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Audio-Technica Sound Burger im Test: Plattenspieler to go

Deine Platten überall hören zu können, hat seinen Reiz. Der Sound Burger von Audio-Technica macht's möglich. Wir haben ihn getestet.
HIFI.DE Test | Audio-Technica Sound Burger AT-SB727
Antrieb
Riemen
Tonabnehmer ab Werk
AT-3600L
Motor
DC
33 ⅓ / 45 / 78 RPM
ja / ja / – (elektronische Umschaltung)
Anti-Skating einstellbar
Integrierter Phono-Vorverstärker
Ja, per 3,5-mm-Buchse
Preis
229 Euro
In Kürze
Auch wenn er aussieht wie Spielzeug: Der Sound Burger klingt kaum schlechter als ein vergleichbar teurer Full-Size-Spieler. Mit Bluetooth und ausdauerndem Akku bringt er Musik an jeden Ort – vom Schreibtisch bis zum Wohnmobil.
Vorteile
  • Mobil und kompakt im Retro-Design
  • Größenbezogen sehr guter Klang
  • Lange Akku-Laufzeit
Nachteile
  • Keine eigene Lautstärkeregelung
  • Nadel neigt schon bei kleinen Hindernissen zum Springen
  • Kein Tonarmlift

Um Schallplatten zu hören, musst du weder alt noch Berliner Hipster sein. Der Vinylboom der letzten Jahre beweist das deutlich. Für diejenigen unter uns, die jedoch auch die nächst höhere Retro-Welle reiten wollen, hat Audio-Technica den Sound Burger wiederbelebt. Ein Schallplattenspieler für den Park oder die nächste Gartenparty: Möglich macht’s ein Akku und ein Bluetooth-Sender. Ob doch mehr als bloßes Retro-Spielzeug hinter dem Audio-Technica AT-SB727 steckt, haben wir getestet.

Retro im Rucksack: Der Audio-Technica Sound Buger

Wenn dich der Sound Burger ein bisschen an die 80er Jahre erinnert, dann ist das kein Zufall: Aus dieser Zeit stammt das Design. 1983, um genau zu sein. Da eroberte Sonys Kassetten-Walkman gerade die Welt im Sturm. Ein ähnlich mobiler, ähnlich cool gestylter Plattenspieler war für den Vinylspezialisten Audio-Technica also nur die logische Konsequenz. Das Eighties-Original wurde zum meistverkauften Mobil-Plattenspieler der Geschichte und ist heute ein gefragtes Sammlerstück.

Audio-Technica AT-SB727 Sound Burger aufgeklappt mit Schallplatte
Zum Auflegen deiner Platte klappst du den Sound Burger auf.

Wie den Walkman konnte man auch den Sound Burger unterwegs genießen. Vielleicht nicht beim Radfahren oder in der S-Bahn, aber an jedem Ort mit einer wackelfreien Fläche: Rausholen, aufklappen, Kopfhörer einstöpseln und auflegen. Beim 2023er-Modell entfällt nun sogar das Einstöpseln – und damit das unfallträchtige Kopfhörerkabel. Stattdessen gibt’s Bluetooth-Komfort.

Der neue Sound Burger ist äußerlich kaum vom alten zu unterscheiden. Auch der Tonarm, die Federmechanik des Deckels und die beiden Bedientasten entsprechen hundertprozentig dem 40 Jahre alten Vorbild. An zwei entscheidenden Stellen hat AT den Burger jedoch modernisiert: Der Kopfhörerausgang ist einem Bluetooth-Sender gewichen, und der Strom kommt unterwegs nicht mehr aus drei klobigen „Baby“-Einwegzellen.

Audio-Technica AT-SB727 Sound Burger Griff, Line Out, USB
An der Rückseite des Sound Burger findest du nicht nur einen Tragegriff, sondern auch eine USB-Buchse zum Laden und eine Klinken-Buche für die Verbindung mit deinem Verstärker.

Stattdessen besitzt der neue Audio-Technica AT-SB727, wie er mit vollem Namen heißt, einen Lithium-Ionen-Akku, der mit einer Ladung bis zu zwölf Stunden durchhalten soll. Und der sogar durch eine kleine Klappe von außen zugänglich ist. Was eines fernen Tages den dann womöglich nötigen Austausch erleichtert.

Audio-Technica Sound Burger im Hörtest: Viel besser als erwartet

Ganz ehrlich: wir haben für die ersten Tests nicht gleich unsere Lieblingsplatten verwendet. Das Misstrauen schwindet aber schnell, denn der Sound Burger erweist sich als durchaus HiFi-tauglich. Der finstere Postpunk des neuen Preoccupations-Albums Arrangements etwa klingt nicht dosig-dünn, sondern druckvoll, stabil und obenrum schön rund. Auch anspruchsvollere Scheiben mit akustischen Instrumenten und heiklen Stimmen tastet der sphärische Diamant des Audio-Technica-Systems zuverlässig, wenn auch nicht besonders hochauflösend ab.

Audio-Technica AT-SB727 Sound Burger Tonabnehmer
Das verwendete System ist ein alter Bekannter von uns. Ein AT-3600L spielt auch im Dual DT 210-1 USB und im Lenco LBT-188.

Überrascht waren wir von der Laufruhe des winzigen Spielers. Mit seinem Miniteller bringt er denkbar schlechte Voraussetzungen für guten Gleichlauf mit. Und rein messtechnisch ist ein solide gemachter Stationärdreher auch besser. Gehörmäßig gibt es am AT-SB727 aber nicht viel auszusetzen: Egal, ob Alfred Gross auf dem Cembalo Bach-Fantasien spielt oder Keith Jarrett in die Tasten seines Konzertflügels greift: Selbst schwieriges Material strömt mit stabiler Tonhöhe aus unserer Referenzanlage.

Überraschend guter Sound über Bluetooth

Der Sound Burger spielt nicht nur drehzahlstabil, sondern auch sehr geräuscharm: Vor allem via Bluetooth würde man im Blindtest kaum darauf kommen, dass da ein Plattenspieler läuft – erst recht ein mobiler. Wenn wir statt Bluetooth einen Line-Eingang unseres Verstärkers mit der Line-Out-Klinke des Sound Burger verwenden, hört man etwas mehr von der Mechanik des Abspielvorgangs: wirklich nur einen Hauch von Rumpel ganz unten, und das typische Vinyl-Rillenrauschen ganz oben.

Audio-Technica AT-SB727 Sound Burger Bluetooth-Pairing-Taste
Über die Pairing-Taste kannst du den Audio Technica SB-727 mit deinen Kopfhörern oder Bluetooth-Boxen verbinden.

Bluetooth opfert solche Phänomene am Rand des Hörbereichs offenbar teilweise der Datenreduktion. An deinem Bluetooth-Lautsprecher wird es dir also vermutlich nicht einmal auffallen. Was dazu führt, dass uns der Audio-Technica via Bluetooth fast besser gefällt als via Kabel. Denn wirklich feine Hochtonauflösung, die darunter womöglich leiden könnte, hat der schlichte Tonabnehmer dieses Spielers eh nicht zu bieten. Was der Sound Burger aber verblüffend gut kann, ist Musik spielen – mit schönem Flow, straffer Dynamik und einem seidigen, runden Ton, der auch laut aufgedreht richtig Spaß macht.

Wir haben bereits einige Plattenspieler mit Bluetooth getestet. Wie der Sound Burger im Vergleich abschneidet, verrät unsere Bestenliste:

Audio-Technica Sound Burger: Technischer Aufbau und Praxis

Apropos, laut aufgedreht: Das hat in der Praxis nicht immer optimal funktioniert. Denn der Audio-Technica hat keinen eigenen Lautstärkeregler. Am Line-Ausgang ist das egal. Da sind die Rollen klar verteilt: Der Ton kommt mit vollem Pegel heraus, wie bei jedem Plattenspieler mit eingebautem Vorverstärker. Die Regelung übernimmt dann der angeschlossene Verstärker. Auch wenn es also von Außen auf den ersten Blick so aussieht, solltest du deine kabelgebundenen Kopfhörer nicht in die Line-Out-Buchse stecken. Das Signal ist viel zu laut und könnte deinen Ohren und Kopfhörern schaden.

Audio-Technica AT-SB727 Sound Burger seitlich geschlossen mit Schallplatte
Der schwarze Schalter über der Schallplatte entriegelt den Sound Burger und lässt seinen Deckel hochklappen.

Bei Bluetooth ist das nicht ganz so eindeutig. Manche Bluetooth-Kopfhörer verlassen sich da auf eine senderseitige Regelung. Und nicht alle haben Bedienelemente, um diese vom Hörer aus zu steuern. Ein anderes, aber verwandtes Problem ist uns mit bestimmten HiFi-Verstärkern begegnet, etwa dem NAD C 368. Da senkt der Sound Burger beim Bluetooth-Pairing den Sendepegel drastisch ab. Der Audio-Technica ist dann zwar nutzbar, kommt am Verstärker aber bereits sehr leise an. So wird bei der Übertragung Auflösung verschenkt. Und du musst für normale Lautstärken bereits sehr weit aufdrehen, was beim Wechsel auf andere Quellen für unliebsame Überraschungen sorgt.

12 Stunden Laufzeit

Der NAD gehört aber zu einer Minderheit, wie ausgiebige Tests ergaben. Cambridge CX A81, Rotel A11 MkII, Denon DRA-800H, auch die technisch neueren NAD-Modelle C 700 und C 3050 arbeiten problemlos mit dem Sound Burger. Universelle Kompatibilität kann bei Bluetooth indes niemand garantieren. So fanden wir auch Amps, die sich gar nicht mit dem AT koppeln wollten. Für solche Fälle gibt es den Line Out samt mitgeliefertem Cinchadapter.

Audio-Technica AT-SB727 Sound Burger Bedienung Oberseite
Für Start/Stop und Geschwindigkeit gibt es ander Oberseite zwei große Taster. Eine Endabschaltung ist genauso wenig vorhanden, wie ein Tonarmlift. Du solltest die Platte also nach dem Hören auch wieder stoppen.

Ein Netzteil findest du dagegen nicht im Karton. Zum Laden des integrierten Akkus liegt ein USB-A-auf-C-Kabel bei. Das kannst du wirklich an jedem USB-Port einstecken, weil der AT-SB727 nicht mal zwei Watt zieht. Entsprechend gemütlich lädt aber auch: Komplett leergespielt braucht er lange 12 Stunden zum Volltanken. Dafür hielt der Spieler im Test tagelang durch, bis die Power-LED von weiß auf rot wechselte. Audio-Technica gibt 12 Stunden Dauerbetrieb bei vollem Akku an, und das erscheint absolut realistisch.

Durchdachtes Design

Der Teller des AT-SB727 hat ziemlich genau den Durchmesser eines LP-Labels. Er ist präzise aus Aluminium gefertigt und mit einer griffigen Gummimatte beklebt. Angetrieben wird er von einem Gleichstrommotor über einen Vierkantriemen. Alle Antriebsteile liegen gut geschützt im Inneren des Gehäuses. Heraus schaut nur die Telleroberseite, die sich wenige Millimeter über das Kunststoff-Oberdeck erhebt.

Audio-Technica AT-SB727 Sound Burger Teller
Der Teller fällt Konstruktionsbedingt deutlich kleiner aus als bei herkömmlichen Plattenspielern. Dennoch dreht sich das Vinyl auf ihm gleichmäßig und relativ ruhig.

Die Drehzahl schaltest du mit der einen der beiden Tasten auf der Geräteoberseite um. Beide Geschwindigkeiten – 33 und 45 – stimmten am neuen Testgerät sehr gut. Sollte sich das mal ändern, kannst du sie über zwei Trimmpotis nachjustieren, die du durch Löcher im Geräteboden erreichst. Der Riemen ist tauschbar, dürfte aber lang halten. Die online angebotenen Riemenkits mit zwei unterschiedlichen Riemen sind übrigens nicht für den neuen Sound Burger gedacht, sondern für das Eighties-Original, das einen etwas komplizierteren Antrieb mit einem zusätzlichen Schwungrad besaß.

Wenn du willst, kannst du die LP mit einem beiliegenden Gummipuck zusätzlich auf dem Teller fixieren. Nötig ist das nicht, außer bei leicht welligen LPs, die mit dem Puck eventuell etwas flacher laufen. Aber das Gummiteil hat noch zwei weitere Funktionen: Für Siebenzoll-Scheiben mit großem Mittelloch dient es als Zentrierstück – dann steckst du es zuerst auf den Teller und legst dann die Single auf.

Audio-Technica AT-SB727 Sound Burger Puck
Der Single-Puck des Sound Burger stabilisiert nicht wellige Platten, sondern arretiert auch den Tonarm beim Transport.

Außerdem sichert der Puck den Arm beim Transport des Spielers in seiner Parkposition. Der liegt dann nämlich eingeklappt über dem Teller und wird vom Puck in dieser Position gehalten. Eine elegante Verbindung von Funktionen, die schon der alte Sound Burger hatte. Die Startprozedur ist dann auch unverändert: Bevor es losgehen kann, lässt du zuerst den Federdeckel hochschnellen und schwenkst dann den Arm ganz nach außen. Den Puck nimmst du aus seiner Vertiefung im Oberdeck, und dann ist Platz für die erste Platte.

Es könnte noch eleganter funktionieren

Für längeren Transport gibt es allerdings noch eine Sicherungsschraube, die den Arm verriegelt. Die musst du bei mobilen Einsätzen sicher verwahren, ebenso den Aufsteck-Nadelschutz. Für beides wäre eine unverlierbare Lösung (zum Beispiel ein Nadelschutz im alten Stil zum Hochklappen) noch eleganter gewesen. Für Verdruss kann zudem eine Unart sorgen, die der 727 seinem sehr leichten Arm verdankt.

Audio-Technica AT-SB727 Sound Burger Sicherungsschraube
Die dicke Sicherungsschraube musst du vor der Inbetriebnahme komplett herausdrehen. Andernfalls lässt sich der Sound Burger nicht aufklappen.

Dessen Massenträgheit (bei Plattenspielern spricht man auch von „effektiver Masse“) ist für die relativ hart aufgehängte Nadel eigentlich zu gering. Die Konsequenz ist ähnlich wie bei einem zu hart gefederten Auto: Die Nadel verliert bei Oberflächenschäden oder Schmutzpartikeln schnell den Kontakt zum Vinyl und springt in die nächste oder übernächste Rille. Oft lässt sich die Ursache auf der Platte zwar lokalisieren und beheben. Bessere Arm-System-Kombis würden da aber unbeirrt drüberfahren und allenfalls einen Knackser zu Protokoll geben. Das gleiche Problem hatten wir bereits mit dem gleichteuren Audio-Technica AT-LP60XBT, der auf denselben Tonabnehmer und einen ähnlich leichten Arm setzt.

Ruhiges Händchen benötigt

Aufgelegt wird beim AT-SB727 voll manuell. Es gibt keinen Lift, du brauchst also eine einigermaßen ruhige Hand. Die Nadel ist aber robust: Als Tonabnehmer dient eine Snap-In-Version des Low-Budget-MM-Klassikers AT-3600L. Die Auflagekraft des Tonabnehmers ist fest eingestellt und beträgt beim Testgerät 3,6 Gramm – mitten im empfohlenen Bereich für diesen Tonabnehmer, und unkritisch für deine Platten, solange die Nadel unbeschädigt und sauber ist.

Audio-Technica AT-SB727 Sound Burger Tonarm-Gelenk
Der Tonarm bewegt sich schön leichtgängig. Auf einen Lift musst du jedoch verzichten. Sei also vorsichtig beim Aufsetzen der Nadel auf deine Platten.

Im Zweifelsfall wechselst du sie lieber zu früh als zu spät. Sie kostet um die 20 Euro und spielt im frischen Zustand wirklich erstaunlich gut. Wenn du weißt, dass die Nadel topfit ist, kannst du guten Gewissens auch hochwertige Platten mit dem Sound Burger hören. Denn der ist zwar cool und portabel, aber kein HiFi-Junkfood.

Testfazit Audio-Technica AT-SB727

Der erste Sound Burger wurde zum HiFi-Klassiker, und das aktuelle Modell ist ein absolut würdiger Nachfolger: Im Design unverändert, nun aber ohne störende Kabel und mit einem wirklich alltagstauglichen, ausdauernden Akku. Die große Frage ist: wozu braucht man das Ding? Darauf darf jede:r eine eigene Antwort geben. Zumal es auch völlig in Ordnung ist, wenn du den Sound Burger ganz einfach so haben willst – egal wozu. Ein Eyecatcher ist er allemal.

HIFI.DE Testsiegel Plattenspieler Audio-Technica AT-SB727 Sound Burger 6.9

Technische Daten
Antrieb Riemen
Tonabnehmer ab Werk AT-3600L
Tonarm AT 8,5", dynamisch balanciert
Teller Aluminium, ca. 100g
Motor DC
33 ⅓ / 45 / 78 RPM ja / ja / – (elektronische Umschaltung)
Anti-Skating einstellbar
Höhenverstellbare Füße
Integrierter Phono-Vorverstärker Ja, per 3,5-mm-Buchse
Preis 229 Euro

Soll es doch eher ein normaler Dreher sein? Alle von uns getesteten Plattenspieler findest du hier, in unserer Bestenliste:

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