Scansonic HD M15.2 im Test: Flinke Regalbox mit Highend-Genen

- Treiber
- 3 ( 1 x Bändchenhochtöner, 1 x Tiefmitteltöner, 1 x Passiver Basstreiber)
- Frequenzbereich
- 50 Hz - 20 KHz
- Abmessungen (BxHxT)
- 240 x 390 x 340 mm
- Verfügbare Farben
- Seidenweiß, Seidenschwarz
- Paarpreis
- 1.500 Euro | 2.250 Euro mit Ständern
Die Wände lässt die Scansonic HD M15.2 nicht wackeln. Dafür spielt sie sich mit Elan und flottem Schritt auch durch schwierige Songs und stellt dabei keine allzu hohen Ansprüche an Verstärker und Raumposition.
- Runder, klarer Klang mit flinkem Antritt
- Schöne Stereo- und Raumabbildung
- Verträgt sich auch mit schwächeren Verstärkern
- Dezente Basswiedergabe
Scansonic HD gehört wie Highend-Hersteller Raidho Acoustics zur dänischen Firma Dantax Radio. Während Raidho allerdings gern schon mal im sechsstelligen Preissegment wildert, ist Scansonic HDs Aufgabe eine andere: Die ausgefeilten Techniken der Schwesterfirma in deutlich erschwinglichere Lautsprecher zu verpacken. So auch bei der neuen M-Serie und der dazugehörigen Regalbox Scansonic M15.2. Diese zeichnet sich durch einen Bändchen-Hochtöner aus – eine Art Treiber, den wir in dieser Preisklasse nur selten antreffen. Wir haben im Test genau hingehört.
Scansonic HD M15.2 – Klang
Wir beginnen den Hörtest mit einem alten Favoriten: Janelle Monáes I Like That. Der Song fordert von Lautsprechern nicht nur eine tiefe, bombensichere Basswiedergabe, sondern detailreiche Mitten für schöne Vocals und, für seine eindringlichen Hi-Hats, klare und nicht übermäßig scharfe Höhen. Die Scansonic HD M15.2 meistert den Test mit Bravour und beweist einen runden, mitreißenden Klang. Gerade Monáes Stimme kommt wunderschön zur Geltung, ohne sich zu stark vom Instrumental abzusetzen. Das Stück findet zusammen ohne in sich zusammenzufallen, es behält eine schöne Luftigkeit bei. Den Hochtonbereich gibt die M15.2 messerscharf wieder – klar und präzise, aber auch etwas spitz.

Subtile, aber schöne Tiefen
Allerdings: Etwas fehlt uns. Die Bassline kickt einfach nicht so, wie sie es sollte. Im direkten Vergleich hat die günstigere, etwas kompaktere Canton GLE 30 S2, die zufällig auch gerade ins Testlabor Einzug gehalten hat, ein deutlich kräftigeres Bassfundament. Mit ihr scheint der Bass die Lücken des sonst eher spärlichen Instrumentals aufzufüllen. Über die Scansonic fehlt uns das letzte bisschen Oomph, dass das Stück zusammenzurren würde.
Vielleicht liegt das auch daran, dass der Frequenzbereich der M15.2 laut Datenblatt nur bis 50 Hz herunterreicht. Die Canton fühlt sich hingegen – ebenfalls laut Hersteller – noch in Gefilden bis 38 Hz wohl. Und auch, wenn die Scansonic definitiv kein Bassmonster ist, hält sie sich auch nicht übermäßig zurück. Schalten wir z. B. auf Tiestös Boom mit seinen erschlagenden Bässen um, bläst uns auch die M15.2 den Beat um die Ohren. Nur eben etwas zahmer, etwas dünner als andere Boxen.

Kurz, bevor die Scansonic M15.2 zum Zuge kam, konnte uns übrigens eine deutlich kleinere Box mit ihrem Bass von den Socken hauen: Die Radiant Acoustics Clarity 4.2 servierte uns eine für ihre Größe phänomenale Basswiedergabe. Sowohl die M15.2 als auch die Clarity 4.2 verzichten auf Bassreflexrohre. Stattdessen verstärken sie den Bass mittels Passiv-Treibern: Membranen ohne eigenen Antrieb, die allein durch die rückwärtig ins Gehäuse gepumpte Energie des frontalen Tiefmitteltöners angetrieben werden.
Ein solcher Aufbau soll den Bass verstärken und gleichzeitig die Nachteile von Bassreflexrohren, z. B. Portgeräusche, umgehen. Die Scansonic HD M15.2 hat dann auch einen sehr sauberen Bassbereich – nur ist er für unseren Geschmack eben etwas zu dezent. Falls du gern die Wände wackeln lässt, würden wir dir von der M15.2 eher abraten.
Bitte mit Schmackes
Was mit der Scansonic HD M15.2 hingegen so richtig Spaß macht: Headbanging. Denn was der Box in den Tiefen fehlt, knallt sie im Mittenbereich selbstbewusst auf den Tisch. Uns hat sie das z. B. mit Bring Me The Horizons Top 10 staTues tHat CriEd bloOd oder Gojiras The art of dying bewiesen. Stimmen wie Instrumente erlangen hier einen sehr schönen, griffigen Charakter. Die Box schwingt sich flink und behände durch jeden Gitarrensturm, peitscht Riffs mit Schwung durch den Raum. Wo uns die Clarity 4.2 fast schon zu fein auflöste, schafft es die Scansonic HD, bei aller Feinzeichnung auch noch eine herzhafte Portion Charakter zu behalten. Wir können hier kein Instrument durch den kompletten Song verfolgen wie bei der Clarity. Dafür ertappen wir uns immer wieder dabei, die Konzentration aufzugeben und einfach mitzuwippen.

Zum Ende wollen wir noch einmal richtig Spaß haben und schalten eins unserer aktuellen Lieblingslieder ein: The Crane Wives‘ The Moon Will Sing. Der akustische Folk-Song zeigt gut, was die Scansonic HD M15.2 alles drauf hat. Über sie erhält er eine Luftigkeit, Größe und Weite, die der Canton GLE 30 S2 z. B. nicht gelingt. Eine klare Stärke der Scansonic HD ist einfach ihre Musikalität. Ein schwer zu fassender Begriff, aber ein anderer kommt uns beim Hören einfach nicht in den Kopf. Die klaren, eindringlichen Vocals von Sängerin Emilee Petersmark übermitteln genau das richtige Maß an Emotionalität. Die rhythmische Drumline treibt den Song vorwärts, während gerade genug hohe Töne durchs Gitarrenspiel scheinen, um dem Song eine gewisse Zärtlichkeit zu lassen.
Am Ende steht hier eine Box mit rundem, tendenziell eher ausgeglichenem Klang vor uns. Kein Frequenzbereich drängt sich übermäßig in den Vordergrund, und doch klingt die Scansonic HD M15.2 nie langweilig. Unsere Kritikpunkte – der etwas zu dezente Bassbereich, der manchmal etwas scharfe Hochton – tun zumindest unserem Hörspaß keinen Abbruch.
Dich interessiert, wie andere Regallautsprecher in unseren Tests abgeschnitten haben? Hier findest du unsere Bestenliste:
Scansonic HD M15.2 in der Praxis – Aufstellung und Verstärker
Wir haben die Scansonic HD M15.2 sowohl auf den Ständern des Herstellers als auch auf unseren eigenen getestet. Genauer genommen haben wir im Test Scansonics sogenannten „Twin Stand“ mit seinen zwei Streben verwendet. Der hat sich aber im Test als überraschend wacklig erwiesen. Dafür passt er optisch extrem gut zu den Boxen und hat sie ideal auf unsere Hörposition angewinkelt. Ob dir das Ständerpaar zusätzliche 750 Euro wert ist, musst du selbst wissen. Zumal Scansonic HD uns gegenüber hat durchscheinen lassen, dass bald ein neues, verbessertes und günstigeres Modell erscheinen soll.

Zur Sicherheit haben wir die M15.2 auch auf unsere eigenen Ständer aufgebockt – schwer, aus Metall und mit Quarzsand gefüllt. Mit ihnen konnten wir durchaus eine kleine Veränderung im Bass beobachten. Superstark waren die Tiefen zwar immer noch nicht, aber insgesamt fügte sich der Bass besser ins Gesamtbild ein und gewann etwas an Kontur.
Bass-Tuning per Wandabstand
Du musst die Scansonic HD M15.2 natürlich überhaupt nicht mit einem Ständer ausstatten, wenn du das nicht möchtest. Du kannst sie auch als Regalbox nutzen. Allerdings dürfte sie auf der Kommode besser aufgehoben sein als im Bücherregal. Denn ihre Maße sind vergleichsweise ausladend: 24 Zentimeter in der Breite, 39 Zentimeter in der Höhe und 34 Zentimeter in der Tiefe. Laut Bedienungsanleitung sollst du ihr ca. 20 bis 30 Zentimeter Luft zu Rück- und Seitenwänden geben. Wir konnten allerdings einige Bassgewinne verzeichnen, wenn wir die Boxen entgegen der Herstellerempfehlung näher zur Rückwand schoben. Experimentiere also am besten eingangs mit der Aufstellung.

Spaß auch mit schmalbrüstigeren Verstärkern
Wir haben der Scansonic HD M15.2 in unserem Test einen sehr leistungsstarken HiFi-Verstärker an die Seite gestellt: unser Arbeitstier von Rotel, den RA-1592 MkII, um Streaming ergänzt durch einen Eversolo DMP-A6. Ganz so viel Power ist aber gar nicht nötig. Die Scansonic-Box ist mit ihrer Empfindlichkeit von 87 dB relativ verträglich. Wir haben sie auch an unserem Wiim Amp getestet und gute Ergebnisse erzielt, auch wenn der Klang mit einem stärkeren Verstärker noch ein My heller glänzt. Scansonic empfiehlt Verstärker mit 50 bis 150 Watt.

Scansonic HD M15.2: Hochwertige Technik, hochwertiges Design
Du erhältst die Scansonic HD M15.2 in zwei matten Farbausführungen: Weiß oder Schwarz. Das Gehäuse läuft nach hinten schmal zu und sieht in Kombination mit den gefasten Frontseiten fast sportlich aus. Auch die optionalen Abdeckungen bleiben in Linie.
Lässt du die Abdeckungen weg, zieht der Bändchen-Hochtöner sofort die Blicke auf sich. Er blitzt golden hinter einem Gitter hervor. Einen ähnlichen Hochtöner haben wir z. B. bereits bei der Dali Opticon 8 Mk2 gesehen. Während die Opticon dem Bändchen-Hochtöner noch einen „gewöhnlichen“ Kalottenhochtöner zur Seite stellt, kümmert sich bei der M15.2 nur das Bändchen um alle hohen Töne. Scansonic HD verspricht sich von dem Treiber besonders detaillierte, luftige Höhen.
Auch Dali spricht beim Hochtöner der Opticon 8 Mk2 oft vom Bändchen, nutzt aber ebenfalls den Begriff „planarmagnetisch“. Und auch Schwesterfirma Raidho, von der Scansonic viel Technik übernimmt, konkretisiert den Bändchen-Hochtöner auf der Website zum planarmagnetischen Treiber.
Den weiteren Frequenzbereich deckt ein ca. 15 Zentimeter messender Tiefmitteltöner ab. Seine Membran soll aus gleich vier verschiedenen Materialien bestehen. Welche das sind, verschweigt Scansonic leider. Stattdessen erklärt der Hersteller lediglich, dass der Mix Eigenschaften für eine schnelle und kontrollierte Wiedergabe vereint. Mit ihrem subtilen Wadenmuster sieht sie zudem ganz hübsch aus.
Unser Fazit zur Scansonic HD M15.2
Ein wenig mehr Bass würde der Scansonic HD M15.2 gut stehen. Zum Glück lässt sich hier mit der Aufstellung etwas nachhelfen. Und wir können ihr die vergleichsweise dezente Tiefenwiedergabe auch gut verzeihen. Denn was der M15.2 an Bass fehlt, holt sie mit griffigen Mitten, detaillierten Höhen, einem sehr flinken Antritt und toller räumlicher Abbildung wieder raus. Die Scansonic HD M15.2 trägt dich leichtfüßig und mit Elan durch alle Genres – und stellt dabei auch keine allzu hohen Ansprüche an deinen Verstärker oder dein Hörzimmer.
Technische Daten | |
Wege | 2 |
Treiber | 3 ( 1 x Bändchenhochtöner, 1 x Tiefmitteltöner, 1 x Passiver Basstreiber) |
Anschlüsse | Single-Wiring |
Frequenzbereich | 50 Hz - 20 KHz |
Wirkungsgrad | 87 dB |
Abmessungen (BxHxT) | 240 x 390 x 340 mm |
Gewicht | 8,3 kg |
Verfügbare Farben | Seidenweiß, Seidenschwarz |
Paarpreis | 1.500 Euro | 2.250 Euro mit Ständern |
Doch nicht der richtige Lautsprecher für dich? HIFI.DE hat zahlreiche weitere Boxen getestet. Hier findest du z. B. unsere Liste der besten getesteten Aktivlautsprecher: