Yamaha A-S201 im Test: Vollverstärker für Vernünftige
- Leistung
- 2x 100 Watt / 8 Ohm
- Eingänge
- 3x Cinch, 1x Phono MM
- Quellen kabellos
- –
- Abmessungen (BxHxT)
- 435 x 141 x 333 mm
- Preis
- 249 Euro
Der Yamaha A-S201 klingt preisbezogen hervorragend, ist ordentlich verarbeitet und sieht wertig aus. Ein idealer Ausgangspunkt für vollwertige Anlagen mit knappem Budget – von letzterem bleibt dann umso mehr für hochwertige Lautsprecher.
- Kräftiger, bei moderaten Pegeln angenehmer Klang
- Alle Funktionen fernbedienbar (auch Klang und Balance)
- Rauscharmer Phono-Eingang
- Keine Digitaleingänge
Viele Firmen – in der HiFi-Branche wie anderswo – suchen ihr Heil im Luxussegment, weil sich dort bessere Spannen realisieren lassen. Das führt zu einer immer kleiner werdenden Auswahl für Einsteiger oder preisbewusste Käufer. Yamaha scheint sich dem Trend bislang zu verweigern: Allein vier Vollverstärker aus dem aktuellen Programm kosten unter 700 Euro. Der preiswerteste ist der Yamaha A-S201, den du schon unter 200 Euro bekommen kannst.
Mit allen Prüfsiegeln und Entsorgungsbeiträgen, mit Garantie, Händlerspanne, Verpackung, Dokumentation und sämtlichen Lohnkosten, die im japanischen Entwicklungszentrum und in der Produktion in Malaysia anfallen, ist das schon eine erstaunliche Leistung. Denn der 201 ist kein fauler Blender, sondern ein stattlicher, weitgehend astrein verarbeiteter, praxisfreundlich ausgestatteter Verstärker. Der zudem tadellos klingt, wie wir in unserem Hörraum feststellen durften.
Den Yamaha A-S201 findest du hier in zwei Ausführungen:
Yamaha A-S201 im Hörtest: Meister der leisen Töne
Wenn Amanda Palmer sich am Anfang der Ballade The Man Who Ate Too Much am Flügel selbst begleitet, schweben die versonnenen Akkorde weit vor den Boxen im Raum. Das Piano klingt warm und harmonisch, die Stimme sehr nah und intim – da würden wir auch dann nichts beanstanden, wenn der HiFi-Verstärker deutlich teurer wäre. Mit solchen Aufnahmen im eher kammermusikalischen Maßstab spielt der Yamaha also weit besser, als man das angesichts des Preises vielleicht erwarten würde.
Werden die Produktionen dicht, aufbrausend und ausladend, wie das etwa bei Sufjan Stevens‘ Album Javelin immer wieder passiert, mischt sich eine leicht heisere Note ins Geschehen. Einzelne Chorsänger oder Streicher beginnen dann etwas früher ihre Konturen zu verlieren.
Im Bass wird reichlich Kick und Druck serviert, was bei preiswerten Verstärkern nicht selbstverständlich ist und zum Beispiel dem teureren Cambridge AXA35 im Vergleich eher schwerer fällt. So bekommt die elektronische Bassdrum auf DIwhy von den Sleaford Mods genau den Punch, den sie braucht – auch wenn wir die Lautstärke auf Partypegel erhöhen. Selbst dann bleibt der typische Sprechgesang des Duos klar artikuliert und im Ton eher seidig-rund als aggressiv-vordergründig.
Eher würde man sich für das Sleaford-Mods-Album UK Grim sogar ein bisschen mehr Biss wünschen – das sind schließlich keine Chorknaben. Preisbezogen macht der Yamaha es aber genau richtig, zaubert große Dynamik in den Hörraum und bemüht sich, auf keinen Fall zu nerven. Was auch mit dem opulent produzierten I/O von Peter Gabriel zu höchst genießbaren Ergebnissen führt.
Klanglich überzeugt der Yamaha A-S201 also, kann aber nicht ganz mit der Spitzenklasse mithalten. Wenn du dir die besten HiFi-Verstärker anschauen möchtest, die wir bisher getestet haben, wirst du in unserer Bestenliste fündig:
Ordentlicher Phono-MM-Eingang
Dein Plattenspieler darf am Yamaha an einem MM-Phono-Eingang spielen – zumindest, solange er nicht über einen besser klingenden eingebauten Vorverstärker verfügt. Die Abwägung machst du am besten mit deinen eigenen Ohren. Unser Rega Planar 2 mit Sumiko Wellfleet, wo das System allein schon das Doppelte des Verstärkers kostet, fühlte sich am Yamaha hörbar wohl. Das Wellfleet zeigte aber nur einen Teil seiner gewohnten, unaufdringlich akkuraten Auflösung. Der Yamaha-Phono-Vorverstärker schluckt also schon das eine oder andere Hochtondetail.
