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Chord Mojo 2 im Test: Toller Klang, komplizierte Bedienung

Nach sieben Jahren hat Chord Electronics dem erfolgreichen D/A-Wandler und Kopfhörerverstärker Mojo ein Technik-Update verpasst. Was neu ist, was es bringt und wie der Chord Mojo 2 klingt, konnten wir als erste Redaktion in Deutschland testen.
Chord Mojo 2 im Test | HIFI.DE
D/A-Wandlung PCM
bis 768 kHz / 32 bit
D/A-Wandlung DSD
bis DSD516
Kopfhörer-Verstärker
Ja
Akku
Ja, ca. 8h
Eingänge
USB-C, Mikro-USB, Optisch, Koax (Dual Data bis 768kHz)
Preis
649 Euro
In Kürze
Klanglich ist der Chord Mojo 2 das Maß der Dinge in seiner Klasse. Die Bedienung ist jedoch sehr gewöhnungsbedürftig, darauf musst du dich einlassen wollen und können.
Vorteile
  • Herausragender Klang
  • Für jeden HiFi-Kopfhörer geeignet
  • Edle Verarbeitung
Nachteile
  • Umständliche Bedienung
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Vor dem ersten Mojo kannten nur Eingeweihte den britischen Hersteller Chord Electronics. Dann nahm der kleine D/A-Wandler und Kopfhörer-Verstärker die HiFi-Welt im Sturm, begeisterte unterwegs am Kopfhörer ebenso wie in der heimischen Anlage und verkaufte sich weltweit mehrere Zehntausend mal. Nun soll der Nachfolger Chord Mojo 2 in diese übergroßen Fußstapfen treten und die Erfolgsgeschichte weiterschreiben. Ob das klappen kann, haben wir uns genauer angeschaut.

Hier kannst du den Chord Mojo 2 direkt kaufen:

Chord Mojo 2: Ein Blick zurück

Trotz einer langen Historie mit ganz traditionellem HiFi ist Chord Electronics in den letzten Jahren vor allem wegen seiner DAC im Gespräch gewesen. Das liegt vor allem daran, dass der Hersteller aus England sich die Dienste von Rob Watts gesichert hat, der seit Jahrzehnten an seiner D/A-Wandler-Technologie arbeitet.

Chord Mojo 2 mit Verpackung und Zubehör
Die Verpackung ist moderner geworden, das Zubehör bleibt spartanisch: Chord Mojo 2

In aller Kürze: Ein Digital-Analog-Wandler (D/A-Wandler) oder Digital to Analogue Converter (DAC) wandelt den digitalen Datenstrom von CD, Festplatte oder dem Streamingdienst in analoge, hörbare Musik um. Das ist eine Standard-Technologie, die in praktisch jedem Audio-Produkt steckt. In vielen Fällen handelt es sich dabei um Lösungen, die der Hersteller von einem der bekannten Chip-Produzenten fertig einkauft. Wenn du mehr über dieses Thema herausfinden möchtest, schau doch mal in unseren Ratgeber: Was ist ein DAC und warum du einen brauchst.

Selbst entwickelte Wandler-Technologie

Rob Watts genügt das nicht, er programmiert seinen D/A-Wandler lieber selbst. Und lässt dabei die Erkenntnisse aus mehreren Jahrzehnten Versuch und Irrtum in seine Arbeit einfließen. Gerne erklärt er auch neugierigen Pressevertretern und HiFi-Fans, was seine Wandler anders machen als herkömmliche Standard-Chips. Nur leider braucht man ausgeprägte Spezial-Kennnisse in höherer Mathematik um diese Erklärungen zu verstehen.

Chord Electronics DAC Technologie
Chord Electronics legt Wert darauf, seine D/A-Wandler selbst zu programmieren. | Bild: Chord Electronics

Offensichtlich scheint Rob aber etwas richtig zu machen: Der originale Chord Mojo war als mobiler Kopfhörerverstärker gedacht, als er im Jahr 2015 vorgestellt wurde. Und als solcher hat er auch einen sehr erfolgreichen Siegeszug innerhalb der Highend-Kopfhörer-Szene begonnen. Doch schnell wurde der kleine schwarze Kasten auch außerhalb der eingeschworenen “Head-Fi”-Gemeinde immer bekannter.

