Startseite Fernseher 8K Fernseher Was bringt 8K in der Praxis? Lohnt die Investition in die Zukunft?

Was bringt 8K in der Praxis? Lohnt die Investition in die Zukunft?

8K-Auflösung soll das TV-Erlebnis erneut revolutionieren. Doch was bringt die 8K-Technik heute in der Praxis? Lohnt es sich beim Fernseher-Kauf schon jetzt auf die 8K Zukunft zu setzen? Diesen und weiteren Fragen rund um 8K sind wir für euch nachgegangen.
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8K UHD II Bild: Proxima Studio / shutterstock.com

So ist das mit der Technik: Gefühlt haben sich 4K-UHD-Fernseher gerade erst durchgesetzt, da überschlagen sich die TV-Hersteller schon mit den nächsten Superlativen: 8K-Fernseher sollen in Zukunft noch schärfere Bilder auf noch größeren Displays ins Wohnzimmer bringen.

Mit einer viermal so hohen Auflösung wie aktuelle 4K-TVs sollen die Fernseher von morgen für noch mehr Kino-Flair sorgen – so zumindest die Theorie. In der Praxis könnte sich der Übergang zu 8K-Fernsehern holpriger gestalten, als der von Full-HD zu 4K. Woran das liegt, was heute schon möglich ist und warum 8K dennoch interessant ist, verraten wir dir in diesem Ratgeber.

Was genau ist 8K?

Reden wir im TV-Bereich von 8K, ist damit die Auflösung des Displays gemeint. Bei Fernsehern liegt diese Auflösung nach Definition durch die Internationale Fernmeldeunion ITU bei 7.680 x 4.320 Bildpunkten, auch bekannt unter der Bezeichnung UHD-II. Gegenüber den aktuell geläufigen 4K-TVs (3.840 x 2.160 Pixeln oder auch UHD-I) stellen 8K-Fernseher mit rund 33 Millionen gegenüber knapp 8 Millionen Bildpunkten also gleich viermal so viele Pixel dar. Das Ergebnis ist ein erneut deutlich schärferes Bild, das selbst aus kürzesten Betrachtungsdistanzen praktisch keine einzelnen Pixel erkennen lässt.

Der Wechsel von 4K auf 8K bedeutet eine Vervierfachung der Bildpunkte. | Bild: Libron (Wikimedia Commons)
Zur Klarstellung: 8K-Auflösung im Detail Genau wie 4K ist auch die Bezeichnung 8K nicht alleine auf die (Ultra-HD-)Auflösung von TVs beschränkt. Je nach Anwendungsfall und Seitenverhältnis sind beispielsweise auch Auflösungen wie 8.192 x 6.144 Pixel Teil der 8K-Spezifikation. Diese erklären auch die Herkunft des Begriffs: 8K steht ursprünglich für 8 mal 1.024, sprich 8.192. 8K-Fernseher im 16:9-Format und UHD-II-Auflösung müssten also theoretisch 7,5K-TVs heißen – das geht aber freilich deutlich schlechter von der Zunge.

Die Vorteile von 8K gegenüber 4K

Es ist wenig überraschend: Mit 8K-Fernsehern versprechen die TV-Hersteller den nächsten Sprung in Sachen Darstellungsqualität. Natürlich bedeutet die viermal höhere Pixelzahl ein nochmal deutlich schärferes, feiner aufgelöstes Bild. Das macht sich besonders aus kurzen Sehdistanzen und bei besonders großen Fernsehern bemerkbar. Fraglich ist allerdings, ob der Auflösungsunterschied zwischen 4K und 8K beim typischen Fernsehen via Streamingdienst überhaupt wahrnehmbar ist. Schließlich erkennen selbst geübte Augen schon bei guten 4K-Fernsehern nur aus geringen Abständen einzelne Bildpunkte.

Doch auch ohne passende Inhalte – mehr dazu gleich – haben 8K-Fernseher das Potenzial, ihre 4K-Verwandten in puncto Bildqualität zu übertrumpfen. Das liegt insbesondere am Upscaling, also der Hochrechnung von niedriger aufgelösten Inhalten auf den 8K-Bildschirm.

8K-Upscaling soll dafür sorgen, dass 4K- und Full-HD-Inhalte noch besser zur Geltung kommen. | Bild: Samsung

Moderne Upscaling-Lösungen vergrößern nicht einfach das vorhandene Bildmaterial um den Faktor vier (UHD auf UHD-II) oder gar 16 (Full-HD auf UHD-II). Stattdessen verbauen die TV-Hersteller komplexe Bildprozessoren, die bestehende Full-HD- und 4K-UHD-Inhalte in Echtzeit auf das 8K-Bild hochrechnen.

Dass diese Technik in der Praxis durchaus gut funktioniert, demonstriert Samsung mit seinen 8K-Fernsehern auf QLED-Basis. Modelle wie der Samsung Q950T nutzen aktuelle Bildprozessoren, die tatsächlich nochmal einiges mehr aus dem vorhandenen Bildmaterial herauskitzeln. Ob das 8K-Upscaling alleine als Kaufargument genügt, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Deutlich interessanter ist die Frage, wann letztendlich mit nativen 8K-Inhalten zu rechnen ist.

Neben den Displays sind es vor allem die Bildprozessoren, die 8K-Content ansprechend präsentieren müssen. | Bild: Samsung

Der Erfolg einer neuen TV-Technologie steht und fällt mit den verfügbaren Inhalten. So kam etwa der Wechsel von Full-HD auf 4K-UHD erst richtig in Schwung, als UHD-Blu-rays sowie Streaming-Anbieter wie Netflix, Amazon Prime Video und Disney+ entsprechend hochauflösendes Material lieferten.

8K: Woher kommt der Content?

Aktuell gibt es von den Streaming-Riesen eher verhaltene Aussagen dazu, ob und wann sie UHD-II-Material in die Wohnzimmer schieben. Netflix-Repräsentanten äußerten sich in der Vergangenheit schon häufiger skeptisch zu diesem Thema, und auch Amazon ist eher zurückhaltend unterwegs. Das ist durchaus verständlich: Das Streaming von 8K-Videos erfordert eine deutlich stärkere Server-Infrastruktur.

Gleichzeitig benötigen die Verbraucher neben entsprechenden Empfangsgeräten auch eine deutlich schnellere Internetverbindung und ein WLAN mit ordentlichem Durchsatz. Funktioniert flüssiges 4K-Streaming aktuell auf Leitungen ab 20 Megabit pro Sekunde, braucht es für die 8K-Wiedergabe schätzungsweise mindestens 50 Mbps. In Zukunft könnten diese Anforderungen allerdings durch effizientere Codecs mit besserer Komprimierung sinken.

Netflix war ein Vorreiter bei der Verbreitung gestreamten 4K-Contents. Ob das auch für UHD-II-Inhalte gelten wird, ist aktuell noch offen. | Bild: Netflix

Wer schon heute einen Eindruck von 8K-Videos haben möchte, sollte die Videoportale YouTube und Vimeo besuchen. Auf beiden Plattformen finden sich nämlich bereits Clips in UHD-II-Auflösung. Häufig handelt es sich dabei um Demonstrationsinhalte der Kamera-Hersteller oder auch Landschaftsdokumentationen. Nebenbei dienen die 8K-Videos bei YouTube als praktischer Benchmark dafür, ob die heimische Internetleitung (und natürlich das genutzte Abspielgerät) den Anforderungen des hochauflösenden Streamings gerecht wird. Um unkomprimiertes 8K-Material problemlos streamen zu können, wäre vermutlich WiFi 7 notwendig.

Ob 8K-Content auch auf physischen Medien (wie UHD-Blu-ray Disks) vertrieben wird, scheint derzeit unwahrscheinlich. Echtes 8K-Material produziert riesige Datenmengen, die auf aktuellen Blu-rays schlichtweg keinen Platz finden. Ein neuer Standard für 8K-Blu-rays oder ein vergleichbares Medium ist derzeit ebenfalls nicht in Sicht. Schon 4K-Blu-rays brauchten lange bis zur Marktreife und sind eher kein Erfolgsmodell für die Studios.

4K-Blu-rays konnten sich noch nicht auf breiter Front durchsetzen. Umso unwahrscheinlicher erscheint vor diesem Hintergrund ein erfolgreiches Medium für UHD-II-Material. | Bild: Disney

Unabhängig von dieser Entwicklungen ist die Filmindustrie für mögliche 8K-Inhalte gerüstet. In Hollywood arbeiten viele Produktionen bereits mit 8K-Kameras und sind damit zumindest theoretisch für entsprechende Wiedergabegeräte geeignet. Ein Beispiel dafür ist der bereits 2017 erschienene Marvel-Kracher Guardians of the Galaxy 2, der mit 8K Res Dragon VV-Sensoren aufgenommen wurde. Praktisch alle modernen Produktionen bieten zumindest Rohmaterial für 8K-Filme.

Hollywood-Produktionen werden dank High-End-Kameras wie der RED DSMC2 Brain Monstro 8K VV bereits in 8K gefilmt. | Bild: Red

Eigene Fotos und Videos in 8K

Für Fotografen und Fotoamateure sind die neuen 8K-Fernseher als Monitore oder für die Präsentation ihrer Fotos durchaus interessant. Aktuelle Digitalkameras mit mehr als 30 Megapixeln Auflösung produzieren Fotos, die über die 4K-Auflösung mit ihren rund 8 Millionen Pixeln weit hinausgehen. Besonders bei Fotos in Portraitformaten („Hochkantbilder“) profitiert die Bildwiedergabe davon, dass ein 8K-Display doppelt so viele Bildpunkte in der Höhe zur Verfügung stellt.

Was Video-Aufnahmen angeht bringt 8K natürlich neue Herausforderungen bzgl. Bitraten und Kapazität der Speichermedien mit sich. Erste Systemkameras wie die Canon EOS R5 sind in der Lage 8K mit 30 Vollbildern aufzunehmen. Die R5 liegt preislich allerdings jenseits von 4.000 Euro und auch die Bearbeitung von 8K Video-Material erfordert einen leistungsfähigen Rechner und wirklich viel Speicherplatz. Auch ersten High-End-Smartphones wie das Samsung S20 machen inzwischen Kurzvideos in 8K möglich.

Wird es jemals 8K-Fernsehen geben?

Nach aktuellem Stand praktisch gar nicht absehbar ist, ob und wann das lineare Fernsehen in 8K übertragen wird – zumindest in Deutschland, bzw. Europa. Schon UHD-Übertragungen beschränken sich hierzulande größtenteils auf Pay-TV-Angebote. Die öffentlich-rechtlichen Sender sowie diverse Privatsender experimentieren zwar mit 4K-Content, an eine flächendeckende Ausstrahlung ist aber noch lange nicht zu denken. Gerade angesichts der nochmals gestiegenen technischen Ansprüche durch noch höhere Auflösungen sollten Hoffnungen auf echtes UHD-II-Fernsehen daher eher auf Sparflamme gehegt werden.

Die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokyo sollten in 8K übertragen werden. | Bild: IOC

Konkrete Pläne für die Übertragung von 8K-TV gab es in Japan. Hier plante der Sender NHK, die olympischen Sommerspiele 2020 in Tokyo landesweit in 8K zu senden. Doch die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass die Olympischen Spiele in diesem Jahr abgesagt und auf unbestimmte Zeit verschoben wurden. So bleibt es auch in Asien vorerst bei 8K-Versuchsübertragungen.

8K-Fernseher: Was es gibt, was noch kommt

Manche 8K-Fernseher sind vor allem Prestigeobjekte – dann etwa, wenn Samsung eine 292 Zoll-Videowand mit 8K-Auflösung vorstellt.

Und auch Samsung bemüht sich bereits um massentauglichere Modelle: Nach dem bereits 2018 vorgestellten Samsung Q900 haben die Koreaner 2019 mit dem ‌Q950R nachgelegt und bieten 2020 neue 8K-Modelle mit der Q800T-Baureihe und dem QLED-8K-Spitzenmodell Q950T an. Mit Bilddiagonalen von bis zu 98 Zoll (249 cm) zeigen die Modelle auf QLED-Basis, wie die UHD-II-Auflösung zur Geltung kommen kann. Gleichzeitig bekommst du bei Samsung 8K-Fernseher schon ab 65 Zoll: Die Modelle GQ65Q800T und den High-End-TV GQ65Q950T.

Konkurrent LG stellte im Herbst 2019 mit dem LG OLED Z9 seinen ersten 8K-Fernseher für Consumer vor. Mit seinem 88 Zoll großen OLED-Panel ist der Z9 ebenfalls ein ziemlicher Hingucker. Für 2020 sind die OLED-Nachfolgemodelle als 77ZX9 und 88ZX9 mit 195 cm und 222 cm Diagonale angekündigt. Außerdem hat LG mit dem 75-Zoll Nanocell-TV 75SM9900 einen 8K-Fernseher in LCD-Technik auf dem Markt.

Auch Firmen wie Sony, Sharp oder chinesische TV-Hersteller wie TCL und HiSense haben bereits 8K-Modelle auf den Markt gebracht oder zumindest angedacht. Allen 8K-TVs gemein ist ihr derzeit noch recht hoher Preis. Selbst der mit 55 Zoll vergleichsweise kleine Samsung GQ55Q950R kostet als 8K-LCD-TV etwa soviel wie gleich große OLED-4K-Geräte. Die Preise können bei entsprechendem Marktinteresse aber in den kommenden Jahren deutlich fallen.

8K: Wann lohnt sich der Umstieg?

Für die TV-Hersteller ist das 8K-Label recht eindeutig das nächste Hype-Thema. Dementsprechend dürfte die Anzahl an verfügbaren Fernsehern mit UHD-II-Auflösung in den kommenden Monaten und Jahren sehr stetig zunehmen. Ein Grund zur Panik ist das aber nicht: 4K-Fernseher gehören auf absehbare Zeit garantiert nicht zum alten Eisen und dürften zumindest in den kommenden ein bis zwei Jahren noch die deutlich empfehlenswertere Investition darstellen.

Wie lange es dauert, bis sich 8K-Fernseher vergleichbar gut wie ihre 4K-Vorgänger etabliert haben, ist derzeit nicht abzusehen. Neben der Content-Verfügbarkeit könnten dabei auch neue Display-Technologien wie microLED oder Dual-Cell-LCD-TVs eine Rolle spielen. Die möglichen Erben von OLED Fernsehern versprechen hellere Displays, schnellere Schaltzeiten und flexiblere Bauformen.

Im Zusammenspiel mit anderen Techniksprüngen könnten sich 8K-Fernseher dann wirklich auf breiter Front durchsetzen. Denn eins ist sicher: Wer sich für einen 8K-Fernseher entscheidet, dürfte zum Kaufzeitpunkt die modernste verfügbare Technik erhalten. Da kann ruhig auch mal einen Blick auf die Vorgänger-Generation werfen – da gibt es inzwischen satte Rabatte auf 8K Fernseher:

Was ist deine Meinung zum Thema 8K? Ist die Mega-Auflösung tatsächlich das nächste große Ding oder nur ein Hype? Diskutiere mit uns in den Kommentaren!

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2 Kommentare

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  1. AvatarDanny_DJ

    Eine Technik, die man Solutionism nennt: eine Lösung ohne wirkliches Problem. Folglich auch ein Artikel, der vor Konkunktiven nur so strotzt. Unsere menschliche Sensorik wird von der technischen Punktauflösung weit übertrumpft. Bei Bewegtbildern braucht man für gleichen Schärfeeindruck mW auch weniger Pixel als bei Standbildern.
    Zuhause guckt niemand in der Masse etwas, was das benötigt. Für alte Menschen ist HD ohne Brille wenig von SD zu unterscheiden, für gesunde schon 4K fast nicht von gutem HD.
    Und unendlich große Bildschirme haben auch keinen Platz. Inzwischen ist 55 Zoll die Mittelklasse geworden und mehr Platz haben die meisten nicht mehr im Regal.

    Viel interessanter wäre Helligkeits- und Farbdynamik bei der Aufnahme, da sind unsere Augen den meisten Kameras noch überlegen. Stichwort HDR. Wer sich etwas mit Fotografie beschäftigt, kennt das Problem. Aber das hat eben wenig mit den Bildpunkten zu tun und spielt sich mehr auf der Aufnahmeseite und nicht der Widergabe ab.

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