Fiio KB3 HiFi im Test: Tastatur und DAC in Einem

- D/A-Wandlung PCM
- bis 384 kHz / 32 bit
- D/A-Wandlung DSD
- bis DSD256
- Kopfhörer-Verstärker
- Ja
- Akku
- Nein
- Eingänge
- USB-C
- Abmessungen (BxHxT)
- 329 x 43,5 x 140 mm
- Preis
- 159 Euro
Tastatur, DAC und USB-Dock in einem: Die Fiio KB3 HiFi ist eine clevere Lösung, um deinen Schreibtisch aufzuräumen. Sowohl als Tastatur als auch als DAC leistet sie ihrem Preis angemessen gute Arbeit.
- Wertet PC-Sound merklich auf
- Tasten sind hot-swappable
- Funktionier sowohl mit Windows als auch am Mac
- Kommt auch mit Kopfhörern mit höherer Impedanz zurecht
- Keine Möglichkeiten zur Klanganpassung
Die chinesisch-amerikanische Marke ist vergleichsweise neu auf dem HiFi-Markt. Und dennoch konnte sie bereits Wellen schlagen. Nicht nur mit konsequent guter Elektronik zu kleinen Preisen, sondern auch mit überraschend gut umgesetzten, lustigen Ideen. Ein moderner Kassettenspieler etwa – oder eine mechanische Tastatur für HiFi-Fans. Die KB3 HiFi ist nämlich nicht nur eine Tastatur, sondern auch noch ein D/A-Wandler und Kopfhörerverstärker. Sogar als kleines USB-Dock lässt sie sich verwenden und räumt so auf dem vollgepackten Gaming-Schreibtisch auf. Ein interessantes Konzept, aber kann es auch in der Praxis überzeugen? Wir haben die Fiio KB3 HiFi getestet.
KB3 HiFi im Detail: Musikalisches Multitalent
Die KB3 HiFi ist nicht Fiios erste, kompakte Audiolösung für den Desktop. Schon der Fiio R7 und R9 haben mit ihren gebündelten Streaming- und Sound-Fähigkeiten in unseren Tests Anklang gefunden. Bei beiden handelt es sich um kleine Würfel mit Display, die als DAC, Kopfhörerverstärker und Medien-Steuerzentrale den Schreibtisch entschlacken.

Die Fiio KB3 HiFi hat zwar kein Display, ist aber ähnlich multifunktional. In erster Linie handelt es sich bei ihr um eine mechanische Tastatur mit Gateron G Pro 3.0 Yellow Switches und RGB-Beleuchtung, wie es sie für Gamer:innen zuhauf gibt. Was sie besonders macht, ist ihr Innenleben. In der KB3 HiFi schlummern nämlich zwei CS43131-DACs und die passende Verstärkung. Dein Gaming-Headset oder deinen HiFi-Kopfhörer schließt du einfach an die Tastatur an, und schon genießt du Klang, der – so viel sei vorweggenommen – den Klang vieler Soundkarten weit überholt. Zur Verfügung steht neben dem „normalen“ 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss sogar auch noch eine symmetrische 4,4-Millimeter-Klinke.

Damit aber noch nicht genug: Die Fiio KB3 HiFi ist auch noch ein kleines USB-Dock. Zwei USB-A-Anschlüsse bieten Platz für Zubehör, wie z. B. deine Maus.
Zum Funktionsumfang der Fiio KB3 HiFi aber später mehr. Zuerst wollen wir, wie in jedem unserer HiFi-Tests, wissen: Wie klingt das?
Fiio KB3 HiFi im Klang-Check
Das Wichtigste sind natürlich die Spiele. Wir starten deshalb für den Test Neon White über unseren Gaming-Laptop. Ohne zwischengeschalteten DAC treibt der Soundtrack dessen Soundkarte hörbar an ihre Grenzen. Der Bass klingt hohl und wabbelig, die hohen Synths dringen einfach nicht so penetrant ans Ohr, wie sie es sollen.

Wir verbinden unser Gaming-Headset, das Beyerdynamic MMX 300, über den 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss mit der Fiio KB3. Und siehe da: Der Ton klingt deutlich besser. Zwar hängt ihm weiterhin – vor allem im Bassbereich – ein leicht künstlicher Klang an, das ist aber nichts im Vergleich zum „blanken“ Laptop. Dem fehlt es nicht nur an Definition im Bass, sondern auch an räumlicher Darstellungskraft. Den wie aufgetitschten Ping-Pong-Bällen umherspringenden Synths können wir mit der KB3 HiFi viel besser folgen. Auch die Dynamik des Tastatur-DACs ist um einiges besser: Da baut sich der Track leise von unten auf, statt beständig auf einem Intensitätslevel zu spielen. Einzelne Töne erhalten so mehr „Sprung“ und hören sich dadurch nicht nur spannungsgeladener, sondern auch echter an.
KB3 HiFi vs. Chord Hugo 2
Wir wollen aber auch die Grenzen der KB3 HiFi finden. Deshalb stellen wir ihr im – zugegebenermaßen unfairen – Vergleich den weitaus teureren Chord Hugo 2 gegenüber. Der DAC und Kopfhörerverstärker von Chord kostet ca. 2.400 Euro und bewies in unserem Test phänomenalen Klang, ob an Kopfhörern oder als Teil einer HiFi-Anlage.
Nach den ersten Vergleichstests sind wir überrascht, wie gut sich die KB3 schlägt. Die Kabel umzustecken enthüllt mitnichten einen Unterschied wie Tag und Nacht. Dennoch macht der Hugo noch etwas mehr Spaß, während wir uns einen Weg durch die blitzschnellen Level schießen. Sein Klang ist einfach noch etwas durchlässiger, knackiger.
Von der leicht künstlichen Belegtheit der Fiio-Tastatur ist keine Spur. Bässe haben mehr Griff, die Höhen springen noch etwas leichtfüßiger von links nach rechts. Er behält auch besser die Kontrolle, wenn sich die diversen Soundeffekte des Spiels unter die Musik mischen. Der Chord Hugo 2 verleiht Explosionen einfach noch mehr Punch, das Klirren der Katana-Klinge hört sich noch lebensechter an. Die weitere Bühne des Hugo 2 lässt uns noch tiefer ins Geschehen eintauchen.

Was nicht heißen soll, dass die Fiio-Tastatur ihren Job schlecht macht. Hier treffen eher zwei preisliche Welten aufeinander, die normalerweise in ganz unterschiedlichen Orbits ihre Kreise ziehen. Die KB3 HiFi mag zwar Grenzen haben. Diese halten sie aber nicht davon ab, mit viel Elan, Klarheit und Räumlichkeit zu bestechen. Deine Gaming-Sessions wertet sie in jedem Fall auf.
Wie geht die KB3 HiFi mit Musik um?
Von einer Tastatur mit dem Beinamen „HiFi“ erwarten wir natürlich ebenfalls, dass sie unseren Musik-Playlists gerecht wird. Wir starten deshalb Tidal und greifen zum Sennheiser HD 620S – einem deutlich hochohmigeren und dadurch im Betrieb schwierigeren Kopfhörer. Zum Vergleich ziehen wir den FiiO R7 heran. Fiios anderer, kompakter Desktop-DAC ist mit seinen 700 Euro Kaufpreis deutlich teurer als die KB3 HiFi. Das macht die Performance der Tastatur umso beeindruckender: Detailreich und präzise gibt sie Bastilles Essie & Paul zum Besten. Höhere Frequenzlagen stehen ihr besonders gut – klarer spielt auch der R7 nicht. Dafür kann der teurere Desktop-DAC Stimmen authentischer wiedergeben und greift im Bass beherzter zu. Er klingt dadurch insgesamt runder und ausgeglichener als die KB3 HiFi.

Bist du auf den bestmöglichen Klang aus und bereit, tiefer in die Taschen zu greifen, würden wir dir immer noch den Griff zu einem dedizierten DAC und Kopfhörerverstärker raten. Geht es dir hingegen primär darum, eine schlechte Soundkarte zu umgehen und bist du kompromissbereit, um Geld und Platz zu sparen? Dann finden wir die Fiio KB3 HiFi eine gute klangliche Investition.
In der Praxis: Leise Tastatur mit vielen Funktionen
Die Fiio KB3 HiFi in Betrieb zu nehmen, ist kein Hexenwerk. Einfach den USB-C-Anschluss der Tastatur per beigelegtem Kabel verbinden und schon leuchten die Tasten auf, die KB3 ist einsatzbereit. Ein Blick in die Bedienungsanleitung lässt uns aber innehalten: Für die Verwendung am Windows-PC empfiehlt Fiio, den passenden Treiber zu installieren. Erst dann spielt die KB3 HiFi die volle PCM-Auflösung bis 384 kHz / 32 Bit aus.

Die Tastatur selbst hat ein 75-Prozent-Layout: Einen Nummernblock hat sie nicht, dafür aber eine Reihe mit F-Tasten. Du kannst sie ausschließlich per Kabel mit deinem PC verbinden. Es gibt zwar eine kabellose Version der Fiio KB3, die verzichtet aber auf den Beinamen „HiFi“ und die verbaute Audio-Elektronik, ist also eine konventionelle Tastatur.
Leisetreter fürs Büro
Als Schalter verwendet Fiio Gateron G Pro 3.0 Yellow Switches. Es sind lineare Schalter, d. h. du drückst sie einfach von oben nach unten herunter, ohne haptisches Feedback am Auslösepunkt. Wie für diese Switches typisch, ist die Fiio KB3 HiFi vergleichsweise leise. Durch die verbaute Dämpfung ist sie sogar so leise, dass du sie gegebenenfalls auch im Büro verwenden kannst. Je nachdem, wie die Geräuschkulisse bei euch ist und wie fest du in die Tasten haust. Denn obwohl sie im Vergleich zu anderen mechanischen Tastaturen wirklich leise ist, ist sie immer noch lauter als z. B. eine Apple-Tastatur.

Uns persönlich gefällt das weiche, leicht gefederte Tippgefühl der Switches beim Gaming sehr gut, fürs Tippen bevorzugen wir aber etwas mehr Widerstand und akustisches Feedback. Das ist aber natürlich Geschmackssache – am besten probierst du vor dem Kauf einer Tastatur immer die verfügbaren Switches aus, um dir selbst ein Bild zu machen.
Falls dir die Tasten nicht gefallen, kannst du sie übrigens auch ersetzen: Alle Tasten sind „hot-swappable“. Das nötige Werkzeug liegt bei.
Individuelles Tasten-Layout mit VIA
Die KB3 HiFi ist übrigens auch zu VIA kompatibel. Die Software, über die du das Layout der Tastatur schnell und bequem anpassen kannst, ist kostenfrei im Browser abrufbar. Fiio teilt auf seiner Website eine Anleitung sowie eine Datei, die du erst runter- und bei VIA wieder hochladen musst, um die Personalisierung zu starten. Auf der Website findest du auch eine Liste mit allen Funktionen der „Fn“-Taste und weitere Hinweise – die beiliegende Schnellanleitung ist im Vergleich wenig hilfreich.

Praktisch ist, dass die Fiio KB3 HiFi sowohl über einen Windows- als auch einen Mac-Modus verfügt. Du kannst die Tastenbelegung also ganz einfach ans entsprechende Betriebssystem anpassen.
Die Fiio KB3 HiFi als USB-Dock
Tastatur, DAC – und ein USB-Dock. Die Fiio KB3 HiFi schlüpft auf deinem Schreibtisch in viele Rollen. Ihre zwei USB-A-Buchsen erlauben es dir, weiteres Zubehör an die Tastatur anzuschließen. Das könnte eine Maus oder ein USB-Speichergerät sein. So fungiert die KB3 HiFi auch als kleines USB-Dock.

Bedienung: Wenig Möglichkeiten
Wenn wir die Bedienung eines DACs bewerten, bewerten wir normalerweise Aspekte wie Display, Menüführung oder die Präsenz einer Fernbedienung. Die Fiio KB3 HiFi zu bewerten, bereitete uns also zunächst Kopfweh.
Im Vergleich zu herkömmlichen DACs fehlt es der KB3 HiFi an vielen Annehmlichkeiten. Sie hat z. B. keine Möglichkeit, die Auflösung des aktuellen Audiosignals darzustellen. Der Chord Hugo 2 stellt das etwa über eine farbige Leuchte auf seiner Oberseite dar. Auch der Fiio R9 leuchtet je nach Auflösung in unterschiedlichen Farben. Der Chord Hugo 2 lässt dich außerdem über seine Knöpfe Crossfade einstellen oder die Quelle wechseln – beides bei der KB3 HiFi weder möglich noch nötig.

Dir sollte klar sein, dass du mit der Fiio-Tastatur keinen DAC und Kopfhörerverstärker im klassischen Sinne kaufst. Wirklich vergleichbar ist ihre Bedienung also nicht. Das berücksichtigt, finden wir sie in der Praxis aber dennoch angenehm. An der rechten Seite der Tastatur sitzt ein rotes Drehrad, über das du ganz einfach die Lautstärke verstellen kannst. Dazu gesellen sich praktische Tasten für die Steuerung von Rechner-Einstellungen wie der Helligkeit oder der Wiedergabe-Steuerung, z. B. Play/Pause. Viele dieser Funktionen lösen allerdings nur aus, wenn du zusätzlich die „Fn“-Taste drückst.
Design und Verarbeitung
Wie viele Gaming-Tastaturen kommt auch die Fiio KB3 HiFi mit einer fast unendlichen Zahl an Farb- und Muster-Kombinationen für die RGB-Beleuchtung daher. Du magst es lieber ruhig? Dann kannst du die Beleuchtung auch ausschalten, oder aber die Tasten konstant nur in einer Farbe leuchten lassen, um sie z. B. im Dunkeln gut zu erkennen.
Die Fiio-Tastatur wirkt direkt ab dem ersten Moment wertig. Das liegt in erster Linie am metallenen Gehäuse, das der KB3 ein stattliches Gewicht von rund einem Kilogramm verschafft. Ihre Füße bestehen aus einem vergleichsweise leichten Material, das aber ebenfalls gut verarbeitet wirkt. Der Klappmechanismus ist fest verbaut und sollte nicht allzu schnell ausleiern. Ihr Gewicht, die gummierte Unterseite und die stabilen Füße sorgen zusammen für einen festen Halt. Auch bei intensiven Gaming-Sessions sollte die Tastatur also an ihrem Platz bleiben.
Unser Fazit zur Fiio KB3 HiFi
Das Konzept der Fiio KB3 HiFi ist schon etwas absurd. Immerhin sind sowohl mechanische Tastaturen als auch D/A-Wandler schon eher was für Enthusiast:innen, als für die breite Masse – und dann noch beides zusammen? Immerhin: Falls du in der Mitte dieses Venn-Diagramms sitzt, wird die Fiio KB3 HiFi dich glücklich machen. Für 160 Euro sorgt sie für ein klanglich überzeugendes Upgrade in einem platzsparenden, multifunktionalen Gehäuse. Suchst du nach dem uneingeschränkt besten Sound, gibt es aber bessere Alternativen – dann aber halt ohne Tastatur.
Technische Daten | |
D/A-Wandlung PCM | bis 384 kHz / 32 bit |
D/A-Wandlung DSD | bis DSD256 |
Kopfhörer-Verstärker | Ja |
Akku | Nein |
Eingänge | USB-C |
Ausgänge | – |
Kopfhörer-Anschluss | 3,5-mm-Klinke, 4,4-mm-Klinke |
Display | – |
Abmessungen (BxHxT) | 329 x 43,5 x 140 mm |
Gewicht | 1.060 g |
Preis | 159 Euro |
Du hättest doch lieber einen klassischen Kopfhörerverstärker auf deinem Schreibtisch? Alle Modelle, die wir getestet haben, findest du hier in der Übersicht: