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Beyerdynamic DT 1770 Pro im Test: Tesla-Treiber im Studio-Kopfhörer

Basierend auf dem Klassiker DT 770 Pro präsentiert Beyerdynamic mit dem DT 1770 Pro einen geschlossenen Referenzkopfhörer für höchste Ansprüche.
Beyerdynamic DT 1770 Pro von vorne
Kopfhörertyp
Over-Ear / Geschlossen
Gewicht
388 g
Frequenzbereich
5–40 kHz
Mitgeliefertes Zubehör
3-pol. XLR Stecker, 6,35 mm Stereo Klinkenstecker, 3 m gestrecktes Kabel, 5 m Spiralkabel
Paarpreis (UVP/Straßenpreis)
599 € / 425 €
In Kürze
Der DT 1770 Pro ist hervorragend verarbeitet und die neuen Tesla Treiber überzeugen durch fein aufgelösten Klang. Durch seine starke Bass-Überhöhung ist er aber für Mixing und Mastering weniger geeignet.
Vorteile
  • Sehr gute Feinauflösung und Detailtreue
  • Gute Räumlichkeit
  • Gute Materialanmutung und Verarbeitung
Nachteile
  • Deutliche Bassbetonung
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Kaum ein Hersteller vereint Tradition und Innovation so überzeugend in seinem Portfolio wie Beyerdynamic. Doch Beyerdynamic ruht sich nicht auf seinen Lorbeeren aus. Der Tesla Treiber in den Flaggschiff-Modellen DT 1990 Pro und DT 1770 Pro stellt die technologische Speerspitze von Beyerdynamic dar und soll auch allerhöchste klangliche Ansprüche mühelos zufriedenstellen.

Während die bewährten Studio-Arbeitspferde DT 770 Pro, DT 880 Pro und DT 990 Pro seit Jahrzehnten praktisch unverändert gebaut werden, führten die Entwickler mit dem Stellar.45 der Pro X Hörer bereits zuvor ein grundlegend überarbeitetes Treiberkonzept ein.

Das geschlossene Referenzmodell DT 1770 Pro stellte sich unseren kritischen Tester-Ohren.

Den Beyerdynamic DT 1770 Pro gibt es derzeit im Angebot bei Thomann:

DT 1770 Pro von vorne etwas seitlich
Beyerdynamic lehnt den Studio-Kopfhörer DT 1770 Pro an den Klassiker DT 770 an.

Beyerdynamic DT 1770 Pro: Hochwertige Verarbeitung und fortschrittliche Technologien

Beyerdynamic ist für hochwertig verarbeitete Produkte bekannt, doch der DT 1770 Pro setzt nochmal eins drauf. Dabei bleibt er mit seinen runden Ohrmuscheln und dem ummantelten Federstahl-Kopfbügel der hauseigenen Design-Linie treu, punktet aber mit nochmals edleren Materialien. Die Rückseiten der Ohrmuscheln sind aus solidem Metall und die Kopfpolster kommen mit eleganten Ziernähten, die an einen edlen Sportwagen erinnern. Ob es sich bei dem Bezugsmaterial um Echt- oder Kunstleder handelt war leider nicht herauszufinden, es fühlt sich aber in jedem Fall sehr hochwertig an.

Beyerdynamic DT 1770 von hinten schräg
Designtechnisch bleibt sich Beyerdynamic treu. Auffällig sind die hochwertigen Materialien, die für den DT 1770 Pro verwendet wurden.

Im Lieferumfang befinden sich neben einem robusten, aber sehr großen Hardcase, zwei wechselbare Ohrpolstersätze in Kunstleder- und Velour-Ausführung. Außerdem ein gerades und ein Spiralkabel, die über einen stabilen, verriegelbaren Mini-XLR-Stecker mit dem Hörer verbunden werden. Diese umfassende Ausstattung ist ebenso erfreulich wie dem vergleichsweise hohen Preis von 425 Euro angemessen.

Ohrhörer der DT 1770 Pro ohne Polster
Die Ohrpolster des DT 1770 Pro sind auswechselbar. Je ein Paar mit Kunstleder- und Veloursbezug liegt bei.

Was steckt im Beyerdynamic?

Dennoch kommt es letztendlich doch auf die inneren Werte an. Hier haben die Entwickler*innen von Beyerdynamic buchstäblich aus dem Vollen gegriffen. Der neu entwickelte Tesla Treiber vereint optimale magnetische Eigenschaften mit einer äußerst steifen und gleichzeitig leichten Sandwich-Membran. Zudem ist die Schwingspule durch das Vollmetall-Gehäuse gegenüber externen magnetischen Feldern abgeschirmt und hat so jederzeit beste Arbeitsbedingungen. Im Ergebnis soll der Tesla-Treiber die ohnehin hoch angesetzte Klang-Messlatte von Beyerdynamic abermals anheben – das macht gespannt auf den Hörtest.

Der Beyerdynamic DT 1770 Pro ist nicht das, was du suchst? In unserer Testliste findest du Alternativen:

Referenzklang mit Abstrichen beim DT 1770 Pro

Selten hat ein Kopfhörer einen derart zwiespältigen klanglichen Eindruck bei uns hinterlassen wie der DT 1770 Pro. Fangen wir mit dem Positiven an. Bei Esbjörn Svenssons Piano auf The Goldhearted Miner zeigten die Tesla Treiber wirklich eindrucksvoll, was in ihnen steckt. Der Flügel wurde mit fantastischer Räumlichkeit, exzellenter Lokalisation sowie einem faszinierenden Obertonspektrum dargestellt. Jede einzelne Note war in ihrer dynamischen Spielweise genau nachvollziehbar. Auch die Stimmen bei Bruno Mars‘ After last Night überzeugten durch einen toll aufgelösten Mittenbereich, kristallklare Höhen sowie perfekte Feindynamik und Produzent Günther Paulers sorgfältig justierte Hallanteile auf Paul O‘ Briens Misty Mountain wurden genau im richtigen Verhältnis wiedergegeben.

DT 1770 Pro im Transportcase
Das Transportcase ist beim DT 1770 Pro im Gegensatz bei anderen Modellen im Kaufpreis inbegriffen.

Dicker Bassbereich: Was wir am Beyerdynamic kritisieren müssen

Angesichts dieser Qualitäten liegt die Vermutung nahe, dass die neu entwickelten Tesla Treiber tatsächlich das Zeug dazu gehabt hätten, unseren Austrian Audio Hi-X65 von seinem Referenz-Thron zu stoßen. Hätten, den leider haben die Entwickler von Beyerdynamic bei der tonalen Abstimmung des DT 1770 Pro – aus Studio-Sicht – gepatzt. Wie bereits im Test des DT 900 Pro X festgestellt, trägt auch dieser Beyerdynamic-Kopfhörer im Bassbereich deutlich zu dick auf, was den positiven Eindruck bei so manchem Material abschwächt.

So ist der Kontrabass bei Esbjörn Svenssons Produktion merklich zu „fett“, was man noch als Geschmacksache abtun kann. Im Intro von Bruno Mars‘ oben erwähntem Titel überdeckt der Bass allerdings wichtige Details im Mittenbereich. Auch das Verhältnis zwischen Bass und Bassdrum stellen andere Studio-Kopfhörer realitätsnäher dar. Tony Braxtons Synthie-Bässe auf Secrets führten mit dem DT 1770 Pro zu einem unangenehm drückenden Klangbild und der Fretless-Bass auf Misty Mountain erweckte gar den Eindruck, der Mittenbereich würde verzerrt wiedergegeben.

Kopfbüge des Studio-Kopfhörers von Beyerdynamic
Bedauerlicherweise mussten wir in unserem Test feststellen, dass der DT 1770 Pro im Bassbereich etwas zu dick aufträgt. Er eignet sich demnach besser für Monitoring-Aufgaben im Studio.

Ein Korrektur-Equalizer als Lösung?

Berichte aus dem Kollegen-Kreis unseres Testers zeigen, dass es möglich ist, die überbetonten Höhen des Beyerdynamic DT 1990 Pro mithilfe des Korrektur-Equalizer Sonar Works zu entzerren. Solche Equalizer sind normalerweise für beim Einsatz von Studiomonitoren gedacht, die mit Raumakustik zu kämpfen haben. Wir finden jedoch, dass ein Referenz-Kopfhörer solche Hilfsmittel nicht benötigen sollte. Prinzip-bedingt können diese Equalizer immer Klangverfälschungen durch Phasenfehler mit sich bringen. Bleibt zu hoffen, dass Beyerdynamic nochmals nachlegt und ein Modell präsentiert, das die beeindruckenden Qualitäten seiner Tesla-Wandler mit einer weitgehend linearen tonalen Abstimmung kombiniert. Damit könnten sie manchem deutlich teureren Mastering-Kopfhörer sicherlich das Fürchten lehren.

Die Aufschrift Made in Germany auf den DT 1770 Pro
Das Material der DT 1770 Pro haben unseren Tester überzeugt. Doch auf klanglicher Ebene mussten wir kleine Abstriche machen.

Tragekomfort und Mobiltauglichkeit

Wie von Beyerdynamic gewohnt, ist der Tragekomfort des DT 1770 Pro sehr gut. Denn der Anpressdruck ist etwas höher als bei anderen Modellen, aber niemals störend. Letztendlich kommt das der Stabilität bei der Studioarbeit zugute. Auch der Hitzestau am Ohr hält sich für ein geschlossenes Modell in Grenzen. Problematischer ist dagegen eher das akustische Druck-Gefühl bei bassstarker Musik, aber das ist sicherlich auch eine Frage des persönlichen Empfindens. Wie die meisten Studio-Kopfhörer von Beyerdynamic ist der DT 1770 Pro weder dreh- noch klappbar, und das große Hardcase ginge im Flugzeug schon als einzelnes Handgepäckstück durch. Obwohl er also eher weniger als Allrounder für unterwegs anzusehen ist, macht er ungeachtet seiner hohen Impedanz von 250 Ohm auch an Mobilgeräten klanglich eine sehr gute Figur. Ganz offensichtlich spielt er also auch an günstigeren Kopfhörerverstärkern seine Qualitäten aus.

Die Anschlüsse des DT 1770 Pro
Hoher Tragekomfort und trotz 250 Ohm auch für Mobilgeräte geeignet. Man kann den DT 1770 Pro entsprechend auch mal unterwegs nutzen.

Testfazit zum Beyerdynamic DT 1770 Pro

In Bezug auf Verarbeitung und Materialanmutung wird der DT 1770 Pro von Beyerdynamic seinem High-End-Anspruch vollauf gerecht. Klanglich überzeugen die neu entwickelten Tesla-Treiber durch hervorragende Detailauflösung, tolle Räumlichkeit und eine musikalisch stimmige Tonalität im Mitten- und Hochtonbereich. Allerdings ist der Gesamteindruck spürbar durch deutlich betonte Tiefmitten und Bässe geprägt, was bei manchen Musikrichtungen wichtige musikalische Details überdecken kann. Als Mixing- und Mastering-Hörer würden wir den DT 1770 Pro dagegen nicht uneingeschränkt empfehlen. Für das Abmischen bestimmter Musikrichtungen kann dieser fette, dynamische Sound jedoch genau richtig sein, auch im Monitoring- und HiFi-Einsatz kann der DT 1770 Pro Spaß machen, wenn dir seine klangliche Auslegung gefällt. Ein Antesten lohnt sich allemal.

HIFI.DE Testsiegel-Studio-Kopfhörer-Beyerdynamic-Dt-1770-Pro-8.5

Aktuelle Angebote zum Beyerdynamic DT 1770 Pro

Technische Daten
Kopfhörertyp Over-Ear / Geschlossen
Gewicht 388 g
Wandler Dynamisch
Frequenzbereich 5–40 kHz
Mitgeliefertes Zubehör 3-pol. XLR Stecker, 6,35 mm Stereo Klinkenstecker, 3 m gestrecktes Kabel, 5 m Spiralkabel
Impedanz 250 OHm
Paarpreis (UVP/Straßenpreis) 599 € / 425 €

Du interessierst dich mehr für HiFi-Kopfhörer? Dann findest du in unserer Testübersicht viele Alternativen:

Wäre der DT 1770 Pro ein geeigneter Kopfhörer für dich? Was überzeugt dich, was nicht? Schreib’ uns deine Meinung in die Kommentare!

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