Samsung Galaxy Buds3 Pro im Test: Holpriger Start – mit Punktlandung?

- Bluetooth-Standard
- 5.4
- Akku-Laufzeit
- 6 Std. bei eingeschaltetem ANC / Ladecase zusätzliche 20 Std.
- Schnellladefunktion
- 10 Minuten Laden für 2,5 Std. Wiedegrabezeit
- Noise Cancelling
- Ja
- Audio-Codecs
- AAC, SBC, SSC, SSC-UHQ
- Paarpreis (UVP/Straßenpreis)
- 249 Euro
Die Samsung Galaxy Buds3 Pro wagen nicht nur optisch einen Schritt in die Zukunft. Mit Auracast, KI-Einbindung, gutem Sound und verbessertem ANC überzeugen die In-Ears durch die Bank – wenn man sie mit einem Samsung-Endgerät benutzt.
- Angenehmer, sicherer Halt
- Guter Klang mit kräftigem Bass
- IP57-Zertifizierung
- Keine iOS-App
- Einige Features Samsung-Geräten vorbehalten
Mit den Samsung Galaxy Buds3 Pro hat es das In-Ear-Flaggschiff des koreanischen Tech-Unternehmens zu uns geschafft. Die aktuelle Generation hat dabei nicht nur eine ganz neue Optik spendiert bekommen, sondern kann auch mit seinen inneren Werten überzeugen. Konkret heißt das: Die Galaxy Buds3 Pro sind mit IP57 wirklich widerstandsfähig, sollen besser klingen und länger spielen als ihre Vorgänger. Was da dran ist, erfährst du im Praxistest.
Die Samsung Galaxy Buds3 Pro findest du hier:
Holpriger Start: Samsung Galaxy Buds3 Pro
Die Samsung Galaxy Buds3 Pro liegen vor uns! Was erstmal selbstverständlich klingt, stand einige Wochen vor Release noch auf der Kippe. Wegen möglicher Produktionsmängel hatte Samsung nämlich die Auslieferung gestoppt und die Veröffentlichung verschoben. Die Probleme sollen jetzt behoben sein. Wir werden im Test aber trotzdem noch mal ausführlicher auf die Aspekte eingehen, die im Vorhinein in Kritik geraten waren.

Dazu gehören etwa die Qualität der Verarbeitung und die auswechselbaren Silikonaufsätze der In-Ears. Diese sollen bei frühen Auslieferungen nämlich extrem empfindlich gewesen sein. Ein kleiner Spoiler an dieser Stelle: Wir haben die Aufsätze ohne bleibende Schäden am Material auswechseln können. Etwas kniffliger als bei der Konkurrenz war es dennoch. Die In-Ears mit Noise Cancelling, mit denen die Galaxy Buds3 Pro konkurrieren, findest du in unserer Bestenliste.
Wie klingen die Samsung Galaxy Buds3 Pro?
Silikonaufsätze hin oder her, am wichtigsten dürfte bei In-Ear-Kopfhörern – auch wenn die marketingtaugliche Feature-Flut andere vermuten ließe – immer noch der Sound sein. Die Galaxy Buds3 Pro beerben mit den Samsung Galaxy Buds2 Pro dabei wirklich klangstarke Kopfhörer, die einen wuchtigen Bass und klare Mitten und Höhen ablieferten.
Die Nachfolger schlagen hier in eine ähnliche Kerbe, der Bass steht beim ersten Hörversuch auch bei Beabadoobees etwas ruhigerem Take A Bite deutlich im Vordergrund. Wer schon mit den Galaxy Buds2 Pro ab Werk etwas anfangen konnte, wird sich hier also wirklich zu Hause fühlen. Mitten und Höhen klingen auch hier kaum verwaschen und wirklich angenehm, eventuell etwas flacher als bei anderen In-Ears, die etwas mehr Wert auf detailreichen, dynamischen Sound legen.

Hier ziehen wir mal Whitsand Bay von Metronomy zurate, das sowohl mit dynamischen Bässen als auch mit zischenden Drums aufwartet und uns zum Beispiel mit den Sennheiser Momentum True Wireless 4 und den Jabra Elite 10 Gen 2 richtig gut gefiel. Mit den Galaxy Buds3 Pro macht es immer noch Spaß, räumt dem Bass aber deutlich mehr Platz ein. Dabei geraten einige Details unter die Räder, was kritischen Hörer:innen nicht so gut gefallen dürfte.
Im Grunde musst du dir hier nur die Frage stellen, ob du mit spaßbetontem, intensivem Klang etwas anfangen kannst, oder lieber auf die analytische Klarheit anderer In-Ears vertrauen möchtest. Natürlich lässt sich einiges auch über den Equalizer ausgleichen, auf den wir später eingehen. Hier wollen wir dir nur aufdröseln, wie die Galaxy Buds3 Pro ab Werk klingen.

