Startseite HiFi Elektronik Verstärker Rega Brio Mk7 im Test: Der Roadster unter den Vollverstärkern

Rega Brio Mk7 im Test: Der Roadster unter den Vollverstärkern

Ein neues Platinenlayout, zahlreiche Bauteil-Upgrades, Digitaleingänge und eine Fernbedienung – in der siebten Generation des Rega Brio hat sich vieles verändert. Wir haben ihn zum Test gebeten.
Rega Brio Mk7 im Test – Titelbild
Leistung
2x 50 Watt (8 Ohm), 2x 73 Watt (6 Ohm)
Eingänge
3x Line Cinch, 1x Phono MM (Cinch), 1x S/PDIF koaxial, 1x S/PDIF optisch
Audio-Ausgänge
1x Lautsprecher, 1x 3,5 mm Kopfhöreranschluss
Quellen kabellos
Abmessungen (BxHxT)
216 x 79 x 365 mm
Gewicht
5 kg
Preis
999 Euro
In Kürze
Auch in der siebten Generation ist der Rega Brio ein Ausnahme-Vollverstärker. Mit gut ausgewählten Boxen spielt er dynamisch, lebendig und musikalisch stimmig, wie es deutlich teurere Amps oft nicht hinbekommen. Dank der neuen Digitaleingänge kannst du diese Talente nun auch mit einem preiswerten Streamer optimal nutzen.
Vorteile
  • Sehr guter Phono-Eingang
  • Mitreißender, klarer und dynamischer Klang
  • Digitaleingänge mit gutem D/A-Wandler
Nachteile
  • Nicht ideal für stromhungrige Lautsprecher
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Kein Gramm zu viel, keinen Zentimeter zu breit. Kein Feature, das man nicht wirklich braucht. Genauso, wie ein Roadster elementaren Fahrspaß verspricht, steht der Rega Brio für Musikgenuss pur. Dafür braucht es eigentlich nur ein paar Eingänge, einen Lautstärkeregler und eine Handvoll Watt – wobei letztere vom Feinsten sein sollten. Mit den Jahrzehnten seit der ersten Generation hat dennoch etwas Komfort Einzug gehalten, und das stört nicht mal Hardcore-Rega-Fans. Wer kann schon etwas gegen eine Fernbedienung haben? Wer stört sich an ein paar Extrawatt und -ampère, wenn sie den Amp universeller kombinierbar machen? So entwickelte sich aus dem kultigen Ur-Brio ganz allmählich der heutige Brio der siebten Generation. Wir haben ihn getestet.

Den Rega Brio Mk7 findest du hier im Angebot:

Rega Brio Mk7: Das ist neu in der siebten Generation

Wichtigste Neuerung: Ab sofort kannst du auch zwei digitale Quellen an den Vollverstärker anschließen. Etwa eine preiswerte Streaming-Bridge für deinen bevorzugten Musik-Streaming-Dienst. Oder ein optisches Käbelchen mit Filmton von deinem TV. Purist:innen, die auf eine rein analoge Kette bestehen, werden schließlich immer seltener. Rega baut für sie nach wie vor den kleinen Brio-Bruder Io als ultimativ reduzierte Musikmaschine. Zu diesem hat der neue Brio aber nochmal seinen Abstand vergrößert. Und zwar nicht nur mit seiner besseren Ausstattung, sondern auch und gerade klanglich, wie wir im Hörtest erfahren sollten.

Rega Brio Mk7 im Test – frontal
Nicht mehr nur für Analog-Purist:innen: Der Rega Brio gewinnt in der siebten Generation mehrere digitale Eingänge hinzu.

Rega Brio im Hörtest: gelenkig, schnell und durchtrainiert

Sobald du den Brio an deine Boxen angeschlossen hast, wirst du unseren Autovergleich besser nachvollziehen können. Der britische HiFi-Verstärker klingt auffallend agil, kraftvoll und schnell, bringt dich nah an die Musik und folgt jeder ihrer unzähligen Wendungen fast ohne Träge. Es ist ein aufregendes, spannendes Hören, das dich eher ein akustisches Steinchen zu viel spüren lässt, als es zu schlucken. „Feindynamik“, ein beliebter HiFi-Terminus, wirkt zunächst wie ein Widerspruch in sich: Dynamik ist doch gerade der Unterschied zwischen laut und leise. Ist Feindynamik dann nicht einfach weniger Dynamik? Mit dem Brio verstehst du den Begriff auf Anhieb. Denn Feindynamik gibt’s hier on top zum normalen Auf und Ab: Der Rega findet – wie andere gute Amps – subtile Betonungen, Abstufungen und Schattierungen, wo vorher nur Gedudel war.

Der Rega Brio Mk7 hat einen sehr aufregenden Klangcharakter.

Diese feingliedrige Lebendigkeit bedeutet aber nicht, dass der Brio keine echte Dynamik kann. Erst recht nicht in der neuesten, siebten Generation, die klanglich muskulöser und durchtrainierter wirkt als je zuvor. Wir haben im Hörtest hauptsächlich Analogplatte gehört und z. B. einfach mal Wake The Dead von Third Eye Foundation aufgelegt. Da lassen supertiefe Basslinien dem Verstärker während der ersten 20 Minuten keine Sekunde zum Luftholen. Der Rega wird dabei zwar gut warm, zieht aber bravourös durch – und wirkt dabei deutlich souveräner als sein Vorgänger aus dem Jahr 2016.

Phono in gewohnter Rega-Qualität

Hat die Qualität des MM-Eingangs unter dem neuen digitalen Nachbarn gelitten? Das war in der Vergangenheit oft ein Argument gegen die Hinzunahme von Digitaleingängen. Die gleiche Diskussion gab es auch schon vor Jahrzehnten, nur ging es da um die Fernbedienung. Denn auch die braucht schließlich digitale, hochfrequent getaktete Bauteile. Hier wie da braucht es kluges Design und etwas Mehraufwand, damit du Komfort nicht mit der geringsten klanglichen Trübung bezahlen musst. Beim Brio Mk7 jedenfalls finden wir am Phono-Eingang exakt dieselbe Qualität vor wie beim Mk6. Und die ist sehr gut, wie wir mit einem Rega Planar 2 und dem MM-System Nd3 schnell herausfanden: Wenn überhaupt, dann rauscht der aktuelle MM-Input noch weniger als bisher, bietet aber den gleichen seidig-offenen Klangcharakter.

Rega Brio Mk7 im Test – Lieferumfang
Im Lieferumfang des Rega Brio Mk7 findest du jetzt auch eine Fernbedienung.

Was nicht heißt, dass sich der Phono-Eingang von Rega nicht toppen ließe. Das zu erwarten, wäre unrealistisch. Schließlich gibt es überragende externe Phono-Teile wie Regas eigenen Aria, die sich für Hörer:innen mit Analogschwerpunkt als perfekte Ergänzung zum Brio anbieten. Keine Sorge, der Amp ist auch für ambitionierteste Zuspieler gut genug. Er formt Klänge straff, glänzend, schlackenfrei und zugleich farbenreich, dass es eine helle Freude ist. Und zimmert zugleich saftig-elastische Bässe, die man dem kompakten Verstärkerchen nie zugetraut hätte. Wobei der integrierte DAC diese Stärken sogar noch unterstreicht: Auch mit digitalen Quellen klingt der Brio unverwechselbar lebendig, knackig und konturenscharf.

Wenn du einen Amp suchst, der schrille Boxen oder lieblose Akustik gutmütig abfedert, musst du vielleicht woanders suchen. Wenn du beim Hören dagegen maximalen Thrill suchst und ganz nah an der Fahrbahn sitzen willst, könnte der Brio dein Traumkandidat sein. Ansonsten wirf gern einen Blick auf unsere Bestenliste. Hier findest du eine Übersicht der besten HiFi-Verstärker aus unserem Testlabor:

Rega Brio: Technischer Aufbau und Praxis

Der neue Brio profitiert indirekt von seinem 2021 vorgestellten Juniorbruder Io. Dieser sollte eine Economy-Version der bisherigen Brios werden, mit etwas weniger Leistung und noch kompakterem, preiswerter herzustellendem Gehäuse. Aber mit der gleichen klanglichen Ausrichtung. Die Entwickler knöpften sich also die klassische Brio-Schaltung vor, deren Endstufe in einer Art virtuellem Class-A-Modus arbeitet und für den unverwechselbar straffen, cleanen Brio-Sound verantwortlich ist.

Die nötige räumliche Schrumpfung erforderte eine neue Topologie, die die Endtransistoren vom seitlichen Platinenrand ausgerechnet in die Mitte verlegt. Wo sie beim Io und nun auch beim neuen Brio durch Ausschnitte in der Leiterplatte direkt den Geräteboden kontaktieren. Dieser Boden ist Teil eines durchgehenden Aluprofils, das die Geräteflanken und einen Teil der Oberseite einschließt. Verschlossen wird das Ganze mit einem eingeschobenen Aludeckel und zwei Kunststoffprofilen für Frontplatte und Rückwand.

Rega Brio Mk7 im Test – Seitenansicht
Ein Vorteil der Konstruktion des Rega Brio Mk7: Er benötigt keine Kühlschlitze und ist somit staubdicht.

Da das Gehäuse sein eigener Kühlkörper ist, kommt der Brio ohne jegliche Öffnungen aus und ist damit dauerhaft staubdicht. Nur zwei lange Schrauben halten Vorder- und Rückwand zusammen. Löst man sie, lässt sich die Frontplatte abziehen und der Deckel herausschieben. Darunter präsentiert sich der Verstärker dicht gepackt, aber aufgeräumt. Das vordere Drittel teilen sich ein wuchtiger Ringkerntrafo und die Vorstufe samt Lautstärke-Motorpoti. Im mittleren Drittel hausen die beiden Endstufen-Baugruppen samt Gleichrichtung und Siebung der Betriebsspannungen. Das hintere Drittel beherbergt die Eingangswahl mit verlustarmen, langlebigen Relais, sowie die Digital- und Phonostufen.

Ein Rega DAC en miniature

Die Digitalabteilung hat folglich nicht viel Platz. Sie ist aber trotzdem sorgfältig aufgebaut und auch technisch reizvoll. Statt eines ESS-Wandlerchips, wie er aktuell in vielen gehobenen DACs zu finden ist, setzen die Engländer den WM8742 ein. Dieser 24-Bitler kam vor über 15 Jahren auf den Markt, ist also fast schon ein Chip-Klassiker. Was aber nicht bedeutet, dass er klanglich zum alten Eisen gehört. Im Gegenteil: Einige der feinsten DACs und Streamer basieren auf diesem Baustein. Im Brio ist der Wandler über einen optischen und einen Koax-Digitaleingang erreichbar. Was in der Praxis völlig ausreicht. Hänge einen kleinen Streamer an die passende Buchse (der beliebte Wiim Mini hat z. B. nur einen optischen Ausgang) und schon liegt dir die gesamte digitale Musikwelt zu Füßen.

Rega Brio Mk7 im Test – Anschluesse
Zu den analogen Eingängen gesellen sich in der siebten Generation des Brio auch zwei ditigale Eingänge.