Chord Dave
Der größte D/A-Wandler von Chord Electronics hört auf den Namen Dave und kostet rund 11.500 Euro | Bild: Chord Electronics

Denn es stellte sich heraus, dass dieses unscheinbare, keine 600 Euro teure Gerät als reiner D/A-Wandler genutzt den Klang so mancher hochwertigen HiFi-Anlage erheblich verbessern konnte. Und das wohlgemerkt, obwohl der Mojo der kleinste, günstigste und leistungsschwächste Wandler ist, den Chord im Programm hat. Das Referenz-Modell Chord Dave basiert auf der gleichen Technik, kostet aber mehr als 18 Mal soviel wie der Mojo.

Schweres Erbe

Der neue Chord Mojo 2 hat also ein schweres Erbe anzutreten. Das erklärt unter anderem, warum sich Chord mit einem Nachfolger sieben Jahre Zeit gelassen hat: Die passende Technik musste erst einmal entwickelt werden. Außerdem stehen heute die gleichen Anforderungen im Lastenheft wie damals.

Ein Akku mit mindestens 8 Stunden Spielzeit war ebenso wieder Pflicht wie eine hosentaschentaugliche Größe und eine Ausgangsleistung, mit der sich auch schwierige HiFi-Kopfhörer antreiben lassen. Genauer gesagt, sind die Anforderungen noch größer, die Einschränkungen noch enger geworden. Denn seit einiger Zeit hat Chord einen kabellosen Streamer namens Poly im Programm, der als Aufsteckmodul an den Mojo angedockt wird. Gemeinsam funktionieren Mojo und Poly dann wie ein mobiler Digital Audio Player (DAP) mit WLAN, Bluetooth und Highres-Wiedergabe von SD-Karte. Auf den ersten Blick wirkt dieses Duo vielleicht teuer, wenn du aber weißt, was man für DAPs wie den Sony NW-WM1ZM2 bezahlen kann, wirkt die Kombi doch fast günstig.

Wie der Chord Mojo 2 im Vergleich mit anderen Kopfhörerverstärkern abschneidet, erfährst du in unserer Bestenliste:

Mojo 2 weiterhin kompatibel mit Poly

Natürlich sollte der neue Chord Mojo 2 ebenfalls mit dem Poly betrieben werden können. Das bedeutete aber, dass nicht nur die grundlegenden Dimensionen des Gehäuses, sondern auch die Ausstattung mit und die Position von bestimmten Anschlüssen beibehalten werden musste.

Poly nutzt nämlich die beiden Mikro-USB-Buchsen des Mojo zur Datenübertragung und für die Stromversorgung sowie die Klinkenbuchse und den optischen Eingang für eine stabile mechanische Steckverbindung. Diese vier Buchsen mussten also beim Mojo 2 genau da bleiben, wo sie schon beim ersten Mojo waren.

Chord Mojo 2 Anschlüsse
Damit der Streamer Poly auch zum Mojo 2 passt, musste die Anordnung der vier Eingänge des alten Mojo übernommen werden.

Angedockt: Chord Mojo 2 jetzt mit USB-C

Das war eine erste große Herausforderung bei der Gestaltung des Nachfolgers. Denn Mikro-USB ist mittlerweile ein veralteteter Steckerstandard, der Markt verlangt nach einem modernen USB-C-Anschluss. Für den war aber auf der winzigen Schmalseite des Mojo 2 eigentlich kein Platz mehr. Deshalb lugt die Buchse nun etwas seltsam aus einer Ecke des Gehäuses hervor.

Aber sie ist da, das ist die Hauptsache, und du kannst dein Smartphone nun auch mit einem zeitgemäßen USB-C Kabel an den Chord Mojo 2 anschließen. Allerdings nur zum Übertragen von Musikdaten. Zum Laden benötigst du weiterhin ein Mikro-USB-Kabel, dass du an den speziell dafür vorgesehen Lade-Eingang stecken musst. Nein, ideal ist das nicht, doch scheinbar technisch nicht anders lösbar, da die separate Ladebuchse in Mikro-USB-Form für den Poly beibehalten werden musste.