Bevor wir uns der App samt ihrer Features widmen, verlieren wir noch kurz ein paar Worte zur klanglichen Leistung bei gesprochenen Inhalten wie Hörbüchern oder Podcasts. Diese ist durchweg solide, auch stundenlange Hörsessions nehmen wir nicht als unangenehm wahr. Etwas neutraler könnte der Sound hier für unseren Geschmack zwar schon sein, aber – wie bereits angedeutet – der Griff zum Equalizer ist ja kein Hexenwerk.
Apps und Features: Samsung, Android, Apple?
Jedenfalls mit dem richtigen Handy. Der Equalizer ist nämlich nur in der Samsung Wearables App verfügbar. Und diese ist, wie auch schon in der Vergangenheit, nicht für iOS verfügbar. Während Android-Nutzer:innen also, unabhängig vom Hersteller des Smartphones, auf die volle Funktionalität der App vertrauen können, gehen Apple-Fans leer aus. Wenn du auf der Suche nach den perfekten Kopfhörern für Andriod-Geräte bist, solltest du dir den direkte Vergleich zwischen Google Pixel Buds Pro 2 und Samsung Galaxy Buds3 Pro anschauen.
Als Kund:in kann man sich über diese Markenexklusivität, die ja von Apple in ähnlicher Form praktiziert wird, aufregen. Oder man freut sich einfach, dass die Hersteller einem einige Entscheidungen einfach abnehmen. Für Apple-Nutzer:innen spricht nämlich wegen der fehlenden App, dem fehlenden Equalizer und zahlreichen anderen Personalisierungsmöglichkeiten kaum etwas für die Samsung Galaxy Buds3 Pro.
Mit Android kommt man in den Genuss eines neunbandigen Equalizers mit sechs Presets. Ein siebter Slot erlaubt es dir, ein eigenes EQ-Profil anzulegen. Andere Hersteller bieten hier zwar sogar die Möglichkeit, mehrere EQ-Presets abzuspeichern, der Equalizer überzeugt uns im Test aber trotzdem. Mit den richtigen Einstellungen klingen zum Beispiel Podcasts, aber auch elektronische Musik, deutlich angenehmer.
Ein weiteres Feature, das die Galaxy Buds3 Pro in der App bereithalten, ist der Passtest. Dieser soll dir dabei helfen, die idealen Silikonaufsätze für dein Ohr zu finden. Bei uns gibt die App direkt eine gute Passform an. Setzen wir die Buds hingegen lose ins Ohr, warnt die App vor einem schlechten Sitz. Rudimentär scheint die Funktion also jedenfalls zu funktionieren.
Ansonsten kannst du in der App noch die Bedienung deiner Galaxy Buds3 Pro individualisieren, also die Funktionen der einzelnen Touch- und Druck-Befehle zuweisen. Die Mediensteuerung ist dabei allerdings fixiert und funktioniert immer gleich über Druck- und Wischgesten am Stiel. Während uns die Druck bzw. Pinch-Geste in der Praxis wirklich zusagt, bereitet uns die Wischgeste etwas Mühe.
Mit etwas Übung gelingt es uns aber doch verlässlich, die Lautstärke durch Wischen über den Stiel zu steuern. Langes Drücken der Buds regelt entweder die aktive Geräuschkontrolle, steuert den Sprachassistenten an oder aktiviert direkt Spotify.
Wie gut ist das ANC der Samsung Galaxy Buds3 Pro?
Ein weiterer Kaufgrund für In-Ears mit Noise Cancelling ist für viele, na klar, die Geräuschunterdrückung. Diese legt bei den Galaxy Buds3 Pro nochmal etwas zu und arbeitet besser als beim Vorgänger. Wenn die Earbuds gut sitzen, isolieren sie verlässlich gegen Straßenlärm oder andere sonore Hintergrundgeräusche. Außerdem lässt sich das ANC über vier Stufen regulieren. Das begrüßen wir auf jeden Fall, weil die Empfindungen einer angenehmen Geräuschunterdrückung erfahrungsgemäß stark von Nutzer:in zu Nutzer:in variieren.
Auch ein Transparenz-Modus ist in der App – oder über die Bedienung am Stiel – anwählbar. Dieser verstärkt einzelne Geräusche von außen, sodass du dich trotzdem unterhalten kannst. Wie so oft leidet dieser Modus unter einem starken Grundrauschen, sodass wir ihn wirklich nur bei aktivierter Musikwiedergabe empfehlen können.
Praktisch ist er außerdem, wenn du einen einzelnen Bud aus dem Ohr nimmst. Die Trageerkennung sorgt dann nämlich dafür, dass auf dem anderen Bud automatisch der Transparenz-Modus eingeschaltet wird. An der Kasse oder beim Klingeln an der Tür ist das wirklich smart. Gleiches gilt für die Konversationserkennung, die den Transparenz-Modus aktiviert, wenn du angesprochen wirst.

Zu guter Letzt können die Buds auch Sirenen erkennen und bei Telefonaten automatisch den Umgebungston verstärken, damit du dich selbst besser hören kannst. All diese Funktionen können in der App nach Belieben aktiviert und deaktiviert werden.
Eine kleine Warnung: Beim Einsetzen der Earbuds bei eingeschaltetem Transparenz-Modus haben wir mehrfach ein unangenehmes, lautes Fiepen wahrgenommen. Dieses Störgeräusch konnten wir nicht verlässlich reproduzieren, wollten es dir aber nicht vorenthalten.
Nur für Samsung: KI-Spielerei oder wirklich praktisch?
Mit den wichtigsten Funktionen der App wären wir damit erst mal fertig. Allerdings halten die Samsung Galaxy Buds3 Pro auch noch Features bereit, die nur mit einem kompatiblen Samsung-Gerät genutzt werden können. Hier sticht besonders der KI-Dolmetscher hervor, den Samsung im Vorhinein offensiv beworben hat. Wir haben den Dolmetscher ausprobiert.
Dafür navigierst du auf deinem Samsung-Gerät über die erweiterten Einstellungen zum Übersetzer. Hast du die Samsung Galaxy Buds3 Pro im Ohr und mit dem Device verbunden, kannst du jetzt die Sprachen auswählen, in denen du und dein Gegenüber sprechen, und direkt loslegen. Wir wählen Deutsch und Englisch und starten den ersten Versuch.
Dabei sprichst du zum Beispiel auf Deutsch in das Mikrofon deiner Earbuds. Auf dem Endgerät siehst du jetzt, wie das Gesagte auf Englisch übersetzt wird. Über die Lautsprecher dieses Geräts kann dann dein Gegenüber auf Englisch hören, was du gesagt hast und direkt antworten. Du bekommst dann über die Earbuds eine deutsche Übersetzung zugespielt.
Klingt etwas holprig? Ist es auch, besonders weil einige eingedeutschte Wörter nur schwerlich als solche erkannt werden, sodass es schnell zu Missverständnissen kommen kann. Mit etwas Ruhe und für einzelne Nachfragen taugt das Feature aber allemal.
Noch spannender wird es, wenn du die Simultan-Übersetzung für Telefonate aktivierst. Das läuft erst mal nach demselben Schema, du wählst also die Sprachen aus, in denen ihr euch unterhalten wollt. Wenn dich jetzt jemand anruft, sprichst du auf Deutsch in dein Telefon, nach kurzer Wartezeit hört dein Gegenüber dann eine englische Übersetzung davon. In die andere Richtung läuft das genau so ab.

Besonders alltagstauglich ist dieser Funktion natürlich nicht, weil du schon vor dem Anruf die Sprachen auswählen musst, die gesprochen werden sollen. Für planbare Telefonate, beispielsweise im Ausland, ist das aber definitiv ein nettes Gimmick, das noch viel Potenzial birgt. Wir haben den Test mit einem Samsungs S23 unternommen.
Der Praxistest: Bluetooth, Akku und Co.
Auch beim Bluetooth bleibt Samsung sich treu und bietet eingefleischten Samsung-Nutzer:innen mehr als dem Rest. Neben den Bluetooth-Codecs SBC und AAC können diese nämlich auch auf Samsungs Scalable Codec zurückgreifen, um höher auflösend Musik zu hören. Außerdem laufen die Galaxy Buds3 Pro mit dem Bluetooth-Standard 5.4 und unterstützen Auracast.
Allerdings bist du auch hier auf Samsung-Geräte angewiesen, um Auracast nutzen zu können. Nur einige Galaxy-Geräte und Samsung-TVs erlauben dir die multiple Bluetooth-Verbindung mit Auracast-fähigen Earbuds. Die Auracast-Unterstützung dürfte Samsung wohl erst dann ausweiten, wenn die neue Funktion auch im Alltag der Nutzer:innen, etwa am Bahnhof oder Flughafen, eine Rolle spielt. Und bis dahin vergeht sicherlich noch viel Zeit.
Bei der Akkulaufzeit hat Samsung im Vergleich zum Vorgänger von fünf auf sechs Stunden bei ANC-Nutzung aufgestockt. Das Ladecase bietet 20 statt 18 zusätzliche Stunden. Damit spielt Samsung noch nicht in der oberen Riege der ausdauerndsten In-Ears mit, schließt aber jedenfalls etwas auf. Erwähnenswert ist zuletzt noch die wirklich gute Wasserschutzklasse IP57.
Design: Von der Konkurrenz inspiriert?
Wir haben uns zum Test die weißen Samsung Galaxy Buds3 Pro angeschaut und schon beim Anblick des Ladecases feststellen müssen: Das sieht den Apple AirPods Pro 2 ziemlich ähnlich! Bis auf die transparente Abdeckung könnte das Case der neuen Galaxy Buds auch vom US-Riesen Apple stammen. Wirft man einen Blick hinein, sieht es dann aber doch noch etwas futuristischer aus.

Das liegt besonders an den kleinen Farbakzenten, die Samsung am Case und den Buds setzt. Noch besser gefällt uns dieses Design bei der grauen Version der Buds, die allein durch die Farbe schon etwas eigenständiger aussehen. Ansonsten fällt der kantige Stiel auf, mit dem sich Samsung von der Konkurrenz abgrenzt. Dieser sieht nicht nur schick aus, sondern erleichtert auch das Ertasten der Bedienflächen.

Mängel in der Verarbeitung, die vor dem Release ja öffentlich angeprangert wurden, können wir nicht feststellen. Die farblichen Details haben nirgends auf die weiße Oberfläche abgefärbt und auch die (De-)Montage der Silikonaufsätze erfolgt ohne bleibende Schäden. Hier empfehlen wir dir aber, die offizielle Anleitung von Samsung zu befolgen, da hier schon etwas mehr Kraft notwendig ist, als bei anderen In-Ears.
Unser Fazit zu den Samsung Galaxy Buds3 Pro: Zukunftsweisend – im Samsung-Kosmos
Die Samsung Galaxy Buds3 Pro sehen aus, als könnten sie irgendeiner Sci-Fi-Welt der sehr nahen Zukunft entflohen sein. Das Design zitiert ungeniert von der größten Konkurrenz Apple und verleiht dem Ganzen trotzdem noch einen Hauch Individualität. Auch feature-technisch kann sich das Paket sehen lassen: Sinnvolle KI-Einbindung und Auracast sind nur zwei Aspekte, die das futuristische Design auch inhaltlich rechtfertigen können.
Das große „Aber“ folgt dennoch. Weil Samsung genau diese beiden Features hinter markeninternen Schranken versteckt, sind die Galaxy Buds3 Pro definitiv nicht für jeden die richtige Wahl. Während die Earbuds am Android-Gerät immer noch wirklich flexible In-Ears mit gutem ANC und spaßigem Sound sind, verkommen sie im Apple-Kosmos zu relativ unsmarten Ohrstöpseln. Für Samsung-Nutzer:innen kann sich das Upgrade also wirklich lohnen, alle anderen sollten zweimal über die Anschaffung nachdenken.
Die Samsung Galaxy Buds3 Pro findest du bei MediaMarkt:
Technische Daten | |
Bluetooth-Standard | 5.4 |
Akku-Laufzeit | 6 Std. bei eingeschaltetem ANC / Ladecase zusätzliche 20 Std. |
Schnellladefunktion | 10 Minuten Laden für 2,5 Std. Wiedegrabezeit |
Anschlüsse des Ladecase | USB-C / Wireless |
Noise Cancelling | Ja |
Audio-Codecs | AAC, SBC, SSC, SSC-UHQ |
Wasser- und Staubschutz | IP57 |
Gewicht | Hörer: 5,4g | Ladecase: 64,5g |
Paarpreis (UVP/Straßenpreis) | 249 Euro |
Doch nicht die richtigen Kopfhörer für dich? Alle In-Ears, die wir getestet haben, findest du hier: