TCL C715 im Test: Was bringt QLED-Technik in einem 500-Euro-Fernseher?

- Verfügbare Größen
- 50", 55", 65"
- Panel Typ
- QLED
- Bildfrequenz
- 50/60 Hz
- Getestete Größe
- 55"
- Digitaler Tuner
- DVB-S/S2, -C, T2HD
- Smart TV
- Android-TV 9
- Video-Anschlüsse
- 3 HDMI, Analog-AV (per Adapter)
- HDR-Unterstützung
- HDR10, HLG, Dolby Vision
Mit dem 4K-Fernseher 55C715 bietet TCL für ein vergleichsweise kleines Budget von unter 500 Euro einen gut ausgestatteten und vielseitig nutzbaren Allrounder. Die QLED-Technik verschafft ihm einen großen Farbraum, mit Android-TV setzt er auf eine führende App-Plattform. Bild und Ton entsprechen insgesamt der Preisklasse.
- Helles Bild mit Quantum-Dot-Technik
- Reaktionsschnell für Gaming
- Sehr günstig im Preis
- Unterstützt Dolby Vision und HDR10+
- Android 9 mit Google Assistant
- Langsamer Start aus Standby
- Keine Bewegungsglättung
- Schwarzwert verbesserungswürdig
- Nur mäßig gut entspiegelt
Die aktuelle C71-Baureihe von TCL besteht aus günstigen QLED-Fernsehern mit unverbindlichen Preisempfehlungen unter 1000 Euro. Die Straßenpreise liegen deutlich darunter. Zum Testzeitpunkt kostete der TCL C715 mit 55 Zoll Bilddiagonale (das entspricht 139 cm) etwa 500 Euro im Handel. In derselben Liga spielen unter anderem auch die TU7073T-Baureihe von Samsung oder die Fernseher aus der UN7er Baureihe von LG mit.
Wir haben den TCL 55 C715 für euch im Testlabor unter die Lupe genommen. Neben dem 55-Zoll-Modell gibt es auch eine 50-Zoll- und eine 65-Zoll-Version von dem TCL-Gerät mit 126 bzw. 164 cm Bilddiagonale.
TCL C71: Das Design
Der TCL „C71″er Fernseher macht in seinem Gehäuse einen sehr guten Eindruck: Hier stimmt sowohl die Optik als auch die Verarbeitungsqualität. Der metallene Rahmen um das Bild ist minimalistisch schmal gestaltet. Von der Seite gesehen hat der gerade einmal 9 Millimeter Breite.

Insgesamt bringt es der C71 von TCL zwar auf siebeneinhalb Zentimeter Bautiefe, doch das siehst du wegen des geschickten Designs nur beim Blick auf die Rückseite. Auch diese überzeugt mit ihrer hohen Verarbeitungsqualität. Die Anschlüsse sind alle seitlich angebracht, sodass bei einer Wandmontage keine Stecker hinten aus dem Fernseher ragen.
Wenn der Fernseher nicht aufgehängt, sondern aufgestellt wird, kannst du die Füße mittig oder außen anbringen. Je nach Bedarf oder deinem persönlichen Geschmack. Eine Besonderheit ist außerdem die graue Leiste mitten unter dem Bildschirm, die mit Leuchtdioden signalisiert, wenn die Spracherkennung des Smart-TV arbeitet. Dazu findest du mehr weiter unten im Abschnitt „Der C71 als Smart-TV“.
Anschlüsse beim TCL C715
TV-Eingänge für Satellit und Kabelanschluss oder Antenne stellen den digitalen Fernseh- und Radioempfang sicher. Über Satelliten kannst du auch einige 4K-Ultra-HD-Sender bekommen. Für verschlüsselte Sender wie z.B. Sky, die Privatsender im HD+-Paket, usw. kannst du dabei ein Decodermodul in die CI-Plus-Schnittstelle des Fernsehers einsetzen.

Drei 4K- und HDR-fähige HDMI-Eingänge bieten beim C715 gute Anschlussmöglichkeiten. Etwa für einen DVD-Rekorder, Blu-ray-Player oder eine Spielekonsole. Um eine Soundbar oder Surround-Anlage mit dem Fernseher zu koppeln, verfügt HDMI 1 über den Audiorückkanal ARC. Mithilfe des ARC kannst du beispielsweise die Lautstärke des Soundsystems über die TV-Fernbedienung einstellen. Hat deine Soundlösung keinen HDMI-ARC-Anschluss, hilft der optische Ausgang, eine digitale Verbindung zur Anlage herzustellen. Weitere Anschlussmöglichkeiten sind zwei USB-Buchsen, LAN, ein Kopfhöreranschluss, sowie WLAN. Bluetooth bietet zudem eine weitere Möglichkeit, um einen drahtlosen Kopfhörer oder Lautsprecher mit dem TV-Gerät zu verbinden.
Um Fotos, Videos oder Musik direkt mit dem Fernseher abzuspielen, kannst du die USB-Schnittstellen nutzen. Allerdings ist das hierzulande beliebte USB-Recording leider nicht mit einen TCL Fernseher möglich. Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass man einfache analoge AV-Signale (CVBS plus Ton) mittels eines Adapters einspeisen kann.
Bedienung und Praxis
Um aus einem „Kaltstart“ hochzufahren, wenn sie vom Stromnetz getrennt wurden, brauchen alle uns bekannten Android-Fernseher ziemlich lange. Dagegen geht ein Start aus dem Standby in der Regel auch bei Android-TVs recht schnell. Der C715 ist die Ausnahme von der Regel: Er benötigt auch bei Standbybetrieb nach dem Einschalten mehr als eine halbe Minute, bevor es losgeht.

Nachdem diese Hürde überwunden ist, reagiert der Fernseher zügig und zuverlässig auf seine Infrarot-Fernbedienung. Auch die Umschaltzeiten zwischen den TV-Sendern geben keinen Anlass zu Kritik.
Licht und Schatten gibt es bei der deutschen Menüsteuerung zu verzeichnen: Die deutschen Formulierungen sind zum Teil sprachlich vorbildlich wie „Besser um Filme zu genießen“, teilweise kurios wie „Farbsättigung und Tönt“. Die Bildschirm-Menüs sind klar geordnet und und übersichtlich, sodass man sich gut zurechtfinden wird. Trotz gewisser Übersetzungsfehler wie „Geräuschunterdrückung“ statt „Rauschunterdrückung“ kommt man im Alltag dank der sehr gut aufgebauten Menüs insgesamt gut mit der Bedienung klar.
Bildqualität beim TCL 55C715
Die Bildtechnik des TCL-Fernsehers wird durch QLED-Technik mit Quantum Dots aufgewertet, das verschafft ihm klare und satte Farbtöne. Auch die Messungen, die wir mit der Calman Software durchführen, bestätigen für den TCL C715 eine hohe Farbtreue. Dennoch sind uns in der Sichtprüfung zwei Dinge aufgefallen.
Aus nahem Abstand wirkte das Bild in Bereichen mittlerer Helligkeit wie mit einem ganz feinen Raster überzogen, das an eine Folie auf der Display-Oberfläche erinnert. Ist aber keine Folie, sondern offenbar ein Teil der Displaytechnik des C71-Modells.
Und in ganz dunklen Szenen, beispielsweise der Prager Schwarzweiß-Szene im James-Bond-Film Casino Royale, zeigte der TCL meines Erachtens zu viele graue Schattierungen und zu wenig tiefes Schwarz.

Bei HDR profitiert der UHD-4K-Fernseher davon, dass er die Metadaten von Dolby Vision nutzen kann, um beispielsweise Netflix-Eigenproduktionen möglichst gut wiederzugeben. Da der Fernseher auch HDR10+, HDR10 und HLG unterstützt, muss sich niemand Gedanken darüber machen, wie ein HDR-Film oder -Video daherkommt.
Bei der Bewegungsdarstellung zeigt sich der TCL 55C715 als gutmütiger Allrounder, der kaum schmiert, aber ziemlich deutliches Filmruckeln zeigt. Das wird besonders deutlich, wenn man ihn mit Blu-rays füttert, auf denen die Filme in 24fps gespeichert sind.
Trotz unserer Kritik an Einzelheiten der Farb- und Bewegungswiedergabe verdient der 55-Zoll-TV dennoch ein klares „Gut“ als Note für seine Bildqualität.
Der C715 als Smart TV
Dank des aktuellen Android-TV-Betriebssystems verfügt der TCL über eine anwenderfreundliche Smart-TV-Grafikoberfläche mit zahlreichen Online-Apps. Netflix hat eine eigene Taste, andere wie Disney Plus findest du über die Menüsteuerung. Wir hatten zunächst erwartet, dass man Spracheingaben über ein Mikrofon in der Fernbedienung loswird, um eine Suche nach Online-Videos zu starten oder denn Google Assistant zu nutzen. Doch im Gegensatz zum TCL EC780 gibt es für den C715 nur eine mikrofonlose Fernbedienung. Die Mikrofontechnik steckt nämlich im Fernsehgerät. So hast du die Hände frei, und kannst einfach durch „Hey Google“ den smarten Assistenten wecken. Im Test erwies sich die Spracheingabe als gut praktikabel: Aufforderungen wie „Hey Google, schalte um auf HDMI 1“ oder „Hey Google, zeige mir Freddy Schenk auf Youtube“ funktionieren im Allgemeinen gut und zuverlässig.

Anzumerken ist, dass die grafische Anzeige der Spracherkennung verzögert ins Bild kommt. Da kann ein kurzer Befehl schon in der Bearbeitung sein, während du noch denkst, dass nichts passiert. Die Verarbeitung der Sprache wird auch über die kleinen Leuchtdioden unten am Bildschirm angezeigt, sofern diese Funktion im Menü aktiviert ist. Dir ist das alles generell zu unheimlich, wenn der Fernseher auf gesprochene Wörter lauscht? Dann kannst du die Mikrofone im TCL C715 durch einen Schalter auf der Rückseite einfach komplett ausschalten. Als Bestätigung für „keine Spracheingabe“ leuchten die besagten LEDs dann in gelber Bernsteinfarbe.
Gaming
Die HDMI-Eingänge des 55C715 nehmen bis zu 60 Bilder pro Sekunde in 4K und HDR entgegen. Damit kannst du zwar die nächste Generation von Spielekonsolen wie die Playstation 5 und die Xbox Series X nicht mit 120 Hertz Bildfrequenz in 4K ausreizen – beim Nachfolger TCL C735 schon –, doch für flottes Gaming reicht es dank des geringen Input-Lag von knapp 10 Millisekunden.

So reagiert der Fernseher prompt auf jeden Befehl und jedes neue Bild aus dem Spiel, wenn du ihn im Gaming-Modus betreibst. Mit einem nativen 100 /120-Hertz-Panel wäre wohl noch etwas mehr Bewegungsschärfe drin. Der C71 hat ein 50/60-Hertz-Panel, das zur maximalen HDMI-Übertragungsrate passt.
Klangqualität
Die eingebauten Lautsprecher strahlen den Ton nach unten ab und bieten einen alltagstauglichen Sound. Nicht mehr und nicht weniger. Das reicht für Familienbetrieb bei Zimmerlautstärke meiner Meinung nach völlig aus. Dolby Atmos wird zwar ohne Aussetzer verarbeitet, echte Räumlichkeit darfst du aber von den zwei eingebauten Lautsprechern nicht erwarten. Wer immersiven Raumklang erleben möchte, sollte mindestens denselben Kaufpreis in eine entsprechende Surroundlösung investieren.
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Testurteil
Der TCL 55C715 überzeugte uns als umfangreich einsetzbarer Smart-TV, der den Google Assistenten an Bord mitbringt. Lobenswert ist die gute Unterstützung aller gängigen HDR-Verfahren. Seine Leistung in der Bildqualität übertreffen einerseits das, was wir für diesen Preis erwartet hätten, andererseits reichen sie freilich nicht an die deutlich teureren QLED-Spitzenmodelle von Samsung heran.
Technische Daten | |
Verfügbare Größen | 50", 55", 65" |
Panel Typ | QLED |
Bildfrequenz | 50/60 Hz |
Getestete Größe | 55" |
Digitaler Tuner | DVB-S/S2, -C, T2HD |
Smart TV | Android-TV 9 |
Drahtlos | WLAN, Bluetooth |
Video-Anschlüsse | 3 HDMI, Analog-AV (per Adapter) |
Sonstige Anschlüsse | CI+,LAN, 2 USB, Kopfhörer, Toslink, ARC |
HDR-Unterstützung | HDR10, HLG, Dolby Vision |
Sprachsteuerung | Google Assistant (handsfree), Alexa-kompatibel |
Maße mit Sockel | 1229 x 766 x 300 mm |
Maße ohne Sockel | 1229 x 716 x 76 mm |
Gewicht ohne Standfuß / mit Standfuß | 14,7 kg / 19,4 kg |
Energieeffizienzklasse | A+ |
Durchschnittliche Leistungsaufnahme | 85 W (Herstellerangabe) |
1 Kommentar
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Habe den hier getesteten Fernseher in der gleichen Bilddiagonale seit einem halben Jahr unter beinahe täglicher Benutzung im Wohnzimmer stehen und kann dem Test in den allermeisten Punkten zustimmen.
Für den Preis ist das Design super schick und die Bildqualität sehr gut, aber man muss mit leichtem Clouding leben, das im Test hier unerwähnt bleibt. Und ja, die Schwarzwerte könnten besser sein. Insgesamt ist das Bild aber für ein 450 Euro-Fernseher super.
Was mich wundert, ist die verhältnismäßig schlechte Bewertung des Tons. Dieser hat mich ehrlich gesagt ziemlich positiv überrascht, habe bei integrierten Lautsprechern noch nie einen solch ausgewogenen und auch bassstarken Ton hören dürfen. Da kam auch mein Medion mit Pseudo-Subwoofer nicht ansatzweise ran.
Was allerdings wirklich nervig ist und im Test nicht oder nur geringfügig erwähnt wurde: Zum einen die langsam reagierenden Menüs innerhalb Amazon Prime oder Netflix und zum anderen, dass sich die Sprachsteuerung gerne mal von selbst einschaltet. Dann tut der TV so, als hätte man „OK Google“ gesagt, ohne das getan zu haben. Davon berichten auch andere User. Lässt sich aber im Menü abschalten.
Zu guter Letzt für mich der größte Kritikpunkt, an dem sonst ausgewogenen Android-Fernseher: Das fehlende MEMC zur Zwischenbildberechnung oder ein natives 100 Hz Display. Dies merkt man insbesondere bei langsamen Kameraschwenks in Filmen – hier ruckelt das Bild leider deutlich! Für mich leider immer noch sehr nervig.
Wer damit leben kann, erhält aber ein super Gerät zum schmalen Preis.