Startseite Heimkino Dolby Atmos Dolby Atmos – wirklich so viel besser als Dolby Surround & Co.?

Dolby Atmos – wirklich so viel besser als Dolby Surround & Co.?

Dolby Atmos ist das Tonformat der Stunde. Was dir der 3D-Sound bei Filmen, Spielen und sogar Musik bringt bzw. worauf du bei deinem Set-up achten musst, verrät dir dieser Ratgeber.
Dolby Atmos Ratgeber Bild: Sony

Dolby Atmos liefert dir 3D-Klang ins Wohnzimmer. Aktuell ist dieses Soundformat in aller Munde. Streaming-Anbieter wie Amazon Prime Video, Disney+ und Netflix liefern ihre Filme und Serien mit Dolby Atmos direkt ins Heimkino. Auf Ultra HD Blu-rays gehört es für viele aktuelle Hollywood-Blockbuster „zum guten Ton“ – zumindest für die englische Tonspur. Und selbst Games sowie Musik gibt es bereits mit 3D-Sound.

Das jüngste Format von Dolby sorgt dafür, dass in einem Film der warme Sommerregen von deiner eigenen Wohnzimmerdecke zu prasseln scheint. Du hörst, wie die Trümmer einer Explosion aus allen Richtungen auf dich zu sausen. Egal, ob Film, Serie oder Spiel: Du bist mittendrin im Geschehen. Besonders in Kombination mit Dolby Vision zieht dich Dolby Atmos noch tiefer in die Action hinein. Zumindest gilt das, wenn es funktioniert – denn wir zeigen, dass es da auch ein paar Stolpersteine gibt.

Wohnzimmer mit Dolby Atmos Setup
Wer wünscht sich nicht ein Heimkino mit perfektem 3D-Sound? | Bild: Dolby

Doch was unterscheidet Dolby Atmos und andere, konkurrierende 3D-Soundformate wie DTS:X und Auro 3D von klassischem Surround-Sound (z. B. 5.1)? Und welche Geräte benötigst du, um zu Hause von Rundum-Sound zu profitieren? In diesem Ratgeber stellen wir dir Dolby Atmos verständlich vor. Grundsätzlich treffen unsere Aussagen zum 3D-Sound dabei auch auf DTS:X und Auro 3D zu. Da beide Formate aktuell aber im Heimkino und Streaming nur kleinere Nischen für sich beanspruchen, legen wir den Fokus auf Dolby Atmos.

So funktioniert Surround-Sound im Heimkino

Egal ob Audio, Video oder Game: Surround-Sound funktioniert grundsätzlich immer gleich. Im Gegensatz zu Mono- oder Stereo-Ton, strömt der Klang nicht nur frontal auf dich zu, sondern dringt auch aus anderen Ecken des Raumes. Der „Code“ ist einfach zu knacken: Ein Mono-Set-up nutzt nur einen Kanal (1.0). Der Sound kommt aus einem einzigen Lautsprecher. Bei Stereo sind es schon zwei Kanäle (2.0). Dadurch kann bereits aus zwei Richtungen Ton strömen. So hörst du in einem Film etwa, ob ein Geräusch von links oder von rechts stammt.

Hier siehst du einen Stereo-Aufbau mit zusätzlichem Subwoofer (2.1-Sound).
Hier siehst du einen Stereo-Aufbau mit zusätzlichem Subwoofer (2.1-Sound). | Bild: Dolby

Aber warum steht bei Mono und Stereo hinten die Ziffer „0“? Damit ist ein Bass-Kanal gemeint – der wird üblicherweise von einem Subwoofer abgedeckt. Ganz einfach: Bei einem 2.0-Lautsprecher-Set hast du zwei Speaker, die von links und rechts Ton abgeben. Bei einem 2.1-Set kommt ein Subwoofer für die Bässe dazu. Das kann man steigern. Ein 5.1-Set oder ein Soundbar-Paket nutzen fünf Lautsprecher plus Subwoofer. Hier hast du drei Lautsprecher vorne, denn zu den Lautsprechern links und rechts gesellt sich ein Center in der Mitte. Zwei weitere Speaker, die Rears, strahlen hinter dir Ton ab.

