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Was bringen Fernseher mit Mini-LED? Display-Technik einfach erklärt

Mini-LED-TVs liegen im Trend. Warum das so ist, wie sie funktionieren und was du auf alle Fälle sonst noch über Mini-LED wissen solltest, erfährst du hier.
Mini-LED Vergleich bei SONY

Die meisten Fernseher haben LCD-Bildschirme mit einer LED-Beleuchtung – und Mini-LED ist die beste Art, einen LCD-Bildschirm zu  beleuchten. Mini-LED-TVs versprechen eine bessere Bildqualität mit tollem Kontrast und kräftigen, leuchtenden Farben. Kein Wunder also, dass du bei den großen TV-Herstellern wie Samsung, Sony, Philips, Panasonic, LG, TCL und Hisense diese Art Fernseher findest.

Wie Mini-LED funktioniert und wie es im Vergleich mit OLED abschneidet, erklären wir dir im Folgenden. Doch bevor es zu den Einzelheiten geht, gibt es hier erst einmal die wichtigsten Display-Technologien und ihre Abkürzungen im Überblick:

Technik-Kürzel: Wir räumen auf

Immer mehr Abkürzungen, Schlagwörter und Kürzel tauchen bei Fernsehern auf. Die verwirrende Ähnlichkeit von OLED, QLED oder LED und LCD schreit danach, dass wir einmal kurz aufräumen:

  • LCD steht für Liquid Crystal Display, also „Flüssigkristallbildschirm“. Die häufigste Art von TV-Bildschirmen. Sie besteht immer aus einer Hintergrundbeleuchtung (dem Backlight), mindestens zwei Polarisationsfiltern, einer Schicht mit Flüssigkristallen (LC, Liquid Crystal) und den farbigen Pixeln.
  • LED-Fernseher sind einfach LCDs mit LED-Backlight. Die Leuchtdioden (LEDs) sitzen entweder am Rand oder auf der ganzen Bildfläche verteilt.
  • QLED ist eine besondere Art von LED-Backlight. In ihren QLED-TVs setzen Hersteller wie Samsung, TCL, Hisense und andere auf eine LED-Beleuchtung mit einer zusätzlichen Quantum-Dot-Technik. Die Quantum Dots („Quantenpunkte“) sorgen für kräftigere, leuchtendere Farben als bei einfachen LED-TVs.
  • OLED steht für „Organische Leuchtdiode“, bzw. Organic Light Emitting Diode. OLED-Fernseher haben kein Backlight, sondern selbstleuchtende Pixel. Jeder einzelne Bildpunkt strahlt eigenständig und unabhängig von benachbarten Pixeln. So hat OLED das beste Schwarz und punktgenaue Kontraste.

Mini-LED: So funktioniert die Technik

Mini-LED-Fernseher sind also LCD-TVs mit Mini-LED-Beleuchtung, der anspruchsvollsten Art von LED-Backlight. Im Allgemeinen verfügen diese Fernseher über wesentlich mehr LEDs, mehr Dimming-Zonen und mehr Helligkeit als andere LED-Fernseher. Denn tausende Miniatur-Leuchtdioden sitzen hinter den Flüssigkristallen im Bildschirm und lassen sich je nach TV-Modell in über tausend einzelnen Zonen steuern. Wie ihr Name schon verrät, sind diese LEDs winzig im Vergleich mit herkömmlichen LEDs.

Mini-LEDs sind wesentlich kleiner als herkömmliche LEDs.
Größenvergleich: Mini-LEDs (rechts) sind wesentlich kleiner als herkömmliche LEDs. | Bild: TCL

Wie wir in unseren TV-Tests immer wieder feststellen, arbeiten die Mini-LED-TVs von Samsung, LG, Philips, Panasonic und Sony sowie TCL und Hisense zusätzlich mit Quantum-Dots für hellere und kräftig leuchtende Farben. Insofern sind diese TVs auch QLED-Fernseher. Die Hersteller verhalten sich allerdings sehr unterschiedlich, wie sie das Kind beim Namen nennen. Manche vermeiden die Begriffe QLED oder Mini-LED, andere stellen das eine oder andere Feature gezielt heraus. Und umgekehrt haben gerade die besten QLED-Fernseher Mini-LEDs an Bord.

