Klipsch Detroit im Test: Bluetooth-Speaker mit einem Hauch von HiFi

- Preis
- 349,00 Euro
- Abmessungen (BxHxT)
- 334 x 107 x 119 mm
- Gewicht
- 2460 g
- Akku-Laufzeit
- 20 Stunden
- Wassergeschützt
- IP67
- Verfügbare Farben
- Schwarz
Mit dem Detroit ist Klipsch ein fantastisch klingender Bluetooth-Speaker gelungen. Er spielt neutral, super dynamisch und erzeugt eine Räumlichkeit, die wir bisher in dieser Kategorie selten gehört haben. Bei der Ausstattung gibt er sich aber leider spartanisch.
- Hervorragender Klang
- Räumlichkeit, Dynamik und Auflösung auf Top-Niveau
- Schönes, eigenständiges Design
- Tolle Verarbeitung
- Kräftiger, aber zivilisierter Bass
- Kein Aux-Eingang
- Nur SBC und AAC
Schon mit dem Klipsch Nashville und zuletzt dem The Three Plus hat die amerikanische Audio-Marke gezeigt, dass sie nicht nur ein Händchen für Wohnzimmer-HiFi, sondern auch für Bluetooth-Lautsprecher hat. Nach dem gelungenen Test-Auftakt mit dem Nashville findet nun endlich der größte Speaker der „Music City“-Reihe den Weg in unser Testlabor.
Detroit, die namensgebende Stadt, ist nicht nur für ihre Automobilindustrie, sondern auch für ihre Musikszene bekannt. Unter anderem kommt das legendäre Musiklabel Motown Records (ein Kofferwort aus Motor und Town) aus der Stadt, das viele Größen des R&B, Soul und Pop berühmt gemacht hat. Einem Namen mit einer derart großen Historie muss man also erst einmal gerecht werden. Kann der Klipsch Detroit die Erwartungen erfüllen?
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Fast schon eine Mini-Soundbar: Das Design des Klipsch Detroit
Schon beim Nashville haben wir das Design gelobt. Klipsch hat es geschafft, der Lautsprecher-Reihe ein eigenständiges und ansprechendes Design zu verpassen, das sich von der Konkurrenz abhebt. Dabei sind designmäßig einige Parallelen zum Marshall Middleton zu erkennen, ohne dass etwas kopiert wirkt. Wobei die Akkuanzeige auf der Oberseite schon stark an Marshalls Bluetooth-Lautsprecher erinnert.
Ein Lochblechgitter verdeckt die Membranen auf der Vorderseite des Lautsprechers. Die Lochblech-Optik wirkt etwas rau und fügt sich perfekt in den „gritty“ Look des Lautsprechers ein. Das Klipsch-Logo duckt sich dabei in eine eingestanzte Vertiefung im Lochblech. Der oft sehr funktionale Designansatz amerikanischer Produkte wird hier schön übertragen und lässt den Lautsprecher authentisch wirken.

Überraschend Breit
Wir raten dir, den Lautsprecher vor dem Kauf einmal in Lebensgröße anzuschauen, da es die Produktbilder kaum vermögen, seine Maße zu vermitteln. Wir waren auf jeden Fall überrascht, als wir den Detroit das erste Mal im Testlabor auspackten, denn er ist wirklich deutlich größer als der Nashville. Mit knappen 2,5 Kilogramm ist er zudem kein Leichtgewicht. Das Design ist aber ziemlich interessant, da der Speaker sehr breit und relativ flach ausfällt.

Das hat beim Detroit einen ganz einfachen Grund. Denn unter dem Gitter sitzen zwei separate 2-Wege-Systeme mit jeweils zwei Hochtönern und zwei Breitband-Treibern. Die Hochtöner sitzen dabei ganz außen und sind durch das breite Gehäuse weit voneinander entfernt, was den guten Stereo-Effekt in Nahfeld erklärt. Zudem unterstützt diese Konstruktion eine möglichst gleichmäßige Verteilung von Schall im Raum.
Die Optik des Klipsch Detroit sagt dir nicht zu? In unserer Bestenliste aller je getesteten Bluetooth-Lautsprecher wirst du sicher fündig:
Der geht nirgendwo hin
Ansonsten ist die Verarbeitung aber mehr als solide. Eine dicke und hochwertige Gummierung überspannt das Gehäuse und sorgt für Stoß- und Rutschfestigkeit. Der Hartplastik-Rahmen zwischen Gummi und Lochblech, den wir noch beim Nashville kritisiert hatten, ist beim Detroit nicht vorhanden. Durch das flache Profil und das Gewicht steht der Detroit wie festgenagelt.

Der Klipsch Detroit im Klang-Check: Was für eine Performance
Schon der Name Klipsch sollte bei Audio-Enthusiast:innen für gespitzte Ohren sorgen, denn der Hersteller kann knappe 80 Jahre Audio-Expertise vorweisen. Doch gerade bei Bluetooth-Lautsprechern finden sich nur wenige Hersteller, die von den eher spaßbetonten Abstimmungen beliebter Lautsprecher wie dem JBL Charge 5 abweichen wollen. Ein prominentes Beispiel dafür wäre etwa der Bang & Olufsen Beosound A1, der in unserem Test mit einem schön neutralen Klangbild und viel Detailreichtum punkten konnte. Einem Bang & Olufsen-Lautsprecher siehst du aber schon am eleganten Design an, dass es klanglich etwas gediegener zugeht. Ganz anders beim Klipsch. So viel trotzdem vorweg: Der Detroit hat sich als musikalischer Bluetooth-Speaker der Sonderklasse präsentiert.

Sehr neutrales Klangbild
Denn schon bei den ersten Klängen des Bluetooth-Speakers spitzen wir die Ohren. Von überbetonten Bässen oder spitzen Höhen fehlt hier jede Spur. Der Detroit präsentiert sich dermaßen ausgeglichen, dass es eine Freude ist. Selbst als wir mit der Lautstärke spielen, bleibt das Klangbild zu jeder Zeit harmonisch. Wir starten mit My Spanish Heart von Chick Corea und der Spanish Heart Band, um den Lautsprecher direkt vor eine Herausforderung zu stellen. Und der Detroit begeistert direkt mit Kontrolle. Jeder Klavieranschlag ist auf den Punkt und wird blitzschnell ans Ohr weitergegeben.
Die beiden Hochtöner zeigen hier eine Glanzleistung. Sie schaffen es, sich zu jedem Zeitpunkt durchzusetzen, ohne dass sie ins Zischelnde kippen oder überbetont sind. Dabei liefern Sie eine Fülle an Details, die man nur selten bei Bluetooth-Speaker hört. Hier ist jedes Kratzen auf den Saiten zu hören.

Ungewöhnliches Talent für Räumlichkeit
Unser nächster Testtrack, Worry Walks Beside Me von Michael Kiwanuka, zeigt eindrucksvoll das räumliche Darstellungsvermögen des Detroit. Konstruktionsbedingt kann der Lautsprecher natürlich keine super breite Klangbühne aufbauen, aber wir fanden besonders beeindruckend, was für eine Tiefe das Klangbild des Detroit hat. Es lassen sich teilweise sogar Instrumente in ihrer Position bestimmen. Zumindest, wenn du sehr nah und frontal vor dem Detroit sitzt. Ab ca. zwei Metern lässt der Effekt deutlich nach. Diese Präzision haben wir noch bei keinem anderen Bluetooth-Lautsprecher gehört. Ein JBL Xtreme 3, den wir zum Vergleich herangezogen haben, wirkt dagegen sehr flach. Ähnlich gut kann das nur der kleine Teufel Rockster Go 2.
Bei der Dynamik zeigt sich eine weitere Stärke des Detroit. Der Track What Kind of Music von Tom Misch und dem Drummer Yussef Dayes beginnt mit einem Schlafzeugintro, bei dem der Drummer sensible aufgenommene Tom-Toms anspielt. Der Detroit tritt athletisch an und gibt die Schläge auf die Toms knackig und schnell an die Ohren weiter. An dem Klangbild des Lautsprechers ist kein Gramm Fett, was auch an dem sehr präzisen Bass liegt. Dieser ist sehr trocken und direkt und spielt sich eher im mittleren bis höheren Tieftonbereich ab.

Zivilisierter Bass, aber kein Bass-Monster
Die Tieftonperformance ist zwar aus rein objektiver Sicht einwandfrei, macht den Detroit aber auch zu einer Geschmacksfrage. Denn der straffe und auch oft zurückhaltende Bass ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Gerade bei Hip-Hop und Techno hat uns der Xtreme 3 besser gefallen, da er zwar ungezügelter, aber auch kräftiger aufspielt als der Detroit. Die Abstimmung des Detroit ist auch nicht unbedingt ideal, wenn du viel und gerne draußen Musik hörst. Da empfehlen sich eher Lautsprecher, die etwas dicker auftragen. Dennoch spielt der Detroit auch hier ganz vorn mit. Er wird zwar nicht so laut wie der Xtreme 3, dafür bleibt das Klangbild auch bis in höchste Lautstärken harmonisch.
Wenn du also auf der Suche nach dem feinsten Klang bist und gerne mal kritischer hinhörst, wirst du dich schnell in den Detroit verlieben. Wenn du aber super viel Bass und Druck suchst, gibt es passendere Alternativen für dich. Da solltest du eher in Richtung Marshall Tufton oder JBL Xtreme 4 schauen. Der Klang des Detroit gehört aber zum Besten, was du im Bluetooth-Speaker Bereich finden kannst.

Praxis: Der Klipsch Detroit im Alltag
Die Größe des Klipsch Detroit macht ihn nicht gerade zur ersten Wahl für unterwegs. Für eine bessere Tragbarkeit hat Klipsch dem Speaker einen Tragegurt spendiert, der auch bitter nötig ist. Das breite und schmale Profil in Kombination mit dem hohen Gewicht sorgt dafür, dass du den Speaker kaum mit einer Hand tragen kannst. Wir haben eigentlich immer den Tragegurt benutzt. Allerdings passt der Speaker durch das flache Profil deutlich besser in deinen Rucksack als höher bauende Lautsprecher dieser Größenkategorie. Die robuste Bauweise ist dabei vertrauenerweckend genug, dass du den Detroit auch mal gröber behandeln kannst.
Eine spannende Tragegurt-Lösung
Besagter Tragegurt ist übrigens eine interessante Lösung. Du kannst ihr nämlich über eine reiche Auswahl an Ösen flexibel einstellen. Dabei war den Entwickler:innen anscheinend eine möglichst unauffällige und funktionale Lösung wichtig, denn der Gurt ist weder ein optisches Highlight noch ein echter Handschmeichler. Dafür ist er extrem clever und diskret integriert. Ob der Gurt dran ist oder nicht, macht gefühlt keinen Unterschied. Der Gurt lässt sich sogar lang genug einstellen, damit du ihn über der Schulter tragen kannst.

Dank IP67 gehört der Detroit auch zu den wasserdichten Bluetooth-Boxen und ist gegen Wasser und Staub geschützt. Das ist eigentlich das wichtigste Kriterium für einen Speaker, der auch Outdoor überzeugen möchte. Mit dem Gurt und dem Wasserschutz ist der Detroit für alle Abenteuer gerüstet.
Ansonsten gibt es leider nicht viel zu entdecken beim Detroit. Multipoint ist etwa an Bord und du hast die Möglichkeit, zwei Detroits zu einem Stereo-Paar zu koppeln. Alternativ kannst du bis zu zehn Klipsch-Speaker der „Music City“-Serie verbinden und parallel spielen lassen. Immerhin gibt es ein Mikrofon, das du zum Telefonieren nutzen kannst.
Anschlüsse und Akkulaufzeit
Bei den Anschlüssen ist leider auch Ebbe. Wie schon beim kleinen Bruder findest du nur einen einzigen USB-C-Anschluss am Lautsprecher. Der funktioniert wenigstens in beide Richtungen, sodass du dein Handy am Detroit laden kannst. Einen Anschluss für einen Klinkenstecker suchst du bedauerlicherweise vergeblich. Schade, denn gerade in Anbetracht des tollen Klanges des Speakers hätten wir gerne die Option gehabt, Lossless-Audiomaterial abzuspielen.

Denn auch per Bluetooth geht das nicht. Es gibt zwar mit Bluetooth 5.3 einen aktuellen und flotten Standard, jedoch wird nur in den Standard Bluetooth-Codecs SBC und AAC übertragen. Bessere Codecs wie aptX wirst du hier nicht finden. In Anbetracht des Preises ist das ziemlich enttäuschend.
Die Akkulaufzeit des Detroit ist mit 20 Stunden auf Augenhöhe mit der Konkurrenz. Der Marshall Middleton hält nämlich genauso lange durch. Mit dem mitgelieferten USB-C-Kabel benötigst du etwa zwei Stunden, bis der Akku wieder voll ist. Wie schon beim Nashville liegt aber kein passendes Netzteil bei. Das musst du dir separat kaufen.

Bedienung des Klipsch Detroit: Das geht besser
Eins vorweg: Die teilweise lästigen Scherereien, die wir mit dem Klipsch Nashville hatten, blieben uns beim Detroit zum Glück erspart. Aber von der fast schon perfekten Konnektivität von JBL-Lautsprechern ist Klipsch noch etwas entfernt. Beim Verbinden kam es gelegentlich zu Problemen; in ein oder zwei Fällen wurde keine Musik abgespielt und einmal wurde die Verbindung verloren. Das waren zwar nur Kleinigkeiten, die in der Praxis kaum gestört haben, aber dennoch ist es erwähnenswert. Ansonsten war die Verbindung über Bluetooth 5.3 sehr verlässlich und flott.
Nach dem Software-Update findest du in der App ein paar Erklärungen und Funktionen für den Lautsprecher. Neben einem einfachen 3-Band-Equalizer und den Software-Updates findest du eine Kopplungs-Funktion für mehrere Klipsch-Lautsprecher. Ansonsten kannst du über einen Schiebeschalter die System-Sounds des Detroit ausschalten. Der Equalizer setzt übrigens Änderungen am Klang, wie bei dem Nashville, erst nach zwei Sekunden Bedenkzeit um.
Auch bei den physischen Tasten ist Verbesserungsbedarf, denn es sind nur vier an der Zahl. Es gibt einen Power-Schalter, einen Bluetooth-Knopf und zwei Lautstärke-Tasten. Nichtmal einen Knopf zum Pausieren der Musik, geschweige denn zum Skippen von Songs. Das geht leider auf Kosten der Bedienbarkeit.

Unser Fazit zum Klipsch Detroit
Der Klipsch Detroit konnte uns klanglich begeistern. Wir haben nur selten Bluetooth-Lautsprecher gehört, die derart neutral, dynamisch und musikalisch spielen. Du bekommst hier einen Klang, der zum Besten gehört, was du in dieser Klasse bekommst. Am Ende fehlt dem Detroit nur eine umfangreichere Ausstattung und etwas Feinschliff, um die Konkurrenz in die Schranken zu weisen. Für Fans von basslastiger Musik und druckvollem Klang gibt es zudem bessere Optionen.
Den Klipsch Detroit kannst du bei Otto.de günstig bestellen:
Technische Daten | |
Preis | 349,00 Euro |
Abmessungen (BxHxT) | 334 x 107 x 119 mm |
Gewicht | 2460 g |
Akku-Laufzeit | 20 Stunden |
Wassergeschützt | IP67 |
Verfügbare Farben | Schwarz |
Anschlüsse / Schnittstellen | USB-C |
Mikrofon | Ja |
Multiroom-fähig | Nein |
Trage-Vorrichtung | Ja |
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