HiFi Rose RD160 im Test: Traum-D/A-Wandler für Digitalpuristen

- D/A-Wandlung PCM
- bis 768 kHz / 32 Bit
- D/A-Wandlung DSD
- bis DSD512
- Kopfhörer-Verstärker
- –
- Eingänge
- 2x Koax (BNC, RCA), 1x Toslink, 1x AES/EBU, 1x I²S (via HDMI), 1x USB-B, 1x SFP
- Audio-Ausgänge
- 1x Cinch, 1x XLR
- Abmessungen (BxHxT)
- 430 x 88 x 330 mm
- Preis
- 5.299 Euro
Als überragender D/A-Wandler mit Vorstufenfunktion ist der HiFi Rose RD 160 die perfekte Zentrale einer modernen High-End-Anlage. Analoge Quellen kannst du daran zwar nicht mehr anschließen. Er klingt aber so gut, dass du sie auch nicht vermissen wirst.
- Absolut natürlicher, mitreißend-dynamischer Klang
- Große Auswahl an digitalen Anschlüssen
- Überragende Verarbeitung
- Deutliches Knackgeräusch beim Einschalten
- Display lässt sich nicht ganz abschalten
Wozu braucht man eigentlich einen D/A-Wandler – erst recht einen für über 5.000 Euro? Der erste Teil der Frage ist schnell beantwortet: Wenn du digital gespeicherte Musik nutzt, egal ob von CD, Festplatte oder einem Streamingdienst, muss diese wieder in analoge Spannungen umgewandelt werden, damit Verstärker und Lautsprecher sie wiedergeben können. Der HiFi Rose RD160 konzentriert sich also darauf, die bestmögliche Schnittstelle zwischen digitaler und analoger Welt zu sein.
Den HiFi Rose RD160 gibt es im schwarzen und silbernen Finish:
D/A-Wandler in Kürze: Das macht den RD160 besonders
Der Begriff D/A-Wandler – oder DAC – hat in der HiFi-Welt aber eine Doppelbedeutung: Einerseits ist damit das Bauteil (oder die Baugruppe) gemeint, in der die Wandlung passiert. Die ist heute Bestandteil praktisch aller Digitalplayer, aber auch vieler HiFi-Verstärker, AV-Receiver und Aktiv-Lautsprecher. Der RD160 steht für die andere Bedeutung des Wortes: Hier wird der D/A-Wandlung ein komplettes Gerät gewidmet, mit digitalen Eingängen und analogen Ausgängen, aber ohne Player- oder Verstärkerfunktion.

Wer in das Zehn-Kilo-Gerät hineinschaut, erkennt auch ohne große Elektronikkenntnisse, dass der hier betriebene Aufwand enorm ist. Das Anschlussfeld an der Rückseite spiegelt die Rolle des RD160 in einer High-End-Anlage mit digitalem Schwerpunkt wider: Die Eingänge sind alle digital. Vertraute Klassiker wie TOSLink oder Koax findest du hier einträchtig neben exotischen Spezialitäten wie I²S oder SFP-Glasfaser.
Ausgangsseitig gibt’s je ein Paar XLR- und Cinchbuchsen, die du mit neun schaltbaren Festpegeln oder vollwertiger Lautstärkeregelung betreiben kannst. Der RD160 ist also nebenbei auch noch ein Vorverstärker. Der richtige Platz für den HiFi Rose RD160 ist somit zwischen einem CD-Laufwerk, PC oder Streamer einerseits und einem Verstärker, einer Endstufe oder einem Paar Aktivboxen andererseits. Einige solcher Kombinationen haben wir im Hörtest durchgespielt – mit eindrucksvollen Ergebnissen.

HiFi Rose RD160 im Hörtest: Seidige Präzision
Womit wir beim zweiten Teil der Eingangsfrage wären: Niemand braucht einen 5.000-Euro-DAC wirklich. Aber wenn er unglaublich gut klingt und sich dieser Klang nicht auf anderem Weg viel billiger erreichen lässt – warum nicht? Wir sprechen schließlich von konzentriertem Musikgenuss, einem schönen, sinnlichen, tief in uns verwurzelten Hobby. Der RD160 dreht Schönheit und Sinnlichkeit auf Anschlag, und zwar ganz lässig, ohne Stress oder Übertreibung.

Ganz besonders gilt das im Zusammenspiel mit der besten unter den zahlreichen Datenquellen, mit denen wir den D/A-Wandler getestet haben: Mit dem hauseigenen Streamer HiFi Rose RS130 läuft der RD160 zu Höchstform auf. Und zwar ganz spektakulär dann, wenn der Signaltransfer über SFP-Glasfaser läuft.
Um die Qualität des RD160 zum Vorschein zu bringen, braucht es aber keine audiophilen Spezialaufnahmen. Schon ganz normale, gut produzierte Alben wie das aktuelle Solo von Finneas, For Cryin‘ Out Loud, liefern spannende und aufschlussreiche Vergleiche. Nach denen selbst der vor kurzem getestete Streamer-Preamp Lumin P1 Mini recht alt aussieht. Das ist für den Lumin keine Schande, weil die Rose-Kombi glatt das Doppelte kostet.

Aber wie groß und feingezeichnet Billie Eilishs Bruder über der koreanischen Elektronik im Hörraum steht, das ist auch kein marginaler, sondern ein wirklich signifikanter Unterschied. Es ist ein Klang, der selbst verwöhnteste Analogfans mit digitalen Medien Frieden schließen lässt: Komplett offen, mit weiten, ungebremsten Dynamikbögen und einem feinen, natürlichen Ton, der weder hell noch dunkel, sondern einfach nur richtig ist.
Datenreduziert, lossless, High-Res, DSD
Selbst mit MP3 ist die Qualität des HiFi Rose RD160 nicht verschenkt. Vor allem, wenn ein Streamer wie der RS130 die Dateien auspackt und und mit seinen hochauflösenden Prozessoren rendert. All Your Yeahs von Beach House ist immer ein feines Stück Shoegaze-Romantik – selbst wenn es als Teil eines Netflix-Serien-Scores über den optischen Eingang reinkommt. Was in der Aufnahme steckt, deutet die MP3-Version, die als Download dem Vinylalbum beilag, aber bereits sehr viel besser an.

Mit dem richtigen Player vorne dran (sprich: dem hauseigenen) klingt Thank Your Lucky Stars bereits als MP3 besser, als das viele Streamer mit der Lossless-Version hinbekommen. Was den qualitativen Sprung dorthin aber keineswegs schmälert: Rhythmisch akkurater, ausdrucksstärker, räumlich weiter klingt definitiv der 24-Bit-Stream, den Tidal zu diesem Album liefert.
Überragender Klang in jeder Situation
Dass verschiedene Auflösungen und / oder Master so klar auseinanderzuhalten sind, zeigt die Genauigkeit des RD160. Der dazu aber keine Sekunde lang überanalytisch oder kantig klingt. Das Verblüffende an seinem Klang ist gerade diese mühelose, unforcierte Verwandlung schnöder Daten in dreidimensionale, atmende, greifbare Klangkörper. Neben spektakulärem Design und riesigem Spielwert – durch die vielfältigen Anschluss- und Einstelloptionen – bleibt dieser Klang auf Dauer die entscheidende Eigenschaft des Rose-DACs.

Denn letztlich ist es egal, ob wir mit oder ohne Upsampling, mit dieser oder jener Digitalfilter-Einstellung hören: An der Grundqualität und -charakteristik des RD160 ändert das nichts. Aber wo wir gerade beim Thema sind: Im Hörraum landeten wir nach ersten Testrunden immer wieder beim „slow“-Filter und deaktiviertem Upsampling. Was nicht heißt, dass das in deiner HiFi-Anlage, mit deiner Musik gleich sein muss.
Neugierig geworden? Alle von uns getesteten DACs findest du in unserer Bestenliste:
HiFi Rose RD160: Technischer Aufbau und Praxis
Der RD160 wird in der Rose-Heimat Südkorea gebaut, die Fertigungsqualität ist schlicht überragend. Das Gehäuse des D/A-Wandlers besteht aus gefrästen, spielfrei zusammengefügten Aluprofilen, der Deckel sogar aus gebürstetem Edelstahl. Schrauben findest du nur am Boden und – sauber versenkt – auf der Rückseite. Das Firmenlogo, eine stilisierte Sechskant-Rosenblüte, prangt eingefräst im Gehäusedeckel und als kleines Metall-Emblem links oben an der Frontplatte. Unten links taucht das Sechseck erneut auf, als Fenster für den IR-Empfänger.

Ansonsten ist die Frontplatte schmucklos, abgesehen von zehn extrem soliden Bedientasten und einem beleuchteten Lautstärke-Drehring. Im ausgeschalteten Zustand scheint sich in der Mitte der Frontplatte eine durchgehende Alufläche zu erstrecken, aber der Eindruck täuscht. Denn das Alu ist nur eine aufgedampfte, lichtdurchlässige Schicht. Dahinter verbirgt sich ein monochromes, hochauflösendes Riesendisplay, das den Signalweg, alle einstellbaren Parameter, die Musik-Wellenform und den aktuellen Lautstärkewert anschaulich darstellt.
Das Display kannst du in einen Großschrift-Modus umschalten und dann auch über größere Distanzen einwandfrei ablesen. Alle klangrelevanten Einstellungen sind direkt über Tasten auf der Fernbedienung und am Gerät selbst zugänglich. Dazu gehören sechs wählbare Digitalfilter, über die du subtil das Impulsverhalten des Wandlers beeinflussen kannst. Dabei handelt es sich nicht um Effekt-Filter, sondern um eine notwendige, in jedem DAC vorhandene Komponente.

Denn jede D/A-Wandlung erzeugt prinzipbedingt nicht nur das erwünschte Nutzsignal, sondern auch Hochfrequenz-Artefakte, die mit einer Kombination aus analoger und digitaler Filterung unterdrückt werden müssen. Wie der Durchlassbereich eines solchen Filters genau aussieht und welchen Einfluss es auf den Klang hat, hängt von den verwendeten Filter-Algorithmen ab. Richtig oder Falsch gibt es da nicht, eher unterschiedliche mathematische Ansätze mit jeweils eigenen Schwerpunkten und Kompromissen.
Weitreichende Einstellungen
Bei welchem Filter du letztlich landest, ist reine Geschmackssache. Die Unterschiede sind nicht groß und betreffen hauptsächlich Abbildung und Räumlichkeit. Ganz ähnlich verhält es sich mit dem schaltbaren Upsampling. Kommt ein Signal etwa im PCM-Format an, kann der RD160 es entweder naturbelassen seinen DAC-Chips füttern, oder aber auf die maximale unterstützte Abtastrate hochrechnen. Aus 44.1 kHz würde dann zum Beispiel Highres mit 768 kHz. Ebenfalls möglich ist eine generelle DSD-Umwandlung. Uns gefiel im Hörtest „Bypass“ am besten. Du kannst aber, wie gesagt, jederzeit per Tastendruck andere Optionen probieren.

Die Ausgangspegel-Einstellungen haben die Entwickler dagegen ganz bewusst ins Menü verlagert. Das vermeidet heikle Bedienfehler, etwa ein versehentliches Deaktivieren der Lautstärkeregelung. Zur Wahl stehen neben der variablen Lautstärke neun Festpegel-Stufen zwischen 0,5 und 5 Volt am Cinch-Ausgang, beziehungsweise den doppelten Werten via XLR.
Auch bei leisen Pegeln keine Klangeinbußen
Die Lautstärkeregelung arbeitet digital. Das hat hier nur Vorteile: kein Verschleiß, keine Verzerrungen, perfekte Kanalsymmetrie, präzise dB-Stufen. Theoretisch gibt es auch einen Nachteil, weil das nutzbare Dynamikfenster etwas kleiner wird, wenn man den Pegel schon vor der Wandlung kleiner rechnet. Das spielt bei modernen DACs aber praktisch keine Rolle mehr. Erst recht nicht beim HiFi Rose, der Musik über weite Strecken mit gigantischen 64 Bit Wortbreite verarbeitet.

Die eigentlichen Wandler sitzen auf kanalgetrennten Mono-Platinen jeweils in Begleitung eines maßgeschneiderten Digitalfilter-Bausteins. AK4191 / AK4499EX heißt diese Chip-Kombi, die zum Besten gehört, was Hersteller AKM auf Lötbeinchen stellen kann. Stromabwärts nach dem 4499 folgen nur noch die analogen Ausgangsstufen. Hier hat Rose wiederum zum Besten und Teuersten gegriffen, was man in Chipform kaufen kann: Pro Kanal drei MUSES02 von New Japan Radio.
Anschlüsse bis zum Abwinken
Versorgt werden die beiden Ausgangs-Boards aus jeweils eigenen Netzteilen mit mächtigen 80-VA-Ringkerntrafos. Ein dritter Umspanner gleicher Größe hält das zentrale Prozessorboard unter Spannung. Teilen müssen sich die Baugruppen lediglich ihr Gehäuse und die gemeinsame IEC-Netzbuchse. Daneben erstreckt sich dann das Anschlussfeld des DACs, das neben Altvertrautem auch höchst exotische Verbindungsstandards umfasst.

Darunter zum Beispiel eine HDMI-Buchse, die mit HDMI – oder gar HDMI ARC – überhaupt nichts anfangen kann. Der vermeintliche HDMI-Eingang dient in Wirklichkeit dem Transport eines I²S-Signals (Inter-IC-Sound). I²S dient eigentlich zum Datentransfer über sehr kurze Strecken innerhalb eines Geräts. Einige wenige High-End-Streamer beliefern damit aber auch externe DACs. Zu dieser Gruppe gehört der RS130, den HiFi Rose als Testpartner zum RD160 mitlieferte.
Das Rose-Gespann kannst du aber auch über Glasfaser-Lichtleiter verbinden. Was für perfekte galvanische Trennung der beiden Geräte sorgt und in unseren Tests den natürlichsten Klang zeigte. Das hierfür nötige SFP-Steckmodul musst du zusätzlich kaufen, ebenso das benötigte Lichtleiterkabel. Da das aber Standard-Netzwerkkomponenten sind, fallen sie preislich kaum ins Gewicht. Das Upgrade-Potenziall ist damit noch nicht ausgeschöpft. Denn als letzten Ausbauschritt kannst du den RD160 an einer externen Taktreferenz betreiben.

Wir gestehen: Eine solche external clock hatten wir zum Test gerade nicht greifbar. Rose selbst hat aktuell auch keine im Programm. Es sollte aber jede 10-MHz-Clock aus dem Studio- oder HiFi-Bereich funktionieren. Ob die dann noch genauer ist als der Temperatur-regulierte Schwingquarz im RD160, sei dahingestellt. Ziel ist es wohl eher, mit einem zentralen Taktgeber für perfekten Gleichschritt zwischen Wandler und Streaming-Player zu sorgen. Denn auch der ROSE-Streaming-Player RS130 verfügt über die Clock-Eingänge.
Unser Fazit zum HiFi Rose RD160
Mit seinem dynamischen, natürlichen Klang gehört der RD160 zu den besten digitalen Musikquellen, die wir gehört haben. Wobei die Quelle mit dem DAC ja noch nicht komplett ist. Erst im Verbund mit einem Streamer oder einem anderen digitalen Datenlieferanten lässt sich der RD160 mit einem konventionellen Player vergleichen. Und auch dann erst, nachdem du dich für einen der vielen Übertragungsstandards und Betriebsmodi entschieden hast. Wer das unnötig kompliziert findet, kann – auch von Rose – jederzeit einen integrierten Netzwerk-Player kaufen. Die ausgereizte Umsetzung im RD160 bringt unvermeidlich eine gewisse Komplexität mit, zahlt sich klanglich aber aus – übrigens auch als Vorverstärker, solange du ausschließlich digitale Quellen nutzt.
Hier kannst du den HiFi Rose RD160 direkt bestellen:
Technische Daten | |
D/A-Wandlung PCM | bis 768 kHz / 32 Bit |
D/A-Wandlung DSD | bis DSD512 |
Kopfhörer-Verstärker | – |
Akku | – |
Eingänge | 2x Koax (BNC, RCA), 1x Toslink, 1x AES/EBU, 1x I²S (via HDMI), 1x USB-B, 1x SFP |
Audio-Ausgänge | 1x Cinch, 1x XLR |
Display | Ja (In Standby versteckt) |
Mitgeliefertes Zubehör | Fernbedienung, Bedienungsanleitung, Netzkabel, USB-BB-Kabel, SFP-Modul |
Abmessungen (BxHxT) | 430 x 88 x 330 mm |
Gehäuse-Ausführungen | Silber, Schwarz |
Gewicht | 10 kg |
Preis | 5.299 Euro |
Ein separater DAC ist dir zu umständlich? Dann schau doch mal in unsere Liste der Streaming-Verstärker. Ein DAC ist hier bereits integriert, du benötigst nur noch Lautsprecher: