Canton GLE 30 S2 im Test – Gelingt das Einstiegs-Update?

- Treiber
- 2 (1 x Hochtöner, 1 x Tiefmitteltöner)
- Frequenzbereich
- 38 Hz – 40 kHz
- Abmessungen (BxHxT)
- 190 x 360 x 270 mm
- Verfügbare Farben
- Schwarz, Weiß, Nussbaum
- Paarpreis
- 698 Euro
Die Canton GLE 30 S2 ist eine geniale Preis-Leistungs-Box. Sie ist kompakt, einfach und vor allem günstig genug, als Einstiegs-Lautsprecher herzuhalten, spielt aber gleichzeitig kräftig und detailreich genug, um auch höheren klanglichen Ansprüchen gerecht zu werden.
- Erstaunlich weiter Klang
- Tiefer, kontrollierter Bass
- Einfache Aufstellung
- Höhen könnten etwas präsenter sein
Das deutsche Familienunternehmen Canton baut mittlerweile bereits in zweiter Generation Lautsprecher. Und das mit Erfolg: Canton ist eine der bekanntesten HiFi-Adressen in Deutschland. Das untere Ende des Portfolios markiert die GLE-Serie. Gutes HiFi zu günstigen Preisen, das ist hier die Devise. 2025 wurde sie erneuert – und das umfassend, mit Treibertechnologien aus den teureren Vento- und Reference-Serien. Wir konnten uns die größere der zwei neuen GLE-Regalboxen im Test genauer ansehen: die Canton GLE 30 S2.
Die Canton GLE 30 S2 kannst du hier bestellen:
Die Canton GLE 30 S2 im Detail – Unkomplizierte, kleine Box
Du konntest es aus der Einleitung bereits entnehmen: Die GLE-S2-Serie umfasst gleich zwei Regalboxen. Die GLE 30 S2 ist das größere der zwei Modelle, wobei „groß“ hier relativ zu sehen ist. Sie misst 19 Zentimeter in der Breite, 36 in der Höhe und 27 in der Tiefe – findet also immer noch im Regalfach Platz, auch wenn sich dafür doch eher die kleine Schwester GLE 20 S2 anbietet.

Die GLE 30 S2 ist eine Zwei-Wege-Box mit Bassreflexrohr. Ihre Front wird von einem großen Tiefmitteltöner dominiert: Mit seinen 17,4 Zentimetern Durchmesser spannt er tatsächlich fast die gesamte Breite der Box. Über ihm sitzt ein Hochtöner mit 2,5 Zentimetern Durchmesser. Auf der Rückseite sitzt dann noch ein kleines Bassreflexrohr. Angesichts dessen würden wir dir raten, der Box etwas Luft zur Rückwand zu gönnen. Allerdings fanden wir die GLE 30 S2 allgemein nicht allzu wählerisch, was ihre Aufstellung betrifft. Du musst sie also nicht direkt aus dem Rennen kicken, sollte deine Wohnung keine Lehrbuch-Stereo-Platzierung erlauben.
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Canton GLE 30 S2 im Klang-Check
Wir starten unseren Test mit Childish Gambinos Redbone. Der Funk-Slow-Jam startet mit einigen dumpfen Beats, bevor eine lässige, träge Bassline folgt. Als kleiner Regalbox sind der Canton GLE 30 S2 im Bass naturgemäß Grenzen gesetzt – aber Enttäuschung spüren wir hier keine. Die GLE 30 begrüßt uns mit einem vollen, tief fliegenden Beat. Der Song erhält dadurch genau die richtige Wärme.
Der Bass des Stücks ist von Natur aus eher weich, fast taumelnd, was die Canton GLE 30 S2 genau richtig wiedergibt – nicht übermäßig kontrolliert, aber auch nie unpräzise, mit punktgenauen Antritten. Und sie reicht auch wirklich tief herunter. Wo z. B. die Teufel Ultima 20 in Janelle Monáes I Like That bei den tiefsten Tönen aufgibt, spielt die GLE 30 S2 sie mühelos aus.
Spannung und Gefühl
Nach diesem ruhigen Song wollen wir allerdings etwas in Stimmung kommen. Dafür schalten wir The Crane Wives‘ Tongues & Teeth ein. Ein luftiges Glockenspiel leitet den Song ein. Zwischen dessen zarten Schlägen bauen sich stetig die Gitarren auf, um schließlich in die erste Strophe zu explodieren. Der Song lebt vom Wechselspiel zwischen galoppierenden, harsch angeschlagenen Gitarren und stets wiederkehrender Entspannung – quasi die Ruhe vor dem (oder mitten im) Sturm. Die Canton GLE 30 S2 bäumt sich auf, als würde sie sich freuen, endlich ihr Können zu zeigen. Emilee Petersmarks Stimme fügt sich schön hörbar und mit viel Emotionalität ins dichte Instrumental ein, und auch die Spannung des Songs transportiert die GLE-Box mit viel Gefühl.

Allerdings: Uns fehlt das letzte Quäntchen, um die Wut des Lieds so wirklich zu spüren. Wir ziehen zum Vergleich die Scansonic HD M15.2 heran. Auch sie stellt uns nicht ganz zufrieden – allerdings läuft sie dabei genau gegensätzlich zur Canton. Denn wo der M15.2 das letzte Bisschen Tiefe fehlt, um dem Song genügend Fundament zu bieten, kann die GLE 30 S2 im hohen Mitten- und Hochtonbereich nicht mit dem Detailreichtum, der Luftigkeit und Schnelligkeit der Scansonic-Kollegin mithalten. Da flitzt das Banjo noch ein wenig schneller durch die Noten und behält auch noch etwas mehr Farbe bei.
Um fair zu bleiben: Die M15.2 kostet mehr als das Doppelte der Canton GLE 30 S2. Angesichts ihres Preises ist das, was die Canton GLE 30 S2 da an unsere Ohren schickt, wirklich beeindruckend. Gerade im Vergleich mit Budget-Boxen wie der Teufel Ultima 20 spielt sie ausgeglichen, gelassen und verrennt sich auch in dichten Instrumentalen nicht. Egal, ob die M15.2 Tongues & Teeth noch etwas zackiger macht: Wir haben mit der Canton GLE 30 S2 mindestens genauso viel Spaß.

Zu guter Letzt möchten wir sie sich noch am Fontaines-D.C.-Song Romance austoben lassen. Er lässt uns klar die Grenzen der GLE 30 S2 spüren – und damit meinen wir ganz realistisch ihre Maße. Denn die ohrenbetäubenden Paukenschläge des Songs erfordern einfach Raum, den ihnen unserer Erfahrung nach nur Lautsprecher mit deutlich mächtigeren Gehäusen und Treibern bieten können. In der Vertikale und Tiefe faltet z. B. die M15.2 einfach weiter auf.
Kraftvoll und entspannt in der Aufstellung
Und trotzdem: Klein klingt die Canton GLE 30 S2 definitiv nicht. Vor allem, wenn du sie im WG-Zimmer oder höchstens mittelgroßen Wohnzimmern nutzt, füllt sie problemlos den Raum und ruft ohne große Anstrengung die Nachbar:innen auf den Plan. Gerade in der Horizontalen verteilt sie ihren Sound schön weit, ohne allzu engen Sweetspot. Nur sind ihr eben Grenzen gesetzt – das ist ganz natürlich.

Am Ende haben wir viele Stunden mit der Canton GLE 30 S2 verbracht – und sind begeistert. Auch, wenn sie in einigen Punkten vor teureren oder größeren Boxen den Hut ziehen muss: Für knapp 700 Euro erhältst du hier eine ausgewachsene HiFi-Box, die mit jedem Genre schön rund klingt und vor allem im Bass eine entspannte, aber nie überzeichnete Wärme zaubert.
Empfindlichkeit und Aufbau
Auf der Rückseite der zwei Boxen der GLE 30 S2 findest du je ein Paar Polklemmen für Bananenstecker, aber auch Kabelenden ohne Stecker oder mit Kabelschuhen lassen sich hier anschließen. Canton weist für die GLE 30 S2 eine Empfindlichkeit von 89 dB aus. Nach der kleinen Radiant Acoustics Clarity 4.2 mit ihrem extrem niedrigen Empfindlichkeitswert von nur 81 dB sehen wir das gern. Die GLE-Box ist nicht wählerisch, was den Verstärker betrifft. Wir haben sie im Test primär an unserem Rotel RA-1592 MKII getestet, aber auch der deutlich günstigere Wiim Amp ist ein guter Begleiter. Du kannst dich getrost nach HiFi-Verstärkern in der Preisklasse der GLE oder darunter umsehen. Andersherum machte sie selbst an einem Röhren-Amp wie dem Line Magnetic LM-216IA Plus eine sehr gute Figur.

Die Membranen der Treiber nennt Canton „Aluminium Titan Black“ für den Tiefmitteltöner und „Aluminium Black“ für den Hochtöner. Der Hochtöner setzt dabei einen Waveguide ein, den wir schon von der gut doppelt so teuren Canton Vento 30 kennen. Die GLE-Serie profitiert also vom sogenannten „Trickle-Down-Effekt“: Hersteller wie Canton entwickeln für ihre höherpreisigen Modelle aufwendige neue Techniken, die Jahre später auch ihren Weg in die günstigeren Produktreihen finden. Der Hochtöner der GLE 30 S2 soll den Klang laut Canton besonders gleichmäßig im Raum verteilen und so auch außerhalb des Sweetspots für guten Ton sorgen. Hilfreich, wenn du abends mit Freund:innen auf der Couch einen Film anschaust.

Wie am Namen ablesbar, besteht die Membran des Hochtöners aus Aluminium, die des Tiefmitteltöners aus einem Aluminium-Titan-Mix. Die Mischung soll steif, aber gleichzeitig auch besonders leicht sein. Beide Membranen wurden mit einer schwarzen Oxidschicht veredelt.
Design: Schlicht und klassisch
Optisch geht die GLE 30 S2 keine Risiken ein. So in etwa stellen wir uns die prototypische Regalbox vor: eckig, mit zwei runden Treibern und keinerlei Schnörkeln. Dementsprechend unauffällig dürfte die Canton GLE 30 S2 mit deiner Einrichtung verschmelzen.

Ein paar Akzente setzt sie dennoch. So sitzen ihre Treiber in einer vorgesetzten Frontplatte, womit sie uns ein wenig an die Bowers & Wilkins 607 S3 erinnert. Die beiliegende magnetische Stoffabdeckung bricht das kantige Design mit ihrer ovalen Form weiter auf.
Unser Fazit zur Canton GLE 30 S2
Natürlich gibt es auch günstigere Regalboxen als die GLE 30 S2 – gerade passive. Allerdings tischt die kleine Canton-Box ordentlich auf, und das nicht nur angesichts ihres Preises, sondern auch ihrer Größe. Ihr geschmeidiger, warmer Klang macht sie zu einer spaßigen HiFi-Box, die sich auch vor teureren Konkurrenten keinesfalls verstecken muss.
Aktuelle Angebote
Technische Daten | |
Wege | 2 |
Treiber | 2 (1 x Hochtöner, 1 x Tiefmitteltöner) |
Anschlüsse | Single-Wiring |
Frequenzbereich | 38 Hz – 40 kHz |
Wirkungsgrad | 89 dB (2,83V/1m) |
Abmessungen (BxHxT) | 190 x 360 x 270 mm |
Gewicht | 6,4 kg |
Verfügbare Farben | Schwarz, Weiß, Nussbaum |
Paarpreis | 698 Euro |
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