Wobei der DAC sensibel genug ist, auch zusätzlichen Aufwand bei der Datenquelle zu rechtfertigen. Tauscht man etwa den preiswerten Wiim Mini gegen den etwas teureren Wiim Pro, erhält man nicht nur Roon-Fähigkeit und eine praktische Fernbedienung, sondern – via Koax – auch noch stabileren, klareren Klang. Aber der Mk7 setzt sich nicht nur mit seinem neuen DAC von den bisherigen Brios ab. Das neue Platinendesign ermöglichte auch ein neues Netzteil, das Vor- und Endstufenverbraucher besser voneinander separiert. Deutlich ausgewertet haben die Entwickler zudem die Opamp-ICs im Phono-, DAC- und Vorstufenbereich. Dort verstärken nun überall die explizit für Audio entwickelten NJM8901 aus der vornehmen Muses-Familie.

Schlanke, aber praxisgerechte Ausstattung

Mit 50 Watt an acht Ohm verfügt der Brio über ausreichend Leistung für die meisten HiFi-Anwendungen. An vier Ohm steigt die Leistung auf zweimal 72 Watt – unter dem Vorbehalt, dass sie nicht ständig zu 100 Prozent gefordert wird. Mit rüdem Dauervollgas an niederohmigen Boxen lernst du eventuell die Schutzschaltung des Brio kennen, die den Amp bei zu hohen Temperaturen ebenso zuverlässig abschaltet wie bei Kurzschlüssen im Lautsprecher oder seiner Verkabelung. Neben den Boxenkabelklemmen und den beiden Digitaleingängen findest du am Heck drei Line-Inputs sowie den Phono-Eingang. Die Frontplatte beherbergt neben Volumeregler und Eingangswahlschalter eine 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse für deinen HiFi-Kopfhörer.

Rega Brio Mk7 im Test – Detail
Front- und Rückwand des Brio bestehen aus Kunststoff, der Rest des Gehäuses aus solidem Aluminium.

Vorverstärker- oder Subwooferausgänge sind am Brio nicht vorgesehen. Dass Front und Rückwand des Verstärkers aus Kunststoff bestehen, stört Perfektionisten eventuell. Im Alltag ist es dagegen vollkommen egal, zumal das übrige Gehäuse aus präzisen, in Europa hergestellten Aluprofilen besteht und extrem solide in der Hand liegt. Zusammengebaut wird der Brio wie alle Rega-Geräte im Rega-eigenen Werk in Southend-On-Sea. Auch seine Zulieferer sucht Rega bevorzugt lokal. So stammt der schöne 200-VA-Ringkerntrafo beispielsweise vom mittelständischen Spezialisten Carnhill aus St. Ives in der Nähe von Cambridge.

Unser Fazit zum Rega Brio Mk7

Für knapp 1000 Euro bekommst du größere und besser ausgestattete Vollverstärker – und sicher auch welche mit mehr Leistung. Aber die dynamische, schwungvolle Art, mit der der Brio Musik zum Erlebnis macht, findest du zu diesem Preis sonst nirgends. Perfekt wird der Hörspaß durch die neuen Digitaleingänge, hinter denen sich ein wirklich ernsthafter, lebendig und präzise klingender D/A-Wandler verbirgt. Dass Rega-Amps mit Plattenspielern – erst recht den hauseigenen – bestens harmonieren, müssen wir schon fast nicht mehr dazuschreiben.

Aktuelle Angebote

Technische Daten
Leistung 2x 50 Watt (8 Ohm), 2x 73 Watt (6 Ohm)
Eingänge 3x Line Cinch, 1x Phono MM (Cinch), 1x S/PDIF koaxial, 1x S/PDIF optisch
Audio-Ausgänge 1x Lautsprecher, 1x 3,5 mm Kopfhöreranschluss
Quellen kabellos
MQA
Roon tested
Multiroom
Raumeinmessung
Netzwerk
Gehäuse-Ausführungen Schwarz
Abmessungen (BxHxT) 216 x 79 x 365 mm
Gewicht 5 kg
Mitgeliefertes Zubehör Fernbedienung
Preis 999 Euro

Du hättest doch lieber einen Streaming-Verstärker? Dann wirf einen Blick auf unsere Bestenliste:

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