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Android-TV, Tizen, webOS und Co. – Wer hat das beste Smart-TV System?

Smart-TVs strotzen vor Funktionen - umso wichtiger werden ihre Betriebssysteme. Wir stellen die vier wichtigsten Systeme samt ihrer Stärken und Schwächen vor.
Android-TV, Tizen, webOS und Co. – Wer hat das beste Smart-TV System? Bild: LG

Moderne Fernseher müssen nicht nur Filme und Serien grandios inszenieren. Mindestens genauso wichtig sind Faktoren wie eine aufgeräumte Bedienung, schneller Zugriff auf die wichtigsten Einstellungen und natürlich ein gutes App-Ökosystem.

Viele Hersteller haben eigene Smart-TV-Betriebssysteme, während andere auf Android TV als Betriebssystem setzen. Die Art des Betriebssystems bestimmt nicht nur, wie sich die Geräte steuern lassen, sondern bestimmt auch die verfügbaren Funktionen und Streaming-Apps. Wir geben hier einen Überblick über die vier wichtigsten.

Ein Hinweis: Wir betrachten im Artikel die jeweils aktuellsten Versionen der TV-Systeme. Leider sind Hersteller bisweilen nachlässig, wenn es um Software-Updates für ältere TV-Modelle geht. Neue Funktionen (etwa die Apps für Apple TV-plus oder Disney Plus) bleiben daher oft den neueren Modellen vorbehalten.

LG webOS: modern und verspielt

LG setzt bei seinen Fernsehern seit einigen Jahren auf das von Palm-Smartphones abstammende webOS, 2019 in der Version 4.5, aktuell in Version 5.0. Es punktet mit einer sehr aufgeräumten Menüführung, wirkt gleichzeitig aber auch etwas verspielt.

LG webOS Menü
Apps und Inhalte erscheinen bei webOS am unteren Bildrand. Per Magic Remote erfolgt die Auswahl komfortabel. Du kannst in Apps hier direkt verschieben oder bei Bedarf löschen. | Bild: Hifi.de

Das liegt vor allem an der Magic Remote, mit der durch Bewegung ein Cursor über den Bildschirm bewegt werden kann. Hat man sich daran einmal gewöhnt, gelingt die Navigation durch Menüs und Apps erstaunlich gut. Alternativ lässt sich webOS aber auch klassisch per Vier-Wege-Navigation bedienen. Die Fernbedienung stellt sich automatisch darauf ein, wenn du die Navigationstasten (“Pfeiltasten”) nutzt. Ein Drehrad dient zum schnellen “Blättern” und als OK-Taste.

Die App-Auswahl für webOS ist sehr ordentlich und hat alle wichtigen Streaming-Dienste an Bord. Allerdings ist der LG Content Store im Vergleich zur Konkurrenz etwas unübersichtlich. Die Sprachbedienung ist nicht zuletzt durch die Integration von Google Assistant und Amazon Alexa hingegen gut gelöst.

LG Content Store
Im LG Content Store versammelt webOS Apps und Bildinhalte. Die Auswahl ist gut, aber etwas unübersichtlich. | Bild: HIFI.DE

LGs webOS gelingt der Spagat zwischen Benutzerfreundlichkeit und modernem Interface sehr gut. Die Lernkurve ist überschaubar und die Bedienung via Magic Remote geht nach kurzer Zeit leicht von der Hand.

UPDATE 25.Feb.2021: LG kündigt an, sein WebOS auch für andere TV-Hersteller zugänglich zu machen. Damit bleibt das System künftig nicht allein auf die Marke LG beschränkt.

Samsung Tizen: Übersichtlich und mit Apple-Bonus

Samsungs Universal-Betriebssystem Tizen konnte sich zwar nicht auf Handys, dafür aber auf den Fernsehern der Koreaner durchsetzen. Tatsächlich bietet Tizen einen ausgewogenen Mix aus übersichtlicher Bedienbarkeit, vielen Smart-TV-Funktionen und einer breiten App-Unterstützung.

Über die Fernbedienung erhält man schnellen Zugriff auf die wichtigsten TV-Funktionen wie Apps und Bildeinstellungen. Tiefergehende Anpassungen finden sich in den übersichtlichen Menüs ebenfalls leicht.

Die Menüführung von Tizen ist aufgeräumt und intuitiv. | Bild: HIFI.DE

Auch an der App-Front gibt es wenig zu meckern. Neben den üblichen Verdächtigen wie Netflix oder Amazon Video finden sich auch viele weitere Apps im Samsung-Store. Unter anderem ist die Sky-Q-App des Pay-TV Anbieters Sky bislang exklusiv für Tizen verfügbar.

Samsungs Tizen-System punktet mit einer großen App-Auswahl. Neben Sky ist hier unter anderem auch Apple vertreten. | Bild: HIFI.DE

Auch für Apple-Fans ist Tizen interessant. Als erster Hersteller erlaubt Samsung über eine Apple-TV-App Zugriff auf Apples Film- und Serienangebot sowie den Streaming-Dienst Apple TV Plus. Auch das Streamingprotokoll AirPlay 2 ist auf aktuellen Samsung-Fernsehern nutzbar.

Insgesamt hat sich Tizen in den letzten Jahren zu einer der interessantesten und vielseitigsten TV-Plattformen gemausert.

Panasonic My Home Screen: etwas Bieder, aber durchdacht

Bei My Home Screen handelt es sich um eine Weiterentwicklung von Firefox OS durch Panasonic. Setzen Samsung und LG auch auf schicke Optik, wirkt Panasonics TV-System “My Home Screen” fast schon bieder. Doch das hat seine Vorteile: Die Einrichtung und Nutzung der TV-Funktionen geht leicht von der Hand.

Auch Anpassungen wie App-Favoriten oder die Sortierung der Senderliste gestaltet sich komfortabel. Ein Vorteil ist, dass du alles Wichtige mit wenigen Klicks auf der Fernbedienung am Home Screen anpinnen kannst.

Das Schnellmenü von My Home Screen bietet einen einfachen Zugriff auf Apps und Funktionen. | Bild: HIFI.DE

Das App-Angebot für Panasonic-Fernseher ist hingegen übersichtlicher als bei der Konkurrenz. Zwar sind viele Streaming-Dienste vorhanden, Sky Ticket fehlt aber beispielsweise bei Panasonic. Disney Plus soll gegen Ende 2020 dazu kommen. Eine besondere App im Panasonic Home Screen ist zudem die HD+-App, mit der du das HD+-Programmpaket über Satellit Astra 19.2° East ohne Smartcard dekodieren kannst.

Bei Sprachsteuerung und Suchfunktion zeigt sich My Home Screen konservativ. Google Assistant und Amazon Alexa sind zwar bei neueren Panasonic-TVs vorhanden, Inhalte lassen sich so bei der Konkurrenz aber vielseitiger durchforsten.

Die Auswahl an Apps und Inhalten ist bei Panasonic eher überschaubar. | Bild: HIFI.DE

Streaming à la Panasonic

Ein toller Bonus ist die DLNA-Server-Funktion. Via WLAN streamen Panasonic-Fernseher Videos, Musik oder TV-Aufnahmen wahlweise auf andere TV-Geräte oder auf Smartphones und Tablets. Und mittels TV>IP lassen sich auch solche Räume mit TV-Empfang ausstatten, in denen kein Kabel liegt. Viele Panasonic-Geräte mit Twintuner-Konzept können per TV>IP-Funktion ganze Fernsehkanäle (komplett mit Tonspuren, Videotext, Programminfos) per WLAN an einen anderen Panasonic-TV übertragen.

Insgesamt ist My Home Screen vor allem für Menschen interessant, die sich möglichst wenig mit den Eigenarten ihres TVs beschäftigen möchten. Wer hingegen auf ein breites App-Angebot wert legt, sollte die Investition in eine externe Streaming-Box wie Fire TV oder Apple TV in Erwägung ziehen.

Android-TV: Vielfältigkeit mit kleinen Tücken

Eine Sonderrolle bei den TV-Systemen spielt Android TV. Der Fernseh-Ableger von Googles Handy-Betriebssystem Android kommt nämlich gleich bei mehreren TV-Herstellern zum Einsatz. So setzen unter anderem Sony, TCL und Phillips sowie Metz Blue auf Android TV.

Hier sieht man aber auch eine Besonderheit des Systems: Ist die Basis-Oberfläche mit in Icon-Reihen platzierten Apps und Senderlogos recht einheitlich, unterscheiden sich Menüs mit Bildeinstellungen etc. von Hersteller zu Hersteller und bei unterschiedlichen Modellen stark voneinander.

Die ihm lange nachgesagte Trägheit hat Android TV in der aktuellen Version Android-TV 9 größtenteils abgelegt – zumindest im höherpreisigen Segment. Bei günstigeren Fernsehern zeigt sich Android TV zuweilen leider immer noch etwas zickig. Insgesamt verdient Android TV ab der Version 8 ein Lob für die Übersichtlichkeit und gute Möglichkeiten, Apps so zu sortieren, wie es gewünscht ist.

Apps nachladen bei Android-TV

Grandios ist die App-Auswahl. Im Google Play Store finden sich tausende für den TV optimierte Apps, darunter auch alternative Player wie das Mediacenter Kodi. Via Sideloading lassen sich mit etwas Aufwand sogar Smartphone-Apps auf den TV hieven, wobei die Steuerung via Fernbedienung allerdings nicht immer sinnvoll ist. Die App-Installation erfordert allerdings die Einrichtung eines Google-Kontos.

Der Google Play Store ist gut gefüllt mit Android-TV-tauglichen Apps. | Bild: HIFI.DE

Ein Vorteil von Android TV ist die Verzahnung mit Android-Smartphones. Via integriertem Chromecast lassen sich Fotos, Videos oder auch der gesamte Bildschirm des Handys auf dem TV darstellen. Auch Inhalte aus Chromecast-kompatiblen Apps wie Netflix, YouTube oder Spotify lassen sich vom Smartphone an den TV senden – das funktioniert übrigens auch über ein iPhone.

Auch der Google Assistant ist natürlich bei jedem Android TV an Bord. Das erleichtert nicht nur die Einbindung der Fernseher in ein Google-gesteuertes Smart Home. Auch für die Suchfunktion ist der Sprachassistent recht gut zu gebrauchen.

Android TV hat sich in den vergangenen Jahren stark verbessert und besticht mit großer App-Auswahl und Spracheingabe per Google Assistant. Generell ist die Lernkurve für das Google-System aber etwas steiler als bei anderen Systemen.



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