Denon PMA-3000NE im Test: Verstärker-Schwergewicht mit weichem Klang

- Leistung
- 2x 80W (8 Ohm), 2x 160W (4 Ohm)
- Eingänge
- 3x Line Cinch, 1x Phono MM/MC, 1x Pre-In, 3x digital TOSLink, 1x digital Koax, 1x digital USB-B
- Audio-Ausgänge
- Record Out (Festpegel), 2x Lautsprecher (nicht schaltbar)
- Quellen kabellos
- –
- Abmessungen (BxHxT)
- 434 × 182 × 443 mm
- Gewicht
- 24,6 kg
- Preis
- 3.499 Euro
Mit dem PMA-3000NE treibt Denon vornehmen, fein differenzierten Verstärkerklang auf die Spitze. Der Amp hat reichlich Leistung, haut diese dem Hörer aber nicht vordergründig um die Ohren. Sondern schafft mühelose, ungekünstelte Transparenz an jeder Box, und bei jeder Lautstärke.
- Feiner, blitzsauberer, zugleich sanfter Klang
- Stabile Leistung, hohe Dynamik
- Phono- und Digitaleingang auf Top-Niveau
- 2 Lautsprecherpaare anschließ- aber nicht schaltbar
- Kein Pre-Out
Verstärkerbau ist in erster Linie Wissenschaft und Handwerk. Bei den Spitzenmodellen kommt aber noch etwas Kunst hinzu. Einen Amp wie den Denon PMA-3000NE so zu konstruieren und abzustimmen, dass Leute dafür 3.500 Euro ausgeben, erfordert mehr als nur ein pralles Bauteil-Budget. Denn dass ein Verstärker irgendwie „klingt“, der Musik also einen Hauch eigenen Charakters mitgibt, lässt sich auch mit der besten Technik nicht vermeiden.
Schaltungskonzepte, Bauteile, manchmal auch nur deren genaue Anordnung auf der Leiterplatte, haben Einfluss auf diesen unvermeidlichen Rest-Charakter. Die Summe dieser Einflüsse will also fein austariert sein. Nur dann klingt der Amp unterm Strich nicht nur ausgewogen, sondern entspricht auch der firmeneigenen Stilistik.
Den Denon PMA-3000NE kannst du hier in Silber oder Schwarz bestellen:
Denon pflegt zum Beispiel traditionell einen klaren, konturierten Soundstil. Besondere Aufmerksamkeit schenkt Denons Sound Master Shinichi Yamauchi erfahrungsgemäß einer akkuraten, plastischen Raumabbildung und frischen, reinen Klangfarben. Die dürfen dann durchaus auch ein bisschen heller strahlen als etwa bei der Schwesterfirma Marantz. Der PMA-3000AE ist Denons bester HiFi-Verstärker, und wir würden lügen, wenn wir behaupten würden, von ihm nicht genau diesen Stil in Reinkultur zu erwarten.

Aber Hörtests bringen immer auch Überraschungen. Spätestens im direkten Vergleich mit anderen Amps zeigt der große Denon neue, ungewohnte Charakterzüge, die wir von seinen Vorgängern nicht kannten. Man kann förmlich zuhören, wie sich Yamaushi-san mit jeder Amp-Generation einen Schritt näher an sein Klangideal herantastet.
Denon PMA-3000NE im Hörtest: Weich, rund und reif
Der erste Höreindruck ist noch typisch für große Denons und findet sich auch in unserem Test des (etwas) kleineren Bruders Denon PMA-1700NE wieder. (Nicht umsonst empfehlen wir schon den 1700er als Teil unserer Stereo-Anlagen für Vinyl-Fans.) Es ist praktisch egal, welche Platte läuft, und ebenso egal, welcher Amp zum Vergleich dient: Sobald die Denons das Verstärken übernehmen, hält eine faszinierende Ordnung und Stabilität Einzug im Hörraum. Sofern sie auf der Aufnahme vorhanden sind, etwa bei älteren Jazzplatten, verwöhnen reiche Rauminformationen das Ohr.

Standort, Größe, Volumen einzelner Instrumente erschließen sich von selbst, ohne größere Anstrengung deinerseits. Der Wechsel – selbst von einem guten Verstärker der 1.000-Euro-Klasse kommend – bringt schlagartig einen größeren, suggestiver und genauer dargestellten virtuellen Raum. Daran kann man nichts Negatives finden: Von dieser Stabilität und Plastizität profitiert jeder Musikstil und jede Aufnahme.
Tonal fühlt sich der 3000er unerwartet warm an. Schon in vorherigen Amp-Generationen zeigte sich ein leichter Trend in Richtung Gutmütigkeit und weg von der ultra-akkuraten Ausleuchtung des Klanggeschehens, wie sie ältere Top-Denons betrieben. Der PMA-SA1 aus dem Jahr 2005 etwa hatte in Deutschland durchaus Fans und war in puncto Raum und Sauberkeit nicht zu schlagen. Je nach Anlagen-Umfeld konnte er aber schon etwas zu schlank und sehnig wirken.

Drei Technik-Generationen später ist die Kühle gänzlich verflogen. Anfangs hatten wir beim Hören fast das Gefühl, Denon könnte es mit der Wärme jetzt sogar etwas zu gut gemeint haben. Aber je länger der 3000er spielt, desto mehr entkräftet er diesen Verdacht. Er arbeitet ultragenau, verzichtet aber auf jede plakative Übertreibung, zugunsten eines dezenten, unglaublich feinen, wie poliert schimmernden, aber nie schrill glitzernden Klangbildes.
Warmer, farbsatter, raumfüllender Ton
Mit besagten alten Jazzplatten macht der Denon auf Anhieb klar, dass er ein Weltklasse-Amp und nicht irgendeine Kompromiss-Kiste ist. John Coltranes Sax tutet in Africa eine so saftige, dichte Klangwelle aus der linken Box, dass man bei dem Einsatz jedes Mal wohlig zusammenzuckt. Die Aufnahme aus dem Jahr 1961 ist vielschichtig, weil Coltrane sein „Quartet“ (McCoy Tyner, Reggie Workman, Art Davis und Elvin Jones) mit einer kompletten Bigband erweitert, die im Hintergrund flirrende Afrika-Atmo erzeugt. Es gibt Amps, die da noch tiefer reinleuchten. Und andere, die die beiden Bassisten und den Drummer noch knackiger aus dem Halbdunkel des Van Gelder Studios schälen.

Was diese Amps – etwa der Rotel RA-6000 – aber nicht hinbekommen, ist dieser herrlich glatte, natürliche Ton. Mit dem Rotel ist Coltranes Instrument präzise umrissen und sauber lokalisierbar. Aber mit dem Denon beginnt das Sax zu leben, sein Ton wirkt weicher und zugleich glänzender. Für eine über 60 Jahre alte Aufnahme ist die Nähe, die uns der Denon verschafft, fast erschreckend. Mit modernen Produktionen funktioniert das nicht schlechter: A River Ain’t Too Much To Love von Smog bringt uns Bill Callahans Stimme komplett puristisch und unverziert. Und auch hier trumpft der Denon auf, mit ganz unspektakulärer, aber gerade deshalb umso überzeugenderer Nähe und Natürlichkeit.
Analog wie digital gleichermaßen begabt
Das oben Geschriebene gilt beim PMA-3000NE für alle Quellen. Seine digitalen Inputs machen selbst aus einfachen Playern wie dem Wiim Mini ein audiophiles Erlebnis. Steigern lässt sich das noch, wenn du spezialisierte Audioplayer-Software wie Roon auf einem Mac oder PC laufen lässt. Dann kommt der USB-Digitaleingang des Denon zum Zug, der den reichsten, unangestrengtesten Klang aus dem DAC des Vollverstärkers herausholt. Wenn du nicht einen wirklich hochwertigen Netzwerk-Player zur Verfügung hast, fährst du mit der digitalen Verbindung zum Amp meistens besser.

Umgekehrt lässt der Denon aber auch deinen Plattenspieler voll zu seinem Recht kommen. Als direkte Gegenüberstellung haben wir John Coltranes Platte Africa / Brass auf einem Technics SL-1210 GR2 aufgelegt. Als Tonabnehmer dient – logisch! – Denons eigenes Kult-MC DL-103R. Damit können die meisten Vollverstärker gar nichts anfangen, weil es ein leises MC ist. So leise, dass selbst offiziell MC-taugliche Phono-Eingänge mitunter mit Rauschen zu kämpfen haben.
Nicht so der Input des PMA-3000NE, der mit dem MC nicht nur störfrei, sondern enorm klangstark spielt. Die Coltrane-Platte jedenfalls – eine neuwertige Impulse!-Originalpressung aus den 1960ern – lässt auf diesem Weg selbst den Tidal-Max-Stream in 24 Bit / 96 kHz lässig hinter sich. Im Ton überraschend ähnlich, wirkt die Analogversion einfach dynamischer. Wie sich der Denon PMA-3000NE im Vergleich mit allen anderen von uns getesteten HiFi-Verstärkern schlägt, verrät dir unsere Bestenliste:
Denon PMA-3000NE: Technischer Aufbau und Praxis
Der PMA-3000NE spiegelt das gesamte Können seiner japanischen Entwickler wider. Entsprechenden Respekt bringen dann auch die Arbeiter:innen im Denon-Stammwerk in Shirakawa dem Topmodell entgegen: Der 3000er ist perfekt verarbeitet. Wobei perfekt hier nicht protzig bedeutet. So musst du zweimal hingucken, um zu erkennen, dass die Anschlussbuchsen nicht wie üblich aus Blech gestanzt, sondern aus Massivmaterial gefräst wurden.

Die schönen, fest zupackenden Klemmen für die Lautsprecherkabel kennst du eventuell von den ganz großen AV-Receivern der Marke. Ebenso den Gehäuseaufbau mit Seitenschalen aus Alu-Strangguss. Die Alufront wirkt wuchtig, aber wohlproportioniert. Dominierendes Merkmal sind der riesige, wackelfrei gelagerte Lautstärke-Drehknopf, ein knackig rastender Quellenwahlschalter, sowie dazwischen ein OLED-Screen, der Quelle und Betriebsmodus anzeigt, sowie gegebenenfalls Art und Auflösung anliegender Digitalsignale.
Im bestklingenden „Analog Mode 2“ bleibt das OLED-Fenster komplett dunkel. Intern wird der zugehörige Prozessor vom Strom getrennt, ebenso sämtliche digitalen Baugruppen. Der Amp mutiert damit zu einem klassisch-analogen Verstärker mit Phono-Eingang und drei weiteren Line-Eingängen. Seine Intelligenz reicht gerade noch aus, um der IR-Fernbedienung zu gehorchen.

Konsequent, aber gewöhnungsbedürftig dabei: Drehst du im Analog Mode am Eingangswähler, tauchen die digitalen Inputs gar nicht mehr zur Auswahl auf. Optical 1 bis 3, ein Koax- und der asynchrone USB-Eingang melden sich erst wieder, wenn du den Analog Mode beendest – und ihnen eine Gedenksekunde zum Hochfahren gönnst. Begleitet wird jedes Umschalten von kleinen Akkorden aus Relais-Klicks: helles Tick-Tick-Tick aus den Kleinsignal-Exemplaren, dunkleres Dung-Duck, wenn Leistungsrelais die Lautsprecher trennen oder freigeben.
Konzentrierte Kraft aus Riesen-MOSFETs
Wie schon beim PMA-1700NE kannst du am 3000er zwei Boxen-Kabelpaare anschließen, diese aber nicht separat schalten. Was die Sinnhaftigkeit der doppelten Boxenklemmen auf Bi-Wiring reduziert. Rein technisch hätte die Endstufe im PMA-3000NE sicher keine Probleme, auch zwei parallel angeschlossene Speaker-Paare anzutreiben.

