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Kopfhörer – Bluetooth oder Kabel, was ist besser?

Du suchst einen neuen Kopfhörer, aber bist unsicher, ob du mit Kabel oder kabellos unterwegs sein willst? Wir erörtern die Vor- und Nachteile.
Bluetooth-oder-Kabel-Kopfhoerer-Titelbild Bild: Unsplash / Kiran CK

Bluetooth-Kopfhörer sind heute überall. Doch kabelgebundene Modelle haben immer noch ihren Reiz. In einigen Bereichen, etwa im Studio oder in der Videoproduktion, werden sie sogar auf absehbare Zeit unabdingbar sein. Denn Kabel-Kopfhörer haben gegenüber Bluetooth-Modellen ein paar entscheidende Vorteile. Welche das sind, und wo Bluetooth-Kopfhörer doch eindeutig König sind, erfährst du hier.

Diese Fragen sind für die Wahl zwischen Bluetooth- oder Kabel-Kopfhörern besonders wichtig:

  • Wie wichtig ist dir, dass du dich maximal frei bewegen kannst?
  • Stört es dich, wenn du den Akku deiner Kopfhörer aufladen musst?
  • Kannst du auf Noise Cancelling verzichten?
  • Wie wichtig ist dir die Klangqualität?
  • Wie wichtig ist die eine möglichst geringe Verzögerung des Tons (Latenz)?

Bewegungsfreiheit: Bluetooth-Reichweite und Kabellänge

Es ist wohl der Hauptgrund, warum sich Bluetooth-Kopfhörer durchgesetzt haben: Sie verzichten auf das lästige Kabel, das in der Hosentasche binnen weniger Sekunden zum Vogelnest mutiert. Du kannst dich mit ihnen schlicht einfacher bewegen, was auch bedeutet, dass du dich weiter vom Handy entfernen kannst. Die Bluetooth-Reichweite ist deutlich größer, als die 1,5 Meter Freiraum, die die meisten Kabel-Kopfhörer gewähren.

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Mit Kabel-Kopfhörern kannst du dich nicht allzu weit vom Handy entfernen – und läufst Gefahr, dich zu verheddern. | Bild: Unsplash / freestocks

Dann wiederum kann die Bluetooth-Reichweite auch zum Problem werden. Die Qualität der Bluetooth-Verbindung kann durch Interferenzen wie einer nahen WLAN-Verbindung oder einfach einer Wand zwischen dir und dem Smartphone unterbrochen werden. Kabel-Kopfhörer verlieren ihren Sound erst, wenn die Türklinke die Strippe aus dem Handy zieht.

Akku laden nicht vergessen

Neben der Bluetooth-Reichweite kann dir auch die Akku-Ladung deiner kabellosen Kopfhörer einen Strich durch die Rechnung machen. Denn Bluetooth benötigt Strom, welcher sowohl in den Kopfhörern selbst, als auch im Ladecase von In-Ear-Kopfhörern gespeichert wird. Ist der Saft aus, bleiben die Kopfhörer stumm – es sei denn, du steckst deinen eigentlich kabellosen Over-Ear-Kopfhörer kurzerhand an ein AUX-Kabel. Der Kopfhörer klingt dann allerdings eventuell schlechter, denn ohne Strom arbeitet auch seine digitale Signalverarbeitung nicht. Das heißt, alles Tuning, das der Kopfhörer sonst durchführt, bleibt aus.

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In-Ear-Kopfhörer haben sowohl in den Earbuds als auch im Case Akkus. Deren Leistung lässt über die Zeit nach. | Bild: Unsplash / Daniel Romero

Bluetooth-Kopfhörer kann man deshalb auch aktiv nennen. Wie bei Aktiv-Lautsprechern ist alle nötige Elektronik im Kopfhörer verbaut. Kabel-Kopfhörer hingegen sind passiv. In ihnen sitzt lediglich eine Membran, die das analoge Signal aus dem Kabel ins Schwingen versetzt. Die Kopfhörer benötigen deshalb keinen Akku, sind also stets einsatzbereit. Du musst auch nicht nach einigen Jahren neue Kopfhörer kaufen, weil der Akku deines Paars über die Jahre immer schwächer wird.

Noise Cancelling: (Fast) nur mit Bluetooth-Kopfhörern

In Bluetooth-Kopfhörern steckt also mehr Elektronik – mindestens ein Chip, die Bluetooth-Antenne, Verstärker und D/A-Wandler. Da die Kopfhörer ohnehin über Rechenleistung verfügen, packen die Hersteller oft gleich noch Active Noise Cancelling (ANC) dazu. ANC-Kopfhörer analysieren Umgebungsgeräusche über Mikrofone und spielen gegensätzliche Schallwellen ab, um sie aufzuheben. Theoretisch wäre es zwar möglich, kabelgebundene Kopfhörer um ANC zu ergänzen. Nur für diesen Zweck Mikrofone, Verstärker, D/A-Wandler, Akku und mehr in einen Kopfhörer zu packen, ist allerdings ziemlich verschwenderisch und wird deshalb nicht gemacht.

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Dank Noise-Cancelling hast du mit den Sony WH-1000XM4 auch an öffentlichen Orten deine Ruhe. | Bild: Sony

Eine Lösung gibt es aber: Kopfhörer, die explizit entweder passiv oder aktiv betrieben werden können. Das siehst du in der Regel nur bei HiFi-Kopfhörern wie dem Focal Bathys. Er hat einen Schalter, über den du festlegst, ob er den eigenen DAC/Verstärker oder den deines Smartphones nutzen soll. Dadurch ist er sowohl kabellos als auch kabelgebunden. Sein ANC kannst du in allen Modi nutzen.

Klangqualität: Ist Kabel wirklich besser?

Bluetooth ist bequem, aber verschlechtert die Soundqualität – so heißt es. Aber stimmt das auch? Ja und nein. Fakt ist, dass eine Übertragung über Bluetooth immer eine Datenkomprimierung braucht. Das bedeutet theoretisch einen Verlust von Informationen, der je nach Verbindung unterschiedlich stark ausfallen kann. Falls du also einen Highres-Tarif von Tidal nutzt, kannst du dessen Vorteile eventuell kabellos nicht ausschöpfen. Ob diese Einschränkungen in der Qualität aber wirklich hörbar sind, ist eine andere Frage und hängt von vielen Faktoren ab. Bei Kabel-Kopfhörern bist du diesbezüglich aber immer auf der sicheren Seite.

Qobuz ist einer der Musik-Streamingdienste, der Dateien in Highres-Qualität anbietet. | Bild: Qobuz

Ob du zwischen einer komprimierten und einer unkomprimierten Musikdatei einen Unterschied hörst, ist allerdings eine komplett andere Frage. Viele der verfügbaren Komprimierungsverfahren – genannt Bluetooth-Codecs – sind gezielt darauf ausgelegt, den Informationsverlust so unauffällig wie möglich zu gestalten. Zudem stellt der am weitesten verbreitete Streamingdienst – Spotify – ohnehin nur stark komprimierte Dateien zur Verfügung, die locker durch die Bluetooth-Pipeline passen. Und: Günstige Kopfhörer sind oft gar nicht in der Lage sein, die feinsten Details deiner Musik darzustellen. Da ist es gleich, ob sie auf Bluetooth oder Kabel setzen.

Am Ende kommt es darauf an, wie du Musik hörst. Ist dir die Soundqualität deiner Bluetooth-Kopfhörer wichtig, achte auf höherauflösende Codecs wie die aptX-Familie oder LDAC. Falls du besonders aufmerksam hörst, in CD-Qualität oder höher streamen möchtest und Kopfhörer mit HiFi-Qualitäten suchst, ist Kabel in puncto Sound die sicherere Wahl. Gute Modelle findest du in unserer Rangliste aller getesteten HiFi-Kopfhörer:

Bluetooth-Kopfhörer haben Latenzzeiten

In einer Hinsicht sind Kopfhörer mit Kabel prinzipiell besser: Latenz. Damit ist die Zeit gemeint, bis ein Tonsignal vom Quellgerät an das Abspielgerät gewandert ist. Fürs Musikhören hat die Latenz weniger Relevanz, für Filme und Gaming ist sie aber umso wichtiger. Denn bei hohen Latenzen spielen Video und Audio merklich versetzt.

Bluetooth-Verbindungen haben immer eine gewisse Latenzen, Kabel-Verbindungen praktisch keine. Denn über Bluetooth kommt das Ver- und Entpacken des Signals dazu. Diese Schritte entfallen per Kabel, die Wiedergabe erfolgt üblicherweise vollständig verzögerungsfrei.  Einzelne Bluetooth-Codecs wie aptX Low Latency wurden zwar speziell entwickelt, um Latenzen zu minimieren, die Geschwindigkeit einer Kabelübertragung hat allerdings bisher keiner von ihnen erreicht.

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Gaming-Headsets wie das SteelSeries Arctis Nova Pro Wireless bieten niedrige Latenzen. Sie nutzen dafür in der Regel WiFi statt Bluetooth. | Bild: SteelSeries

Für professionelle Anwendungen wie Videoschnitt empfehlen wir deshalb Kabel-Kopfhörer. Auch wenn du viele Filme mit deinen Kopfhörer schaust oder Videospiele spielst, bei denen es auf perfektes Timing ankommt, wirst du von einer Kabel-Verbindung profitieren. Falls du allerdings nur Musik hörst, spielt die Latenz keine Rolle, und selbst bei Videos sind gewisse Latenzen oft verkraftbar. Denn mittlerweile unternehmen viele Video-Apps wie YouTube Schritte, um lange Verzögerungen zwischen Bild und Ton auszugleichen.

Fazit: Solltest du zu Bluetooth- oder Kabel-Kopfhörern greifen?

Wie du siehst, haben sowohl Bluetooth-Kopfhörer als auch Kopfhörer mit Kabel ihre Vorteile. Die Entscheidung solltest du von den oben genannten Kriterien abhängig machen. Möchtest du besonders mobil sein, sind Bluetooth-Kopfhörer die bessere Wahl. Ist dir wichtig, dass du unabhängig von Akku und Verbindungsqualität ohne Unterbrechungen Musik hörst, wirst du mit Kabel-Kopfhörern glücklicher.

Genauso sind Kabel-Kopfhörer die bessere Wahl, falls du besonders hohe Ansprüche an die Klangqualität stellst. Das heißt keinesfalls, dass Bluetooth-Kopfhörer pauschal schlechter klingen. Modelle wie der Apple AirPods Max oder die Sennheiser Momentum True Wireless 4 klingen hervorragend und gefallen auch einem feinen Gehör. Allerdings sind sie durch die Bluetooth-Spezifikation eingeschränkt, während Kabel-Kopfhörer auch darüber hinaus Potenzial haben.

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