AKG K702 im Test: Mehr HiFi- als Studio-Kopfhörer

- Kopfhörertyp
- Over-Ear / Geschlossen
- Gewicht
- 235 g
- Frequenzbereich
- 10-39.800
- Mitgeliefertes Zubehör
- 3 m abnehmbares Kabel, 3,5 mm Klinke, 6,3 mm Klinkenadapter
- Preis (UVP/Straßenpreis)
- 269 € / um 130 €
Der K702 glänzt mit hervorragendem Tragekomfort, guter Höhenwiedergabe und schlankem Bass. Durch seinen unterrepräsentierten Grundtonbereich ist er für Studio-Anwendungen allerdings weniger geeignet.
- Gute Hochtonauflösung
- Hervorragender Tragekomfort
- Geringes Gewicht
- Eher höhenbetonte Anstimmung
- Auf Dauer etwas anstrengendes Klangbild
Der offene, ohrumschließende K702 wird von AKG selbstbewusst als Referenzkopfhörer für anspruchsvollen Musikgenuss sowie den Mixing- und Mastering-Einsatz im Studio bezeichnet. Einen ähnlichen Anspruch melden andere Hersteller ebenfalls an – verlangen dann aber schnell auch doppelt so viel Geld für ihre Modelle. Kann der optisch ansprechend gestaltete AKG K702 seiner Konkurrenz Paroli bieten?
Den AKG K702 gibt es natürlich auch beim Musikprofi Thomann:

Leicht und luftig mit dem AKG K702
Ungeachtet seiner relativ großen, kreisrunden Ohrmuscheln kommt der K702 mit einer überaus luftigen Formensprache daher. Maßgeblich hierfür sind der filigrane Kopfbügel aus stabilem Metall und die eleganten silbernen Applikationen auf den Hörern selbst. Allerdings ist der Kunststoff der rückseitig perforierten Ohrmuscheln nicht ganz so wertig wie beim gleich teuren geschlossenen Beyerdynamic DT 770 Pro.
Der AKG K702 ist nicht das, was du suchst? Wir haben noch weitere Studio-Kopfhörer in petto:
Dennoch ist der AKG K702 auch für den harten Studioalltag ausreichend stabil und beim Tragekomfort gibt es absolut nichts zu kritisieren. Die Ohrpolster sind wie die von Beyerdynamic aus weichem Velours und das Kopfband aus echtem Leder. Damit sitzt der mit nur 235 Gramm ultraleichte K702 wirklich herausragend gut am Kopf und die offene Bauweise verhindert jeglichen Hitzestau am Ohr. Langen Mixing-Sessions oder ausgedehntem Musikgenuss steht also nichts im Wege.

Ausgefeilte Technik beim AKG K702
Technologisch hat AKG bei seinem Studio-Referenzhörer wirklich nichts dem Zufall überlassen. Die 45 Millimeter großen Membranen sollen mit ihrer patentierten Varimotion-Technologie sowie Flachdraht-Schwingspulen für ein extrem genaues Ansprechverhalten, gute Räumlichkeit und akkurate Tiefbasswiedergabe sorgen. Der Übertragungsbereich des K702 wird dementsprechend mit beeindruckenden 10 – 39.800 Hertz angegeben. Nachdem wir aber bestenfalls bis 20 Kilohertz hören und zudem keine Pegeltoleranz dazugeschrieben wird, ist allerdings fraglich, ob solche Daten eine echte Praxisrelevanz abseits vollmundiger Werbeversprechen haben. Immerhin wird jeder K702 einzeln getestet und mit einer individuellen Seriennummer versehen. Das klingt verheißungsvoll.

Reichhaltiges Obertonspektrum
Wir beginnen unseren Hörtest diesmal mit Lars Danielssons produziertem Album Libera Me. Kontrabass und Konzertflügel kombiniert mit elektronischen Elementen, filigranen Percussions und einem Symphonieorchester machen diese Platte zu einer echten Herausforderung für jedes Wiedergabesystem. Gerade angesichts der Percussion-Elemente wird klar, was AKG unter Referenzqualität versteht: Selten kommen diese so deutlich zur Geltung. Das Orchester wurde schön räumlich dargestellt, allerdings fehlen ihm einige Grundton-Informationen. Auch Lars Danielssons Solo-Kontrabass hat weniger Körper als gewohnt. Dieser Eindruck verstärkt sich bei Tony Braxtons Secrets Album. Die S-Laute sind hier bei vielen Wiedergabesystemen zu prominent. Beim K702 trifft dies sogar auf die der Chorstimmen zu und das kannten wir bisher so nicht. Auch Hi-Hats werden etwas zu dominant dargestellt, was zu einem insgesamt eher anstrengenden Klangbild führt.

Bei Esbjörn Svenssons Goldhearted Miner kommt die mit Besen gespielte Snaredrum zwar gut zur Geltung, hat aber weniger Groove als etwa beim Austrian Audio Hi-X65, der Piano und Bass in allen Tonlagen deutlicher auflöst. Mit dem K702 hören wir im Klaviersolo die rechte Hand deutlich lauter als die linke, so wurden wichtige harmonische Informationen unterrepräsentiert. Bruno Mars’ After Last Night glänzt mit einem schlanken, aber gut durchgezeichneten Bass, während Stimmen auch hier mit weniger Volumen als gewohnt aus den Hörern tönen. Auch Paul O’Briens Vokaldarbietung auf Misty Mountain klingt nicht wie sonst schmeichelnd warm, sondern eher höhenbetont. Das entspricht nicht der Wahrheit, wie wir sie aus unseren eingemessenen Studiomonitoren kennen.

Wofür ist der K702 nun geeignet?
Als Mixing- und Mastering-Kopfhörer können wir den K702 daher nicht seriös empfehlen. Du wirst deine Produktionen aufgrund dieser Charakteristik tendenziell zu dumpf abstimmen und Probleme im Mittenbereich nicht erkennen. Als offener Kopfhörer schirmt er Außengeräusche prinzipbedingt praktisch gar nicht ab, wodurch er als Monitor für Musiker im Studio ohnehin ungeeignet ist. Hier greift man besser auf ein geschlossenes Modell zurück, wie beispielsweise den von uns getesteten K271 MKII oder die günstigere Variante, der AKG K72. Für Mixing- und Mastering-Aufgaben ist der halboffene K240 die bessere Empfehlung an dieser Stelle. HiFi-Liebhabende, die auf ein höhenbetontes Klangbild Wert legen, können den K702 dagegen in die engere Wahl ziehen.

Klangvoller mobiler Begleiter
Der K702 von AKG ist weder klapp- noch faltbar und wird ohne Transportbehältnis ausgeliefert. Dennoch ist er stabil genug für unterwegs und das Kabel ist sogar wechselbar. Das ist in Anbetracht der Preisklasse durchaus eine positive Erwähnung wert. Mit einer Impedanz von 62 Ohm ist er auch für den Betrieb an Mobilgeräten geeignet und an einem Samsung S8 erleben wir eine faustdicke Überraschung: Während viele andere Kopfhörer an diesem betagten Smartphone schlechter spielen als an stationären Zuspielern, bringt der K702 aufgrund seiner speziellen klanglichen Signatur hier mehr Details als mancher Konkurrent. Aufgrund seiner offenen Bauform schirmt er allerdings Außengeräusche nur unzureichend ab. Für den Musikgenuss abends im Hotelzimmer ist er also durchaus zu empfehlen, in lauteren Umgebungen wirst du dagegen mit einem offenen Kopfhörer kaum Freude haben.

Testfazit AKG K702
Der K702 von AKG ist ein eleganter offener Kopfhörer, der mit hohem Tragekomfort und geringem Gewicht punkten kann. Beim Klangbild scheiden sich allerdings die Geister: Während seine prominente und detailreiche Höhenwiedergabe sicherlich einige Freunde unter HiFi-Fans finden wird, macht ihn der zurückgenommene Tiefmittenbereich als Studio-Referenz eher ungeeignet.
Aktuelle Angebote
Technische Daten | |
Kopfhörertyp | Over-Ear / Geschlossen |
Gewicht | 235 g |
Wandler | Dynamisch |
Frequenzbereich | 10-39.800 |
Mitgeliefertes Zubehör | 3 m abnehmbares Kabel, 3,5 mm Klinke, 6,3 mm Klinkenadapter |
Impedanz | 38 Ohm |
Preis (UVP/Straßenpreis) | 269 € / um 130 € |
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