JBL L42ms im Test: All-In-One-System mit Retro-Optik und vollwertigem Streaming

- Leistung
- 200 Watt (2 x 75, 2 x 25)
- Eingänge
- Cinch, Miniklinke, LAN, WLAN
- HDMI ARC / eARC
- Ja / Nein
- Quellen kabellos
- WLAN, Bluetooth
- Streaming
- Spotify Connect, TIDAL Connect, Qobuz, Amazon Music, Internetradio, Podcasts, DLNA/UPnP
- Abmessungen (BxHxT)
- 617 x 162 x 234 mm
- Gewicht
- 11,9 kg
- Preis
- 999 Euro
Das JBL L42ms macht vor allem Leuten mit einem Faible für direkte, lebendige Mitten Spaß, mehr Wumms im Bass bieten andere Systeme. Die Ausstattung mit HDMI und Roon-Kompatibilität hingegen ist tadellos.
- Wertig umgesetztes Retro-Design
- Roon Ready und HDMI-ARC
- Lebendiger, eher schlanker Klang
- Klang vom Hörwinkel abhängig
- Keine physischen Digitaleingänge außer HDMI
Mit dem All-In-One-System JBL L42ms zitieren die Designer den kultigsten aller JBL-Speaker: die JBL Paragon aus den späten 50er Jahren. Der HiFi-Hersteller ist sich seiner reichen Firmenhistorie bewusst und setzt nicht zum ersten Mal auf etablierten Retro-Look. Den legendären JBL-Look mit der Schaumstoff-Front zitierte auch bereits die JBL L52 Classic. Wir haben das L42ms auf Herz und Nieren getestet und verraten dir, ob das kompakte System eine ganze Anlage ersetzen kann.
Das JBL L42ms kannst du hier in den beiden Varianten Schwarz oder Walnuss bestellen:
JBL L42ms im Hörtest: Nicht viel Punch, aber direkte Mitten
Die große Stärke des JBL L42ms ist auf jeden Fall seine insgesamt sehr homogene Darstellung: Es versucht gar nicht erst, eine Riesenanlage vorzutäuschen. In dem gewählten, etwas kompakteren Maßstab stimmen dafür aber die Raum- und Größenverhältnisse hervorragend. Der Songwriter und Jefferson-Airplane-Gründer Jorma Kaukonen eröffnet die Hörsession mit seinem Klassiker Genesis, der fantastisches Gitarren-Picking und sanften Gesang bietet.

Hier ist nicht zu überhören, dass das JBL mit eher schlankem Grundton und ohne echten Bass auskommen muss. Kaukonens akustische Gitarre scheint hier einen etwas kleineren Korpus zu haben, sein rhythmisches Stiefelabsatz-Stampfen fehlt praktisch komplett. Picking und Gesang wirken aber stimmig, die später einsetzenden Streicher glaubhaft, wenn auch nicht sehr weiträumig.

Zugegeben etwas teurer, spielen beispielsweise das Sonoro Meisterstück oder das Ruark R410 die Rolle der Wohnzimmer-Soundzentrale überzeugender als das JBL L42ms. Das liegt nicht nur an ihrem – vor allem beim Sonoro – viel wuchtigeren Bass. Das JBL-System spielt auch in den Mitten etwas zaghafter und lässt die Musik nicht ganz so begierig in den Raum hinausgreifen wie die besten Mitbewerber.
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Begrenzter, aber sauberer Bass
Auf sich allein gestellt und ohne externen Subwoofer ist das L42ms eher für kleinere Zimmer und Hörabstände ausgelegt. Es neigt selbst in Wandnähe kaum zu dröhnend-dicklichem Tiefton, der die basspotenteren Kollegen gelegentlich plagt. Hat man sich einmal auf den etwas schlankeren Sound eingelassen, haben die lebendigen, klaren Mitten des JBL durchaus ihren Reiz. Bei Fernsehton profitiert davon die Dialogverständlichkeit, Musik spielt unaufdringlich und zugleich detailreich – zumindest solange nicht Hip-Hop oder EDM läuft, wo Bass nun mal höchste Priorität genießt.

Auch JBLs schaltbarer „Sound Field Expander“ (SFX) wirkt sehr mild. Die Zurückhaltung hat also System: Das L42ms spielt so dezent und understated, weil die JBL-Entwickler das offenbar für den richtigen Weg halten. SFX taucht dich also nicht in eine weite, diffuse Sound-Bubble, wie das etwa Sonoros 3D-Basisverbreiterung tut. Stattdessen deutet der JBL-Algorithmus rechts und links nur einen Hauch mehr Luft an, ohne aber das klangliche Geschehen auseinanderzureißen.
JBL L42ms: Technischer Aufbau und Praxis
Die Lautsprecher des JBL sitzen hinter einem abnehmbaren, magnetisch gehaltenen Grill aus offenporigem Schaum. „Quadrex“ nennt der Hersteller das Material, das mit seinem Waffelmuster an JBL-Klassiker aus den Seventies erinnert. Der Rest des Gehäuses ist sehr sauber mit schwarzem oder Nussbaum-Echtholzfurnier bedeckt. Das Treiber-Team besteht pro Kanal aus einem 100-Millimeter-Tiefmitteltöner mit weißer Zellulosefaser-Membran (auch das ein Rückgriff auf klassische Materialien) und einer 19-Millimeter-Hochtonkalotte aus Alu.
Diese beiden Zweiwege-Bestückungen sind jeweils um ca. zehn Grad nach außen gewinkelt, um die geringe Basisbreite ein wenig zu kompensieren. Schallführungen um die Hochtonkalotten sollen diesen Effekt noch unterstützen.
Angetrieben werden die Lautsprecher mit vier Class-D-Endstufen, die im Bass jeweils 75 Watt und im Hochton je 25 Watt leisten. Ein vollaktives System also, das die Frequenzbereiche bereits vor der Verstärkung auf digitalem Weg aufteilt und entzerrt. Abgesehen von der SFX-Basisverbreiterung kannst du auf den Klang fast keinen Einfluss nehmen: Am Heck gibt’s einen Schiebeschalter, der den Bass um drei Dezibel absenkt, falls die Raumakustik das erfordert.

Das war’s. Immerhin gibt’s ein korrektes Subwoofer-Bassmanagement: Sobald ein Kabel in der Sub-Out-Buchse am Heck steckt, leitet die DSP-Weiche Signalanteile unter 80 Hertz nur noch an den Sub. Das entlastet die eingebauten Tieftöner erheblich und führt zu beachtlich gesteigerter Dynamik und Pegelfestigkeit.
Volles Streaming-Gedeck an Bord
Mit Spotify Connect, Tidal Connect, Qobuz und Amazon Music unterstützt das JBL-Komplettsystem nahezu alle wichtigen Streaminganbieter nativ. Weitere Angebote finden über Chromecast Zugang, alternativ stehen auch Airplay 2 und Bluetooth bereit. Die „JBL Premium Audio“-App gewährt dir auch Zugriff auf lokale UPnP-Server, wo dann ruhig auch hochauflösende Files liegen dürfen: Bis 192 kHz/24 bit verarbeitet der das L42ms, ohne zu murren. Wenn du dein WLAN nicht mit den Highres-Datenraten belasten willst (bei 192/24 immerhin rund 10 Mbps netto), kannst du den JBL alternativ auch mit einem LAN-Kabel in dein Heimnetzwerk einbinden.
Dass das L42ms laut Datenblatt nur Abtastraten bis 96 kHz unterstützt, scheint unserem Praxistest zu widersprechen. 176.4 und 192 kHz laufen wie gesagt problemlos – von UPnP-Servern. Tidal, das diese Auflösungen ebenfalls gelegentlich als FLAC anbietet, läuft auf dem JBL dagegen automatisch in CD-Auflösung. Highres kannst du da mit MQA-Files erreichen, die allerdings nur noch bis 24. Juli 2024 verfügbar sind und dann endgültig durch FLAC ersetzt werden.

Als Königsweg für Highres- und generell anspruchsvolle Streaminghörer ist der JBL auch mit der Roon-Musiksoftware kompatibel, die ein extrem komfortables Nutzererlebnis bietet, dafür allerdings Mehrkosten erzeugt.
Sinnvolle Anschlüsse
Das Anschlussfeld am Heck des L42ms ist übersichtlich: Euro-Netzbuchse und „harter“ Netzschalter stellen die Stromversorgung sicher und erlauben, den JBL bei längerer Abwesenheit vom Netz zu trennen. Direkt daneben sitzt der – nach dem Strom – zweitwichtigste Eingang des L42: eine HDMI-ARC-Buchse, die Ton und Steuerbefehle von deinem TV entgegennimmt. So kann der All-In-One mit vollem Komfort auch als Soundbar dienen. Weitere physische Digitaleingänge gibt es nicht, dafür aber zwei analoge Türchen, eines in Cinch- und eines in Miniklinke-Ausführung. Ersteres würde sich zum Beispiel zum Anschluss eines Plattenspielers samt Phono-Vorverstärker anbieten.

Eine weitere Cinchbuchse bildet den bereits beschriebenen Subwoofer-Ausgang, dann folgt LAN und ein USB-A-Serviceport. Bedienen kannst du das L42 in Grundzügen (Eingänge und Lautstärke) direkt am Gerät, sowie deutlich umfangreicher mit der mitgelieferten Fernbedienung. Die fühlt sich in der Hand zwar sehr leicht und billig an, funktioniert aber mit Bluetooth, muss also keinen direkten Blickkontakt zum All-In-One-System haben.
Um Content auszusuchen – vom Webradiosender bis zu Highres-Album von deinem UPnP-Server – musst du mangels Display am Gerät auf jeden Fall zum JBL-App greifen. Das funktioniert nicht besonders rasant oder optionenreich, dafür aber zuverlässig.
Unser Testfazit zum JBL L42ms
Empfehlenswert ist das L42ms vor allem für kleinere Wohnzimmer, wo andere gute All-In-Ones mitunter zu fett klingen. Das kann dir mit dem schlank-akkuraten, zugleich sehr lebendigen Sound des JBL nicht passieren. Streamingseitig ist das System up to date: Die Roon-Ready-Zertifizierung ist in dieser Geräteklasse nicht selbstverständlich.
Dank HDMI-ARC kann sich das All-In-One zudem souverän um den Ton deines Fernsehers kümmern und die Soundbar ersetzen. Und ganz nebenbei dürfte der schicke Retro-Look auch all jenen gefallen, die schon JBLs aktivem Alleskönner JBL 4329P verfallen sind.
Hier geht’s direkt zu den Angeboten des JBL L42ms
Technische Daten | |
Bauart | Soundbar |
Leistung | 200 Watt (2 x 75, 2 x 25) |
Eingänge | Cinch, Miniklinke, LAN, WLAN |
HDMI ARC / eARC | Ja / Nein |
Quellen kabellos | WLAN, Bluetooth |
Ausgänge | – |
Streaming | Spotify Connect, TIDAL Connect, Qobuz, Amazon Music, Internetradio, Podcasts, DLNA/UPnP |
Sprachassistenten | – |
HiRes-Wiedergabe | max. 192 kHz / 24 bit |
Bedienung | App, Fernbedienung, Gerät |
Abmessungen (BxHxT) | 617 x 162 x 234 mm |
Gewicht | 11,9 kg |
Verfügbare Farben | Schwarz oder Walnuss |
Preis | 999 Euro |
Das restliche Setup steht schon, und du suchst nur noch aktive Lautsprecher? Hier findest du unsere Bestenliste mit allen getesteten Modellen: