Trotz Netflix-Deal: Paramount greift bei Warner Bros. mit Milliarden-Angebot an

Warner Bros. Discovery gerät ins Zentrum eines Übernahme-Krieges. Paramount fährt Netflix mit einem feindlichen Angebot in die Parade.

André Westphal 9.12.2025 – 12:26 Uhr Lesezeit ca. 3 Minuten

Bild: Symbolbild, generiert mit DeepAI

Eine öffentliche Schlacht hat begonnen. Kürzlich hatten Warner Bros. Discovery und Netflix es eigentlich besiegelt: Das traditionsreiche Hollywood-Studio soll von dem Streaming-Marktführer geschluckt werden. Doch das missfiel Paramount Skydance. Denn der Konzern hatte ebenfalls Interesse an einem Deal. Man sah die eigene Offerte im Vorteil, weswegen man sie nun an der Unternehmensführung vorbei direkt an die Aktionär:innen trägt. Im Klartext macht Paramount Skydance ein feindliches Übernahmeangebot.

So wirft der CEO von Paramount Skyance, Milliardärssohn David Ellison, der Führung von Warner Bros. Discovery vor, das eigene Angebot nicht genau genug geprüft zu haben. Dabei sei es für alle Parteien, außer natürlich Netflix, vorteilhafter. Etwa seien die Chancen, dass die Kartellbehörden den Deal genehmigen, laut Ellison, viel höher. Damit könnte der Manager und Sohn des Oracle-Mitbegründers Larry Ellison, sogar recht haben. Zum einen hat die Ellison-Familie enge Beziehungen zum US-Präsidenten Donald Trump, was die Chancen auf eine flotte Genehmigung erhöht. Zum anderen hatte die US-Regierung in der Tat Skepsis geäußert, weil Netflix durch die Übernahme von WB Discovery zu viel Marktmacht konzentrieren würde.

Warner Bros. Discovery steht auch hinter dem Streaming-Dienst HBO Max. Dessen Zukunft wäre unter Netflix ungewiss. | Bild: Warner Bros. Deutschland

Paramount Skydance stellt sein Angebot aber auch als überlegen dar, weil es sich um ein reines Cash-Angebot handelt – von 30 US-Dollar pro Aktie. Netflix will hingegen „nur“ 27,75 US-Dollar pro Aktie zahlen. Davon sind 23,25 US-Dollar tatsächlich Cash, der Rest besteht aus Netflix-Aktien. Obendrein hat Netflix kein Interesse an den Global Networks von Warner Bros. Discovery, die als eigene Gesellschaft ausgegliedert werden sollen. Paramount Skydance will hingegen den Gesamtkonzern stemmen.

Netflix und Warner Bros. Discovery reagieren gelassen

Allerdings hat Netflix auf das feindliche Übernahmeangebot von Paramount Skydance für Warner Bros. Discovery gelassen reagiert. Man habe so eine Aktion bereits erwartet. Sie ändere nichts an dem bereits beschlossenen Deal. Hinter den Kulissen soll im Übrigen wohl auch eine Rolle gespielt haben, dass Paramount Skydance große Mengen Kapital von Geldgebern aus dem Nahen Osten beziehen will. Das war der Führung von WB Discovery wohl nicht ganz geheuer, weswegen man Netflix am Ende den Zuschlag gegeben hat.

Dennoch erklärt Paramount Skydance, dass man am Ende den Aktionär:innen rund 18 Mrd. US-Dollar mehr Cash anbietet. Die Laufzeit des Angebots endet dabei am 8. Januar 2026. Das Hollywood-Studio betont, dass man mit Warner Bros. Discovery im Gepäck größere Mehrwerte für Kund:innen und Partner schaffen könne als der Rivale Netflix. Beispielsweise sollte man wohl von Netflix keinen großen Einsatz für das Kino erwarten, und auch freie Heimkino-Veröffentlichungen der Warner-Filme könnten leiden. Denn der Streaming-Dienst ist berüchtigt dafür, seinen Content möglichst exklusiv auf seiner Plattform zu halten.

Noch müssen wir aber abwarten, wie sich die Lage entwickelt. Kann Paramount Skydance Netflix am Ende vielleicht doch noch in die Parade fahren? Oder handelt es sich bei dem feindlichen Angebot eher um eine Verzweiflungstat, die Warner Bros. Discovery nur belächeln sollte?

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