Sonus Faber Sonetto V G2 im Test – Stimmgewaltige Edel-Speaker

- Treiber
- 4 (1 x Hochtöner, 1 x Mitteltöner, 2 x Tieftöner)
- Frequenzbereich
- 35 Hz – 40 kHz
- Abmessungen (BxHxT)
- 308 x 1.088 x 415 mm
- Verfügbare Farben
- Schwarz Hochglanz, Walnuss, Wenge
- Paarpreis
- 6.300 Euro
Edles Design paart sich bei der Sonus Faber Sonetto V G2 mit entspanntem, emotionalem Klang. Kontrolliert durch einen potenten Verstärker, lässt die Sonetto deine Lieblingskünstler:innen im Wohnzimmer Form annehmen.
- Natürlich-entspannter Klang
- Ein Faible für Stimmen
- Hervorragende Verarbeitung und Fertigungstiefe
- Bass kann je nach Raum etwas zu kräftig wirken
Wenn Sonus Faber die noch im gehobenen Einstiegssegment angesiedelte Sonetto-Serie mit den technischen Raffinessen eines 800.000-Euro-Lautsprechers ausstattet, lohnt es sich, genau hinzuhören. Genau das haben wir in unserem Test der Sonus Faber Sonetto V G2 getan – immer wieder und mit einem Grinsen auf den Lippen.
Die Sonus Faber Sonetto V G2 gibt es in drei Ausführungen:
Sonus Faber Sonetto V G2 im Detail – Auf den Schultern von Riesen
Du musst nicht unerhört reich sein, um richtig gut Musik hören zu können. HiFi ist – besonders in den letzten Jahren – extrem erschwinglich geworden. Gleichzeitig steigt die gebotene Klangqualität massiv an. Ironischerweise verdanken wir diesen Umstand ausgerechnet den High-End-Kreationen, die sich nur die wenigsten leisten können. Etwa der Sonus Faber Suprema – einem Audiosystem für knapp 800.000 Euro.

In Flaggschiffe wie diese können Entwickler:innen alles stecken, was ihr Know-how zu bieten hat. Und das (fast) ohne Einschränkungen bei Budget oder Zeit. Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse können anschließend aber nicht nur die Superreichen erfreuen, sondern nach und nach auch in deinem Wohnzimmer landen.
Einen der größten Budgetbatzen verbrennen Forschung und Entwicklung. Sind diese abgeschlossen, können die gewonnenen Errungenschaften auch in günstigere Serien integriert werden. Im Englischen spricht man vom „Trickle down“-Effekt: Die Innovationen sickern langsam das Serien-Sediment hinab. So gelangt die hier getestete Sonus Faber Sonetto V G2 an Treiber, die ursprünglich für die Suprema entwickelt wurden.

Und das, obwohl die Sonetto-Serie die zweitgünstigste Serie von HiFi-Lautsprechern im Portfolio der Italiener ist. Trotzdem bekamen die Sonetto-Speaker als erste das Upgrade. Ein schöner Zug, wie wir finden. Mit ihren 6.300 Euro Paarpreis bleibt unser Testmodell in einem, wennschon nicht für jede:n erschwinglichen, dann doch immerhin in einem für viele noch vorstellbaren Rahmen. Umso gespannter sind wir, wie viel Klang vom Flaggschiff tatsächlich in die Sonetto V G2 getröpfelt ist.
Klangtest – Sonus Faber Sonetto V G2
Der eigentliche Hörtest der Sonus Faber Sonetto V G2 beginnt mit einem alten Bekannten. A Perfect Circle lässt The Noose auf uns los. In diesem Track interessiert uns vor allem Schlagzeug und E-Bass. Beide können sich über die richtige Anlage sehr plastisch aus der Musik schälen und gleichzeitig eine enorme Kraft entfalten. Zum Testzeitpunkt teilen sich die Sonetto unseren Hörraum mit den Audio Physic Midex, die im Hinblick auf Räumlichkeit nichts anbrennen lassen. Doch das Schlagzeug bekommt über die Sonetto mehr Körper. Und den setzt es auch prompt ein, um dir den Beat einzubläuen.

Erst als der E-Bass das Tonspektrum noch mal um ein Kellergeschoss erweitert, merkst du, dass die Trommeln nur Geplänkel waren. Gleichzeitig ist Maynard James Keenans Stimme voller und näher, während sie über die Midex fast schon nobel entrückt klingt. Bei den Midex ist definitiv mehr Luft zwischen dir und dem Geschehen, und auch die Bühne wirkt breiter und etwas besser sortiert. Für so kräftig zupackende Stücke wie das der Prog-Rock-Ikonen bevorzugen wir aber die Sonetto.
Watthungrig, aber feinfühlig
Jetzt wollen wir’s wissen und starten ein weiteres Mal Feel For You von Seeed. Vermutlich verhindern nur die Akustikpaneele an der Decke, dass uns der Putz auf den Kopf rieselt. Die entfesselte Bassenergie ist wirklich krass, wenn auch etwas zu viel für uns und unseren Hörraum. Diese Lautsprecher wollen Platz – und einen Verstärker, der sie an der kurzen Leine hält. An einem schmalbrüstigen WiiM Amp machte der Track viel weniger Spaß, weil er die großen Basstreiber nicht adäquat unter Kontrolle halten konnte. Die Boxen also schnell wieder zurück an unseren SPL Perfomer s800 gekoppelt. Die Endstufe pfeift die Sonetto mit ihren 285 Stereowatt an vier Ohm wieder zurück in Reih und Glied.

Aber auch mit viel Amp-Kontrolle behalten die Sonus Faber Sonetto V G2 ihren prägnanten bis dominanten Bass. Der wirkt zwar nie hohl oder dumpf, schießt für unseren Geschmack aber das ein oder andere Mal übers Ziel hinaus. Und das nicht nur im Vergleich mit den untenherum eher zaghaften Midex. Diese tauschen wir kurzerhand gegen die Dali Epicon 6 aus. Auch sie beherrschen Basssalven vom Feinsten, gehen aber eine Spur reservierter heran.
Sie verwehren Seeed nicht den Aha-Moment, übertreiben es dabei aber nicht. Die kräftige Abstimmung der Sonetto macht Spaß, ruft dann aber doch irgendwann die Nachbar:innen auf den Plan. Zumal die Lautsprecher das überhaupt nicht nötig hätten. Die leise Glocke zu Beginn des Stücks tönt seidig-schön und Sänger Demba Nabé tritt glasklar und emotionsgeladen aus dem Musikstream in dein Wohnzimmer. Gleiches gilt für Christine and the Queens‘ wunderschöne Arie Full of Life, die sich um Pachelbels Canon in D-Dur aufbaut.

Audiophiles verputzen die Lautsprecher also – wie nicht anders zu erwarten – zum Frühstück. Aber wie sieht es mit Gröberen aus? Die Folk-Punker von Blackbird Raum haben zwar von dem Konzept Gesang gehört, aber für sich beschlossen, dass man auch mit melodiösem Geschrei sehr weit kommt. Auch Instrumente wie Kontrabass und Schlagzeug sind überbewertet, wenn man Zinkwanne und Waschbrett besitzt.
Den Musiker:innen ganz nah
Verstärkt durch Fiedel, Akkordeon und Mandoline entwickelt Last Legs vom Album Destroying einen Sog, der dich so schnell nicht mehr loslässt. Der blütenförmige Mitteltöner der Sonetto V G2 betont Saitenanschläge, Stimmen und das Surren des Akkordeons. Damit stellt er sie noch eine Spur runder und prägnanter dar, als es unsere Midex vermag. Dafür kann diese die Bühne bei The Vapourer von Spiro ein Stück weiter öffnen und für mehr Luft zwischen den Musikern sorgen.

Man könnte zusammenfassen: Die Midex gibt Tracks eine luftigere Note, während die Sonus Faber Sonetto V G2 ihnen mehr Substanz verleiht. Natürlich musst du deshalb nicht befürchten, dass es der Sonetto in den Höhen an Details mangelt. Ganz im Gegenteil. Sie ordnen sie nur mehr ins entspannte Gesamtbild ein, während sie bei der Midex von sich aus glänzen. Was bleibt, ist der Eindruck, dass die Sonetto V G2 dir deine Musik auf extrem sympathische Weise näher bringt. Gerade, wenn du zu Live-Konzerten abrocken oder den Schub dicker Orgelpfeifen spüren möchtest, wirst du hier auf deine Kosten kommen. Besonders hat uns aber der Fokus auf Stimmen und Instrumente gefallen, die ganz ohne Schärfe, dafür mit sehr viel Emotionen den Weg in dein Ohr finden. Stundenlange Hörsessions? Mit der Sonetto immer gerne.
Wie die Sonetto V G2 im Vergleich mit anderen Standlautsprechern abschneiden, verrät dir unsere Bestenliste:
Praxis: Bi-Amping und Betonsockel
Mit ihrem Wirkungsgrad von 89 dB wird die Sonus Faber Sonetto V G2 auch schwächere Verstärker nicht an ihre Belastungsgrenzen bringen, wenn du eine Party beschallen möchtest. Allerdings hat unser Test gezeigt, dass sie deutlich von jedem zusätzlichen Watt profitiert. Der Bass wird straffer, die Abbildung konturierter. Passenderweise unterstützt die Sonetto V G2 auch Bi-Amping. Du kannst also auch zwei Endstufen pro Lautsprecher verwenden, um den Hoch-Mitteltonbereich vom Bassbereich zu trennen.
Dafür musst du einfach die dünnen Blechbrücken entfernen – hier hätten wir uns mit Hinblick auf den andernorts betriebenen Aufwand hochwertigere Kabelbrücken gewünscht. Dafür legt dir Sonus Faber spezielle, mit dem Logo bedruckte Abdeckungen für die Anschlussterminals bei. Diese halten über kleine Stifte dort, wo normalerweise Bananenstecker sitzen würden. Willst du also die Kabelführung verstecken, sollten die Kabel in Kabelschuhen enden – und nicht zu dick sein.

Die Lautsprecher ruhen auf Sockeln aus Beton. Das klingt rustikaler als es aussieht, sorgt aber für einen festen Stand – wahlweise auch auf mitgelieferten Spikes, die du direkt in die Sockel schraubst. Gegen Kratzer liegen Spiketeller und als Spike-Alternative Gummifüßchen bei.
Aufbau und Design der Sonus Faber Sonetto V G2
Bei der Sonus Faber Sonetto V G2 handelt es sich um einen Standlautsprecher, der seine drei Wege auf einen Gewebehochtöner, einen Mitteltöner und zwei Basstreiber verteilt. Die Seidenkalotte des Hochtöners sitzt hinter einem filigranen Metallbogen, in den eine kleine Schraube eingelassen ist. Das sieht auf den ersten Blick gefährlich aus – zu sehr ähneln die nach außen gewölbten Kalotten Augen.

Die kleine Schraube hat aber nicht bloß eine ästhetische oder gar schützende Funktion. Für letzteres wäre sie auch viel zu filigran. Bei sehr hohen Frequenzen können laut Sonus Faber der äußere Ring des Hochtöners (wo die Antriebsspule sitzt) und die Spitze der Wölbung versetzt schwingen. So käme es zu Phasenverschiebungen und im schlimmsten Fall zu Verzerrungen oder einer verfrühten Absenkung im Hochton. Die kleine Schraube soll genau das verhindern und den Hochtöner auch kurz vor seinem Frequenzlimit noch in linearen Bahnen halten.
Die Natur als Vorbild
Beim Mitteltöner und den beiden Basstreibern kommen Membranen zum Einsatz, deren Form laut Sonus Faber an Kamelienblüten erinnern soll. Sie sind nicht rund, sondern laufen in fünf Halbkreisen aus. Das soll Resonanzen verhindern, die in kreisrunden Membranen unweigerlich auftreten. Eine spannende Parallele zur Dali Epikore 11, die im Mitteltöner auf einen ähnlichen Aufbau setzt. Sonus Faber geht bei der Sonetto V G2 jedoch weiter und wendet die gleiche Membranstruktur auch bei den Basstreibern an.

So viel zum äußerlich Sichtbaren. Im Inneren bergen die Lautsprecher weitere Besonderheiten. So ruhen die Mittel- und Tieftöner in Körben aus Druckguss, deren ungleichmäßige Streben entfernt an Wurzelwerk erinnern. Diese „organische“ Form soll Resonanzen weiter unterbinden und zusätzlich die Belüftung der Treiber verbessern. Nicht nur hier bleibt die Sonetto-Serie der Natur verbunden. Um Hoch- und Mitteltöner bei ihrer sensiblen Arbeit zu unterstützen, verpackt Sonus Faber beide in einem gemeinsamen Gehäuse aus Kork.
Kork und Lautenform für den guten Klang
Der Werkstoff ist leicht, nachwachsend und hat sehr gute dämpfende Eigenschaften. So soll der rückwärtig abgestrahlte Schall der Treiber den Klang nicht beeinflussen. Ähnliche Konzepte kennen wir etwa von der KEF R7 Meta – hier fängt ein kleines „Labyrinth“ den Schall – oder der Bowers & Wilkins 802 D4, wo diese Aufgabe von den berühmten „Turbinenköpfen“ übernommen wird. Zwischen Sockel und Box hat Sonus Faber einen Schlitz für das nach unten abstrahlende Bassreflexrohr gelassen.

Der Korpus verjüngt sich nach hinten und soll laut Hersteller so an eine Laute erinnern. Auch verringert die Form stehende Wellen im Inneren, weil die Seitenwände sich nicht parallel gegenüberliegen. Die Ähnlichkeit zum Instrument würde an einer der beiden furnierten Varianten noch stärker hervortreten, aber auch unser auf Hochglanz lackiertes und poliertes Paar kann sich sehen lassen. Sonus Faber lackiert die Sonetto-Serie im eigenen Werk und poliert jeden Lautsprecher mehrere Stunden. So wird die Oberfläche extrem ebenmäßig – und hat unseren Fotografen fast an den Rand des Wahnsinns getrieben.
Perfekte Verarbeitung
Egal, ob du dich für Walnuss, Wenge oder Hochglanz-Schwarz entscheidest: Jeder Lautsprecher wird mit schwarzen, magnetisch haftenden Stoffabdeckungen für die beiden Basstreiber und die Hoch-Mittelton-Gruppe geliefert. Es gibt sicher gute Gründe, diese zu nutzen – neugierige Kinderfinger oder Hundenasen etwa – dir entgeht dadurch aber einiges. Neben dem weißen „Kamelien-Treiber“ auch der Kragen aus feinstem Leder, in den die vier Treiber eingebettet sind.

Unser Fazit zu den Sonus Faber Sonetto V G2
Die Sonus Faber Sonetto V G2 sind eines jener Lautsprecherpaare, die immer wieder Lust auf mehr machen. Mehr Musik, mehr Pegel und eine noch bequemere Couch. Denn so schnell willst du letztere nicht mehr verlassen. Ihre freundlich-kräftige Bassabstimmung hindert sie nicht daran, dich auf eine Entdeckungsreise durch deine Lieblingsalben zu nehmen – der hervorragende Mitteltöner als Guide. Instrumente und Stimmen werden knackig-konturiert und erhalten eine herrliche Präsenz. Gepaart mit einem kräftigen Verstärker und ausreichend Platz werden die Sonetto V G2 dein Wohnzimmer bereichern. Das übrigens auch, wenn sie nicht spielen. Dafür sorgt die exzellente Verarbeitung und eine Fertigungstiefe, die auch deutlich teureren Lautsprechern gut zu Gesicht stünde.
Hier kannst du die Sonus Faber Sonetto V G2 direkt bestellen:
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