Denon setzt beim 3000er wieder auf das hauseigene, seit Jahrzehnten weiterentwickelte UHC-MOS-Konzept, das einerseits einen extrem geradlinigen Signalweg ermöglicht, dafür aber dennoch großen Schaltungs- und Bauteilaufwand benötigt. Die namensgebenden UHC-MOSFETs sind Transistoren, die sich einerseits stromlos ansteuern lassen, andererseits Richtung Lautsprecher riesige Ströme freisetzen können. So kommt der PMA-3000NE mit nur einem Paar Ausgangstransistoren pro Kanal aus, was hohe Leistungsausbeute bei verschwindend geringen Verzerrungen ermöglicht.
Auch stromaufwärts benötigt der Amp nur wenige verstärkende Stufen. Die eigentliche Vorstufe ist mit variablem Gain ausgelegt. Wenn du das Poti manuell oder per Fernbedienung drehst, passieren zwei Prozesse gleichzeitig: Einerseits wird das Signal am Eingang des Preamps passend zur Reglerstellung gedämpft. Das geschieht nicht im Poti selbst, sondern mit einem Präzisions-Widerstandsnetzwerk in IC-Form. Und andererseits zieht die gesamte Vorstufe ihren Verstärkungsfaktor entsprechend hoch oder runter. Es wird intern also an zwei Stellen geregelt, statt an einer.

Was du davon hast: noch weniger Rauschen. Zudem langfristig perfekten Kanalgleichlauf, verlustfreie Balanceregelung und ein sehr gleichmäßiges (vom Hersteller letztlich frei programmierbares) Ansprechverhalten des Volume-Reglers.
Aufwendige Phono- und D/A-Wandler-Schaltungen
Drei Cinch-Eingänge nehmen die Signale deiner analogen Zuspieler entgegen. Hinzu kommen ein Endstufen-Direkteingang und ein luxuriöser Phono-Vorverstärker, der MM- und MC-fähig ist. Das allein ist schon eine Rarität. Wirklich überraschend ist aber die Rauscharmut, mit der MC-Eingangssignale hier umsorgt werden.

Das macht den MC-Input wirklich vollwertig und auch mit sehr leisen Systemen wie dem hauseigenen DL-103R uneingeschränkt nutzbar. Dass keine Feinanpassung in Abschlusswiderstand und -kapazität möglich ist, verzeiht man da gern. Zumal mit den fixen 100 Ohm nicht nur das DL-103 vollauf zufrieden ist, sondern auch die Mehrzahl aller anderen marktüblichen Moving Coils.
Im Geräteboden, weit weg von der empfindlichen Phono-Schaltung, haust deren digitaler Gegenspieler, Denons Ultra-AL32-Wandlerboard. Eine verschwenderische Schaltung, die nicht einen, sondern gleich vier der renommierten Sabre-DAC-Chips von ESS einsetzt. Der ESS-eigene, integrierte Digitalfilter bleibt dabei aber ungenutzt. Denon wendet stattdessen die hauseigenen, auf Mustererkennung und -vergleich basierenden ALPHA-Algorithmen auf die Musikdaten an.

Was auf der sechslagigen, schwarz eingefärbten Leiterplatte folglich noch einen leistungsstarken SHARC-Signalprozessor nötig macht. Der 3000er ist also kein Amp mit irgendeinem integrierten DAC. Seine Digitalabteilung ist nahezu baugleich mit der in den großen Denon-Digitalplayern.
Denon PMA-3000NE – Unser Testfazit
Analog, wie digital arbeitet der Denon PMA-3000NE so kompromisslos, dass beide Musikwelten hier gleichberechtigt zusammentreffen. Der Amp ist mit 3.500 Euro meist keine Routineanschaffung. Aber die superbe Verarbeitung und das bis ins Detail blitzsaubere Design des 25-Kilo-Flaggschiffs tragen viel dazu bei, diesen Preis zu relativieren.
Hier geht’s direkt zum Angebot des Denon PMA-3000NE:
Technische Daten | |
Leistung | 2x 80W (8 Ohm), 2x 160W (4 Ohm) |
Eingänge | 3x Line Cinch, 1x Phono MM/MC, 1x Pre-In, 3x digital TOSLink, 1x digital Koax, 1x digital USB-B |
Audio-Ausgänge | Record Out (Festpegel), 2x Lautsprecher (nicht schaltbar) |
Quellen kabellos | – |
MQA | – |
Roon tested | Ja |
Multiroom | – |
Raumeinmessung | – |
Netzwerk | – |
Gehäuse-Ausführungen | Schwarz, Silber |
Abmessungen (BxHxT) | 434 × 182 × 443 mm |
Gewicht | 24,6 kg |
Mitgeliefertes Zubehör | Fernbedienung |
Preis | 3.499 Euro |
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