Dolby Surround 5.1 Setup
Hier ist ein klassischer 5.1-Surround-Aufbau zu sehen wie man es schon lange kennt. Hierbei wird in den vier Ecken ein Lautsprecher platziert sowie ein Center-Lautsprecher von vorne, dazu kommt ein extra Subwoofer für den Bass-Bereich. | Bild: Dolby

Man spricht nun von Surround-Sound, denn hier kommt Räumlichkeit auf: Fliegt ein Hubschrauber über den Bildschirm, kannst du ihn nun nicht nur links und rechts, sondern auch hinter dir orten. Klingt doch im wahrsten Sinne des Wortes super. Was genau stellt Dolby Atmos denn nun an?

Dolby Atmos will hoch hinaus

Dolby Atmos erweitert den klassischen Surround-Sound in zwei zentralen Punkten: Der Klang ist nun nicht mehr kanal-, sondern objektbasiert und kommt außerdem auch von oben. Bleiben wir zunächst bei „oben“: Du wirst bei Dolby-Atmos-Konfigurationen von z. B. 5.1.2-, 7.1.4, oder gar 9.1.4-Kanälen lesen. Da sind also jeweils 5, 7 bzw. 9 Lautsprecher und jeweils ein Subwoofer im Spiel – die Ziffern haben wir ja im letzten Abschnitt aufgedröselt. Doch nun kommt hinten eine neue Zahl hinzu. Wofür steht sie? Ganz einfach: Ein 7.1.4-Aufbau bietet dir 7 Lautsprecher, 1 Subwoofer plus 4 Höhenkanäle. Neu ist bei Dolby Atmos, dass der Klang nicht nur von vorne, von hinten und von den Seiten kommt, sondern auch von oben.

Dolby Atmos 5.1.2 Lautsprecher Setup mit Deckenlautsprechern
Klassisches Dolby Surround „kümmert sich“ vor allem um den Sound von vorne, von hinten und von der Seite. Dolby Atmos fügt nun zusätzliche Höhenkanäle für Sound von oben hinzu. Den besten Effekt erreichst du mit extra Deckenlautsprechern, die sind aber nicht in jedem Wohnzimmern einfach zu installieren. Daher bietet Dolby Atmos noch andere Wege um den 3D Sound-Effekt ins Wohnzimmer zu holen. Hier abgebildet ist ein minimales 5.1.2 Dolby Atmos Setup. | Bild: Dolby

Dadurch hörst du, wie Regen tatsächlich auf dich herunter zu prasseln scheint, ein Hubschrauber sich langsam absenkt oder Superheld seinen Flug gen Erde antritt. Vielleicht blickst du nun an deine Decke und fragst dich: Aber wie erreiche ich, dass der Sound von oben kommt? Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Für die beste Qualität solltest du Trittleiter und Werkzeugkasten holen, um Deckenlautsprecher anzubringen. Alternativ gibt es sogenannte Upfiring-Lautsprecher. Sie werden als „Dolby Atmos Enabled“ vermarktet. Diese Lautsprecher platzierst du auf deinen vorderen Stereo-Speakern wie eine Art Hut. Sie schießen den Sound an die Decke des Raumes, von der er zu deinem Sitzplatz reflektiert wird.

Dolby Atmos Enabled: Upfiring Lautsprecher statt Deckenlautsprecher
Sollen keine Deckenlautsprecher installiert werden, gibt es eine Alternative: Die sogenannten Dolby-Atmos-Enabled-Set-ups. Hierbei kommen „Upfiring-Speaker“, also zusätzliche Lautsprecher die den Ton an die Decke werfen zum Einsatz. | Bild: Klipsch

Wie gut diese Upfiring-Speaker funktionieren hängt extrem von deinem Raum ab. So spielen hier nicht nur das Material deiner Raumdecke, sondern auch dein Sitzplatz eine Rolle. In einige Lautsprecher sind Upfiring-Treiber sogar direkt integriert. Was uns zu Soundbars mit Dolby Atmos führt. Auch jene nutzen integrierte Upfiring-Lautsprecher, die den Klang nach oben abstrahlen. Dies beherrscht beispielsweise die Sonos Arc aus unserem Test. Genau wie bei Dolby-Atmos-Enabled-Lautsprechern hängt der Erfolg von deinem Zimmer ab. Selbst unter idealen Bedingungen sind echte Deckenlautsprecher den Upfiring-Speakern deutlich überlegen.

Dolby Atmos: 3D Sound mit Objekten

Dolby Atmos fügt also zusätzliche Höhenlautsprecher hinzu, damit dich Sound von oben erreicht. Der zweite Unterschied zu klassischem Surround-Sound liegt darin, dass der 3D-Sound anders gemastert wird. Statt sich auf konkrete Kanäle festzulegen, etwa 5.1 oder 7.1, arbeitet Dolby Atmos mit objektbasierten Abmischungen. So ein Objekt kann der Klang eines Hubschraubers, einer Pistolenkugel oder sogar der von Dutzenden einzelnen Regentropfen sein. Diese Klangobjekte werden nicht mehr streng Lautsprecherkanälen (z. B. dem linken Frontlautsprecher) zugewiesen, sondern freier im Raum platziert. Es reicht, wenn der Tontechniker beispielsweise angibt, dass ein Hubschrauber von links nach rechts durch das Bild bzw. die Klangkulisse fliegt. Der Ton muss jedoch nicht mehr einzelnen Kanälen zugewiesen werden. Stattdessen wird das Objekt, in diesem Fall der Hubschrauber, über sogenannte Metadaten erkannt und korrekt für dich wiedergegeben.

Dabei ist Dolby Atmos streng genommen eigentlich kein eigenes Tonformat, sondern eine Erweiterung bestehender Formate, wie Dolby TrueHD, um neue Metadaten. In diesen Daten wird deinen Kopfhörern, deiner Soundbar oder deinem AV-Receiver quasi mitgeteilt, wo ein Objekt im Raum abgebildet werden soll.

Dolby Atmos 7.1.4 Setup mit Overhead Lautsprechern
Dolby Atmos ermöglicht umfangreiche Konfigurationen: Hier ein 7.1.4 Dolby Atmos Setup mit vier Deckenlautsprechern und seitlichen Lautsprechern. Ein Dolby Atmos Setup fürs Heimkino, das wir durchaus empfehlen können wenn wirklich guten 3D-Klang genießen möchte. Aber es geht auch noch deutlich komplexer. | Bild: Dolby

Vorteil dieser Methode: Statt dich auf ein System mit 5.1- oder z. B. 7.1-Lautsprechern festzulegen, kannst du 10, 20 oder sogar 30 einzelne Speaker verwenden. Dadurch kannst du eine noch präzisere Räumlichkeit erhalten. Allerdings setzt da nicht nur dein Budget eine Grenze, sondern auch die Fähigkeit des jeweiligen Geräts. Aktuelle Top-AVR-Modelle von z. B. Denon unterstützen beispielsweise maximal 9.2.4-Aufstellungen. Im Bereich der Soundbars prescht da aktuell Samsung nach vorne: Das Soundbar-Flaggschiff des Jahres 2021, die HW-Q950A, lockt gar mit 11.1.4-Klang. Hier sind aber natürlich nur die integrierten Lautsprecher-Treiber im Inneren des Klangriegels gemeint – nicht etliche separate Lautsprecher in deinem Raum. Teilweise arbeiten die Hersteller zudem mit Software-Tricks, um einzelne Speaker „aufzuteilen“.

Dolby Atmos ist quasi zukunftssicher. Fügt du später mehr Speaker hinzu oder die Hersteller veröffentlichen neue AVR oder Soundbars mit Unterstützung für größere Set-ups, profitierst du mit Dolby Atmos direkt davon. Eine 5.1-Tonspur hingegen bleibt eben 5.1 – auch wenn du eigentlich mehr Lautsprecher angeschlossen hast – z. B. einen 7.1-Aufbau. Im Gegensatz zu Dolby Atmos bleiben die zusätzlichen Speaker dann stumm.

Erwähnt sei, dass manche AVRs und Soundbars auch mit der sogenannten Dolby Atmos Height Virtualization werben. Hier wird kein „echtes“ Dolby Atmos verwendet, sondern der Klang von oben wird mit Software-Tricks simuliert. Die Ergebnisse kann man kontrovers diskutieren. Festhalten lässt sich, dass dies qualitativ die schlechteste Einbindung von Dolby Atmos darstellt. DTS Virtual:X ist im Übrigen dazu das Pendant von DTS.

Dolby Atmos: Diesen Content gibt es

Dolby Atmos in der verlustfreien und damit hochwertigsten Variante gibt es aktuell auf Blu-rays und Ultra HD Blu-rays. Filme, die das Tonformat nutzen, weisen das auf der Rückseite klar für dich aus. Du kannst im Übrigen beruhigt sein: Auch wenn deine Geräte kein Dolby Atmos unterstützen, kannst du entsprechende Tonspuren wiedergeben. Denn Dolby Atmos enthält immer auch einen klassischen Surround-Kern („Core“). Fehlt dir somit noch Dolby-Atmos-Technik kannst du den den Core abspielen – bei Discs oftmals Dolby TrueHD.

"The Mandalorian" liegt beispielsweise bei Disney+ mit Dolby Atmos vor.
„The Mandalorian“ liegt beispielsweise bei Disney+ mit Dolby Atmos vor. | Bild: Lucasfilm Ltd.

Streaming-Anbieter wie Apple TV+, Amazon Prime Video, Disney+ und Netflix verwenden ebenfalls Dolby Atmos für ausgewählte Filme und Serien. Der passende Content ist meist mit Dolby Atmos gekennzeichnet. Im Unterschied zu den Discs basiert Dolby Atmos hier jedoch auf dem verlustbehafteten Dolby Digital+. Auf sehr hochwertigen Anlagen ist also ein Qualitätsverlust zu bemerken. Streaming-Anbieter behelfen sich hier mit der komprimierten Variante, um Bandbreite zu sparen und ihren Kunden dennoch 3D-Sound liefern zu können. Du möchtest ein noch besseres Klangerlebnis? In unserem Ratgeber erklären wir dir, wie du Dolby Atmos auf Netflix aktivierst.

Apropos Streaming: Tidal bietet auch Dolby Atmos Music an. Dafür ist allerdings ein Abonnement der HiFi-Stufe notwendig. Solltest du zudem Musik mit 3D-Sound abrufen wollen, muss auch hier dein Endgerät Dolby Atmos unterstützen. Leider ist das Angebot an Dolby-Atmos-Musik eingeschränkt und deckt in erster Linie massentaugliche Musik einiger weniger besonders populärer Künstler ab. Für Musik-Fans lohnt sich die Investition in ein Dolby-Atmos-Set-up daher aus unserer Sicht nur bedingt.

Anders sieht es schon mit Gaming aus: Auch hier ist der Support zwar aktuell noch überschaubar, Dolby hat aber eine Kooperation mit Microsoft bestätigt. So möchte man Dolby-Atmos-Gaming an den Xbox Series X|S und an Windows-PCs vorantreiben. Bisher gibt es aber nur wenige Titel, die den 3D-Sound verwenden. Beispiele wären „Forza Horizon 4“, „Gears 5“ oder „Borderlands 3“. Besitzt du eine PlayStation 5, dann ist Dolby Atmos jedoch für dich kein Thema. Sony setzt stattdessen auf sein proprietäres Tempest 3D AudioTech, das aktuell zudem nur mit Kopfhörern funktioniert.

Dein Set-up: Ein paar Anregungen

Nun soll es losgehen und du willst 3D-Sound nutzen. Die gute Nachricht: So gut wie jeder aktuelle Blu-ray oder UHD Blu-ray Player kann Dolby-Atmos ausgeben. Selbst die meisten Varianten der betagten PlayStation 3 beherrschen dies. Denn alles, was der Player dafür beherrschen muss, ist die Ausgabe eines undecodierten Audiosignals (bitstream).

Mit eARC lässt sich der Anschluss von Geräten stark vereinfachen.
Mit eARC lässt sich der Anschluss von Geräten stark vereinfachen. | Bild: HDMI Licensing Administrator, Inc.

Muss der TV Dolby Atmos unterstützen? Willst du den Ton von deinem Player an den Fernseher schicken und jener soll ihn via ARC (Audio Return Channel) oder eARC (Enhanced Audio Return Channel) an die Soundbar bzw. den Receiver senden, dann muss dein TV die Dolby-Atmos-Verarbeitung beherrschen. Im Falle von Streaming-Inhalten muss er Dolby Digital+ unterstützen. Das bewerkstelligen alle aktuellen Fernsehgeräte. Kniffliger wird es, wenn du von einem UHD-Player verlustfreies Dolby Atmos von Disc an den TV schickst. Dein Fernseher muss dann eARC bieten – auch dein AVR oder deine Soundbar benötigt einen HDMI-Anschluss mit eARC-Unterstützung. eARC erlaubt es dir, via HDMI verlustfreien Dolby-Atmos-Ton zu übertragen. Auf dem obigen Bild siehst du, dass eARC den Anschluss von Geräten vereinfacht. Du kannst alle Zuspielgeräte (UHD Player, Konsole und Streaming-Gerät) an den TV anschließen. Nur der Fernseher muss mit dem AVR (siehe Bild links) bzw. der Soundbar (siehe Bild rechts) verbunden sein.

Bei Geräten mit ARC wird nur verlustbehafteter Ton (z. B. als Dolby Digital+) weitergereicht. Achte also darauf, dass du TV und AV-Receiver bzw. Soundbar mit eARC erwirbst. Alle Geräte mit HDMI 2.1 integrieren diese Option. Nur via eARC erhältst du 1:1 das gleiche Signal wie bei einem direkten Anschluss der Geräte an die Soundbar bzw. deinen AV-Receiver – auch bei verlustfreiem Ton. Manche TVs werben auch damit, selbst Dolby Atmos über die internen Lautsprecher wiedergeben zu können. Qualitativ sind die Ergebnisse jedoch durchwachsen. Unserer Meinung nach dient das eher dem Marketing.

Der AVR Denon AVC-X6700H unterstützt bis zu 9.2.4-Konfigurationen.
Der AV-Receiver Denon AVC-X6700H unterstützt bis zu 9.2.4-Konfigurationen. | Bild: Sound United

Den besten Dolby-Atmos-Sound erreichst du mit einem AV-Receiver – zum Beispiel einem Modell wie dem Denon AVC-X6700H – in Kombination mit Deckenlautsprechern wie z. B. den Dali Alteco C-1. Zusätzlich benötigst du dann natürlich auch Front-, Center- und Rear-Lautsprecher sowie einen Subwoofer. Hier erreichst du rasch Kosten jenseits der 3.000 Euro. Am Ende erhältst du so aber klanglich das beste Ergebnis. Weiterer Vorteil: So eine Anlage mit passenden Lautsprechern lässt sich auch erstklassig zum Musikhören nutzen.

Der Mittelweg: Soundbars mit 3D-Klangeffekten

Soundbars bieten dir als All-In-One-Klangriegel ohne zusätzliche Anschaffung alles was du brauchst. Höherwertige Modelle liefern mittlerweile zusätzlich einen separaten Subwoofer und Rear-Lautsprecher mit. Da du hier ein Komplettsystem kaufst, kannst du jedoch keine Lautsprecher nachträglich gegen andere austauschen. Das steht dir natürlich beim Kauf eines AVR in Kombination mit selbst ausgesuchten Lautsprechern frei. Dafür bietet dir eine Soundbar viel Komfort. Subwoofer und Rears arbeiten kabellos und verbinden sich automatisch. Modelle mit eARC schließt du an deinen TV an, sodass du nur ein Verbindungskabel benötigst. Upfiring-Treiber sollen hier dann für den 3D-Effekt sorgen.

Die Sonos Arc ist eine Soundbar, die 3D-Sound verspricht.
Die Sonos Arc ist eine Soundbar, die Dolby Atmos unterstützt. | Bild: Sonos

Genau wie bei Dolby-Atmos-Enabled-Lautsprechern kann man über die Wirkung von Dolby-Atmos-Soundbars diskutieren. Da der Sound, welcher von oben kommen soll, von der Decke reflektiert wird, hängt der Eindruck stark von deiner Sitzposition und deinem Deckenmaterial ab. Kannst du Deckenlautsprecher justieren, bis du das optimale Ergebnis hast, so geht das bei einer Soundbar nicht. Sie sollte idealerweise unter dem TV liegen.

Klangriegel mit Dolby Atmos haben aber in jedem Fall Mehrwerte. Allein die Verarbeitung des verlustfreien Tons via eARC kann schon eine Verbesserung darstellen, solltest du eine entsprechend hochwertige Soundbar verwenden – z. B. eines der Samsung-Flaggschiffe der letzten Jahre wie die Samsung HW-Q90R (2019), HW-Q950T (2020) oder das kommende Topmodell HW-Q950A. Der Rivale hat da mit der LG DSN11RG z. B. eine 7.1.4-Soundbar mit Dolby Atmos veröffentlicht, die sich dank Hi-Res Audio auch für Musik empfehlen möchte.

Die Anker Infini Pro ist eine Stereo-Soundbar und wirbt dennoch mit 3D-Sound.
Die Anker Infini Pro ist eine Stereo-Soundbar und wirbt dennoch mit 3D-Sound. | Bild: André Westphal

Zweifelhafter ist die Dolby-Atmos-Zertifizierung bei Modellen wie der Anker Soundcore Infini Pro, die nur 2.1-Sound bietet. Selbst solche Modelle aus dem Einstiegssegment schlagen jedoch so gut wie alle integrierten TV-Lautsprecher. Auch Soundbars wie die LG GX (3.1) oder die Sony HT-X8500 (2.1) werben ohne Upfiring-Treiber dennoch mit Dolby Atmos. Hier wird dann, ähnlich wie bei der Dolby Atmos Height Virtualization, versucht via Software nachzuhelfen. Unserer Meinung nach sollte man hier nicht zu viel erwarten.

Dolby Atmos gehört die Zukunft

Mittlerweile gibt es sogar Smartphones, Notebooks und Kopfhörer, die mit Dolby Atmos werben. Dies ist in der Regel mehr eine Marketing-Masche, denn natürlich bieten zertifizierte Geräte wie ein Apple iPhone 12, Samsung Galaxy S21 oder OnePlus 8 über ihre Lautsprecher keinen raumfüllenden Klang. Angespielt wird da auf die Zusammenarbeit mit Kopfhörern. Auch da wird jedoch mit Algorithmen nachgeholfen. Wir raten daher, Dolby Atmos in erster Linie im Heimkino bzw. im Bereich Gaming ernst zu nehmen.

Dolby Atmos wertet mit seinem 3D-Sound das Heimkino auf. | Bild: Magnat

Dolby selbst hat übrigens in allen Fällen ein Interesse daran, dass sich Atmos möglichst stark verbreitet. Denn das Unternehmen verdient sein Geld mit Lizenzen. Je mehr Produkte also mit dem 3D-Sound werben, desto voller werden die Kassen. Für dich ist wichtig: Wenn du die bestmögliche Erfahrung erhalten möchtest, benötigst du einen AVR, Surround-Lautsprecher plus echte Deckenlautsprecher. Zudem profitierst du mit hochwertigen Speakern dann vom verlustfreien Dolby Atmos, das du auf Ultra HD Blu-rays findest.

Ein guter Mittelweg sind Soundbars mit ihren Upfiring-Treibern. Hier raten wir jedoch unbedingt auf eARC zu achten und zu höherwertigen Soundbar-Systemen mit zusätzlichem Subwoofer und Rear-Lautsprechern zu greifen. Die Simulation des 3D-Sounds via Dolby Atmos Height Virtualization sehen wir kritisch.

Aber wie sind deine eigenen Erfahrungen mit dem objektbasierten 3D-Sound? Ist für dich ein AVR mit hochwertigem Lautsprecher Set-up das Nonplusultra? Oder greifst du lieber zu einer bequemen Soundbar-Lösung? Reichen dir vielleicht sogar die TV-Lautsprecher aus? Wir sind gespannt auf deine Meinung!

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