Marshall Monitor III A.N.C. im Test: ANC-Kopfhörer mit rekordverdächtiger Akkulaufzeit

- Kopfhörertyp
- Ohrumschließend
- Akku-Laufzeit
- 70 Std. mit ANC / 100 Std. ohne ANC
- Schnellladefunktion
- 15 min. Laden für 12 Std. Spieldauer
- Bluetooth-Version
- 5.3
- Audio-Codecs
- SBC, AAC, LC3
- Gewicht
- 250 g
- Preis
- 349 Euro
Der Marshall Monitor III A.N.C. sieht nach Rock'n'Roll aus – und hört sich auch so an. Kraftvoller, ausgewogener Sound gesellt sich hier zu einer unglaublich langen Akkulaufzeit, hohem Tragekomfort und einer durchdachten Bedienung. Während das Noise Cancelling mehr als alltagstauglich ist, gibt es in der Preisklasse allerdings besseres.
- Unglaubliche Akkulaufzeit
- Sehr kleines Tragecase
- Ausgeglichener, kraftvoller Klang
- Schickes und bequemes Design
- ANC nicht ganz konkurrenzfähig
70 Stunden Akkulaufzeit – und das mit ANC wohlgemerkt. In unserem Testlabor hat noch kein Over-Ear-Kopfhörer hochtrabendere Akku-Versprechen gemacht. Wir stellen den Marshall Monitor III A.N.C. auf die Probe.
Hier kannst du den Marshall Monitor III A.N.C. bestellen:
Marshall Monitor III A.N.C. – Der Klang-Check
Marshall ist für seine Gitarrenverstärker bekannt, die es ganz klassisch an Hobby- und Berufsmusiker:innen oder als Custom-Edition an berühmte Bands wie die Sex Pistols verkauft. Die DNA möchte die Marke auch in ihren Bluetooth-Lautsprechern und -Kopfhörern zur Geltung bringen – wenn sie auch seit jeher von der Firma Zound Industries als Lizenzprodukte verkauft wurden, die z. B. auch Kopfhörer für adidas fertigt und zuletzt mit Marshall Amplifier zur Marshall Group verschmolzen ist.

Marshalls Bluetooth-Produkte wie den Middleton oder den Major V kennen wir für eine direkte Spielweise, die uns immer ein wenig an Amateur-Rock-Konzerte in der Dorfkneipe erinnert. Mit audiophilem HiFi-Klang hat das weniger zu tun: Weshalb uns schon der Monitor II A.N.C. mit seiner ausgewogenen Wiedergabe, schöner Dynamik und guter Räumlichkeit überraschte. Nach unserem Test des Nachfolgers Monitor III können wir bezeugen: Diese Tugenden haben den Generationenwechsel überstanden. Der Marshall-Kopfhörer spielt sich ohne Probleme in die höchsten Ränge unserer getesteten Over-Ear-Kopfhörer.
Egal, ob Pop in Form von Orville Peck und Kylie Minogues Midnight Ride, elektronisch unterfütterten Metalcore auf Bring Me The Horizons Post Human: Nex Gen oder R&B von Janelle Monáe: Jegliche Test-Tracks erreichen unsere Ohren über den Monitor III A.N.C. detailreich, dynamisch-mitreißend und ausgewogen.
Vor allem – wer hätte es gedacht – Gitarrenmusik glänzt über den Monitor III. Die wunderschönen Akustik-Töne in Tracy Chapmans Fast Car leiten uns zu Fleetwood Macs Rhiannon, zu Blue Oyster Cults Burnin‘ For You, zum Johnny-Cash-Katalog – und zum Schluss zu den Ärzten. Der Monitor III A.N.C. macht einfach Spaß. Nur teurere Kopfhörer wie der B&W Px7 S2 oder Sonos Ace übertrumpfen ihn etwa bei der Feinauflösung oder Stereoabbildung.

Wer die warmen, satten Bässe eines Sony WH-1000XM5 gewohnt ist, wird diese außerdem im einen oder anderen Lied vermissen. Die ausgewogenere Abstimmung des Monitor III A.N.C. ist hingegen perfekt für alle, die den oft leicht muffigen Klang der großen Mainstream-Kopfhörer nicht mögen. Und keine Angst: Der Monitor III A.N.C. packt genug Punch, um z. B. Childish Gambinos Redbone schlagkräftig zu unterfüttern.
Soundstage: Vom Kopf auf die Bühne?
Die Stereodarstellung gelingt dem Monitor III A.N.C. vortrefflich, auch wenn sein Klangbild nicht sonderlich weit ist: Sein Sound hängt wie bei vielen Kopfhörern irgendwo zwischen den Augen. Etwas Abhilfe schafft Marshalls neuer „Soundstage“-Modus. In der Marshall-Bluetooth-App wird dazu erklärt, er soll den Sound „aus deinem Kopf auf eine virtuelle Bühne“ holen. Dahinter steckt wie bei den Spatial-Audio-Modi des AirPods Max oder Bose QuietComfort Ultra Headphones spezielle Software, die das Musiksignal verarbeitet und anpasst. Allerdings haben wir das Gefühl, Marshall will weniger als die Konkurrenten Dolby Atmos simulieren, statt einfach nur die Klangbühne zu erweitern.
Wir empfanden den Modus als angenehm. Vor allem, da er nicht wie viele Rivalen den Klang unschön verändert. Im Soundstage-Modus hören sich Lieder lediglich etwas größer und hallender an – je nachdem, welche Intensität und Zimmergröße du in der App einstellst. So entsteht tatsächlich mit etwas Fantasie der Eindruck, dass du der Musik im Aufnahmeraum lauschst. Manchen Liedern steht der Effekt besser als anderen – probier dich also am besten durch. Wenn dir der Modus gar nicht gefällt, kannst du ihn auch ausschalten.

Marshall stellt dir noch zwei zusätzliche Optionen zur Verfügung, über die du den Klang des Kopfhörers verändern kannst: einen Equalizer und die Funktion „Adaptive Lautstärke“. Letztere passt „die Audiobalance gemäß der Lautstärke und deiner Umgebung an“. Wir konnten allerdings mit und ohne „Adaptive Lautstärke“ keinen großen Unterschied in der Musikwiedergabe erkennen. Der Equalizer ist da schon einschlägiger.

Hält Marshalls Noise Cancelling mit den ganz Großen mit?
Der Monitor III A.N.C. hat drei Modi, die beeinflussen, wie stark du deine Umgebung wahrnimmst: die aktive Geräuschunterdrückung, einen Transparenzmodus und eine Einstellung, in der beide Modi ausgeschaltet sind. Im Transparenzmodus verstärkt der Kopfhörer Geräusche in deiner Umgebung. Dabei klingen selbst Stimmen überraschend natürlich.
Die aktive Geräuschunterdrückung kannst du indes in ihrer Intensität anpassen. Bei voller Stärke ist das Noise Cancelling ausreichend, um deine Umwelt zu dämpfen. Helle Töne wie Tastaturenklappern oder Rauschen fallen ihm dabei leichter als Stimmen oder Motoren- bzw. Windgeräusche. Ein AirPods Max oder Sony WH-1000XM5 schottet dich zwar besser ab, der Monitor III A.N.C. macht aber definitiv kleine schlechte Arbeit.
Der Alltag mit dem Monitor III A.N.C.
Das Totschlagargument des Monitor III A.N.C. ist seine Akkulaufzeit: 70 Stunden bei eingeschaltetem ANC schafft kein Konkurrent in unserer Bestenliste. Am nächsten heran reicht der Sennheiser Momentum 4 Wireless mit 60 Stunden Laufzeit. Selbst der eigene Vorgänger schaffte „nur“ 30 Stunden.

Laut Marshall hat man den enormen Anstieg dadurch erreicht, dass man statt einer gleich zwei Batterien verbaut – eine pro Ohrmuschel. Im Test konnten wir dadurch weder eine Verschlechterung des Tragekomforts noch Auswirkungen auf die Ausbalancierung des Headsets feststellen – im Gegenteil ist der Monitor III sogar leichter als sein Vorgänger.
Wir haben den Kopfhörer probeweise bei eingeschaltetem ANC und auf halber Lautstärke durchspielen lassen und kaufen ihm das hochtrabende Versprechen ab: über die Dauer einer Stunde ging nur ein Akku-Prozentpunkt verloren. Denkst du alle paar Tage daran, ihn kurz an den Strom zu hängen, bevor du das Haus verlässt, sollte dir nie der Saft ausgehen. 15 Minuten an der Steckdose reichen nämlich, ihn mit weiteren zwölf Stunden Laufzeit zu versorgen.
Transport im Mini-Case
Nass werden sollte der Monitor III A.N.C. indes nicht. Wasserschutz haben ANC-Kopfhörer, die über das Ohr reichen, in der Regel nicht. Davon abgesehen ist der Kopfhörer für unterwegs aber bestens geeignet. Die vegane Lederoberfläche hat in unserem Test allen Kratzern widerstanden und Kopfbügel sowie Ohrmuscheln sind sehr beweglich. Du kannst ihn sehr klein zusammenfalten und entweder (mit etwas Vorsicht) lose in der Tasche oder im beiliegenden Hartschalen-Transportcase mitführen. Während die Schalen vieler Over-Ear-Kopfhörer eher sperrig sind, ist das Case des Monitor III A.N.C. sehr kompakt.

Telefonate: Ohne viele Nebengeräusche
In Telefonaten bist du mit dem Monitor III A.N.C. gut verständlich. Leicht künstlich klingt deine Stimme zwar – wie bei den allermeisten Bluetooth-Kopfhörern – immer noch, aber sie kommt vergleichsweise voll bei deinem Gegenüber an. Zugleich filtern die Mikrofone Umgebungsgeräusche recht zuverlässig aus deiner Stimme heraus. Wir konnten uns während eines Videocalls frei bewegen, ohne dass unser Gesprächspartner Nebengeräusche hörte. An einer viel befahrenen Straße kapituliert der Monitor III A.N.C. allerdings.
Hier passiert dasselbe wie bei fast allen Bluetooth-Kopfhörern, die versuchen, Windgeräusche zu eliminieren: Deine Stimme verzerrt und wird unverständlich. Insgesamt finden wir aber, der Monitor schlägt sich als Bluetooth-Kopfhörer vergleichsweise gut.
Bluetooth: Für die Zukunft gewappnet
Der Marshall Monitor III A.N.C. verwendet die Bluetooth-Version 5.3. Bei den Bluetooth-Codecs setzt Marshall leider auf die Standard-Ausstattung SBC und AAC. Da der Kopfhörer LE-Audio-Ready ist, ist auch LC3 an Bord, sofern du das passende Smartphone verwendest. Die neue Bluetooth-Technologie wird der Monitor III A.N.C. unterstützen, sobald LE Audio von mehr Smartphone-Herstellern unterstützt wird – Marshall verspricht ein entsprechendes Software-Update.
Als Teil von LE Audio soll der Monitor III A.N.C. auch Auracast unterstützen, um in Zukunft das Teilen von Audio zu vereinfachen.
Viele Knöpfe, keine Touchfelder: Die Bedienung des Monitor III A.N.C.
Marshall verzichtet beim Monitor III A.N.C. gänzlich auf Touchfelder und setzt lieber haptische Knöpfe ein. Einer davon ist der Joystick, den wir bereits vom Major V kennen. Darüber skippst du Lieder in deiner Playlist, pausierst die Musik oder veränderst die Lautstärke.

Während der blassgoldene Joystick definitiv hervorsticht, musst du die zwei weiteren Knöpfe erst suchen. Sie hat Marshall nämlich wie schon beim Monitor II clever als die „Schrauben“ getarnt, die den Kopfbügel an den Ohrmuscheln befestigen. Im Gesamteindruck fallen sie deshalb kaum auf. Trägst du den Kopfhörer hingegen auf dem Kopf, lassen sie sich sehr einfach ertasten.
An der linken Ohrmuschel sitzt dabei der ANC-Knopf. Ab Werk ist dieser nur mit den zwei Modi „ANC“ und „Transparenz“ belegt. Möchtest du sowohl ANC als auch Transparenzmodus ausschalten, musst du erst die Tastenbelegung in Marshalls Steuerungs-App ändern.

Den rechten Knopf nennt Marshall die „M“-Taste. Sie ist der Alleskönner, dessen Funktion du ebenfalls über die App festlegst. Sie kann z. B. dank Spotify Tap dazu dienen, mit nur einem Klick deine Spotify-Playlist zu starten. Sie kann aber auch den Sprachassistenten deines Handys starten oder zwischen deinen Equalizer-Einstellungen wechseln.
Noch mehr Optionen in der Marshall-Bluetooth-App
Die Steuerungs-App, die Marshall dir an die Hand gibt, heißt „Marshall Bluetooth“. Sie ist im Marshall-Look gestaltet und recht übersichtlich. In ihr kannst du nicht nur die Tastenbelegung anpassen, sondern auch die Intensität des ANC-Modus verändern oder die Soundstage-Funktion bedienen. Genauso kannst du hier die Toneffekte ausschalten, die Marshall etwa beim Ein- und Ausschalten spielt, Akku-Spar-Maßnahmen einschalten oder den Klang per Equalizer anpassen.
Design: Cool und clever
Ob dir das Marshall-Design gefällt oder nicht: Die Marke gibt sich gestalterisch ganz klar viel Mühe. Wo die Top-Kopfhörer von Bowers & Wilkins, Sennheiser oder Apple eher auf stromlinienförmige Eleganz setzen, ist der Ansatz des Monitor III A.N.C. verspielter.
Gleichzeitig ist sein Design auch praxisorientiert. Sein Kopfbügel lässt sich um sich selbst drehen, ohne zu brechen, und die seitlichen Scharniere falten ihn ohne Mucken handlich zusammen. Die verwendeten Materialien fühlen sich alle hochwertig, wenn auch nicht so luxuriös wie bei der Konkurrenz an. Einziges Manko ist der rote Samt im Transportcase, der recht billig wirkt.

Wir konnten den Kopfhörer über mehrere Stunden tragen, ohne dass sich Druckstellen am Kopf entwickelten. Die Ohrpolster – deutlich weicher als bei den meisten Konkurrenten – drückten auch nicht unangenehm auf den Brillenbügel. Damit du lange Spaß am Kopfhörer hast, liegt unter dem Kopfbügel ein Silikonband, das den Lederstoff darüber schützt. Die Ohrpolster sind außerdem einfach abnehmbar und austauschbar.
Unser Fazit zum Marshall Monitor III A.N.C.
Falls dir das Marshall-Design gefällt, kannst du dich freuen: Mit dem Monitor III A.N.C. erwartet dich nicht nur ein stylischer, sondern auch ein technisch sehr guter, durchdachter Kopfhörer. Sein Noise Cancelling ist zwar nicht ganz auf dem Niveau der Konkurrenz von Apple oder Sony, schottet dich aber definitiv gut ab und trumpft mit einem natürlichen Transparenz-Modus auf. Dazu ist der Monitor III A.N.C. überaus alltagstauglich, insbesondere durch seine rekordverdächtige Akkulaufzeit. Kompakt zusammenfaltbar und leicht, mit weichen Polstern, lässt er sich über Stunden tragen, ohne zu drücken.
Hier kannst du den Marshall Monitor III A.N.C. bestellen:
Technische Daten | |
Kopfhörertyp | Ohrumschließend |
Akku-Laufzeit | 70 Std. mit ANC / 100 Std. ohne ANC |
Akku-Ladezeit | 2,5 Std. |
Schnellladefunktion | 15 min. Laden für 12 Std. Spieldauer |
Bluetooth-Version | 5.3 |
Audio-Codecs | SBC, AAC, LC3 |
Gleichzeitige Verbindungen | Ja |
Steuerungs-App | Ja |
Wandler | 32 mm |
Faltbar | Ja |
Lieferumfang / Zubehör | USB-C-Ladekabel, Audiokabel USB-C zu 3,5-mm-Klinke, Transportetui |
Gewicht | 250 g |
Preis | 349 Euro |
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