AKG K240 im Test: Studio-Kopfhörer im 70er-Jahre-Flair

- Kopfhörertyp
- Over-Ear / Halboffen
- Gewicht
- 240 g
- Frequenzbereich
- 15–25 kHz
- Mitgeliefertes Zubehör
- 3 m Kabel, 3,5mm Stereo-Klinke, Adapter-Stecker (6,35 mm auf 3,5 mm)
- Preis (UVP/Straßenpreis)
- 119 Euro / um 59 Euro
Auch wenn der K240 den Tiefbass- und Hochtonbereich etwas zurückgenommen darstellt, glänzt er mit gut aufgelösten Mitten und einem warmen Klangbild, das im Studio wie zu Hause uneingeschränkt Spaß macht.
- Gut aufgelöste Mitten
- Guter Tragekomfort
- Bewährte Konstruktion
- Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- Unterrepräsentierter Hochton- und Tiefbass-Bereich
- Etwas unausgewogener Frequenzgang
Der K240 von AKG ist, ähnlich wie der DT 770 Pro von Beyerdynamic, ein Kopfhörer-Klassiker, den man weltweit in unzähligen Studios antrifft. Im Gegensatz zu letzterem ist er allerdings ein halboffenes Modell. Dadurch erzeugt er noch weniger Druck-Gefühl am Ohr, schirmt aber Außengeräusche nur unzureichend ab. Als Monitor für Sänger*innen in der Vocal-Booth kann diese Auslegung durchaus willkommen sein, direkt neben einem lauten Schlagzeuger bist du mit einem vollständig geschlossenen Modell dagegen mit Sicherheit besser beraten. Wir haben uns den AKG K240 genau angeschaut.
Den Studio-Klassiker AKG K240 gibt es beispielsweise beim Musik-Profi Thomann:

Verbesserungen im Detail beim K240
Während der Beyerdynamic DT 770 Pro über die Jahrzehnte hinweg praktisch unverändert gebaut wurde, hat AKG seinen Klassiker K240 im Laufe der Jahre in einigen Details überarbeitet. Dabei ist das Design allerdings weitgehend unverändert geblieben. Die runden Ohrmuscheln mit ihren messingfarbenen Applikationen und den ebenfalls runden Belüftungsöffnungen versprühen schon fast ein nostalgisches Flair, sind aber bezüglich Tragekomfort auch heute noch auf der Höhe der Zeit.

Der filigrane Kopfbügel aus zwei Metallstäben lässt sich sehr flexibel in alle Richtungen bewegen und kehrt stets zuverlässig in seine Ausgangsposition zurück. „Unkaputtbar“ ist wohl der richtige Ausdruck für diese simple wie effektive Konstruktion. Immerhin kannst du damit, auch wenn der Kopfhörer weder faltbar ist noch drehbare Ohrmuscheln aufweist, auch mal nur eine Seite ans Ohr halten. Das ist besonders für DJs oder schnelle Kontrollen einzelner Signale durchaus hilfreich.
Der AKG K240 ist nicht das, was du suchst? In unserer Testliste findest du Alternativen:
Die Detailverbesserungen des K240
Zu den erwähnten Detailverbesserungen gehört, dass das Kabel nun abnehmbar ist. Es wird über einen verriegelbaren Stecker mit dem Hörer verbunden. „Na endlich!“, freuen sich Studio-Praktiker*innen, denn die Kabel sind erfahrungsgemäß so ziemlich das Einzige, was an einem K240 im Laufe der Zeit kaputtgeht. Eine weitere Verbesserung verbirgt sich im Inneren der Ohrmuscheln. Die 30-Millimeter-Treiber verfügen inzwischen, wie etwa auch der teurere AKG K702, über die hauseigene patentierte Varimotion-Technologie, was Impulsverhalten und Detailreichtum deutlich verbessern soll.

Ein Studio-Monitor der besonderen Art
Manchmal ist die Arbeit eines Testers wirklich nicht so ganz einfach. Natürlich gibt es objektiv-sachliche Parameter wie Frequenzlinearität, räumliche Abbildung, Dynamik oder Verzerrungsarmut, mit der sich die Qualität eines Monitoring-Systems beurteilen lässt. Aber vielleicht kommt es manchmal gar nicht so sehr darauf an, vielleicht sind es gerade bestimmte Unzulänglichkeiten, die für einen gewissen Spaßfaktor sorgen und die Kreativität bei der Studioarbeit beflügeln.

Der AKG K240 im Hörtest
Der K240 ist so ein Fall: Bekanntlich bin ich unter anderem leidenschaftlicher Bassist. Ich startete meinen Test mit Bruno Mars’ After Last Night. Der Bass war viel zu laut. Wunderbar! So muss ein Fender Precision-Bass klingen. Mit linear hat das beileibe nichts zu tun, aber Spaß macht es allemal. Dabei geht der K240 mitnichten ultra-tief in den Frequenzkeller, sondern hat eher eine breitbandige Überhöhung im Tiefmittenbereich, die allerdings mit einer guten Auflösung einhergeht, wodurch sich Bass und Bassdrum hervorragend separieren lassen.

Bei Tony Braxtons Secrets fehlten die letzten perlenden Höhen, dafür war das Klangbild sehr warm und angenehm. Die bei dieser Produktion etwas prominenten S-Laute waren zu keinem Zeitpunkt störend. Auch hier löste der AKG K240 dynamische Zusammenhänge im Tiefmittenbereich gut auf, die einzelnen Basstöne waren deutlich hör- und ortbar. Bei Esbjörn Svenssons The Goldhearted Miner konnte ich die mit Besen gespielte Snare schön groovy erfühlen, während das Piano zwar nicht linear, aber angenehm und natürlich aus den Treibern tönte. Lars Danielssons Platte Libera Me ließ einige Percussion-Details vermissen, brachte aber insgesamt ein ebenfalls sehr angenehmes Klangbild, dessen Räumlichkeit nicht an deutlich teurere Referenzhörer wie den Austrian Audio Hi-X65 heranreichte. Angesichts der Preisklasse des K240 geht auch dieser Aspekt allerdings durchaus in Ordnung.

Sonderstellung des K240
Insgesamt belegt der Klassiker von AKG klanglich gewissermaßen eine Sonderstellung: Im Aufnahmeraum neben einem Drummer ist er aufgrund seiner halboffenen Bauweise ungeeignet und für ernsthafte Mixing- und Mastering-Arbeiten fehlen ihm wesentliche Frequenzanteile im Hoch- und Tiefbassbereich. Dennoch glänzt er durch eine feine Auflösung in den Mitten. Diese erlaubt, ähnlich wie die berühmten Auratone Breitbandmonitore, eine gute Beurteilung bestimmter Mixing-Aspekte wie Kompressoreinstellungen und Frequenzverteilung der Instrumente. Wenn du nach einem geschlossenen Kopfhörer suchst, ist vielleicht der etwas teurere AKG K271 MKII etwas für dich, oder die günstigere geschlossene Variante, der AKG K72. Als Monitor für Sänger*innen und Instrumentalist*innen macht der AKG K240 allerdings eine gute Figur, und eine Menge Spaß. Und auch als HiFi-Fan findest du in ihm einen preisgünstigen Hörer, der bei keinem Material anstrengend oder ermüdend klingt.

Auch mobil eine gute Wahl
AKG liefert den K240 ohne Transportbehälter, auch ist er weder falt- noch klappbar. Dennoch ist er auch für den mobilen Betrieb robust genug. Mit seinem geringen Gewicht von lediglich 240 Gramm lässt sich der offene Kopfhörer darüber hinaus lange tragen, schirmt dich aber akustisch kaum von der Außenwelt ab – was je nach Situation ein Vor- oder ein Nachteil sein kann. An einem Samsung S8 brachte er all die oben genannten Klangeigenschaften ebenfalls mit, was ihn zu einem sehr angenehmen Begleiter für unterwegs macht.
Testfazit AKG K240
Verkehrte Welt: Objektiv gesehen macht der AKG K240 klanglich das Eine oder Andere falsch – aber das stört zu keinem Zeitpunkt. Vielmehr erlaubt sein auf tiefe Mitten fokussiertes Klangbild aufgrund der überzeugenden dynamischen Auflösung eine gute Beurteilung wichtiger Aspekte im Mix. Im Bass- und Höhenbereich fehlen wichtige Frequenzanteile, wodurch er in der Studio-Regie höchstens als zweite Instanz neben einem anderen Monitorsystem geeignet ist. Musiker*innen werden an dem warmen und gut durchgezeichneten Klangbild dagegen ihre Freude haben. Als HiFi-Fans bekommst du mit dem AKG K240 einen treuen Alltagsbegleiter, der gerade wegen seiner Unperfektheit so sympathisch ist.
Aktuelle Angebote zum AKG K240
Technische Daten | |
Kopfhörertyp | Over-Ear / Halboffen |
Gewicht | 240 g |
Wandler | Dynamisch |
Frequenzbereich | 15–25 kHz |
Mitgeliefertes Zubehör | 3 m Kabel, 3,5mm Stereo-Klinke, Adapter-Stecker (6,35 mm auf 3,5 mm) |
Impedanz | 55 Ohm |
Preis (UVP/Straßenpreis) | 119 Euro / um 59 Euro |
Du interessierst dich für weitere Alternativen? Wir haben eine Menge Modelle unter die Lupe genommen:
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