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Was ist Apple Spatial Audio – und wie unterscheidet es sich von Dolby Atmos?

Von den AirPods 3 über die AirPods max bis hin zum HomePod 2: Viele neuen Apple-Geräte rühmen sich damit, 3D-Klang anzubieten. Aber was genau ist eigentlich Apple Spatial Audio?
Apple Spatial Audio Was ist das Titelbild Bild: Apple

Apples Entscheidung, 2021 Spatial Audio oder 3D-Audio in den Katalog von Apple Music aufzunehmen, war ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg des 3D-Klangs in den Mainstream. Der Konzern bietet auch gleich die passende Hardware an, um Apple Spatial Audio ganz einfach zu erleben – egal, ob zuhause am HomePod, unterwegs mit AirPods Pro 2 oder im Heimkino per Apple TV 4K. Aber was genau ist eigentlich Apple Spatial Audio? Und was brauchst du, um es auszuprobieren? Das erklären wir dir in diesem Beitrag.

Die Grundlage von Apple Spatial Audio: 3D-Audio erklärt

Kurz vorweg: Falls du viel im englischsprachigen Internet unterwegs bist, könnte dir schon aufgefallen sein, dass spatial audio nicht unbedingt Apple Spatial Audio meint. Spatial audio, wie es die englischsprachige Presse nutzt, ist einfach der Überbegriff für das, was wir auf Deutsch in der Regel als „3D-Audio“ bezeichnen. Apple Spatial Audio ist also zunächst einmal nichts anderes als 3D-Audio von Apple.

Hoch hinaus: Objektbasierte Mixe und die Höhendimension

Was ist 3D-Audio? Im Vergleich zu bisherigen Surroundformaten gibt es vor allem zwei grundsätzliche Unterschiede.

  • 3D-Audio platziert Geräusche nicht nur in einer Ebene um dich herum, sondern auch über dir im Raum.
  • 3D-Tonformate sind nicht kanal-, sondern objektbasiert.

Zum einen enthalten Songs, die als 3D-Mixe vorliegen, Höheninformationen. Anders, als bei der Stereo-Wiedergabe, erreicht dich Sound so nicht nur frontal von deinen Standlautsprechern oder seitlich von den Ohrmuscheln deiner Kopfhörer. Stattdessen öffnen die 3D-Tonformate Dolby Atmos, Sony 360 Reality Audio und Co. den Raum über dir und lassen Toningenieure dort Geräusche platzieren. Im Heimkino bedeutet das beispielsweise einen Hubschrauber, der über deinen Kopf hinweg surrt. Im Musikbereich ist ein bekanntesBeispiel die Rakete in Elton Johns Rocket Man, die im Dolby-Atmos-Tracks durch den Raum zu fliegen scheint.

Apple HomePod Heimkino
Zwei Apple HomePods kannst du als Soundbar-Ersatz nutzen. Natürlich verstehen sie sich dafür auch auf Spatial Audio. | Bild: Apple

Zum anderen haben 3D-Audioformate noch einen Vorteil für die Toningenieur:innen: Sie weisen Sounds nicht mehr einzelnen Kanälen (sprich: Lautsprechern in deinem Setup) zu, sondern platzieren sie frei im simulierten, dreidimensionalen Raum. Deshalb spricht man auch von objektbasierten Tonformaten. Damit soll es am Ende egal sein, ob du zu Hause vier, sechs, oder 16 Lautsprecher stehen hast. Als Objekte platzierte Geräusche werden automatisch so wiedergegeben, dass ihrer Position im Raum so gut wie möglich abgebildet wird. Noch genauer erklären wir dir das in unserem Ratgeber zu Dolby Atmos.

Das Format der Dolby Labs, beziehungsweise der musikspezifische Ableger Dolby Atmos Music, dürfte das weithin bekannteste 3D-Tonformat sein. Sony 360 Reality Audio, DTS:X oder Auro-3D sind andere Beispiele. Aber Achtung: Apple Spatial Audio steht nicht in dieser Liste, weil es kein Tonformat im eigentlichen Sinne ist. Was ist also gemeint, wenn von Apple Spatial Audio die Rede ist?

Apple Spatial Audio: Was ist es und wie unterscheidet es sich von Dolby Atmos?

Apple Spatial Audio bezeichnet eine Reihe von Technologien, mit denen Apple die Wiedergabe von 3D-Audio ermöglicht. Als grundlegendes 3D-Tonformat nutzt Apple auf seinen eigenen Plattformen überwiegend Dolby Atmos, doch auch andere Tonformate sowie kanalbasierte 5.1- und 7.1-Formate können mit Spatial Audio 3D-Qualitäten erhalten.

Apple Spatial Audio Dolby Apple Music
Dolby und Apple arbeiten für Spatial Audio bei Apple Music zusammen. | Bild: Dolby

Wenn du also über Apple Music einen 3D-Track abspielt, dann liegt dieser wahrscheinlich in Dolby Atmos vor. Bevor der Klang aber deine Ohren erreicht, geht Apple ans Werk. Eine Reihe von direktionalen Audiofiltern optimiert den Sound perfekt für das Ausgabegerät, also deine AirPods oder Beats-Kopfhörer, und erzeugt so den 3D-Effekt beim Hören. Im Grunde ist das das Gleiche wie das Dolby-eigene „Dolby Atmos for Headphones“ – nur eben von Apple, und laut Hersteller perfekt auf die jeweils genutzten Kopfhörer abgestimmt.

Die Besonderheiten von Apple Spatial Audio: Dynamisches Headtracking und personalisiertes 3D-Audio

Das ist aber noch nicht alles: Apple hat zwei weitere Technologien, die Teil des Apple-Spatial-Audio-Erlebnisses sind. Zunächst wäre da dynamisches Headtracking. Das war lange Alleinstellungsmerkmal von Apple. Denn der Konzern begann als erstes, spezielle Sensoren in seine Kopfhörer zu integrieren, die die Bewegung deines Kopfs verfolgen. So bleibt der Ton eines Films fest in Richtung Laptop verankert, selbst wenn du den Kopf drehst. Mittlerweile ist Apple allerdings nicht mehr der einzige Anbieter von dynamischem Headtracking. Auch die Sony WF-1000XM5 und einige weitere Bluetooth-Kopfhörer bieten heute diese Möglichkeit.

Apple Spatial Audio WF-1000XM5
Die Sony WF-1000XM5 beherrschen ebenfalls Headtracking. Sony setzt allerdings auf das eigene Format 360 Reality Audio. | Bild: Sony

Eine weiteres Feature von 3D-Audio à la Apple ist personalisiertes 3D-Audio. Das erlaubt es dir, mit der TrueDepth-Kamera deines iPhones dein Ohr zu fotografieren und den Sound individuell auf deine Anatomie anzupassen. Wir konnten das mit den Apple AirPods Max oder den AirPods Pro 2 schon ausprobieren. Auch hier gibt es andere Anbieter, sehr weit verbreitet ist dieses Verfahren aber nicht.

Zusammengefasst: Wenn von Apple Spatial Audio die Rede ist, dann ist die Wiedergabe von 3D-Mixen gemeint, die meist in Dolby Atmos vorliegen, und zwar innerhalb des Apple-Ökosystems und unter Einsatz von Apples 3D-Audio-Technologien.

So geht’s: Apple Spatial Audio erleben

Du willst Spatial Audio im Apple-Universum ausprobieren, inklusive Headtracking und Personalisierung? Dann brauchst du drei Dinge:

  1. Ein kompatibles Apple-Gerät (iPhone, iPad, Mac, Apple TV 4K)
  2. Ein Abo bei Apple Music oder Apple TV+
  3. Kompatible Kopfhörer oder Lautsprecher von Apple

Spatial Audio wurde ursprünglich mit iOS und iPadOS 14 eingeführt, Headtracking noch später. Du solltest also sicherstellen, dass dein iPhone oder iPad up to date ist. Auch Macs mit Apple-Chip und macOS 12 oder höher unterstützen Spatial Audio. Der Apple TV 4K unterstützt Spatial Audio ab tvOS 15.

Falls du dynamisches Headtracking nutzen willst, schränkt das die Kopfhörer-Auswahl ein. Die Sensoren, die deinen Kopf verfolgen, sitzen nämlich nur in diesen AirPods- oder Beats-Kopfhörern:

Allerdings: Ohne Headtracking können alle AirPods und Beats-Kopfhörer Dolby Atmos von Apple Music abspielen.

Apple Spatial Audio Screenshots 2
Mit dem richtigen Equipment ist Spatial Audio automatisch aktiviert, wenn du entsprechende Inhalte schaust. Das siehst du im Control Center deines iPhones. | Bild: Apple

Als Streamingdienste bieten sich natürlich Apple Music, Apple Music Classical und Apple TV+ an. Im Prinzip kannst du aber alle Video-Streaming-Dienste nutzen, die Sound in 5.1, 7.1 und/oder Atmos anbieten – sofern du die Apps auf einem der kompatiblen Abspielgeräte und mit den kompatiblen Kopfhörern oder einem HomePod bzw. HomePod mini nutzt.

3D-Audio und Musik: Es muss nicht speziell Apple sein

Wenn es dir nur darum geht, Musik in 3D zu hören, hast du Glück: Da Headtracking hier ohnehin wenig Sinn macht, brauchst du nicht unbedingt Kopfhörer oder Lautsprecher von Apple selbst. Jedes Paar Bluetooth-Kopfhörer kann Dolby Atmos von Apple Music ohne Headtracking wiedergeben, sofern dein Abspielgerät Dolby Atmos unterstützt. Das gilt sogar für Android-Handys. Auf die Personalisierung mit der TrueDepth-Kamera musst du dann aber verzichten.

Apple Spatial Audio ohne Apple-Kopfhoerer
Falls du Nicht-Apple-Kopfhörer mit einem iPhone verwendest, musst du diese zuerst in der Bluetooth-Liste suchen und ihren Gerätetyp zu „Kopfhörer“ ändern. | Screenshot: Apple

So gesehen sind praktisch alle Bluetooth-Kopfhörer in unserer Testliste für 3D-Audio mit Apple oder anderen Anbietern geeignet:

Falls du lieber über Lautsprecher hörst, gibt es außerdem zusätzliche Optionen: den Sonos Era 300 etwa. Dieser kann Dolby Atmos per Apple Music wiedergeben.

Klappt nicht? Ab in die Smartphone-Einstellungen

Achtung: Klappt es nicht auf Anhieb, kann es sein, dass du noch in den Einstellungen deines Handys etwas ändern musst. So kannst du sowohl in iOS als auch in Android Spatial Audio beziehungsweise Dolby Atmos deaktivieren. Apple Music spielt Dolby Atmos auch nur dann über deine Nicht-Apple-Kopfhörer ab, wenn du deren Gerätetyp in den Einstellungen zu „Kopfhörer“ änderst. Mehr darüber erfährst du auf den Apple Support-Seiten.

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