Chord Mojo 2 USB-C
Für die USB-C-Buchse war am Mojo 2 eigentlich kein Platz mehr. Chord hat es trotzdem möglich gemacht.

Chord Mojo 2 in der Praxis: Mehr Features, mehr Tasten, mehr Komplexität

Die USB-C-Buchse war von den Fans lange erwartet und eingefordert worden. Doch die größten Neuerungen stecken beim Chord Mojo 2 im Inneren. Da wäre zunächst einmal der auf einem schnelleren Chip programmierte D/A-Wandler. Als Maß der Leistungsfähigkeit seiner DACs gibt Chord die Länge des benutzten digitalen Filters in so genannten Taps an. Je größer dieser Wert ist, desto genauer ist laut Rob Watts die Berechnung der Wandlung, umso besser kann das ursprüngliche analoge Signal wieder rekonstruiert werden und umso größer ist deshalb das Klangpotential des Wandlers.

Chord Mojo 2 mit Audeze LCD-2
Chords Mojo 2 verspricht mobilen Musikgenuss auf höchstem Niveau.

Der alte Mojo erreichte seinen bereits sehr guten Klang mit ursprünglich 26.000 Taps. Für den neuen Mojo 2 gibt Chord nun 40.960 Taps an, was ihn theoretisch auf ein ähnliches Niveau wie das größere und teurere Modelle Chord Hugo 2 (49.152 Taps) heben sollte. Wie sich das auf den Klang auswirkt, beschreiben wir weiter unten, an den generellen Wiedergabe-Fähigkeiten ändert das nichts. Wie bisher wird der Mojo 2 laut Chord in der Lage sein, Highres-Musikdaten mit bis zu 768 kHz und 32 Bit (PCM) bzw. DSD512 abzuspielen. Das sind jedoch rein akademische Zahlen, da es praktisch keine Musik in solch absurd hohen Auflösungen gibt.

Chord Mojo 2 Tasten
Der Chord Mojo 2 hat eine Taste dazu gewonnen, dafür sind alle Knöpfe ein wenig geschrumpft.

Neu: Signalprozessor mit Klangregelung

Die Neuerung mit den größten Auswirkungen ist jedoch sicherlich das neue “UHD Digital Signal Processing” (UHD-DSP), dass Chord in den Mojo 2 hineinprogrammiert hat. Damit sollst du in der Lage sein, den Sound des Kopfhörerverstärkers optimal an den angeschlossenen Kopfhörer und deine Hörgewohnheiten anzupassen.

Das soll zum einen durch die bereits aus größeren Wandlern des Herstellers bekannte Crossfeed-Einstellungen möglich sein. In drei Stufen kannst du hier einen leichten Raumeffekt über deine Kopfhörer erzeugen. Der wahrgenommene Klangraum wird etwas größer und konzentriert sich weniger auf die Mitte deines Kopfes. Der Eingriff ist sehr subtil, ändert tonal nichts am Klang und ist auch nicht mit allen Kopfhörern gleich stark wahrnehmbar.

Vor allem jedoch bietet der neue Software-DSP eine Klangeinstellungen in Form eines 4-Band-Equalizers. Für Bass, Oberbass, Mitten und Höhen kannst du den Sound deines Chord Mojo 2 so in jeweils 19 Stufen einstellen. Auch hier setzt Chord nicht auf übertriebene Effekte sondern gibt dir ein äußerst feinfühliges Tool zur Anpassung an die Hand.

Viele, viele bunte Knöpfe

Crossfeed-Filter und EQ bringen aber auch ein ganz neues Maß an Komplexität mit sich. Ein Display ist im minimalistischen Konzept des Chord Mojo 2 weiterhin nicht vorgesehen. Stattdessen hat Chord dem kompakten DAC eine zusätzliche, vierte Taste gegönnt. Damit diese Platz finden konnte, mussten alle Tasten ein wenig schrumpfen. Wie schon beim alten Mojo handelt es sich bei den Knöpfen um Kugeln aus einem halb durchsichtigen Material, die von hinten verschiedenfarbig beleuchtet werden können.

Chord Mojo 2 farbige Tasten
Alle Funktionen des Chord Mojo 2 kannst du über vier Tasten einstellen, die verschiedenfarbig beleuchtet werden. Dafür musst du aber erst lernen, welche Farbe welche Bedeutung hat.

Von der Kopfhörer-Anschlussseite aus gezählt, ist die erste Kugel weiterhin zum Ein- und Ausschalten des Geräts da. Über die Farbe zeigt diese Taste zudem die Auflösung des abgespielten Musiksignals an. Danach kommen wie beim Original-Mojo die mit “+” und “–” beschrifteten Knöpfe für die Lautstärke-Regelung. Diese müssen aber beim Mojo 2 nun noch zusätzliche Aufgaben übernehmen. Denn der neue vierte Taster aktiviert das, was Chord Electronics ein Menü nennt.

Verwirrend viele Funktionen

Durch wiederholtes Drücken dieser Taste bekommst du Zugriff auf nicht weniger als sieben verschiedene Funktionen: Tasten-Helligkeit, Crossfeed-Einstellung, EQ-Einstellungen für Tiefbass, Ober-Bass, Mitten und Höhen sowie die Tastensperre. Je nachdem, welche Funktion du gerade bedienst, leuchtet die Menütaste in einer anderen Farbe. Außerdem zeigt die M-Taste noch an, in welchem Lautstärke-Bereich du dich gerade befindest: Aus bedeutet unterer Bereich, weißes Leuchten weist auf den oberen Bereich hin. Einstellungen im Menü nimmst du dann mit den Tasten “+”- und “–” vor, die dabei ebenfalls jeweils entsprechende Farben einnehmen. Das ist nach etwas Eingewöhnungszeit nicht ganz so kompliziert, wie es hier klingt. Trotzdem ist dieses Bedienkonzept weit davon entfernt, intuitiv zu sein.

Chord Mojo 2 Menu-Farben
Alles ganz einfach? Ohne PDF auf dem Tablet oder Farbausdruck der Anleitung geht am Anfang nicht viel. | Screenshot: Chord Electronics

Beim ersten Mojo hatte Chord noch einen “Spickzettel” auf die Innenseite des Kartons gedruckt. Dort konntest du nachschauen, welche Farbe für welche Wiedergabe-Auflösung steht. Das hat dir unterwegs auch nicht geholfen, wenn den Karton nicht dabei hattest. Es hat dir aber in den ersten Stunden mit dem neuen Gerät den Einstieg etwas erleichtert. Und es war vor allem im Alltag praktisch egal: Wenn die Musik gut klingt, ist es ja egal, in welcher Auflösung sie abgespielt wird.

So sieht das aus, wenn du bei deinem Chord Mojo 2 die Bässe voll reingedreht hast: Die Menü-Taste (links) strahlt in hellem Rot.

Kompliziert, aber nicht unlösbar

Mit dem Menü-Konzept des Chord Mojo 2 wird die Sache nur deutlich komplizierter, doch eine ähnliche Hilfestellung ist nicht vorgesehen. Du musst erst die Bedienungsanleitung auf das Smartphone bzw. Tablet herunterladen bzw. einen Farb-Ausdruck des PDFs machen, bevor du überhaupt anfangen kannst, das Prinzip der Bedienung zu verstehen.

Der einzige Lichtblick ist, dass du diese Einstellungen üblicherweise nicht allzu häufig ändern wirst. In den meisten Fällen wirst du den EQ nur einmal ganz am Anfang auf deinen Kopfhörer oder deine Anlage abstimmen. Das geht mit geöffneter Anleitung auf dem griffbereiten Tablet recht gut. Wenn du jedoch dem Hobby Head-Fi verfallen bist und deshalb mehrere gute Kopfhörer besitzt oder einfach auch unterwegs gerne mit den Einstellungen experimentierst, musst du eben die Farben und ihre Bedeutung auswendig lernen.

Chord Mojo 2 Lautstärke
Im Normalbetrieb kannst du an den mittleren Tasten die eingestellte Lautstärke und die Auflösung der abgespielten Musik ablesen. Im Bild ist der Mojo 2 recht leise eingestellt (M-Taste dunkel = untere Volume-Range, zu ca. 2/3 aufgedreht) und es liegen 44.1 kHz an (rechte Taste rot)

Cleverer Akku

Dem fest eingebauten Akku des Mojo 2 hat Chord Electronics einige neue clevere Features gegönnt. Die um 9 Prozent vergrößerte Kapazität fällt kaum uns Gewicht – der Hersteller gibt weiterhin etwa 8 Stunden Spielzeit an. Dass der Mojo 2 erkennt, wenn er dauerhaft am Ladegerät betrieben wird und automatisch in einen stromsparenden und akkuschonenden Desktop-Lademodus schaltet, ist da schon wichtiger. Zumindest, wenn du deinen Mojo 2 dauerhaft in der HiFi-Anlage oder am Rechner nutzen möchtest.

Chord Mojo 2 laden
Geladen werden kann der Mojo 2 nur über die spezielle Mikro-USB-Buchse. Der aktuelle Ladezustand des Akkus wird dir über eine kleine LED unter dieser Buchse angezeigt.

Dazu passt, dass die verbesserte Lade-Intelligenz ebenfalls dafür sorgt, dass der Chord Mojo 2 beim Laden weniger Energie verbraucht und deswegen spürbar schneller lädt und dabei nicht mehr so heiß wird. Denn das war ein oft gehörter Kritikpunkt an älteren Mojo-Modellen.

Verzicht auf den Line-Level Modus

Ein Feature, das so viele Mojo-Fans auf den ersten Blick beim Mojo 2 vermissen werden, ist der so genannten Line-Level Modus. Mit einer bestimmten Tastenkombination beim Einschalten konntest du die Lautstärke des alten Mojo fix auf einen Wert einstellen, wie er aus den analogen Ausgängen eines CD-Players oder Streamers kommt. So konntest du den kleinen Chord-Kasten als reinen D/A-Wandler ohne Lautstärke-Regelung an deine Stereo-Anlage anschließen.

Chord Mojo 2 Kopfhörer-Asugänge
Der Chord Mojo 2 bietet genug Power für zwei ausgewachsene Kopfhörer – und erst recht für den Line-Eingang eines Verstärkers.

Beim Mojo 2 hat Chord auf diese Möglichkeit verzichtet, doch ein großes Problem ist das nicht. Du kannst genauso gut die Lautstärke manuell so einstellen, dass die M-Taste weiß und die “+”/”–”-Tasten beide sattblau leuchten – das entspricht ziemlich genau der üblichen Ausgangsspannung eines Line-Signals. Du musst dann nur noch darauf achten, die Lautstärke nicht versehentlich weiter zu erhöhen, dann übersteuert schnell der Eingang des angeschlossenen Verstärkers. Denn wie bereits sein Vorgänger kann auch der Chord Mojo 2 an einem normalen HiFi-Verstärker sehr viel mehr Ausgangsleistung bieten als ein normaler Line-Ausgang.

Denn der Mojo 2 ist weiterhin ein verblüffendes Kraftpaket – seine beiden Kopfhörer-Ausgänge sind keine bloße Spielerei, im Gegenteil. Mit großer Selbstverständlichkeit treibt er parallel zwei Paar Kopfhörer an. Im Einzelbetrieb sind dann selbst schwierige Modelle, die nach viel Leistung verlangen, überhaupt kein Problem. Übrigens: Wenn du genauer wissen willst, was Kopfhörerverstärker sind und was sie dir bringen, kannst du es hier nachlesen.

Wie klingt der Chord Mojo 2?

Der Umstieg vom eingebauten Kopfhörerausgang deines Laptops auf den per USB angeschlossenen Mojo 2 ist immer wieder ein Erlebnis. So kann der kleine Verstärker mit den meisten Kopfhörern nicht nur deutlich lauter spielen, die Musik in ihrer Gesamtheit ist auch kaum wiederzuerkennen. Der Track, der eben noch gelangweilt deine Gehörgänge umsäuselte, spannt sich plötzlich in einer faszinierenden Tiefe und Weite um deinen Kopf herum auf. Du tauchst auf eine sehr entspannte Art und Weise tief in den Track ein und hörst auf einmal Texturen und Details, die dir vorher verborgen geblieben sind.

Chord Mojo 2 Hörtest
Die Verarbeitung des Chord Mojo 2 ist über jeden Zweifel erhaben.

Flight Of The Cosmic Hippo von Béla Fleck ist eine unserer jüngsten Entdeckungen auf Tidal, und ein schönes ein Hörbeispiel: Der Bass am Anfang erhält mit dem Chord Mojo 2 viel mehr Textur und Körper. Die einzelnen Noten stehen nicht einfach nur so da, sondern du hörst das Zupfen, das Ein- und Ausschwingen der Saite und wie der Bassist dabei seine Fingerhaltung verändert. Flecks Banjo, in weniger fähigen Händen ein eher langweiliges Instrument, wird lebendig und offenbart erstaunlich viel Ausdruck und Charakter.

Chord Mojo 2 Flying Hippo
Ungewöhnlicher Titel, interessante Musik. | Screenshot: Tidal

Über den Chord Mojo 2 wird auch Poulencs fulminantes Concerto für Orgel, Streicher und Pauken dynamisch enorm weit aufgespannt. Diese Aufnahme aus einer Kirche wirkt über Kopfhörer normalerweise eher erdrückend. Mit dem Chord-DAC bedrängt dich das akustische Geschehen nicht ganz so sehr, und du kannst es viel besser genießen. In den stillen Abschnitten hörst du auf einmal viel deutlicher, was im Raum passiert – da knarrt ein Stuhl im Publikum, dort blättert jemand die Noten um, ein leises Räuspern ertönt irgendwo im Hintergrund. Diese Details drängen sich aber nicht in den Vordergrund, sie sind einfach ganz selbstverständlich da.

chord-mojo-2-poulenc
Ein Klassiker in der HIFI.DE Test-Playlist: Poulencs “Concerto for Organ” mit GIllian Weir an der Orgel. | Screenshot: Tidal

Der Chord Mojo 2 als DAC in der Anlage

Über Stereo-Lautsprecher, mit dem Mojo 2 als D/A-Wandler in der HiFi-Anlage, setzt sich dieses Bild nahtlos fort. Hier durfte sich der kleine Chord unter anderem an einem per optischen Kabel angeschlossenen CD-Player beweisen. Dabei sortiert der kleine Chord die Stereobühne präziser und offener auf als das vielen anderen DACs gelingt. Dabei wird das Klangbild noch nicht einmal spürbar größer.

Wenn überhaupt, dann wächst die Bühne in die Tiefe und erleichtert so das Eintauchen in die Musik. Alles ist einfach aufgeräumter, ordentlicher und nachvollziehbarer. Die einzelnen Instrumente und Geräusche gönnen sich gegenseitig mehr Respektabstand, ohne dabei selbst zurückzustecken oder ihre musikalische Einheit zu verlieren. Und obwohl du alle Details und Feinheiten plötzlich klarer hören kannst, bekommt der Klang nichts Analytisches, im Gegenteil.

Chord Mojo 2 Line Level
Mit dem Chord Mojo 2 und guten Kopfhörern kannst du tief in deine Musik eintauchen.

Der Chord Mojo 2 ist also nicht auf möglichst hoch aufgelöste Highres-Streams angewiesen, um gut zu klingen. Schon mit CDs oder Lossless-codierter CD-Qualität und sogar mit mäßig komprimierten Tracks von Spotify & Co. kann der Wandler seine Qualitäten ausspielen. Hier zeigt sich einmal mehr: Auf die Musik und das Mastering kommt es an, nicht auf die Auflösung des Musik-Files.

Die neue Klangregelung des Chord Mojo 2 hat sich in unserem Test vor allem bei der Anpassung an verschiedene Kopfhörern bewährt. Insgesamt hat Chord Electronics hier mehr Wert auf eine sehr genaue Einstellbarkeit als auf einen möglichst großen Regelbereich gelegt. Das erlaubt dir eine sehr präzise Optimierung des Sounds ohne den grundlegenden Klangcharakter zu sehr zu verbiegen. Im DAC-Betrieb an der Anlage sind diese subtilen Änderungen auch nachvollziehbar, hier gefiel uns der neutral eingestellte Klang des Chord Mojo 2 jedoch im Endeffekt am besten.

Chord Mojo 2 vs. Original-Mojo

Im direkten Vergleich mit dem Vorgänger wird zunächst einmal deutlich, wie verdammt gut bereits der erste Mojo war und ist. Auch nach sieben Jahren ist der Chord-Wandler immer noch eine Referenz in seinem Segment.

Chord Mojo 2 versus Chord Mojo
Familienähnlichkeit: Du musst schon genau hinsehen um den Mojo 2 vom Vorgänger (links) zu unterscheiden.

Um die Unterschiede zwischen dem alten und dem neuen Mojo zu erkennen, musst du schon ziemlich genau hinhören. Der erste Mojo war etwas wärmer abgestimmt, der Mojo 2 klingt nun etwas neutraler. Im Bassbereich gelingt ihm noch etwas mehr Kontrolle und Präzision, Stimmen klingen einen Hauch natürlicher und in den höheren Lagen arbeitet der Neue hier und da Details etwas besser heraus.

Diese Unterschiede sind definitiv da. Um sie zu hören, brauchst du aber ein Paar sehr, sehr gute Kopfhörer und etwas Konzentration. Mit einem Austrian Audio Hi-X65 kannst du sie erahnen, mit einem Audeze LCD-2 sind sie mit der richtigen Musik deutlich zu hören.

Chord Mojo 2 mit Audeze LCD-2
Mit den richtigen Kopfhörern kann der Chord Mojo 2 sich einen Klangvorsprung gegen seinen Vorgänger erspielen.

Testfazit Chord Mojo 2

Der neue Chord Mojo 2 klingt in allen Bereichen um Nuancen besser als sein hervorragender Vorgänger, einen Quantensprung stellt er aber nicht dar. Auch haben andere Hersteller mittlerweile nachgezogen und bieten Wandler in ähnlichen Preisregionen an, die ebenfalls sehr gut klingen.

Gerade für den stationären Einsatz gibt es interessante Mitbewerber wie den Cambridge Audio DacMagic 200M für knapp 600 Euro oder den iFi Zen DAC V2 für knapp 200 Euro. Klanglich kann der Mojo 2 diese Konkurrenz weiterhin im Schach halten. Für den Einsatz auf dem Schreibtisch oder in der Anlage sind diese Mitbewerber aber in Form, Größe und Bedienkonzept vielleicht sogar besser geeignet. Und im mobilen Einsatz kommen hochwertige Dongle-DAC wie der Audioquest Dragonfly Cobalt klanglich schon recht nahe an den Mojo heran. Hier verlierst du aber natürliche einen Großteil des Funktionsumfangs.

Für den Neuen Mojo spricht ganz klar das verbesserte Lade-Management des Akkus, und auch die klangliche Flexibilität, die der Software-DSP mit sich bringt. Diese ist vor allem dann spannend, wenn du mehrere verschiedene Kopfhörer besitzt. Aber gerade dann erfordert die spleenige Bedienung über farbig leuchtende Tasten viel Eingewöhnungszeit, ein gutes Gedächtnis und ein uneingeschränktes Farbsehvermögen.

Chord Mojo 2 und Mezze Kopfhörer
Der Mojo 2 von Chord ist ohne Zweifel einer der besten mobilen Kopfhörerverstärker überhaupt.

Du kannst aber auch einfach diese Einstellungen komplett ignorieren. Oder einmal zuhause mit der Anleitung in der Hand vornehmen und dich danach nicht weiter darum kümmern. Denn dann kannst du unterwegs in Ruhe genießen, was der Chord Mojo 2 eigentlich ist: Der wahrscheinlich bestklingende mobile D/A-Wandler und Kopfhörer-Verstärker auf dem Markt.

Testsiegel Chord Mojo 2 | HIFI.DE

Hier geht’s direkt zum Angebot des Chord Mojo 2:

Technische Daten
D/A-Wandlung PCM bis 768 kHz / 32 bit
D/A-Wandlung DSD bis DSD516
Kopfhörer-Verstärker Ja
Akku Ja, ca. 8h
Eingänge USB-C, Mikro-USB, Optisch, Koax (Dual Data bis 768kHz)
Kopfhörer-Anschluss 2x Mini-Klinke (Impedanz 0,06 Ohm)
Display Nein
Maße 83 x 62 x 22.9 mm
Stromversorgung Mikro-USB
Gewicht 185 g
Preis 649 Euro

Alle von uns getestete DAC findest du in unserer Bestenliste:

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