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Was bringen Dolby Atmos Music und 3D-Audio?

Hype oder die Zukunft des Musikhörens? Das musst du über 3D-Audio wissen.
3D-Audio Dolby Atmos Titelbild Bild: Dolby

Es ist eine spannende Zeit für 3D-Audio: Mit dem Apple HomePod und Sonos Era 300 finden immer mehr Dolby-Atmos-Lautsprecher den Einzug in heimische Musiksysteme. Es gibt auch immer mehr Quellen für 3D-Audio, nachdem Tidal, Apple Music, Amazon Music und Co verstärkt 3D-Tracks in ihr Angebot aufnehmen. Aber was ist der Unterschied zwischen Dolby Atmos Music, Apple Spatial Audio oder Sony 360 Reality Audio? Was soll 3D-Audio leisten – und was nicht?

Was ist 3D-Audio? Heimkino vs. Musikanlage

Wenn wir von 3D-Audio sprechen, meinen wir räumlichen Klang, der dich nicht nur von vorne, von der Seite und hinten erreicht wie bei einem Surround-System. Nein, der Ton soll dich auch von oben erreichen. 3D-Audio dient dabei als Überbegriff für eine ganze Reihe verschiedener Audioformate, die das möglich machen.

3D-Audio im Heimkino

3D-Audio fand zuerst ins Heimkino Einzug. Umgibt dich der Sound eines Films oder Videospiels vollkommen, fühlst du dich in die Action reinversetzt und kannst Geräuschquellen besser orten.

3D-Audio Sony Heimkino
Aufwendige Heikmino-Setups bringen dir Kino-Feeling ins Wohnzimmer. | Bild: Sony

Besonders bekannt sind diese 3D-Formate aus dem Heimkino:

  • Dolby Atmos
  • DTS:X
  • MPEG-H
  • THX Spatial Audio
  • Auro 3D

3D-Audio im Musikbereich

Zuerst kam das Heimkino, mittlerweile versuchen aber auch mehrere Anbieter, das Musikhören mit 3D-Audio zu verändern.

3D-Audio Konzert
Nicht nur für Filme und Serien: Auch Konzerte glänzen als 3D-Aufnahmen. | Bild: Dolby

Besonders bekannte 3D-Audioformate im Musikbereich:

Mittlerweile gibt es für jedes dieser Formate mindestens einen Musik-Streamingdienst, der es unterstützt.

Dolby Atmos Music Apple
Apple und Dolby kooperieren, um 3D-Audio auf Apple Music anzubieten. | Bild: Dolby

Die Technik: Objektbasierte Audioformate

3D-Audio kann also verschiedene Audioformate bedeuten. Die haben alle eins gemein: Es handelt sich um objektbasierte Formate. Was bedeutet das? Dafür machen wir einen Ausflug in die Wiedergabetechnik.

Mono, Stereo und Surround

Mono-Sound beschreibt eine Aufnahmetechnik, bei der mit nur einem Audiokanal ein Signal aufgenommen wird. Die Tonspur besteht dann nur aus diesem einen Audiokanal. Hörst du einen Song, der als ein einzelner Kanal aufgenommen wurde, hörst du mit Kopfhörern aus beiden Ohrmuscheln denselben Klang.

Stereo-Sound erweitert das ganze um einen Kanal. Hierbei werden zwei Signale aufgenommen. So hört sich der Ton, der links und rechts aus deinen Kopfhörern kommt, anders an, und es entsteht Räumlichkeit. Ähnlich verhält es sich natürlich, wenn du zwei Lautsprecher aufstellst, also ein Stereopaar.

Dolby Atmos Music Studio
Dolby Atmos ist eine andere Art der Wiedergabetechnik. | Bild: Dolby

Für Surround-Sound kommen mehr als zwei Kanäle zum Einsatz. Diese werden dann auf einer entsprechenden Anzahl Lautsprecher abgespielt. Ein Heimkino-Setup hat zum Beispiel oft 5.1 Kanäle: Der Sound wir von einem Center-Lautsprecher vor dir, zwei Lautsprechern links und rechts vom Fernseher, zwei Lautsprechern seitlich hinter dir („Rear-Lautsprecher“) sowie von einem Subwoofer ausgegeben.

Surround-Formate haben den Nachteil, dass sie immer eine bestimmte Anzahl Lautsprecher erfordern. Hast du mehr Lautsprecher, als die oben beschriebene Anzahl für 5.1-Sound, bleibt der zusätzliche Lautsprecher einfach stumm und ungenutzt. Hast du weniger Lautsprecher, dann fehlen dir Teile des Sounds. Es gibt Möglichkeiten, den Ton neu zu verteilen – manche AV-Receiver haben die Option im Menü – das ist aber oft keine perfekte Lösung.

Das unterscheidet 3D-Audio von Surround-Sound

3D-Audioformate unterscheiden sich von Surround-Sound in zwei Kernpunkten:

  • Sie fügen Höheninformationen hinzu.
  • Sie sind nicht auf ein bestimmtes Lautsprecher-Setup angewiesen.

Der erste Punkt ist einfach erklärt: 3D-Audioformate enthalten Kanäle, deren Sound dich von oben erreichen sollen, sodass du zum Beispiel im Film ein Flugzeug direkt über dir hörst. Dem Heimkino-Setup, das wir oben beschrieben haben, würdest du im Idealfall mehrere Deckenlautsprecher hinzufügen, aber auch sogenannte Upfiring-Speaker – auf deinen Frontlautsprechern platziert oder in deine Soundbar integriert – können Ton von oben auf dich herabrieseln lassen. Dafür werfen sie den Ton an die Zimmerdecke und reflektieren ihn von dort an eine bestimmte Sitzposition.

3D-Audio Beispielgrafik
Entscheidend für 3D-Audio: Dich soll auch Sound von oben erreichen. Darum kümmern sich entweder Deckenlautsprecher oder Upfiring-Speaker, die Ton an die Decke werfen und von dort reflektieren. | Bild: Sony

Das ist natürlich ein sehr aufwendiges Setup. Hier kommt der nächste Vorteil von 3D-Audioformaten ins Spiel: Sie sind deutlich nachgiebiger, was Anzahl und Position deiner Lautsprecher angeht.

Alle 3D-Audioformate, die wir bisher erwähnt haben, sind objektbasiert. Sie bewegen sich weg von der Tradition, Tonspuren in Kanäle aufzuteilen, die jeweils festen Lautsprechern zugeordnet sind. Die Abmischung, die die Tontechniker*innen im Studio vornehmen, funktioniert hier anders. Statt alle klanglichen Informationen einem Kanal zuzuweisen, der dann auf einem bestimmten Lautsprecher ausgegeben wird, platzieren Techniker*innen den Klang im dreidimensionalen Raum. Da die Elemente, die platziert werden, „Audioobjekte“ genannt werden, spricht man von „objektbasierten“ Formaten.

3D-Audio Dolby Atmos Music Renderer
Im Dolby Atmos Renderer sehen Tontechniker*innen unten rechts die Audioobjekte und ihre Position. | Bild: Dolby

Für die Tontechniker*innen bedeutet das, dass sie nur noch angeben müssen, dass ein Hubschrauber von links nach rechts durch das Bild bzw. die Klangkulisse fliegt. Sie müssen nicht mehr festlegen, welcher Kanal und welcher Lautsprecher diesen Ton wiedergibt. Ein Auto, das im Film vor dir von rechts nach links fährt, kann das über zwei, drei oder mehr Lautsprecher tun – je nachdem, wie dein Setup aussieht.

Für dich hat das den Vorteil, dass der Ton deines Films nicht so stark darauf angewiesen ist, dass auch wirklich die richtigen Lautsprecher an der richtigen Stelle vorhanden sind. Du kannst ohne Probleme Lautsprecher hinzufügen oder entfernen.

Was bringt 3D-Audio im Musikbereich?

Der Vorteil von 3D-Audio fürs Heimkino oder für Gamer*innen ist offensichtlich: Mit Deckenlautsprechern kannst du sogar Flugzeuge hören, die über deinen Kopf fliegen, was dich in die Mitte der Action versetzt. Was wir anhand vom Heimkino erklärt haben, lässt sich aber natürlich auch auf Musik anwenden.

Dolby Atmos 3D-Audio
Dolby hat mit der Einführung von Dolby Atmos Music große Versprechen gemacht. | Bild: Dolby

Musik in einem 3D-Audioformat soll dich in die Mitte deiner Lieblingssongs versetzen, ihnen mehr Weite und Tiefe geben und in manchen Fällen Räume simulieren. Wenn du eine Live-Konzert aus einer Kirche hörst, kommen die Orgelklänge tatsächlich von hinten. Hörst du Elton Johns Rocket Man, ziehen zischende Raketen über dich hinweg.

Wie sehr ein Track vom dreidimensionalen Raum Gebrauch macht, entscheiden die Künstler*innen und Tontechniker*innen im Studio. Bei einem typischen Band-Song wird häufig eher konservativ mit Geräuschen von oben und hinten umgegangen, schließlich steht die Band bei einem Konzert eigentlich vor dir. Elektronikmusik ist da oft freier und lässt die Synthesizer durch den Raum schwirren.

Das führt dazu, dass der Vorteil, den du mit 3D-Musik hörst, stark vom Material abhängt. So kann ein Lied zum Beispiel nur etwas mehr Tiefe gegeben werden, indem ein paar Geräusche seitlich nach außen gerückt werden. Mit 3D-Audioformaten können aber auch beeindruckende 3D-Effekte erzielt werden, wie man sie eher in Filmen und Spielen erwartet.

Was brauchst du, um 3D-Audio zu erleben?

Wir befinden uns in einer Zeit, in der 3D-Audio von vielen Herstellern stark vorangetrieben wird. Das macht die Technologie auch immer erlebbarer für den durchschnittlichen Film- und Musikfan. Was du brauchst, kommt dabei darauf an, ob du ein Heimkino-Setup oder eine Musikanlage suchst – und wie aufwendig es sein darf.

Das brauchst du, um 3D-Audio im Heimkino zu erleben

Dem 3D-Heimkino sind nach oben kaum Grenzen gesetzt. Du kannst ein 5.1- oder ein 7.1-Setup durch beliebig viele Deckenlautsprecher oder Upfiring-Speaker ergänzen. Mittlerweile gibt es auch Modelle, die sich als Rear-Lautsprecher eignen, die Dolby Atmos unterstützen und eigene Höhenkanäle mitbringen. Das alles wird aber sehr teuer – vor allem, wenn du noch einen AV-Receiver brauchst, der 3D-Audioformate unterstützt.

3D-Audio Teufel Ultima Heimkinoset
Selbst Sets wie die Teufel Ultima-Serie, die sich preislich am unteren Ende bewegen, kosten noch mehrere hundert Euro. Und dann brauchst du natürlich noch den entsprechenden AV-Receiver…

Zum Glück gibt es mittlerweile viele Dolby-Atmos-Soundbars im Angebot. Soundbars wie die Sonos Arc oder Sennheiser Ambeo Max haben tatsächlich Lautsprecher, die nach oben gerichtet sind, und reflektieren so Ton von der Decke zu deiner Sitzposition. Günstigere Alternativen wie die Sonos Beam haben zwar keine Upfiring-Speaker, können aber über Virtualisierungssoftware auch 3D-Effekte simulieren. Das funktioniert je nach Modell besser oder schlechter, für kleinere Budgets sind Soundbars mit virtuellem Dolby Atmos aber auf jeden Fall eine willkommene Option.

3D-Audio Sonos Arc Heimkino-Set
Soundbar-Sets wie das rund um die Sonos Arc sind auch nicht günstig, haben aber den Vorteil, dass sie platzsparender sind.

Am einfachsten holst du dir den 3D-Sound mit einer Atmos-Soundbar ins Wohnzimmer. In unserer Bestenliste ist garantiert auch die richtige Lösung für dich dabei:

Das brauchst du, um 3D-Musik zu erleben

Im Heimkino brauchst du den entsprechenden AV-Receiver oder eine Soundbar als Quelle für 3D-Audio. Genauso brauchst du auch eine Quelle, um deine Kopfhörer oder Lautsprecher mit 3D-Songs zu versorgen. Sprich: Du brauchst den passenden Streaming-Anbieter.

Streamingdienste mit 3D-Audio

Aktuell bieten diese Streamingdienste mindestens eins der gängigen Audioformate für 3D-Audio an:

  • Amazon Music Unlimited: Dolby Atmos Music, Sony 360 Reality Audio
  • Apple Music: Apple Spatial Audio (basiert auf Dolby Atmos)
  • Tidal: Dolby Atmos Music, Sony 360 Reality Audio
  • Deezer: Sony 360 Reality Audio
  • Qobuz: THX Spatial Audio

Lautsprecher, die 3D-Audio unterstützen

Der Amazon Echo Studio, der neue Apple HomePod und der Sonos Era 300 sind aktuell die Topmodelle, die 3D-Musik in mehr Wohnzimmer bringen. Die Dolby-Atmos-Lautsprecher sind recht unkompliziert, vergleichsweise günstig und bringen dir alle Vorteile moderner Smart Speaker mit, inklusive Smart-Home-Potenzial und umfangreicher Konnektivität.

3D-Audio Sonos Era 300 Apple HomePod
Der Sonos Era 300 und der Apple HomePod sollen 3D-Audio in mehr Wohnzimmer bringen.

Ein bisschen Vorsicht ist geboten: Die Lautsprecher können in der Regel über AirPlay 2, Bluetooth und Co. Musik von diversen Streamingdiensten abspielen. Das heißt aber nicht automatisch, dass sie auch Zugriff auf die 3D-Tracks dieser Dienste haben. Der Sonos Era 300 zum Beispiel kann Musik von Tidal abspielen, aber nur in Stereo. 3D-Audio bezieht er nur von Amazon Music Unlimited und Apple Music. Wie du Atmos-Tracks über deinen Apple HomePod abspielen kannst, erfährst du hier.

3D-Audio mit Kopfhörern

Egal, ob du im Wohnzimmer niemanden stören willst, am liebsten mit Headset zockst oder gern Musik unterwegs hörst: Immer mehr Audio wird über Kopfhörer konsumiert. Tatsächlich bieten sich Kopfhörer besonders gut an, um das Potenzial von 3D-Audio auszuschöpfen.

Alle Kopfhörer sind prinzipiell in der Lage, 3D-Audioformate abzuspielen. Immerhin brauchst du für 3D-Audio kein spezielles Treiber-Setup, die Tracks können auch über die zwei Treiber wiedergegeben werden, die Kopfhörer standardmäßig mitbringen. Das beste Ergebnis erzielst du aber natürlich mit einem guten Kopfhörer und einem hochauflösenden Bluetooth-Codec. Die besten Over-Ear-Kopfhörer, die wir getestet haben, findest du hier:

Was du allerdings brauchst, ist die Software, die die nötigen Berechnungen vornimmt und das Audio auf die zwei Treiber verteilt. Voraussetzung ist immer, dass du einen Streamingdienst nutzt, der 3D-Songs anbietet.

Dolby Atmos mit Kopfhörern

Du hast einen Streamingdienst mit Tracks in Dolby Atmos sowie ein Paar Kopfhörer und möchtest loshören? Damit das funktioniert, muss dein Wiedergabegerät Dolby Atmos unterstützen. Das heißt, du brauchst ein iPhone oder iPad mit einer neuen iOS-Version oder ein Android-Gerät, das Dolby Atmos unterstützt. Dann kannst du ohne Probleme Dolby-Atmos-Musik anhören.

Spatial Audio mit Kopfhörern

Apple Spatial Audio hat dieselben Voraussetzungen: Mit Android-Geräten, die Atmos unterstützen, oder mit einem modernen iOS-Gerät, hörst du ganz einfach Spatial Audio. Eventuell musst du noch in den iOS-Einstellungen Atmos einschalten. Nur Apple-Kopfhörer und Beats-Kopfhörer werden automatisch erkannt.

3D-Audio Spatial Audio Apple AirPods Pro
Besonders einfach hast du es, wenn du dich komplett im Apple-Ökosystem bewegst.

Bei dieser einen Hürde bleibt es nicht. Nutzt du Kopfhörer von Drittanbietern kannst du eine Komponente von Apples 3D-Audio nicht nutzen: Das sogenannte head tracking, auf Deutsch „Kopferfassung“. Das ist besonders für Spiele und Filme interessant, kommt aber auch bei Musik zum Einsatz. Der Sound folgt dabei deinem Kopf, wenn du ihn bewegst. Nur die AirPods Pro und AirPods Max unterstützen head tracking.

Wenige andere Kopfhörer haben so sehr zur Verbreitung von Spatial Audio beigetragen wie das Erfolgsmodell Apple Airpods Pro:

Sony 360 Reality Audio mit Kopfhörern

Sony 360 Reality Audio sollst du mit allen Kopfhörern und allen Smartphones nutzen können. Du brauchst lediglich ein Abo bei Tidal, Deezer oder Nugs.net. Allerdings hast du nur mit Sony-Kopfhörern, die 360 Reality Audio unterstützen, das volle Erlebnis. Diese erlauben es dir sogar, dein Ohr auszumessen, um den 3D-Effekt zu verbessern.

3D-Audio Sony 360 Reality Audio
Sony visualisiert in einer kleinen Grafik, wie 360 Reality Audio mit Kopfhörern klingen soll. | Bild: Sony

Der Kopfhörer-Vorteil: HRTF

Kopfhörer sind aktuell der einfachste und vielleicht sogar effektivste Weg, 3D-Audio zu erleben, vor allem, wenn du dir keine Horde Lautsprecher ins Wohnzimmer stellen willst. Kopfhörer haben nämlich einen Vorteil, der Lautsprechern wie dem HomePod verwehrt bleiben: Sie wissen immer, wo sich deine Ohren befinden und können sich so das System zunutze machen, mit dem Menschen ihre Position im Raum bestimmen: HRTF, kurz für Head-Related Transfer Function (Deutsch: Außenohr-Übertragungsfunktion).

Klingt kompliziert, ist aber im Grunde ganz simpel. Menschen können Schall auf drei Arten nutzen, um die Quelle eines Geräuschs im Raum zu positionieren:

  • ITD: Interaurale Zeitdifferenz
  • ILD: Interauraler Pegelunterschied
  • HRTF: Kopfbezogene Übertragungsfunktion

ITD und ILD beschreiben einfach nur, dass ein Geräusch, das links von dir entsteht, schneller bei deinem linken Ohr ankommt und dort auch lauter ist, als beim rechten Ohr.

HRTF beschreibt hingegen, dass Geräusche von oben in einem anderen Winkel auf dein Ohr treffen, als Geräusche von unten. Auch, wie sehr deine Ohrmuschel oder der Rest deines Körpers Schall unterbricht, kann dein Ohr zur Lokalisierung nutzen. Du kannst es dir vielleicht schon vorstellen: 3D-Audio-Abmischungen können sich dieses Wissen zunutze machen. Sowohl bei Dolby Atmos (genauer: Dolby Atmos for Headphones) als auch bei Apple Spatial Audio mit Dolby Atmos kommen diese Prinzipien bei der Wiedergabe über Kopfhörer zum Einsatz. Dabei wird standardmäßig ein globales, auf den Durchschnittsverbraucher zugeschnittenes HRTF-Profil verwendet. Apple oder auch Sony ermöglichen aber auch, mit deiner Handy-Kamera ein persönliches HRTF-Profil auszumessen.

3D-Audio personalisiertes Spatial Audio
Apple nutzt die Kamera, um dein Ohr auszumessen.

Falls du öfters ASMR-Videos anschaust, bist du mit dieser Art der Musikmischung schon vertraut. Auch binaurales Audio nutzt HRTF-Profile.

3D-Audio: Wie steht es um die Zukunft?

3D-Audio speziell im Musikbereich ist kein neues Thema: Apple Music hat schon 2021 Spatial Audio in den Katalog aufgenommen und Dolby Atmos Music ist 2019 gestartet. Mit den jüngsten Pushs, die Audioformate auf mehr Köpfe und in mehr Wohnzimmer zu bringen, stellt sich aber natürlich die Frage: Ist das alles nur Hype?

Die Frage lässt sich schwer beantworten. Im Lautsprechersegment steht dem Format im Weg, dass die nötigen Setups sehr aufwendig sind. Kleinere Einzel-Lautsprecher wie ein Sonos Era 300 klingen unserer Erfahrung nach zwar gut mit 3D-Audio, der wirkliche „Wow“-Effekt bleibt aber Konfigurationen mit Lautsprechern neben und hinter dir vorbehalten. Lautsprecher sind außerdem aktuell noch sehr selektiv, aus welchen Quellen sie 3D-Audio abspielen können.

Im Kopfhörerbereich bestehen weniger Hürden und personalisierte HRTF-Profile machen 3D-Audio hier besonders gut erlebbar. Aber egal, ob Lautsprecher oder Kopfhörer: Wir gehen davon aus, dass in der nahen Zukunft immer mehr massentaugliche Produkte auf den Markt kommen, und immer mehr gute Tracks den Weg auf die Streamingdienste finden. Wir sind definitiv bereit, mehr 3D-Audio-Erfahrungen zu sammeln – und auch du kannst dir mittlerweile zu einem recht günstigen Einstiegspreis ein eigenes Bild machen.

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