Sendy Audio Peacock im Test: Klangliche Feinkost zum Sparpreis?

- Kopfhörertyp
- Offen
- Gewicht
- 578 g
- Frequenzbereich
- 20 - 40.000 Hz
- Mitgeliefertes Zubehör
- Anschlusskabel mit 4,4-mm-Pentaconn-Stecker (symmetrisch), Leder-Case, Adapter auf 6,35-mm-Stereoklinke, Adapter auf 4-Pin-XLR
Mit dem Sendy Audio Peacock gelingt der günstige Einstieg in die Top-Liga magnetostatischer Kopfhörer. Klanglich ist der Peacock eher schlank abgestimmt, liefert deshalb aber enormen Detailreichtum.
- Hohe Auflösung
- Begeisternde Feindynamik
- Straffer, kontrollierter Bass
- Weite Bühnendarstellung
- Hochwertige Verarbeitung, gute Passform
- Recht schwer
- Benötigt kräftigen Kopfhörerverstärker
- Für manchen Musikgeschmack etwas schlank im Bass
Ohrumschließende, magnetostatische Kopfhörer haben eine große Fangemeinde. Die Edelhörer der etablierten Marken wie Audeze, HiFi Man, Dan Clark Audio oder Abyss überschreiten jedoch regelmäßig die 5.000-Euro-Marke.
Doch woanders gibt es die begehrte Technik deutlich günstiger: Im Test erwies sich bereits der Sendy Audio Aiva für weniger als 700 Euro als hervorragender HiFi-Kopfhörer. Kann das aktuelle Topmodell der Marke, der Sendy Audio Peacock, das noch übertreffen? Immerhin ist er mit etwa 1.600 Euro mehr als doppelt so teuer. Was du von diesem im Vergleich zur Konkurrenz günstigen Kopfhörer erwarten kannst, haben wir getestet.
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Was macht den Sendy Peacock besonders?
Während herkömmliche Kopfhörer eine recht schwere Membran ganz klassisch per Schwingspule und Magnetsystem in Bewegung versetzen, gibt es in magnetostatischen Kopfhörern nur hauchdünne Folien, die durch Vibration den Schall erzeugen. Um die nötige Luftmenge bewegen zu können, sind diese Folien üblicherweise um ein Vielfaches größer als normale Treiber-Membranen.

Das führt dazu, dass magnetostatische Kopfhörer meist sehr groß sind – soll aber erhebliche Vorteile in der Feinauflösung und der Feindynamik mit sich bringen. Ob der Peacock Sendy Audio dieses Klangversprechen erfüllt? Finden wir es heraus!
Ungeduldig? Dann verrät dir ein Blick in unsere Bestenliste, wie sich der Sendy Audio Peacock im Vergleich mit anderen von uns getesteten Hifi-Kopfhörern schlägt:
Sendy Audio Peacock im Klangtest: Schnell und transparent
Das wichtigste ist natürlich, ob dich der Sendy Audio Peacock klanglich überzeugen kann. Das hängt primär von deinem Musikgeschmack und deinen persönlichen Präferenzen ab. Prinzipiell punktet der Peacock zunächst mit typischen Magnetostaten-Tugenden.

Das sind vor allem eine wirklich überzeugende Feindynamik und ein beeindruckendes Auflösungsvermögen. Hier ist der Peacock auf Augenhöhe mit vielen teureren Mitbewerbern. Diese Talente werden zusätzlich durch eine Abstimmung betont, die höhere Frequenzen etwas in den Vordergrund stellt. Dadurch wirkt der Kopfhörer nochmals schneller und transparenter.
Schlanker Bass
Im Bass gibt sich der Sendy Audio Peacock dagegen eher zurückhaltend. Das Zufallen der Türe im neusten Remix von Michael Jacksons Thriller meint man physisch zu spüren. Vornehmlich, weil der Ton so tief ist, dass er wirkt, als wäre er unterhalb der Hörschwelle. Der Effekt ist beeindruckend und zeigt, wie tief der Peacock in den Frequenzkeller hinabsteigt.

Wenn du aber gerne Musik mit ordentlich Schub im mittleren bis oberen Bass hörst, wird dir das, was der Peacock hier liefert, zu wenig sein. Er bietet zwar einen tiefen und sehr gut kontrollierten Bass, richtigen Punch hat er aber nicht. Das ist sicher zu gleichen Teilen dem magnetostatischen Wandlerprinzip und der offenen Bauform geschuldet.
Ein offener Kopfhörer ist generell nicht das Richtige für dich, wenn du auf ordentlich Druck im Bass stehst. Kaufe dir lieber einen geschlossenen, dynamischen Kopfhörer, von denen es aktuell auch im höchstwertigen Kopfhörersegment einige Modelle gibt. In unserer Bestenliste findest du die besten geschlossenen Kopfhörer, die wir getestet haben:
Der Hochton verzeiht wenig
Auf der anderen Seite, im Hochton, zeigt sich der Sendy Audio Peacock tendenziell frisch. Dass das nicht aggressiv klingt, hat er vor allem seinem hohen Auflösungsvermögen zu verdanken. So vermittelt er im Hochton immer noch Information statt purer Hochtonenergie. Um das zu genießen, solltest du allerdings auch entsprechend sauberes Musikmaterial hören. Ansonsten kann der Peacock ganz oben in Frequenzspektrum auch mal etwas ungnädig wirken.

Vornehme Zurückhaltung im Bass
Unabhängig von seinem hohen Auflösungsvermögen und seiner feinen Dynamik ist der Sendy Audio Peacock tonal eher Old School abgestimmt. Viele aktuelle Kopfhörer geben im Bass mehr Schub, nehmen sich im Hochton etwas zurück und zeigen sich so auch weniger hochwertigen Aufnahmen gegenüber tolerant, ohne sich dabei bei audiophilem Programmmaterial etwas zu vergeben. Um nochmal auf Thriller zurückzukommen: So nett der Remix auch herausgeputzt ist, so zeigt er auch die Grenzen der alten Aufnahme. Bei der Stimme Jacksons hört man, dass das bei der Aufnahme eingesetzte Shure SM7B Mikrofon eben doch kein Gesangsmikrofon (sondern ein Sprechermikrofon) ist und letzte Feinheiten der Artikulation bei der Aufnahme auf der Strecke geblieben sind.

Breite Bühne
Ein Vorteil der offenen Bauweise des Sendy Audio Peacock ist, dass er eine recht weite, entspannte Bühnenabbildung liefert. Klar, er macht die für Kopfhörer übliche Im-Kopf-Abbildung und klingt nicht so räumlich wie gute Standlautsprecher. Das lässt sich mit herkömmlichen Aufnahmen und ohne technische Tricks kaum vermeiden – doch insgesamt bietet der Sendy Peacock ein weiträumiges, fast luftiges Panorama, in dem er Musiker und Instrumente klar und sauber verteilt.
Besser mit gutem Verstärker
Auch wenn der Sendy Audio Peacock mit einer Impedanz von 50 Ohm und einem Wirkungsgrad von 105 dB theoretisch auch noch gut am Smartphone oder DAP spielt, performt er an einem kräftigen Kopfhörerverstärker deutlich besser. Unterwegs wäre das etwa der Chord Mojo 2, zuhause z.B. der FiiO R7. Doch schon aufgrund seiner Größe und seines Gewichts wirst du den Peacock wohl sowieso nicht unbedingt unterwegs benutzen. Zumal er mit seiner offenen Bauform für die Bahn oder das Flugzeug auch völlig ungeeignet ist, da sind Noise-Cancelling-Kopfhörer klar die bessere Wahl.

Aufbau des Sendy Audio Peacock: So funktioniert ein Magnetostat
Wenn du dich mit Kopfhörern auskennst, weißt du vermutlich, was magnetostatische Wandler – andere Bezeichnungen sind orthodynamisch oder planarmagnetisch – sind. Im Unterschied zu üblichen dynamischen Wandlern, bei denen eine meist kalottenförmige Membran mit breiter Sicke von einer mittig angeordneten Schwingspule angetrieben wird, haben magnetostatische Wandler eine flache Membran.
Die zum Antrieb notwendigen Leiterbahnen sind flach auf der Membran verteilt. Die ganze Konstruktion ist vor oder zwischen Magneten aufgespannt. Der Vorteil magnetostatischer Wandler ist, dass die Membran flach, sehr dünn und damit sehr leicht ausfallen kann, weil die elektrodynamische Kraft die komplette Membranfläche verteilt ansetzt und nicht nur am Übergang zwischen Schwingspule und Membran.

Der Nachteil ist, dass die Membran vor bzw. zwischen den Magnetstrukturen nur wenig Hub machen kann. Um dennoch nennenswerte Luftmengen in Bewegung zu setzen und damit einen brauchbaren Bass produzieren zu können, setzen die Hersteller magnetostatischer Treiber auf große Membranflächen. Während ein üblicher dynamischer Wandler einen Membrandurchmesser von um die 40 Millimeter hat, was einer Membranfläche von rund 857 Quadratmillimetern entspricht, ist der „aktive‟ Teil der Membran des Sendy Audio Peacock rechteckig und hat eine Kantenlänge von etwa 80 Millimetern, was 6.400 Quadratmillimetern entspricht. Die Idee dahinter leuchtet ein: Eine große Membran, die über ihre gesamte Fläche angetrieben wird und die aufgrund ihrer Größe nur wenig Hub machen muss, sollte sehr dynamisch klingen und eine extrem hohe Auflösung bieten.
Spezielle Tricks
Ganz so einfach wie in der Theorie ist ein magnetostatischer Treiber dann doch nicht zu bauen. Jeder Hersteller wendet deshalb eigene Technologien an, um seinen Treibern zu bestmöglichem Klang zu verhelfen. Sendy Audio setzt beim Peacock eine „Quad-Former‟ genannte Technologie ein. Auf jeder Seite der Membran sind zwei Leiterstrukturen angebracht, sodass sich, zwei Seiten mal zwei Leiterstrukturen, insgesamt vier Leiterstrukturen ergeben. Die Membran ist zwischen einem doppelseitigen Magnetsystem aufgehängt. Das soll laut Sendy Audio für einen hohen Wirkungsgrad, geringe Verzerrungen, einen homogenen Antrieb und damit letztendlich bestmöglichen Klang sorgen.

Sendy Peacock: Symmetrischer Anschluss für besseren Klang?
Dass Sendy Audio den Peacock als Highend-Modell konzipiert hat, zeigt dir, dass das mitgelieferte Kabel einen symmetrischen Anschluss per 4,4-Millimeter-Pentaconn-Stecker vorsieht. Über Sinn und Unsinn des symmetrischen Anschluss bei Kopfhörern lässt sich trefflich streiten. Im Profi-Bereich ist das völlig unüblich, bei Highend-Kopfhörern dagegen Standard. Vorteile sind, dass es keine gemeinsame Masseleitung für den rechten und linken Kanal gibt. Ein Übersprechen oder sonstige störende Einflüsse zwischen den Kanälen wird damit verhindert.

Einen Kopfhörer, der für einen symmetrischen Anschluss ausgelegt ist, kannst du problemlos unsymmetrisch anschließen – dem Peacock liegt gleich ein Adapter auf die gängige 6,35-Millimeter-Stereoklinke bei. Wenn du einen Kopfhörerverstärker hast, der einen symmetrischen Anschluss erlaubt, kannst du den Peacock per Pentaconn-Stecker oder mithilfe des ebenfalls beiliegenden Adapters auf einen 4-Pin-XLR-Stecker anschließen. Oder du tauschst das komplette Kopfhörerkabel. Kopfhörerseitig erfolgt der Anschluss des Kabels standesgemäß über 4-Pin-Mini-XLR-Stecker, wie sie auch andere Hersteller hochwertiger Kopfhörer einsetzen.
Edle Materialien
Neben hochwertigen Treibern und dem aufwändigen Anschlusskabel wird dich der Sendy Audio Peacock durch seine hochwertigen Materialien begeistern. Die Ohrpolster bestehen aus Memory Foam und sind mit feinem Ziegenleder bezogen. Die offenen Gehäuse – der Peacock strahlt den Schall der Treiber auch auf der den Ohren abgewandten Seite ab – bestehen aus Holz. Schön gemacht sind die Abdeckungen, die die Treiber nach außen schützen. Hier überlagern sich zwei Gitter mit unterschiedlichen Mustern. Auch der Kopfbügel ist sauber gefertigt, das Kopfband ist ebenfalls mit Leder bezogen und die gesamte Kopfbügelkonstruktion wirkt stabil und ist sehr sauber gefertigt.

Sendy Audio Peacock: Schwer, aber bequem
Mit einem Gewicht von 578 Gramm ist der Sendy Audio Peacock ein vergleichsweise schwerer Kopfhörer. Die weichen Ohrpolster und das breite Kopfband verteilen das Gewicht aber gleichmäßig über eine große Fläche, sodass der Kopfhörer insgesamt sehr angenehm auf deinem Kopf sitzt. Positiv fällt auf, dass der Kopfhörer keine auffälligen mechanischen Geräusche macht. Aber das sollte in dieser Preisklasse eh selbstverständlich sein.
Testfazit Sendy Audio Peacock
Für sein Geld bietet dir der Sendy Audio Peacock unbestreitbar aufwändige magnetostatische Wandlertechnik, hochwertige Materialien, saubere Verarbeitung sowie eine gute Passform.
Klanglich geht der Sendy Audio einen klaren Weg. Wenn es dir vor allem um Punch im Bass und maximale Dynamik geht, wirst du bestimmt weniger Gefallen an ihm finden. Wenn du eher Klassik oder Jazz hörst, wird dich der Peacock mit seinem hohen Auflösungsvermögen, seinen dynamischen Talenten, seinem kontrollierten Bass und seiner exakten Hochtonauflösung auch klanglich überzeugen – vorausgesetzt, du hörst hauptsächlich hochwertige Aufnahmen.
Bei Thomann kannst du den Sendy Audio Peacock günstig online bestellen:
Technische Daten | |
Kopfhörertyp | Offen |
Gewicht | 578 g |
Frequenzbereich | 20 - 40.000 Hz |
Wandler | magnetostatisch, 88 mm |
Impedanz | 50 Ohm |
Wirkungsgrad | 105 dB |
Kabellänge | 1,2 m |
Kopfhörer-Anschluss | 4,4-mm-Pentaconn |
Mitgeliefertes Zubehör | Anschlusskabel mit 4,4-mm-Pentaconn-Stecker (symmetrisch), Leder-Case, Adapter auf 6,35-mm-Stereoklinke, Adapter auf 4-Pin-XLR |
Preis (UVP/Straßenpreis) | 1.600 / 1.500 Euro |
Der Sendy Peacock gehört zu den besten HiFi-Kopfhörern, die wir getestet haben. Doch die vordersten Plätze unserer Bestenliste belegen andere Modelle: