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VRR: Alles, was du über die Technik für butterweiches Gaming wissen musst

VRR (Variable Refresh Rate) ermöglicht in Games eine flüssigere Darstellung. Was du dafür brauchst und wie diese Technik für Konsolen und PCs funktioniert, erklären wir dir in diesem Ratgeber.
Samsung bewirbt seine QLED-TVs auch als Gaming-Bildschirme. Bild: Samsung

VRR (Variable Refresh Rate) feiern Spieleentwickler und TV-Hersteller als eines der Killer-Features der neuen Konsolengeneration. Doch was steckt eigentlich dahinter und wie profitierst du beim Gaming von der Technologie? In diesem Ratgeber erklären wir dir, was VRR genau bewirkt, welche unterschiedlichen Herangehensweisen es gibt und welche Stolpersteine aktuell noch zu beachten sind.

Was für Konsolenspieler noch relativ neu ist, kennen PC-Spieler bereits seit einigen Jahren. AMD nennt es FreeSync, bei Nvidia heißt es G-Sync. Beide Bezeichnungen stehen für VRR-Techniken. Auch Adaptive Sync taucht ab und an als Begriff auf. Die HDMI Association spricht schlichtweg nur von VRR. Unterschiedliche Namen, gleiche Bedeutung: All diese Techniken sorgen dafür, dass du beim Zocken eine möglichst flüssige Darstellung erlebst. Das gilt mit VRR selbst dann, wenn deine Konsole oder deine Grafikkarte ins Schwitzen kommt.

Die Xbox Series X|S beherrschen VRR bereits. Für die PlayStation 5 wird es noch per Update nachgereicht.
Die Xbox Series X|S beherrschen VRR bereits. Für die PlayStation 5 wird es noch per Update nachgereicht. | Bild: Microsoft

VRR sorgt dafür, dass du ein ruckelfreies Bild siehst, selbst wenn deine Konsole oder dein PC am Limit arbeitet. Allerdings muss dafür Unterstützung auf beiden Seiten gegeben sein: Sowohl deine Spielekonsole bzw. deine Grafikkarte als auch dein Fernseher bzw. Monitor muss VRR beherrschen. Die PlayStation 5 soll dafür noch ein Update erhalten. Die Xbox Series X|S beherrschen bereits VRR. Nun kommen wir dazu, wie spannend diese hilfreiche Technik funktioniert.

FPS: die Bildrate – Darum ist sie beim Spielen für dich wichtig

Wenn du unterschiedliche Games zockst, fällt dir sicherlich auf, dass einige Spiele flüssiger laufen als andere. Grafisch anspruchsvolle Titel laufen an aktuellen Konsolen wie der PlayStation 5 und den Xbox Series X|S in der Regel mit 30 fps. Das gilt insbesondere dann, wenn moderne Effekte wie Ray-Tracing zum Einsatz kommen. Manche Games laufen jedoch mit 60 fps. Bewegungen sehen dann deutlich flüssiger aus und das gesamte Gameplay wird reaktionsschneller. Vor allem für Rennspiele, Shooter und Sportspiele ist eine hohe und stabile Bildrate wichtig.

FPS steht für „Frames per Second“ (Bilder pro Sekunde). Je mehr Bilder pro Sekunde du siehst, desto flüssiger wirken Bewegungen und desto reaktionsschneller läuft das Spiel. Das kostet natürlich mehr Rechenleistung. Daher müssen Spieleentwickler abwägen, ob sie dir lieber hübschere Grafik zeigen oder die Bildrate nach oben schrauben. Neuere Spiele lassen dir oftmals die Wahl: Sie bieten einen Modus mit bester Grafik- und Bildqualität – oft „High Quality“ oder „High Resolution“ genannt. Dieser läuft üblicherweise mit 30 fps. Ein zweiter Modus liefert die höhere bzw. stabilere Bildrate – oft „High Performance“ genannt. Dieser Modus legt es dann auf 60 fps oder gar 120 fps an. Hier sinken als Kompromiss Auflösung und Bildqualität leicht. Statt 4K bei 30 fps im Qualitätsmodus sieht du dann beispielsweise 1440p mit 60 fps im Performance-Modus.

Wie schon angedeutet, ist eine hohe Bildrate vor allem für Actionspiele wichtig, bei denen schnelle Kamerabewegungen zum Standard zählen. Wichtig ist aber nicht nur, ob die Bildrate niedrig oder hoch ist. Sie sollte auch stabil sein. Ein Titel, der auf 60 fps ausgelegt ist, aber in hektischen Actionszenen auf 50-55 fps oder weniger fällt, kann ruckeliger wirken, als ein Spiel mit stabilen 30 fps. Und nur selten haben die Entwickler so perfekt optimiert, dass 30 oder 60 fps in einem Spiel in jeder Situation absolut konstant gehalten werden.

Darum ruckeln Games: Wenn die Framerate unkonstant ist

Läuft ein Spiel konstant immer mit perfekter Bildrate, dann benötigst du kein VRR. Leider ist das eher die Ausnahme, als die Regel. Fast jedes aktuell Spiel hat mal mehr und mal weniger mit Einbrüchen bei der Leistung zu kämpfen. Folgendes passiert, wenn deine Konsole oder ein PC überfordert ist. Sagen wir, du zockst einen unserer Spieletipps, „Asassin’s Creed Valhalla“, an der Xbox Series X. Dein Fernseher erwartet nun, dass er regelmäßig von deiner Konsole ein neues Bild geliefert bekommt, das er dir zeigen kann.

Ubisofts "Assassin's Creed Valhalla" hat tatsächlich an der Xbox Series X ohne VRR Probleme mit Tearing und Rucklern.
Ubisofts „Assassin’s Creed Valhalla“ hat tatsächlich an der Xbox Series X ohne VRR Probleme mit Tearing und Rucklern. | Bild: Ubisoft

Bleiben wir bei „Assassins‘ Creed Valhalla“: Funkensprühend rasseln die Schwerter aneinander. Laub prasselt von Bäumen herunter. Rasant rollt dein Wikinger Eivor über den staubigen Boden durch Gegnerhorden. Zu viel für die Xbox Series X: Das Bild beginnt zu stottern. Warum? Spielst du das Assassinen-Abenteuer im Qualitätsmodus in 4K erwartet dein Fernseher bei 30 fps ca. alle 33 Millisekunden darauf, dass die Xbox ihm ein neues Bild anliefert (1s / 30 = 33 ms). Bei 60 fps will dir der TV ca. alle 16 Millisekunden ein neues Bild zeigen (1s / 60 = 16 ms). Jedes Bild soll pünktlich von der Konsole zum Fernseher geschickt werden und wird für dich gleich lang angezeigt, damit sich eine flüssige Darstellung ergibt.

Doch die Konsole bzw. genau genommen ihre Grafiklösung schafft das nicht in der geforderten Geschwindigkeit. Dein Fernseher wartet also alle 33 bzw. alle 16 ms auf ein neues Bild – manchmal kommt aber erst später eines an. Das Ergebnis: Statt gar nichts anzuzeigen, zeigt dir dein TV das zuletzt angelieferte Bild etwas länger. Trudelt das nächste Bild später ein, wird es eben dann angezeigt, „wenn es da ist“. Einige Bilder siehst du somit länger, andere kürzer.

AMD zeigt beispielhaft wie Tearing sich ohne VRR (obere Bildhälfte) zeigt. Mit VRR-Techniken, wie AMD FreeSync, wird die Bildstörung vermieden.
AMD zeigt wie Tearing sich ohne VRR (obere Bildhälfte) zeigt. Mit VRR-Techniken, wie FreeSync, wird die Bildstörung vermieden. | Bild: AMD

Man spricht von unkonstantem Framepacing, weil die Abstände zwischen den einzelnen Bildern (Frames) ungleich geworden sind. Als Folge ruckelt dein Spieleerlebnis und sogar die Steuerung kann sich schwammig und verzögert anfühlen. Das Spiel sieht nicht nur ruckelig aus, es fühlt sich nun auch hakelig an. Es kann jedoch auch vorkommen, dass dein Fernseher einige Bilder unfertig anzeigt. Dann kommt es zu sogenanntem Tearing. Du siehst, meist in der oberen Hälfte des Bildes, eine Art Riss. Auch das stört dein Spieleerlebnis.

Kommunikation ist alles: VRR vermittelt zwischen Grafiklösung und Bildschirm

Es wäre doch schön, wenn die Xbox Series X aus unserem Beispiel deinem TV mitteilen könnte: „Moment, ich brauche noch Zeit! Sei flexibel!“ Statt in starren Abständen Bildern zu verlangen, könnten die Intervalle angepasst werden. Und vielleicht errätst du es: Genau so funktioniert VRR. VRR ist quasi wie ein direkter Kommunikationskanal zwischen deiner Konsole oder Grafikkarte und einem Fernseher bzw. Monitor. Die Bildraten werden synchronisiert. Dadurch ist es möglich, nicht nur konstante Bildraten, wie 30 oder 60 fps, ruckelfrei anzuzeigen, sondern auch variierende Bereiche – z. B. zwischen 40 bis 60 fps. Es besteht quasi ein direkter Draht zwischen Grafikchip und Display. VRR verhindert dadurch sowohl Ruckeln als auch Tearing.

Natürlich ist das Bild bei einer variablen Darstellung zwischen 40 bis 60 fps weiterhin nicht so flüssig wie absolut perfekte 60 fps. Doch sagen wir unser „Assassin’s Creed Valhalla“ aus dem Beispiel fällt ab und zu auf 57 oder 58 fps: Ohne VRR wirst du dann regelmäßig Ruckeln und Tearing wahrnehmen. Mit VRR bleibt Tearing vollständig aus und das Bild wirkt flüssiger. Das kann also im wahrsten Sinne des Wortes ein Game-Changer sein.

Wichtig zu wissen: VRR deckt keinen beliebigen Bereich ab, sondern es sind Grenzen gesetzt. So beherrschen etwa schon die Xbox One X|S der letzten Konsolengenration VRR – von 40 bis 60 fps bzw. Hz. Die Xbox Series S|S erweitern diesen Bereich nun von 30 bis 120 Hz. Sony wiederum hat für die Sony PlayStation 5 zwar VRR bestätigt, will dies aber erst durch ein Update nachliefern. Der Veröffentlichungszeitpunkt steht noch aus. Doch wir haben es schon angedeutet: Es reicht nicht aus, wenn deine Konsole oder Grafikkarte VRR beherrscht. So muss auch die andere Seite, der Bildschirm, mitspielen. Tipps für Gaming-TVs findest du da bei uns auch in unserer Gaming Fernseher Kaufberatung:

Sag „Hallo“ zu HDMI 2.1: Das brauchst du für VRR

PC-Gamer wissen eventuell wie es mit VRR, im PC-Markt auch als Adaptive Sync bekannt, läuft: AMD nutzt für seine Radeon-Grafikkarten AMD FreeSync, während Nvidia G-Sync verwendet. Das heißt für dich: Möchtest du mit einer Radeon-Grafikkarte VRR in Form von FreeSync nutzen, muss es auch dein Monitor unterstützen. Bietet dein Monitor hingegen Nvidia G-Sync, dann muss deine Grafiklösung ebenfalls G-Sync verwenden, damit die Technik funktioniert. Zueinander sind die beiden Standards inkompatibel. Da die Grafikchips sowohl der Xbox Series X|S als auch der PlayStation 5 von AMD stammen, unterstützen sie auch AMD FreeSync – die Xbox-Konsolen schon jetzt, die PS5, sobald das passende Firmware-Update erscheint.

Allerdings wird es für sich in der Praxis keinen sichtbaren Unterschied machen, ob du FreeSync oder HDMI VRR verwendest. Allerdings ist es nach dem aktuellen Stand der Dinge nicht möglich gleichzeitig FreeSync und Dolby Vision zu verwenden. Deswegen empfehlen wir, bei HDMI VRR zu bleiben. Schließlich will Microsoft seine Xbox-Konsolen für Dolby Vision Gaming fit machen. Generell haben jedoch noch viele Hersteller Probleme mit der VRR-Darstellung. Das liegt daran, dass die Technologie im TV-Segment noch sehr jung ist. Aktuell rollt LG jedoch bereits Updtes aus, um die Fehler zumindest zu minimieren. Hier empfiehlt es sich das Verhalten der Hersteller genauer zu beobachten.

VRR ist eigentlich Bestandteil von HDMI 2.1. Doch um diesen Standard gibt es in der Praxis ein Kuddelmuddel. So gibt es einige wenige TVs, die HDMI 2.0 verwenden, aber dennoch VRR unterstützen. Umgekehrt existieren Fernsehgeräte, die mit HDMI 2.1 beworben werden, jedoch auf VRR verzichten. Leider bleibt uns deswegen nur, dir zu empfehlen, vor dem TV-Kauf genauer beim Händler deines Vertrauens nachzufragen oder auf der Herstellerseite nach deinem Wunschmodell zu stöbern. Bietet der TV HDMI 2.1, erhöht das zumindest stark die Wahrscheinlichkeit, dass auch VRR vorhanden ist. Welchen FPS- bzw. Hz-Bereich die TVs abdecken, weicht ebenfalls ab. An den OLED-Modellen von LG, etwa den aktuellen B1, C1, G1 und Co., sind es beispielsweise 40 bis 120 Hz. Aktuelle Samsung QLED decken sogar Bereiche unter 20 bis 120 fps ab. Je größer der Bereich, desto besser.

LG setzt für aktuelle OLED-TVs neben HDMI VRR auch auf AMD FreeSync und Nvidia G-Sync.| Bild: LG

So profitierst du an den Samsung QLED auch dann von VRR, wenn du Titel mit Bildraten um die 30 fps zockst. An den LG OLED wiederum hilft VRR nur, wenn die Spiele auf ca. 60 fps ausgelegt sind. Denn wird eine Bildrate von 30 fps anvisiert, kann die Technologie nicht mehr greifen. Allerdings ist zu vermerken, dass Performance-Probleme natürlich häufiger bei Spielen mit einem Leistungsziel von 60 fps auftreten. Hier kannst du auch abwägen, welche Spiele du bevorzugst und wie wichtig VRR für deine bevorzugten Genres sein könnte. Sind etwa Shooter, Rennspiele und Sportspiele deine Lieblingsspiele, wird VRR für dich eine größere Hilfe sein, als für RPG-, Adventure- und Rätselspiel-Fans.

VRR: Für Gamer definitiv ein Mehrwert

Spielst du regelmäßig am Fernseher, egal ob mit der Konsole oder mit dem PC, dann raten wir dir bei deinem nächsten TV-Kauf auf VRR-Unterstützung zu achten. Die neue Konsolengeneration steht zwar noch ganz am Anfang, doch mit den Xbox Series X|S und aktuellen PC-Grafikkarten von AMD und Nvidia lässt sich VRR bereits nutzen. Viele TV-Modelle von etwa LG, Panasonic, Samsung und Sony aus dem Jahr 2021 sind bereits für VRR gerüstet. LG bindet die Technologie sogar schon seit 2019 ein. Jedoch ist zu beachten, dass VRR sich derzeit noch im Reifungprozess befindet: Es gibt noch viele Kinderkrankheiten, die sich womöglich erst in den nächsten Jahren vollständig auflösen werden.

Sowohl TV- als auch Monitor-Hersteller locken Gamer mit VRR.
Sowohl TV- als auch Monitor-Hersteller locken Gamer mit VRR. | Bild: BenQ

Dennoch lohnt es sich schon jetzt, sich einen Fernseher (oder Monitor) mit VRR-Unterstützung zu sichern, schließlich kannst du die Funktion jederzeit selbst an- und ausschalten. Die Mehrwerte übertreffen hier klar die kleineren Macken. Gerade wenn du actionlastige Games liebst, kann VRR für dich möglicherweise zwischen einem Spielerlebnis mit Ruckeln und Tearing und komplett ungestörtem Zocken ausmachen.

Besitzt du bereits einen TV mit VRR? Wie sehen deine Erfahrungen mit der Technik zur Synchronisierung der Bildraten aus? Wir freuen uns auf Rückmeldungen im Forum!

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