Andererseits wirkt der Phono-Eingang aber auch stets ausgewogen und neigt nicht zu schrillem Hochton-Gezimbel. Rauschen ist ebenfalls kein Thema: Der Yamaha kommt auch mit sehr leisen MMs oder High-Output-MCs zurecht, ohne dass störende Eigengeräusche zu sehr in den Vordergrund treten und etwa beim Platte-Umdrehen nerven.
Yamaha A-S201: Technischer Aufbau und Praxis
Der A-S201 wiegt durchaus gesunde 6,7 Kilo und hat ein Chassis aus Stahlblech und Aluminium. Damit steht er sicher und verwindungssteif im Regal und liegt beim Auspacken und Aufbauen recht wertig in der Hand. Auch die Frontplatte besteht aus Alu und sieht vor allem in Silber mit ihrem feinen Bürstenstrich richtig edel aus.
Störend in diesem gelungenen Frontplattendesign fällt nur der Volume-Knopf auf. Der hat die leicht konische Form aller aktuellen Yamaha-Lautstärkeknöpfe, besteht aber aus dünnwandigem Plastik, das so manchen Shampoo-Deckel im Vergleich solide erscheinen lässt.
Im Alltag berührst du den Volume-Steller wahrscheinlich eh kaum, da vom Hörplatz aus die Fernbedienung viel praktischer ist. Der Infrarotgeber beherrscht hier sogar mehr Funktionen als beim teuren Verwandten A-S1200: Auch Balance, Bass und Höhen kannst du bequem vom Sessel aus steuern, bei Bedarf einen Einschlaf-Timer einstellen oder den Klang-optimierten Source-Direct-Modus aktivieren. Dabei erlöscht dann das grüne Textdisplay komplett, und alle Regler außer Volume werden wirkungslos.
Rein analoger Verstärker
Der A-S201 arbeitet klassisch analog im A/B-Modus und beschäftigt dafür je Kanal ein Paar bipolare Einzeltransistoren. Auch bei ihrem kleinsten Modell meiden die Yamaha-Entwickler also moderne Abkürzungen wie Class-D- oder Chipendstufen. Die vier Leistungshalbleiter teilen sich einen gemeinsamen Kühlkörper, der zentral im Verstärker angeordnet ist. Der Kühler fällt wesentlich kleiner aus als bei den teureren Yamahas und ist nicht komplett aus Aluguss, sondern besitzt Blechlamellen.
Das ist pro Quadratzentimeter vielleicht sogar effizienter, stabilisiert die Temperatur der Endstufen aber nicht ganz so gut wie die kanalgetrennten Gussprofile etwa des A-S301. Bedeutet: Der Power schadet’s nicht, eventuell aber der höchsten Klangkultur. Ihre Versorgungsspannung erhält die Endstufe aus einem Trafoquader mit klassischem EI-Kern, der zwar weniger schick ist als ein elitärer Ringkern, bezogen aufs Gewicht aber mindestens genauso viel Leistung umsetzen kann.
Anders als die Geschwister 301 und 501 kommt der 201 ohne jegliche Digitaleingänge. Das Anschlussfeld umfasst damit lediglich den Phono-Input und drei Line-Eingänge, von denen einer auch über ein Pärchen Aufnahmeausgänge verfügt. Dafür gönnt Yamaha dem 201 zwei schaltbare Boxenpaare mit stabilen Kunststoff-Schraubklemmen. An denen kannst du nicht nur nackte Kabelenden, sondern auch Bananenstecker anschließen.
Allerdings musst du dafür erst mit einem geeigneten Werkzeug die kleinen Stopfen aus den Bananenbuchsen entfernen, die Yamaha wegen einer besonders unsinnigen EU-Vorschrift dort anbringt. Danach steht der Verwendung der deutlich kontakt- und kurzschlusssichereren Bananas nichts mehr im Wege.
Unser Fazit zum Yamaha A-S201
Der Yamaha A-S201 durfte sich das Testlabor teilweise mit dem zehnmal so teuren Yamaha A-S1200 teilen. Dass der besser klingt, ist wenig überraschend. Eher schon, wie nah sich die beiden Amps bei nicht zu anspruchsvoller Musik klanglich kommen können. Mit dem A-S201 kann man mit knappem Budget wirklich schöne und ernsthafte HiFi-Anlagen aufbauen. Darüber freuen wir uns mindestens so sehr wie über einen gelungenen, superteuren High-End-Verstärker.
Aktuelle Angebote für den Yanaha A-S201:
Technische Daten | |
Leistung | 2x 100 Watt / 8 Ohm |
Eingänge | 3x Cinch, 1x Phono MM |
Audio-Ausgänge | 2 Paar Lautsprecherklemmen (schaltbar), 1x Kopfhörer 6,3 mm |
Quellen kabellos | – |
Abmessungen (BxHxT) | 435 x 141 x 333 mm |
Gewicht | 6,7 kg |
Mitgeliefertes Zubehör | IR-Fernbedienung |
Gehäuse-Ausführungen | Schwarz, Silber |
Preis | 249 Euro |
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