So spielen Mini-LED-Modelle ganz vorn in unserer QLED-Bestenliste mit:

Warum Mini-LEDs? Besseres Schwarz und mehr Kontrast

Von allen LCD-Fernsehern haben Mini-LED das tiefste Schwarz und das hellste Weiß, dagegen sehen simple LED-Fernseher der Einstiegsklasse ziemlich blass aus. Wir schauen uns etwa die schwarzen Balken beim Kinofilm oder einen typischen Abspann auf einem Brot- und Butter-TV an. Im dunklen TV-Labor sieht man sehr deutlich, wie bei den einfach gestrickten LED-TVs das Schwarz eher ein matschiges Dunkelgau ist, weil Reste des LED-Backlight in den schwarzen Bereichen durchschimmern. Das Schwarz ist hier deshalb nie so richtig tiefschwarz, weil die Flüssigkristalle in der LCD-Technik das Licht nicht perfekt blockieren können.

Kein Mensch kauft einen Fernseher, nur um die Kinofilm-Balken im allerfeinsten Schwarz zu bewundern. Und auch der Abspann ist nicht gerade das Wichtigste im Film. Aber an diesen Beispielen zeigt sich am deutlichsten, wo der Hase im Pfeffer liegt. LCDs schwächeln bei Schwarzwert, sofern der Hersteller nicht nachhilft, indem er die Helligkeit der LED-Beleuchtung passend zum Bildinhalt regelt.

Local Dimming: Tieferes Schwarz und bessere Kontraste

Die Lösung für tieferes Schwarz und einen tollen Kontrast: LED-Backlight mit Local Dimming. Dieses steuert die LEDs jeweils nach dem Bildinhalt, sodass die hellen Bildbereiche stärker und die Schattenbereiche schwächer beleuchtet werden. Das Ergebnis ist ein tiefes Schwarz und ein besserer Kontrast.

Je mehr LED-Zonen es gibt, und je ausgefuchster die Steuerung der LED-Helligkeiten arbeitet, umso genauer und kontrastreicher lässt sich der Bildinhalt darstellen. Genau das leistet Mini-LED, weil es von allen LCD-Bildschirmen die meisten und hellsten Dimming-Zonen hat. Dass die kleinen LEDs besonders dicht gepackt werden können, bringt eine gleichmäßige und lichtstarke Ausleuchtung mit Helligkeiten, die weit über 2.000 Nits erreichen können.

Sony Mini-LED
So detailliert und abgestuft kann das Mini-LED-Backlight der neuen Sony-Fernseher wie dem hier gezeigten Bravia 9 das TV-Bild beleuchten.

Die enorme Spitzenhelligkeit der Mini-LEDs ist allerdings keine Konstante, denn der Fernseher muss Kompromisse machen: Um tiefes Schwarz zu erzeugen, muss gedimmt werden, was auf Kosten von Spitzlichtern in dunklen Szenen geht. HDR-Weltraumszenen mit funkelnden Sternen sind ein Klassiker, bei dem kleine helle Sterne im Nachthimmel weniger brillant strahlen als bei einem OLED-TV.

Dazu kommt noch das sogenannte Blooming. Das tritt dann auf, wenn sich ein Schatten oder schwarzer Hintergrund aufhellt, weil das Backlight doch bisweilen durchschimmert. Heute haben die führenden Hersteller das Blooming weitestgehend so in den Griff bekommen, dass es nur noch selten sichtbar wird und noch seltener störend wirkt.

In einem Dunkelraum sieht man am deutlichsten, wenn das Backlight von LCD-Fernsehern trotz Local Dimming in Bereichen durchschimmert, die eigentlich schwarz sein sollten.

Wie viele LEDs und Dimming-Zonen es in einem bestimmten Mini-LED-Modell genau sind, ändert sich mit der Bildschirm-Größe. Je größer der Fernseher, desto mehr Dimming-Zonen, zum Beispiel über 700 LED-Dimming-Zonen bei 55 Zoll und um die 900 bei 75 Zoll. Im Gegensatz dazu bleibt die Anzahl von Dimming-Zonen bei herkömmlichen LED-TVs meist dieselbe, egal, ob der Fernseher 55 oder 75 Zoll misst.

Du suchst deinen Mini-LED-Favoriten? Hier ist unsere Bestenliste:

Mini-LED vs. Micro-LED und OLED

Mehr und kleinere Dimming-Zonen machen die Bildschirmbeleuchtung genauer und gezielter dosierbar. Das Beste wäre aber dann doch, wenn für jedes einzelne Pixel eine eigene Mini-LED in den Displays steckte, oder nicht? Blooming adieu und Kontrast bis zum Abwinken, was für eine ideale Vorstellung!

OLED und Micro-LED machen das im Prinzip schon so, indem sie mit selbstleuchtenden Pixeln arbeiten. So haben sie keine Flüssigkristalle und wesentlich weniger optische Schichten. Doch keine Rose ohne Dornen. Die andere Seite der Medaille lautet: Micro-LEDs sind nur als Großbild-Formate in geringen Stückzahlen und zu sechsstelligen Preisen zu bekommen. Ein 89-Zoll-Micro-LED von Samsung für etwa 100.000 US-Dollar gilt schon als „klein“ mit seinen 2,26 Metern Diagonale.

Samsung plant einen neuen TV mit Micro LED und 89 Zoll Diagonale.
Samsung plant einen neuen TV mit Micro LED und 89 Zoll Diagonale. | Bild: Samsung

OLEDs punkten mit ihren pixelgenauen Kontrasten sowie perfektem Schwarz und sind in den gängigen Größen 55 und 65 Zoll in großer Auswahl gut zu bekommen. Sie sind aber in der Spitzenhelligkeit begrenzter als Mini-LED-Displays – vor allem bei großen hellen Flächen geht den OLED-TVs die Puste aus. Und OLEDs fahren bisweilen ihre Spitzenhelligkeit herunter, um die Lebensdauer der Panels zu erhalten. Mini-LED benötigen solche Schutzmaßnahmen wie OLEDs nicht.

Mini-LED im Vergleich: Matchball?

Leistungsstarke Mini-LED-Fernseher übertreffen andere LED-TVs in Helligkeit und Schwarzwert – siehe oben. Auch OLEDs können sie übertrumpfen, doch hierbei kommt es auf die konkreten Modelle an. Viele OLED-Fernseher erreichen Weißwerte um die 1.500 Nits, manche sogar über 2000 Nits. Das schaffen sie aber nur bei kleinen Highlights im Bild, wenn der Rest der Bildfläche eher dunkel ist – was in Filmen gar nicht so selten vorkommt. Dennoch, die besten Mini-LEDs können eine höhere Helligkeit auf großer Fläche darstellen. Modelle wie ein TCL C8K , ein Samsung QN90F oder ein Sony Bravia 9 erreichen neue Rekordwerte in der Spitzenhelligkeit mit Werten zwischen 2500 und 3200 Nits.

Hier haben wir die wichtigsten Vor- und Nachteile von Mini-LED zusammengefasst, die hauptsächlich bei HDR-Wiedergabe von Bedeutung sind.

Vorteile

  • Sehr hohe Helligkeit und hervorragende Schwarzwerte
  • Großer HDR-Farbraum mit kräftigen, hellen Farben
  • Reaktionsschnelle 120-Hertz-Panels
  • Mini-LED mit guter Entspiegelung eignen sich für helle Räume

Nachteile

  • Mini-LED kommt nahe an OLED-Bildqualität, erreicht diese aber nicht ganz
  • Blooming bei kritischen HDR-Szenen möglich

Besser für Gaming?

Der Aufwand eines Mini-LED-Backlights lohnt sich nur bei hochwertigen, qualitativ anspruchsvollen Modellen. Daher haben Mini-LED-Fernseher schnelle 120-Hertz-Bildschirme, leistungsstarke Prozessoren und HDMI 2.1 mit den besten Gaming-Eigenschaften. HDMI 2.1 bringt nämlich im Gamingbetrieb die kürzeste Reaktionszeit und die flexible Bildwiederholrate VRR, damit nichts ruckelt oder verzerrt, wenn schnelle Action deine ganze Aufmerksamkeit fordert.

SAMSUNG GAMING MENÜ
Unter anderem in seinen QN-Modellen mit Mini-LED-Technik bietet Samsung sein spezielles Gaming-Menü. | Screenshot: Samsung

Und natürlich macht das Gaming mit besserer Bildqualität mehr Spaß. Brillante Farben und stärkere Kontraste sprechen für Mini-LED. Dazu kommt, dass Mini-LEDs ihre Helligkeit im Gegensatz zu OLED nicht reduzieren, auch wenn sie einen ganzen Tag laufen. Doch es gibt auch eine Schattenseite: Wenn sich leuchtend helle Objekte in einer dunklen Szenerie sehr schnell bewegen, zieht das Backlight schon mal sichtbar nach. Die Flüssigkristalle reagieren nämlich schneller auf die rasante Bewegung im Bild, als es den LED-Dimming-Zonen möglich ist. Damit das LED-Dimming kein unnötiges Geflacker macht, reduzieren viele Mini-LED-Fernseher das Local Dimming im Gaming-Modus.

Mini-LED: die Zukunft?

OLED genießt einen hervorragenden Ruf für erstklassige Bildqualität. Der brillante Kontrast und die hohe Farbtreue sind bislang unangefochten. Dennoch gibt es zwei Trends, zu denen Mini-LED-Fernseher richtig gut passen. Der einen Trend ist, dass große Bildschirme ab 75 Zoll immer beliebter werden. LED-Fernseher sind diesen TV-Größen günstiger als OLED. Sogar die anspruchsvollen Mini-LED-Topmodelle machen den 77- und 83 Zoll großen OLEDs mächtig Konkurrenz.
Der zweite Trend: Eine möglichst hohe Spitzenhelligkeit, die HDR-Inhalten die maximale Bilddynamik verleiht. Auch in diesem Punkt hat Mini-LED eher die Nase vorn. Trotz der Rekordwerte in Leuchtkraft sollen die LED-Backlights in Zukunft außerdem sparsamer als früher mit der Energie haushalten.

Fazit: Für wen ist ein Mini-LED-TV der Richtige?

Mini-LED-TVs überzeugen im Allgemeinen mit Kontrast, Helligkeit und kräftigen Farben. Wer einen großen Bildschirm mit ausgezeichneter Bildqualität sucht, sollte sich bei den Mini-LED-Modellen einmal umschauen. Unter den LCD-Fernsehern liefern die Mini-LEDs meistens die bessere Bildqualität – auch wenn es hier große Unterschiede gibt. OLED-Fernseher mit ihrem absolut perfekten Schwarz erreichen nach wie bessere Bewertungen, doch besonders ab 75 Zoll Bilddiagonale sind Mini-LED-Fernseher oft eine preisliche Alternative zu OLEDs. Auch, wenn es um stundenlanges Gaming oder den Einsatz in einem hellen Raum geht, kann ein Mini-LED-Fernseher die richtige Wahl für dich sein.

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