Backes & Müller Jubilé IO im Test: Eine Lektion in Selbstkontrolle
- Treiber
- 4 (1x Hochtöner, 2x Mitteltöner, 1x Tieftöner)
- Leistung
- 800 Watt pro Kanal
- Eingänge
- 2x XLR (AES), 2x XLR (analog), 1x Cinch, 2x TOSlink, 2x Coax, 1x USB-B
- HDMI ARC / eARC
- – / –
- Quellen kabellos
- Bluetooth (aptX HD)
- Streaming
- –
- Abmessungen (BxHxT)
- 200 x 470 x 520 mm / 200 x 1.070 x 520 mm (mit Ständer)
- Gewicht
- 27 kg (ohne Ständer)
- Paarpreis
- 24.000 Euro / 29.000 Euro (ohne / mit Ständer) | ICE 525: 8.950 Euro
Die Backes & Müller Jubilé IO spielt größer, als sie aussieht und behält stets ihre Kontrolle. Gleichzeitig verleiht sie jedem Track durch ihr phasenrichtiges Spiel Räumlichkeit. Wenn dich der Preis für den zusätzlichen Vorverstärker nicht abschreckt, bietet dir das aktive Boxenpaar alles, was du zum Musikhören brauchst.
- Feiner, ausgeglichener, aber kräftiger Klang
- Umfangreiche Klangeinstellungen
- Edles Design
- Vorverstärker komplett frei kalibrierbar
- Unschöne Kabelführung
- Frei schwingender Standfuß muss gefallen
Wenn es um Aktiv-Lautsprecher geht, kann kaum eine Firma so viel Jahre an Erfahrung vorweisen wie Backes & Müller. Seit den Siebzigern schon setzt man hier auf die eigene Verstärker-Technologie und steuert so jeden Treiber gezielt und einzeln an. Die Backes & Müller Jubilé IO ist das aktuell „kleinste“ Modell der Saarbrückener, soll aber über die gleichen technologischen Kniffe verfügen wie ihre großen Geschwister. Ein paar Stichworte gefällig? Aktive Phasenkorrektur, dynamische Membrankontrolle, Zylinderwellen. Bringt dieser Fachjargon den versprochenen Nutzen? Wir haben die Jubilé IO getestet.

Backes & Müller Jubilé IO im Detail
Aus ihrem Flightcase gehievt stehen die beiden Backes & Müller Jubilé IO auf ihren Stahlständern in unserem Hörraum. Frontal befinden sich zwei Mitteltöner mit Keramikmembran, dazwischen erstreckt sich die längliche Öffnung des Hochtöners. Nein, hinter der Stoffbespannung versteckt sich weder ein AMT, noch ein Bändchen, sondern ein Kompressionstreiber mit Ringmembran. Uralte Technik, die für besonders hohe Wirkungsgrade bekannt ist. Der Knackpunkt liegt in der Schallführung, für die B&M in Kollaboration mit dem Fraunhofer-Institut einen besonderen Trichter entwickelt hat. Auf der Innenseite der Lautsprecher arbeitet jeweils ein 300 Millimeter durchmessender Basstreiber. Im Betrieb wird er den größten Teil der bis zu 800 Watt Nennleistung pro Kanal fressen.

Im Unterschied zu vielen bereits von uns getesteten Aktiv-Lautsprechern befinden sich in den Backes & Müller Jubilé IO keine kompletten Verstärker, sondern „nur“ Endstufen. Das ist nicht weiter ungewöhnlich und gerade in höher- oder hochpreisigen Lautsprechern gelebte Praxis. Auch die Kii Three BXT, GGNTKT Model 3 S oder Dali Rubicon 6 C funktionieren nach diesem Prinzip. Letztlich bedeutet das, dass du die Lautstärke der Boxen über einen externen Vorverstärker regeln musst. Das kann ein separates Gerät sein, wie der SPL Director MK2, oder etwa ein Netzwerk-Player wie den Cambridge Audio CXN100, der bereits über einen regelbaren Ausgang verfügt.
Ein Faible für symmetrische Schnittstellen
Deinen Vorverstärker – oder eine oben beschriebene, regelbare Quelle – kannst du auf der Rückseite anschließen: Zur Wahl stehen ausschließlich symmetrische Verbindungen in Form von zwei XLR-Buchsen. Die eine für digitale AES-Signale, die andere für analoge. Eine weitere XLR-Buchse dient als analoger Ausgang, solltest du das Signal weiterschleifen wollen – etwa an einen Subwoofer. Deutlich praktischer ist jedoch der letzte Eingang: Er erinnert stark an eine Ethernet-Buchse – das passende Kabel könnte auch als LAN-Kabel dienen, doch über die CAT7-Schnittstelle kannst du die Boxen mit dem hauseigenen Vorverstärker ICE 525 verbinden.

Das Gerät ist nicht automatisch im Lieferumfang enthalten und schlägt noch mal mit knapp 9.000 Euro zu Buche. Dafür bietet es aber viele Vorteile, die dir andere Preamps nicht bieten können. Über den ICE 525 können Backes & Müller Jubilé IO ihre Musik, samt Pegelinformationen digital und in Fullscale-Wortbreite erhalten, ohne dass die Lautstärkeregelung das Musiksignal selbst „beschneidet“. Mehr dazu später. Zusammen mit dem ICE 525 bekommst du auch das Pegel-Programmier-Gerät (PPG), hinter dessen klobigen Namen sich ein kompaktes Modem verbirgt, mit dessen Hilfe du den Klang deiner Jubilé IO an deinen Hörraum anpassen kannst.
Jubilé IO im Klangtest: Sauber, gefasst und trotzdem emotional
Für unseren Test steht uns das gesamte Paket aus Backes & Müllers Jubilé IO, ICE 525 und PPG zur Verfügung. Als Quelle wählten wir unseren als Roon-Server fungierenden Mac-Mini. Nachdem die Boxen präzise auf unseren Hörraum ausgerichtet waren – mit zentimetergenauen Abständen vom Hörplatz – konnte unser Hörtest endlich losgehen.

Als Vorband bitten wir Sweet Pill auf die Bühne. Ihr Track Starchild startet mit sanften Gitarrentönen, welche nach nur wenigen Sekunden fetten Bassriffs und einem präzisen Schlagzeug Platz machen. Wir haben uns auf Anhieb den richtigen Starttrack ausgesucht. Denn sowohl die einzelnen Instrumente als auch ihr schneller Wechsel werden von den Jubilé IO absolut lebensecht und mit viel Emotion in den Raum gepumpt. Das fängt beim leisen, aber gut ortbaren Becken an und endet bei den staubtrockenen Beats der Snare Drum. Auch wenn Backes & Müller schon einige Jahre auf dem Buckel hat – altbacken und müde klingt hier wirklich gar nichts.
Trockener Bass durch Membrankontrolle
Wir wechseln zu Hedegaards Ratchet. Der dänische DJ weiß, wie man Wände zum Wackeln bringen kann. Seitdem wir den Track auf der High End 2024 gehört haben, ist er ein gern gesehener Gast in unserem Hörraum. Auch die Backes & Müller Jubilé IO konnten wir dort zum ersten Mal sehen. Der Titel passt also gleich doppelt. Denn die seitlichen Basstreiber machen ihre Aufgabe unhöflich gut. Jeder Impuls kommt exakt getimt und scheinbar ohne die geringsten Unsauberkeiten bei uns an.

Der Grund hierfür liegt laut Geschäftsführer Johannes Siegler in der dynamischen Membrankontrolle. Dabei werden die Auslenkungen der Basstreiber über Sensoren in Echtzeit kontrolliert und mit dem Musiksignal verglichen. Schwingungen, die hier nichts zu suchen haben, werden sofort ausgelöscht. Theoretisch könnte man die Jubilé IO also auch als – sehr kostspielige – aktive Bassfallen verwenden.
In unserem Hörraum ist das zwar nicht zwingend nötig, dennoch zeigt sich, dass die Lautsprecher – trotz seitlicher Basstreiber – weit weniger Probleme machen als andere Kandidaten. Das hier gezeigte Maß an Basskontrolle ist auf passivem Weg, wenn überhaupt, nur deutlich aufwendiger erreichbar – und meistens für deutlich höhere Preise. Hier sei etwa die Wilson Audio Sasha V am Dan D’Agostino Progression Integrated erwähnt. Aktiv korrigieren können sich jedoch nur – du hast es schon gedacht – aktive Lautsprecher.
Auch mit fremder Hardware ein Gewinn
Als letztes Beispiel wagen wir uns an Destroying von Blackbird Raum. Die Folk-Punk-Band aus Santa Cruz bekommt auf diesem Album Hilfe von der anderen Seite des Atlantiks. Die Mitglieder von Lankum leihen Stimmen und so manches Instrument. Die Iren sind uns schon häufig in Tests begegnet. Auch hier kumulieren wilde Instrument-Mixes mit mehr geschrienen als gesungenen Texten zu emotionalen Klangwerken. Grist Mill ist kein Song zum Entspannen. Daran kann auch die Backes & Müller Jubilé IO nichts ändern. Was sie aber schafft, ist, die Akteure klar abzugrenzen, Ordnung ins Chaos zu bringen und die Überforderung in wilde Freude zu verwandeln.

Aber wie verhält sich die Jubilé IO, wenn du sie nicht am eigens dafür konzipierten ICE 525, sondern an einen herkömmlichen Vorverstärker hängst? Wir machen den Test und klemmen die XLR-Kabel unseres treuen SPL Director Mk2 an die Boxen. Zuerst sind wir darüber überrascht, wie leise der Director klingt. Dann bemerken wir, dass, solange der ICE noch mit den Jubilé IO verbunden ist, dessen Lautstärke auch auf alle Quellen angewendet wird. Wir kapseln den ICE also ab und schon tönen die Boxen auf erwarteten Pegeln los. Klanglich schenken sich die beiden Vorverstärker so gut wie nichts. Zwar klingt Blackbird Raums Last Legs über den SPL eine Spur greller, dafür atmet Starchild noch mal mehr auf.
Wie sich die Backes & Müller Jubilé IO im Vergleich mit anderen von uns getesteten Aktiv-Lautsprechern schlägt, verrät dir unsere Bestenliste:
Technischer Aufbau – It’s not just a phase!
In den Grundzügen macht es dir die Backes & Müller Jubilé IO ähnlich einfach wie andere Aktivboxen: Hast du bereits einen Vorverstärker, an dem all deine Musikquellen hängen, musst du diesen einfach nur per XLR an den Lautsprechern anschließen. Fertig. Das funktioniert theoretisch auch über den ICE 525, solltest du dich für ihn entscheiden. Damit raubst du ihm aber seinen größten Vorteil. Denn an ihm kannst du dir die dicken XLR-Kabel sparen und stattdessen auf mitgelieferten „LAN“-Kabel setzen. B&M spricht hier von einer EasyLink-Verbindung.

Der Name leuchtet ein, erlaubt dir diese Verbindung doch, deine Musik in voller Wortbreite, also je nach Medium, mit 16 oder 24 Bit an die Boxen zu schicken. Das ist nicht selbstverständlich. Denn viele digitale HiFi-Geräte verringern die Lautstärke dadurch, dass sie die Bitzahl beschneiden. Das geht auf Kosten der Dynamik, was du durchaus hören kannst. Davor musst du dir bei den Backes & Müller Jubilé IO keine Sorgen machen, da die gewünschte Lautstärke separat über die EasyLink-Verbindung an die Endstufen geschickt wird. Das Musiksignal bleibt also bis unmittelbar vor den Treibern unverändert.
Von DSP und Zylinderwellen (Achtung, jetzt wird’s technisch!)
Ein weiterer Vorteil: Der hauseigene DSP kann mit dem vollen Musiksignal arbeiten. Diese sitzt ebenfalls in den Boxen, direkt vor den Endstufen und sorgt dafür, dass deine Musik ohne Verfälschungen durch Ein- und Ausschwingzeiten der Treiber und Gehäuseresonanzen die Jubilé IO verlässt. Denn eines der Aushängeschilder von Backes & Müller ist, dass sie jeden Lautsprecher genau vermessen und diesen akustischen Fingerabdruck auf dem DSP (dem digitalen Soundprozessor) abspeichern.

Alle ungewünschten Klangeinflüsse des Lautsprechers sollen so neutralisiert werden können. FIRTEC nennt B&M das: „Finite Impuls Response Technology“. Besonders daran ist nicht nur, dass der Lautsprecher als ganzes erfasst und so aus der Klang-Gleichung getilgt werden kann, sondern auch, dass die Musik phasenrichtig bei dir ankommt. Ein extrem wichtiger Punkt, wenn es um Timing und Räumlichkeit geht.
Den Schall biegen lernen
Dabei belässt es Backes & Müller aber nicht nur bei Software-Lösungen. Der zweifellos zur Hardware zählende Hochtöner ist eine Sonderanfertigung, die ein Problem lösen soll, dem so gut wie alle herkömmlichen Schallwandler in Räumen ausgesetzt sind. Besonders im Hochtonbereich können Reflexionen von Decke und Boden das Klangbild verzerren. Dadurch, dass die Schallwellen erst durch einen Schlitz gezwängt werden, entsteht eine zylindrische Schallausbreitung.

Die Vorteile: Der Schall ist mehr auf den Hörplatz und weniger auf Decke und Boden gerichtet. Zudem nimmt die Lautstärke bei doppelter Entfernung nur noch um 3 statt um 6dB ab. Du befindest dich also auch bei größeren Abständen noch im Nahfeld, was ebenfalls zu einem realistischen Klangbild beiträgt.
Ein Schlitz ist also eine praktische Form für einen Hochtöner. Bleibt nur noch zu klären, wie der Schall vom kleinen, runden Hochtöner zum Schlitz gelangt. Damit der Schall gezielt zum und durch den Schlitz findet, braucht es einen Trichter. Der hat jedoch den Nachteil, dass der Schall unterschiedlich lange Wege zu deinem Ohr zurücklegen muss – je nachdem, ob er den geraden Weg durch den Schlitz nimmt, oder nach oben, unten oder seitlich abgelenkt wird.

Hier kommt das Fraunhofer-Institut ins Spiel. Mit dessen Hilfe entstand der „Zylinderwellen-Fraunhofer-Adapter“, der den Schall zwingt, die gleiche Strecke bis zum Schlitz zurückzulegen, egal in welche Richtung er sich vom Hochtöner aus ausbreitet. So will B&M auch hier eine stabile, korrekte Phase garantieren.
ICE 525 – Komplett frei konfigurierbarer Vorverstärker
Dass der ICE 525 alleine schon durch die EasyLink-Verbindung einen großen Vorteil gegenüber anderen Vorverstärkern hat, haben wir bereits geklärt. Er geht aber noch weiter und ermöglicht dir, jeden Eingang nach eigenen Anforderungen zu konfigurieren. Diese Eingänge setzen sich zusammen aus:
- 2x Optisch digital
- 2x Koaxial digital
- 1x Cinch-Paar
- 1x analoges XLR-Paar
- 1x XLR digital (AES)
- 1x USB-B
Über eine SD-Karte können sämtliche Werte des intern komplett digital arbeitenden Vorverstärkers programmiert werden. So wird aus dem Hochpegel-Cinch-Eingang im Nu dein Phono-Eingang. Natürlich maßgeschneidert auf Impedanz und Kapazität. Sogar alternative Entzerrungskurven jenseits der RIAA-Norm sind möglich. Sollte dein Plattenspieler über symmetrische Ausgänge verfügen, kannst du selbstverständlich auch den XLR-Eingang entsprechend programmieren.
Zu guter Letzt kannst du dein Handy oder Tablet auch noch bequem über Bluetooth mit dem ICE 525 verbinden. Das sogar über den Bluetooth-Codec aptX HD. Die Bluetooth-Funktion versteckt sich beim hier hinter Eingang 7, die eigentlich einen der beiden optischen Eingänge beherbergt. Letzterer hat hier Vorrang. Erst, wenn kein optisches Signal anliegt, wechselt der Eingang auf Bluetooth. Solltest du also vorhaben, deinen Fernseher per TOSlink an die Jubilé IO zu klemmen, solltest du dafür lieber den Eingang 6 wählen. So kommen sich TV und Bluetooth nicht in die Quere.

Auf der Ausgangsseite stehen jeweils eine CAT-Buchse für die EasyLink-Verbindung zu jedem Lautsprecher bereit. In die dritte Buchse kann das PPG gestöpselt werden. Theoretisch kannst du den ICE 525 aber auch mit anderen Endstufen oder Aktiv-Lautsprechern verwenden. Denn auch geregelte XLR- und Cinch-Buchsen bietet er dir an. Und selbst zwei digitale XLR-Ausgänge stehen bereit.
PPG – Equalizer aus Kunststein
Entscheidest du dich für den ICE 525, ist das Pegel-Programmier-Gerät (PPG) auch gleich mit dabei. Das aus dem Kunststein Corian hergestellte Modul liegt gut in der Hand und ist ausschließlich dafür gedacht, deine Jubilé IO an deinen Klanggeschmack anzupassen. Ein ähnliches Kästchen haben wir erst kürzlich in Form der Kii Connect in unserem Hörraum gehabt, als wir die Kii Three BXT getestet haben.

Wie dieses fungiert das PPG als umfänglicher Equalizer, der Einflüsse des Raums genauso wie Klangfarben verschiedener Quellen ausgleichen kann. Vier Presets kannst du abspeichern. Auf jedem Preset kannst du insgesamt sechs Frequenzen anpassen, also ihren Pegel in 0,5-dB-Schritten anheben oder absenken, sowie die Flankensteilheit festlegen.

Sollten deine Lautsprecher nicht gleich weit von deinem Hörplatz entfernt stehen können, kannst du das Zeitverhalten über die Option „Distance Shift“ ausgleichen. Zuletzt können auch gleich mehrere Subwoofer kalibriert werden. Meistens wirst du das PPG also nur bei der ersten Inbetriebnahme nutzen und kannst es danach vergessen. Solltest du dich gegen den ICE 525 entscheiden, kannst du das PPG übrigens auch einzeln dazu bestellen.
Das solltest du bei der Backes & Müller Jubilé IO beachten
Bei dieser Ausstattung stellt sich die Frage, was das Set aus Jubilé IO und ICE nicht kann. Die Antwort fällt kurz aus: Musik-Streaming ist nicht drin. Dafür bedarf es weiterhin einen externen Streamer oder Netzwerk-Player.
Eine weitere Besonderheit ergibt sich daraus, wenn du mehrere regelbare Quellen direkt an den Lautsprechern anschließen willst. Schließlich stehen dafür jeweils ein analoger und ein digitaler XLR-Eingang bereit. Eine Eingangswahl gibt es an den Boxen nicht. Die Jubilé IO geben einfach alles gleichberechtigt wieder, was ihren Eingängen anliegt. Sorge also dafür, dass immer nur eine von beiden Quellen läuft. Das Problem umgehst du natürlich, wenn du deine Quellen erst in einem Vorverstärker zusammenführst.

Zuletzt solltest du deine Musik am liebsten im Sitzen und aus dem Sweetspot heraus genießen. Das gilt zwar für die meisten HiFi-Lautsprecher, die besondere Schallführung der Backes & Müller Jubilé IO meint es hier aber ernst. Sobald wir von unserem Sitzplatz aufstanden, blieb der Hochton zurück. Die Musik klang entsprechend dumpf. Für die gleichmäßige Party-Beschallung gibt es entsprechend geeignetere Lautsprecher. Aber das ist schließlich auch nicht der Sinn solcher High-End-Lautsprecher.
Design: Prinzessin auf wackligem Thron
Die Backes & Müller Jubilé IO bestehen aus MDF- bzw. HDF-Platten, denen eine Schallwand aus Aluminium vorgesetzt ist. Die Verarbeitung lässt nicht die geringste Kritik zu. Mit ihrer angeschrägten Form wirkt die Jubilé IO trotz ihres recht großen Volumens sportlich. Ein schönes Detail halten die Mitteltöner bereit. Ihre Keramikmembran passt perfekt zum Farbton der Schallwand. Sollte dir Weiß als Grundfarbe nicht zusagen, kannst du dich auch für eine schwarze Variante entscheiden. Wie es in dieser Preisliga zum guten Ton gehört, stehen dir aber auch sämtliche RAL-Farbtöne für deinen ganz individuellen Look zur Wahl.

Zum Schluss noch ein paar Worte zum mutigen Ständerdesign. Statt einer festen Säule, wie wir sie bereits von etlichen Regallautsprechern kennen, sitzen die Jubilé IO auf einem dicken Stahlblech in Z-Form. Das sieht cool aus, sorgt aber dafür, dass die Boxen nach jeder Berührung erst ein mal Ausschwingen müssen. Den Klang beeinflusst diese Konstruktion laut Geschäftsführer Johannes Siegler nicht und auch die Stabilität ist trotz dieser Wackeldackel-Tendenzen nicht gefährdet.
Was wir dem Ständer jedoch nicht ganz verzeihen können, ist die schmucklose Kabelführung auf ihrer Rückseite. Auf dem weißen Metall sitzen insgesamt fünf schwarze (!) Klettverschlüsse, mit deren Hilfe die Kabel der Form des Ständers folgen. Das erfüllt zwar seinen Zweck, versteckt die Kabel aber auch nur dann, wenn du an deinem Hörplatz sitzt. Aus jeder anderen Perspektive fallen die Kabel störend ins Auge. Für einen Aufpreis von 5.000 Euro für das Ständerpaar hätten wir uns wenigstens einen Kabelkanal gewünscht.

Unser Fazit zur Backes & Müller Jubilé IO
Fantastische Bühnenabbildung, präzise, detailreich und gleichzeitig harmonisch. Die Backes & Müller Jubilé IO kann klanglich so ziemlich alle Anforderungen, die wir an einen Lautsprecher haben, abhaken. Auch der Bass treibt uns mit seinem konturenreichen und kontrolliertem Sound immer wieder das Grinsen ins Gesicht. Das langsame Ausschwingen überlassen die Basstreiber offensichtlich den Ständern. In Kombination mit dem Vorverstärker ICE 525 wird aus den Jubilé IO eine vielseitige Anlage, die sich auf so ziemlich jede Quelle individuell konfigurieren lässt. Alles, was dir jetzt zum Glück noch fehlt, sind ein Plattenspieler oder Streamer.
| Technische Daten | |
| Treiber | 4 (1x Hochtöner, 2x Mitteltöner, 1x Tieftöner) |
| Bauart | 3-Wege, Geschlossen |
| Leistung | 800 Watt pro Kanal |
| Frequenzbereich | 22 Hz – 24 kHz |
| Eingänge | 2x XLR (AES), 2x XLR (analog), 1x Cinch, 2x TOSlink, 2x Coax, 1x USB-B |
| HDMI ARC / eARC | – / – |
| Quellen kabellos | Bluetooth (aptX HD) |
| Ausgänge | 1x XLR (AES), 2x XLR (analog), 1x Cinch |
| Streaming | – |
| Sprachassistenten | – |
| Bedienung | ICE 525 + Fernbedienung (Lautstärke & Quellenwahl), PPG (Klangkorrektur) |
| Verbindung Master/Slave | Kabel (XLR / CAT7) |
| Abmessungen (BxHxT) | 200 x 470 x 520 mm / 200 x 1.070 x 520 mm (mit Ständer) |
| Gewicht | 27 kg (ohne Ständer) |
| Verfügbare Farben | Schwarz & Weiß (Alle RAL-Farben gegen Aufpreis) |
| Paarpreis | 24.000 Euro / 29.000 Euro (ohne / mit Ständer) | ICE 525: 8.950 Euro |
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