Beyerdynamic DT 990 Pro im Test: Was kann die Studiolegende?

- Kopfhörertyp
- Over-Ear / Offen
- Gewicht
- 250 g
- Frequenzbereich
- 5 Hz - 35 kHz
- Mitgeliefertes Zubehör
- 3 m Wendekabel, 3,5mm Stereo-Klinke, Adapter-Stecker (6,35 mm auf 3,5 mm))
- Preis (UVP/Straßenpreis)
- 159 Euro
Der DT 990 Pro von Beyerdynamic ist nicht nur ein legendärer Studio- sondern auch ein wirklich empfehlenswerter HiFi-Kopfhörer. Wenn du nach einem sehr bequemen offenen Hörer, mit fein durchgezeichnetem und dennoch druckvollem Klangbild suchst, ist dieses Modell ein heißer Kandidat.
- Sehr gute Räumlichkeit
- Hoher Detailreichtum
- Robuste Verarbeitung
- Hervorragender Tragekomfort
- Ab und zu scharfe Höhen
- Spiralkabel nicht wechselbar
Der deutsche Traditionshersteller Beyerdynamic kennt die Anforderungen unterschiedlicher tontechnischer Aufgabenstellungen ganz genau. Ein Grund, warum die Klassiker DT 770 Pro (geschlossen) und DT 880 Pro (halboffen) ebenso Studiogeschichte geschrieben haben, wie der uns zum Test vorliegende DT 990 Pro.
Den Beyerdynamic DT 990 Pro gibt es direkt beim Hersteller:
Als offener Kopfhörer bietet er das neutralste Klangbild und die beste Räumlichkeit, schirmt Außengeräusche aber weniger effektiv ab als seine beiden Schwestermodelle. Arbeitest du in lauten Umgebungen, solltest du diesen Faktor bei der Auswahl berücksichtigen. Alle Modelle werden aus besten Materialien in Deutschland gefertigt. Ohr- und Kopfbügelpolster sind austauschbar und auch nach Jahren als Ersatzteil erhältlich, was den DT 990 Pro zu einer wertstabilen Langzeitinvestition macht. Welche Vorteile der Kopfhörer noch mit sich bringt, erfährst du bei uns im Test:

Der DT 990 Pro überzeugt als moderner Klassiker
Hast du den DT 990 Pro zum ersten Mal in der Hand, so ist es kaum vorstellbar, dass sich dieses Design seit seiner Vorstellung in den 1980er Jahren kaum verändert hat. Beyerdynamics Studio-Kopfhörer strahlt bis heute eine robuste Schlichtheit aus und ist damit ein perfektes Beispiel für zeitloses Design. Bei allen DT-Modellen sorgen die gleichen hochwertigen Treiber für ein detailgetreues Klangbild und auch hier wurde nach dem Motto „never change a winning team“ im Laufe der Jahre wenig verändert.
Weitere interessante Studio-Kopfhörer findest du in unserer Bestenliste:
Unterschiede der Beyerdynamic-Kopfhörer in der Praxis
Wesentlicher Unterschied zwischen den verschiedenen DT-Hörern ist ihr angestrebter Verwendungszweck. So ist der DT 990 Pro eher weniger als Monitor für Musiker*innen geeignet, da seine offene Bauweise sehr viele Umgebungsgeräusche hindurch lässt. Deshalb ist für den Einsatz neben einem Schlagzeug oder Gitarren-Amp das geschlossene Schwestermodell Beyerdynamic DT 770 Pro sicherlich die sinnvollere Wahl. Wer im Großraumbüro Podcasts schneidet, könnte über den halboffenen DT 880 Pro nachdenken. Die unterschiedliche Auslegung wird auch bei den Kopfhörer-Impedanzen deutlich. Der DT 770 Pro ist wahlweise mit 16, 32, 80 oder 250 Ohm erhältlich. Damit ist er in der Lage, auch an schwächeren Verstärkern richtig laut zu spielen.

DT 990 Pro: Die richtige Wahl für Mixing und Mastering
Unser Testmodell hat dagegen immer 250 Ohm, was etwas höhere Ansprüche an die Verstärkerleistung stellt, aber in klanglicher Hinsicht aufgrund des besseren Dämpfungsfaktors Vorteile bietet. Zudem ist die offene Bauweise dank ihrer überlegenen Räumlichkeit und größerer Resonanzarmut in klanglicher Hinsicht vorzuziehen. Gleichzeitig vermeidet die bessere Belüftung einen Wärmestau am Ohr, was den Tragekomfort bei längerem Tragen erhöht. Auch wenn der DT 990 Pro also eher weniger in einem Aufnahmeraum zu finden sein dürfte, ist er die richtige Wahl für Mixing und Mastering in der Regie. Wir wollen untersuchen, ob er als HiFi-Kopfhörer eine ähnlich gute Figur macht.
Echter Studio-Sound?
Vom ersten Ton an wird klar, warum der DT 990 Pro solch einen Siegeszug durch die Tonstudio-Szene feiern konnte. Jedes Detail wird fein heraus ziseliert und jedes Instrument sitzt exakt an seinem Platz. Dieses Klangbild gilt für viele Tonschaffende als das Synonym schlechthin für Kopfhörersound.
Leichte Bass- und Höhenanhebung
Dabei ist der Frequenzgang alles andere als neutral. Auch Beyerdynamic selbst gibt an, mit einer leichten Bass- und Höhenanhebung für noch mehr Detailreichtum und Fülle sorgen zu wollen. So kommt Bruno Mars’ After Last Night unglaublich druckvoll aus den Ohrmuscheln, ohne dabei ins Verwaschene abzudriften. Gleichzeitig wirkt die Produktion etwas offener als sie tatsächlich ist, was ihr aber im Sinne des reinen Hörvergnügens gut steht. Auch die Stimme bei Feel Like I’m Drowning von Two Feet scheint etwas mehr zu atmen als etwa mit dem Austrian Audio Hi-X65. Die Räumlichkeit ist in beiden Fällen hervorragend. Einzig bei der an sich schon vergleichsweise brillant gemischten Produktion Secrets von Tony Braxton fällt dem DT 990 Pro diese Auslegung auf die Füße: Hier werden S-Laute und Hi-Hats grenzwertig scharf, was den Höreindruck nachhaltig trübt.
Bei Esbjörn Svenssons Titel The Goldhearted Miner fiel uns dagegen die klangliche Entscheidung zwischen Austrian Audios Mastering-Werkzeug und dem DT 990 Pro von Beyerdynamic richtig schwer. Der Klassiker von Beyerdynamic stellt die Snare Drum aufgrund seiner Höhenanhebung deutlicher dar und auch das Klavier spielt wunderbar räumlich. Beim Austrian Audio Hörer kann dafür jeder einzelne Klavierton punktgenau im Stereobild lokalisiert werden und auch die Hammeranschläge scheinen noch eine Nuance exakter zu kommen. Bei der Snare Drum hätten wir uns dagegen einen Tick mehr Offenheit gewünscht, während der Bass zwar etwas zurückhaltender, aber dennoch naturgetreuer auf der Bühne stand als beim DT 990 Pro.
Wer sich für den DT 990 Pro entscheidet, bekommt echten Studio-Sound
Insgesamt kann man dem DT 990 Pro einen echten Studio-Sound bestätigen, der mit seiner leichten Bass- und Höhenanhebung für Hörvergnügen sorgt. Damit ist die abschließende Frage aus dem letzten Absatz beantwortet: Ja, der DT 990 Pro eignet sich ganz hervorragend auch als HiFi-Kopfhörer. Eine erstklassige Räumlichkeit, viel Bassdruck ohne dabei ungenau zu werden, ein toller Detailreichtum – viel mehr Klanggenuss bekommt man auch für deutlich mehr Geld nicht oft. Allein die manchmal unangenehm scharfen Höhen bei so manchem Audio-Material könnten das Vergnügen stören. Aber das ist Geschmacksache, hier gilt es selbst einmal reinzuhören.

Robustes und bequemes Arbeitstier
Man kann es nicht anders sagen: Der Beyerdynamic DT 990 Pro gehört nach wie vor zu den mit Abstand bequemsten Kopfhörern auf dem Markt. Die dicken Velourspolster schmiegen sich perfekt an jede Kopfform und sind für alle Benutzer*innen groß genug. Dabei ist der Anpressdruck sehr angenehm und der Hörer hält dennoch stets stabil. Der mit einem wechselbaren Polster versehene Kopfbügel ist, inklusive der Ohrmuschelhalterungen, aus solidem Metall. Aber auch der Kunststoff der Hörer selbst macht einen unverwüstlichen Eindruck. Einzig das nicht abnehmbare Spiralkabel mag nicht allen gefallen. Wenn dir ein gerades Kabel lieber ist, kannst du alternativ zu der optisch noch etwas edleren und technisch identischen HiFi-Version DT 990 Edition greifen.
Testfazit des DT 990 Pro
Der DT 990 Pro von Beyerdynamic macht seinem Ruf als Studiolegende alle Ehre. Eine hervorragende Verarbeitung Made in Germany trifft auf unbestechlichen Studio-Sound, der aufgrund einer leichten Bass- und Höhenbetonung auch im HiFi-Kontext uneingeschränkt Spaß macht. Einzig die etwas überzeichneten Höhen können bei manchem Programm-Material störend wirken. Insgesamt kann man diesen Kopfhörer bis weit über seine Preisklasse hinaus uneingeschränkt empfehlen.
Aktuelle Angebote des DT 990 Pro
Technische Daten | |
Kopfhörertyp | Over-Ear / Offen |
Gewicht | 250 g |
Wandler | Dynamisch |
Frequenzbereich | 5 Hz - 35 kHz |
Mitgeliefertes Zubehör | 3 m Wendekabel, 3,5mm Stereo-Klinke, Adapter-Stecker (6,35 mm auf 3,5 mm)) |
Impedanz | 250 Ohm |
Preis (UVP/Straßenpreis) | 159 Euro |
Du suchst nach einem anderen Modell, dass echten HiFi-Sound bietet? Wir haben da einige Modelle in petto:
War dir der DT 990 Pro bereits vorher als Studiolegende bekannt? Ziehst du ihn für deine Arbeiten in Erwägung? Schreib’ uns deine Erfahrung in die Kommentare?