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Apple Music Classical im Test: Die perfekte Streaming-App für Klassik-Fans?

Mit Apple Music Classical bringt Apple eine Musik-App explizit für Klassik-Fans auf den Markt. Was die App kann und wie sie mit Apple Music zusammenhängt, haben wir getestet.
Apple Music Classical im Test | HIFI.DE Bild: Apple

Streaming hat Musik für Millionen Menschen so leicht erreichbar gemacht, wie sonst kein Medium vorher. Für Klassik-Fans bieten Streamingdienste jedoch auch Probleme, denn die übliche Suche und Sortierung über Künstler*in, Album und Genre funktioniert bei Klassik einfach nicht. Oft existieren hunderte verschiedene Aufnahmen des gleichen Werks, von verschiedenen Orchestern, mit anderen Solist*innen und unter anderer Leitung. Apple Music Classical soll da Abhilfe schaffen. Die kostenlose App steht dafür nicht für einen eigenen Streamingdienst, der ist weiterhin Apple Music. Apple Music Classical bringt jedoch neue, ausgefeilte und auf Klassik abgestimmte Suchfunktionen. Wie gut diese wirklich sind, und warum ein solcher Ansatz längst überfällig ist, liest du in diesem Test.

Wenn du Apple Music Classical ausprobieren möchtest, geht das mit dem kostenlosen Test-Abo von Apple Music:

Apple Music Classical Titelbild
Apple Music Classical will dir helfen, dich in der Welt der klassischen Musik zurechtzufinden. | Bild: Apple

Was ist Apple Music Classical – und was nicht?

Dass eine Musik-App ausschließlich für Klassik zu entwickeln kein leichtes Unterfangen ist, hat sich Apple schon früh gedacht. Daher vertraute der Konzern auf Profis und kaufte 2021 das Start-up Primephonic auf. Das Unternehmen bot damals einen eigenen kleinen Streamingdienst für Klassik an, zu dem auch eine gut funktionierende eigene App gehörte. Nach der Übernahme verschwand die App aus den Stores von Googleund Apple. Dann blieb es zwei Jahre relativ still. Das Ergebnis dieser Zeit liegt jetzt in Form von Apple Music Classical vor: Über 5 Millionen Titel aus allen Bereichen der Klassik verspricht Apple, und dazu Such-, Sortier- und Vorschlags-Funktionen, die aktuell ihresgleichen suchen.

Ein Apple Music Abo ist Pflicht

Die Classical-App an sich ist kostenlos. Doch um sie nutzen zu können, brauchst du trotzdem zuerst ein Abo für Apple Music. Denn Classical ist eben kein eigenständiger Musik-Streamingdienst sondern bietet lediglich andere Möglichkeiten, auf den Katalog von Apple Music zuzugreifen. Da verwundert es auch nicht, dass die beiden Apps sich sehr ähneln. Neu bei Classical sind aber zahlreiche Zusatzinformationen und kuratierte Playlists. Alles in der von Apple gewohnten sauberen Übersichtlichkeit. Du kannst Apple Classical also als ein spezielles Werkzeug verstehen, das dir bei der Suche und beim Konsum von klassischer Musik auf Apple Music hilft.

Bisher kannst du die praktische App im App Store zum Start leider nur als iPhone-Version herunterladen. Diese läuft auch leidlich auf einem iPad, beide Geräte brauchen dafür mindestens iOS-Version 15.4. Ob eine Desktop-Version für die Klassik-App folgen soll, ist zurzeit nicht klar. Eine Android-Version sei hingegen geplant.

Geniale Suche und gute Empfehlungen

Wenn du die Classical-App öffnest, begrüßt dich ein Startbildschirm, der sehr an den von Apple Music erinnert. Am unteren Rand findest du vier Symbole, die dich zu einer Entdecken-Seite, deiner Mediathek und der Suchfunktion führen. Das Symbol ganz links führt dich zurück zur Startseite, auf der dir eine Auswahl wichtiger Rubriken, neuer Alben und weiterer Angebote vorgeschlagen werden. Alles sehr ordentlich und übersichtlich gestaltet. Keine der Seiten ist überladen. Gerade die Startseite lädt zum Stöbern ein.

Hier findest du ganz oben kürzlich von dir gehörte Alben, danach folgen mehrere Reihen thematisch sortierter Playlists und Alben. So kannst du dich in den “Essentials” in Epochen und Genres einhören. Die nächste Reihe enthält exklusive Alben, die du nur hier findest. Auch an 3D-Sound hat Apple gedacht und widmet eine ganze Reihe den neuesten Alben in Dolby Atmos. Besonders spannend finden wir die Reihe “Track für Track”. Hier hast du die Möglichkeit, professionellen Musiker*innen zu lauschen, jedoch nicht nur bei ihrer Musik: Jeder Track der Alben wird von den Musiker*innen vorher kurz vorgestellt. So erfährst du mehr darüber, was sie für die Interpreten so besonders macht.

Was zeichnet eigentlich Beethovens Musik aus? Die Reihe “Essentials von Komponist:innen” bietet dir einen einfachen Einstieg in die wichtigsten Werke der Künstler*innen. Das Gegenteil bietet dir die Kategorie: “Die unbekannte Seite von Komponist:innen”. Natürlich kannst du auch nach Alben zu deiner Stimmung suchen oder dich auf die Klassik-Geheimtipps stürzen. Und das ist nur ein kleiner Teil der Startseite.

Klassik entdecken war selten so leicht

Wenn du noch spezifischer auf Entdeckungsreise gehen möchtest, wechselst du in den Reiter “Entdecken”: Hier stehen dir von Komponist*innen über Dirigent*innen bis hin zu Ensembles, Chören und Orchestern alle Register offen. Apropos Register: Ein weiterer Reiter erlaubt dir hier auch nach einzelnen Instrumenten zu suchen. Willst du also eine Auswahl berühmter Orgelwerke finden, ist das der ideale Startpunkt. Zu jeder Auswahl bietet dir Apple Music Classical noch eine kurze Erklärung. Egal, ob es sich um die Biografie Bachs, Eigenarten einer Bratsche oder Informationen zu Duetten geht.

Dabei füllen die Informationen selten mehr als einen Handybildschirm aus. Alles Wichtige ist also auf einem Blick kondensiert, ohne dass du viel wischen musst. Natürlich sind die Informationen auf diese Art nicht so tiefgreifend wie zum Beispiel bei Roon oder Qobuz, andererseits überlädt dich die App auch nie. Was beim Stöbern nach der passenden Musik ja auch hinderlich sein kann. Außerdem zahlst du für Classical nur den Preis deines Apple Music Abos, ein Bruchteil dessen also, was Roon verlangt.

Unsere Bestenliste verrät dir, wie Apple Music im Vergleich mit anderen Highres-Streamingdiensten abschneidet:

Apple Music vs. Classical: Eine Mediathek für beide Dienste

Die Mediathek bei Classical funktioniert genau wie die bei deinem Apple-Music-Account. Und greift auch auf dessen Inhalt zu. Diese werden halt nur auf Klassik-Content gefiltert. Dein Lieblings-Muse-Album wird dir also nicht angezeigt. Auch Playlists in denen du Klassik mit anderen Genres mischst, werden gefiltert in der Classical-App angezeigt. Deine Hochzeits-Playlist schrumpft also auf Pachelbels Canon in D-Dur und den Hochzeitsmarsch von Mendelssohn-Bartholdy zusammen. Lady Gaga und die Beatles fliegen raus. Natürlich nur in der Classic-App, bei Apple Music verändert sich nichts.

Musik in Apple Music Classical herunterladen

Wie eng Apple Music und Classical verknüpft sind, wird spätestens klar, wenn du klassische Musik über Apple Music hörst. Ist das Stück auch in Classical verfügbar, erscheint Notenschlüssel am oberen Bildrand. Mit ihm wirst du direkt zum Stück in der Classical-App geleitet. Wenn du in der Classical-App ein Stück herunterladen möchtest, um es auch ohne Internetverbindung hören zu können, zeigt sich allerdings ein Riss im ansonsten so stringenten Apple-Universum. Denn diese Funktion gibt es dort schlicht nicht, der Download gelingt nur mit einem Umweg über die normale Apple Music App.

Und das geht so:

  • Du legst in Classical eine neue Playlist mit der gewünschten Musik an.
  • Du wechselst in die normale Apple Music App und gehst dort zu deinen Playlists.
  • Alle in Classical angelegten Playlists werden auch in Apple Music angezeigt, also auch die eben neu angelegte.
  • Du kannst dann die gewünschte Musik in Apple Music wie gewohnt herunterladen und dort jederzeit auch offline hören.

Highres und Dolby Atmos: Ideal für Klassik

Da Apple hat inzwischen den kompletten Musikkatalog auf des Streamingdienstes auf Lossless-Qualität umgestellt. Das heißt, dass du deine Musik mit Apple Music mindestens in CD-Qualität hören kannst. Eine große Auswahl an Stücken ist sogar in Highres mit bis zu 192 kHz und 24 Bit vorhanden. Hinzu kommt eine stetig wachsende Sammlung an Musik, die sich nicht auf die zwei Stereo-Kanäle beschränkt, sondern in Dolby Atmos abgespeichert ist. Sowohl für die hohe Auflösung, als auch für Dolby-Atmos-Musik benötigst du jedoch spezielles Equipment. Um die volle Auflösung abspielen zu können, braucht es einen D/A-Wandler, den du per Kabel mit deinem iPhone verbindest. Außerdem darfst du nicht vergessen, die hohe Musikqualität in den App-Einstellungen freizuschalten.

Apple Music Classical Screenshot Audio-Qualität
Achte darauf, in der Music-App Lossless Audio aktiviert zu haben, wenn du auf die bestmögliche Audioqualität Wert legst. | Screenshot: Apple

Für den 3D-Effekt mit Dolby Atmos greifst du am besten auf ein geeignetes Paar Bluetooth-Kopfhörer zurück. Die Apple AirPods Max sind dafür prädestiniert. Auch wenn diese Apples Highres-Codec ALAC nicht unterstützen können, überzeugte der Klang von Apple Music Classical auf Anhieb. Auch wenn es etwas gewöhnungsbedürftig ist, das Orchester nicht mehr nur vor sich wahrzunehmen, ist es ein beeindruckendes Erlebnis, mitten zwischen den Musiker*innen zu stehen.

Testfazit Apple Music Classical: Für Klassik-Fans unverzichtbar

Apple zeigt allen anderen Streaming-Anbietern, wie Klassik geht. Apple Music Classical ist durchdacht, sehr übersichtlich und bietet Klassik-Fans endlich die nötigen Funktionen, um ihre Lieblings-Aufnahmen zu finden und neue Musik gezielt zu entdecken. Uns würde es nicht wundern, wenn die App für viele der ausschlaggebende Punkt wäre, ein Abo für Apple Music abzuschließen. Dass für Downloads der Umweg über Apple Music nötig ist, passt da nicht ganz ins ansonsten positive Bild. Auch vermissen wir eine vollwertige iPad-Version und die Möglichkeit, die neuen Funktionen auch am Desktop sinnvoll zu nutzen. Dennoch haben wir bisher keine App gesehen, die dir den Einstieg in das vielschichtige – und schnell überfordernde – Thema Klassik so leicht macht.

HIFI.DE Testsiegel Klassik-Service Apple Music Classical 9.3

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Alle von uns getesteten Highres-Streamingdienste findest du in unserer Bestenliste:

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