Marshall Kilburn III im Test: Mit Hammer-Akku an die Spitze?

- Akku-Laufzeit
- ca. 50 Std.
- Wassergeschützt
- IP54
- Verfügbare Farben
- Schwarz, Creme
- Maße
- 273 × 150 × 169 mm (BxHxT)
- Gewicht
- 2,8 kg
- Preis
- 349 Euro
Der Marshall Kilburn III überflügelt seinen Vorgänger in fast allen Belangen und ist weitaus mehr als nur eine Generalüberholung. Dank diverser Verbesserungen, etwa in puncto Akku, Bedienung und Sound, schließt Marshall zur Konkurrenz auf und liefert einen durchweg überzeugenden Bluetooth-Lautsprecher.
- Sehr guter Klang
- App-Support und Auracast
- Hochwertige Verarbeitung
- Extrem starker Akku
- Kein aptX
- Teuer
Wer sich für Lautsprecher, Kopfhörer oder neuerdings auch eine Soundbar von Marshall entscheidet, ist vermutlich vor allem eines: Fan des ikonischen Verstärker-Designs, das die britische Marke seit jeher von einem Großteil der Konkurrenz abhebt. Der Marshall Kilburn III macht da keine Ausnahme, geht aber auch leistungstechnisch aufs Ganze. So viel können wir nämlich schon mal vorwegnehmen: Marshall hat hier nicht gekleckert, sondern geklotzt! Also starten wir in den Praxistest.
Hier kannst du den Marshall Kilburn III kaufen:
Marshall Kilburn III: Altes Design mit neuen Akzenten
Klassische Verstärker-Optik? Check! Hochwertiges Kunstleder und prominenter Marshall-Schriftzug? Check und Check! Wenn du den Marshall Kilburn II schon mal in der Hand hattest, wird dich der direkte Nachfolger rein optisch kaum überraschen. Mit knapp 2,8 Kilogramm ist der Bluetooth-Lautsprecher zwar etwas schwerer geworden (zuvor 2,5 Kilogramm), im Hands-On fällt das aber kaum ins Gewicht. Was hinter dem zusätzlichen Gewicht steckt, verraten wir dir später. Weiter geht’s erst mal mit dem restlichen Design.

Hier erinnern Metallgitter und Tragegurt ebenfalls an den Kilburn II und machen durch die Bank einen robusten Eindruck. Dieser robuste Eindruck wird beim Kilburn III tatsächlich auch von der IP-Zertifizierung untermauert. Statt IPX2 bietet Marshall hier nämlich IP54, womit der Kilburn III auch der Erste seiner Reihe ist, den wir guten Gewissens für den Betrieb im Freien empfehlen können.

Die Bedienoberfläche auf der Oberseite des Kilburn hat ebenfalls ein Upgrade bekommen, sowohl optisch als auch praktisch. Die Drehregler – und zusätzlichen Bedienelemente – sind jetzt auf einer fein gemaserten Metallfläche platziert. Das macht schon deutlich mehr Eindruck als simpler Kunststoff. Außerdem sind sämtliche Regler mit einer eigenen, kleinen LED-Schiene ausgestattet, die die aktuellen Einstellungen visualisiert. Hier steckt viel Liebe im Detail.
Wie sich der Marshall Kilburn III im Vergleich mit anderen Bluetooth-Boxen schlägt, erfährst du in der Bestenliste zum Thema:
Bedienung: Mehr Optionen – und App-Support!
Zahlt sich diese Liebe zum Detail auch in der tatsächlichen Nutzung aus? Definitiv! Volumen-, Bass- und Treble-Regler lassen sich so noch intuitiver bedienen und geben außerdem ein stärkeres haptisches Feedback, als wir es vom Vorgänger gewohnt waren. Neu ist, dass du in der dritten Generation nicht mehr den Volumen-Regler betätigen musst, um den Lautsprecher anzuschalten.

Stattdessen thront rechts neben den Drehreglern ein komplett metallener Hebel, über den du den Kilburn III aufweckst und schlafen schickst. Hat uns der versteckte Power-Button im Volumen-Regler beim Kilburn II gestört? Nicht wirklich. Ein nettes, verspieltes Detail ist der neue Power-Hebel aber allemal.
Am linken Rand des Bedienelements gibt es dann doch noch wirklich Neues zu entdecken. Der Bluetooth-Knopf dürfte dir bekannt vorkommen, er löst den Pairing-Mode aus, links daneben findest du aber noch einen vollkommen neuen Wiedergabe-Regler. Dieser lässt sich entweder drücken oder nach links und rechts neigen. Damit kannst du die Wiedergabe pausieren und vor- oder zurückspulen, ohne zum Wiedergabegerät zu greifen.

Das gefällt uns – insbesondere bei einem Bluetooth-Lautsprecher, der auch mal zum Picknick mit Freund:innen oder zur kleinen WG-Party mitkommen soll. Zuvor musste man den Volumen-Regler runterdrehen, um die Musik ohne Wiedergabegerät zu unterbrechen. Dabei konnte es dann gut und gerne passieren, dass man den ganzen Lautsprecher herunterfährt, eben weil der Power-Button im Drehregler versteckt war. Damit ist jetzt Schluss.

Einen weiteren Knopf hat der Kilburn III tatsächlich noch zu bieten. Hinter dem ominösen „M“-Knopf versteckt sich ein programmierbarer Preset-Taster, über den du auf deine favorisierten Equalizer-Einstellungen zugreifen kannst. Aber halt! Regeln wir den Equalizer nicht über die Rädchen im Panel? Ja und Nein! Denn neben den vertrauten Drehreglern rüstet Marshall beim Kilburn III auch endlich den App-Support nach. Mittels „M“-Knopf greifst du also auf die Equalizer-Settings in der App zu.
Das kann die Marshall-App
Hier kannst du zwischen zahlreichen Presets wählen oder dein eigenes anlegen. Mittels 5-Band-Equalizer passt du den Sound an deinen Geschmack an. Gut zu wissen: Equalizer in der App und über die Drehregler operieren unabhängig voneinander. Du nimmst also zum Beispiel mit dem Bass-Regler keine Änderungen am aktuell gewählten Preset vor, sondern passt den Sound zusätzlich an.
Die „M“-Taste bekommt in der App sogar ein eigenes Untermenü spendiert. Zum Testzeitpunkt können wir hier aber nur die Equalizer-Funktion anwählen oder den Knopf deaktivieren. Ob in Zukunft noch weitere Funktionen dazukommen, etwa Spotify Tap oder Ähnliches, wissen wir zum aktuellen Zeitpunkt nicht. Dennoch gefällt uns die Flexibilität, die Marshall uns soundtechnisch mit dem „M“-Button bietet. Der namensstiftende Ult-Knopf beim Sony Ult Field 5 bietet diese Freiheit nicht.
Zusätzlich bietet die App mit „Placement Compensation“, die Möglichkeit, die Wiedergabe an die Position des Kilburn III im Raum anzupassen. Hier kannst du etwa anwählen, ob der Lautsprecher frei im Raum, an einer Kante oder direkt vor einer Wand steht. Die Änderungen fallen im Test nur minimal auf, erscheinen aber sinnvoll.
Über den Reiter „Akku schonen“ kannst du diverse Einstellungen vornehmen, die die Lebenszeit des Akkus – im Notfall übrigens austauschbar – verlängern sollen. Dazu wird etwa die maximale Ladung und Ladegeschwindigkeit eingeschränkt und die Temperatur des Geräts berücksichtigt. Es handelt sich hier nicht um eine Funktion à la Playtime Boost, wie wir sie bei JBLs Flip 7 gesehen haben. Du verlängerst mit „Akku schonen“ also nicht die tatsächliche Akkulaufzeit, sondern schonst den Akku nur.
Akkulaufzeit deluxe: So lang spielt der Kilburn III
Einen Playtime Boost hast du mit dem Kilburn III aber auch überhaupt nicht nötig. Der Bluetooth-Lautsprecher spielt nämlich knapp 50 Stunden am Stück und übertrifft einen großen Teil der Konkurrenz damit um ein Vielfaches. Marshall hatte schon mit dem Monitor III neue Maßstäbe in Sachen Akkulaufzeit gesetzt, dort eben im Sektor der Over-Ear-Kopfhörer. Jetzt schließt auch der portable Lautsprecher Kilburn auf und spielt über zwei Tage am Stück durch.

Hier dürfte auch – jedenfalls zum Teil – die Ursache für die zusätzlichen 300 Gramm verborgen liegen, die der Kilburn III im Vergleich zur zweiten Generation zugelegt hat. Für einen verdoppelten Akku nehmen wir die zusätzlichen Gramm aber gern in Kauf.
Weil der Kilburn zum Laden (20 Minuten für acht Stunden) jetzt auf einen USB-C-Anschluss setzt, kannst du ihn auch problemlos als äußerst potente Powerbank verwenden. Das verringert dann natürlich die Wiedergabezeit.
Bluetooth: Auracast, aber kein aptX
Nach so vielen beachtlichen Upgrades im Vergleich zum Vorgänger fällt beim Bluetooth zum ersten Mal im Test ein kleines Downgrade ins Auge. Im Gegensatz zum Kilburn II unterstützt der Kilburn III kein aptX mehr, muss Codec-technisch auf SBC, AAC und den energieeffizienten Codec LC3 vertrauen.
Positiv fällt dafür auf, dass der Marshall Kilburn III nicht nur LC3, sondern auch Auracast unterstützt. Über die App kannst du hier einem bestehenden Broadcast beitreten. Mit Auracast können sich mehrere kompatible Geräte mit derselben Quelle verbinden. Die Funktion ist also quasi wie ein digitaler Y-Stecker, der in Zukunft proprietäre Konzepte ablösen dürfte. Der Kilburn III präsentiert sich damit also definitiv zukunftstauglich.
So klingt der Marshall Kilburn III
Natürlich darf bei einem Bluetooth-Lautsprecher für knapp 350 Euro eines auf gar keinen Fall zu kurz kommen: der Sound. Hier arbeitet der Kilburn III mit einem 4-Zoll-Basslautsprecher, zwei 2-Zoll-Breitbandlautsprechern und einer Bassreflexöffnung und kann sich wirklich hören lassen. Wir starten mit Basic Being Basic von Djo und sind direkt sowohl vom wuchtigen Bass als auch den klaren Vocals beeindruckt.

Im direkten Vergleich zum Kilburn II fällt außerdem ins Ohr, dass der Lautsprecher in dritter Generation spürbar breiter aufspielt und den Raum noch zuverlässiger ausfüllt. Was aus dem Kilburn III kommt, klingt jetzt auch links und rechts davon ausgeglichener und klarer als zuvor. Das gilt übrigens auch für etwas dichtere Rock-Produktionen wie Rides I Came to See the Wreck.
Hier müssen wir sonst häufig einen Kompromiss aus Lautstärke und Detailliertheit eingehen, kommen mit dem Kilburn III aber auch in den Genuss feinster Shoegaze-Soundkulissen, wenn wir den Volumen-Regler weit aufdrehen. Spontane Anpassungen des Sounds, zum Beispiel, um dem äußerst kräftigen Bass etwas Luft aus den Segeln zu nehmen, gehen dank der Bedienelemente leicht von der Hand und lassen den Kilburn III auch mit plötzlichen Genre-Wechseln kompetent umgehen.

So fällt uns in dieser Preisklasse kaum ein Lautsprecher ein, der Doechiis CATFISH mit derart strammem und verzerrungsarmem Bass wiedergibt, ohne dabei dem eindrücklichen Sprechgesang der Grammy-Gewinnerin Intensität zu rauben. Wir schließen den Hörtest mit Justices Neverender ab und stellen noch ein letztes Mal fest, dass der Kilburn III wirklich größer klingt, als er ist – und hier auch etwa den Teufel Mynd überflügelt.
Natürlich ist der basslastige Sound nicht prädestiniert für Podcasts oder Hörbücher, mit Preset-Taste und den haptischen Reglern kommst du hier aber auch schnell ans Ziel.
Unser Fazit zum Marshall Kilburn III
Marshall gelingt mit dem Kilburn III einmal mehr, was schon beim Monitor III so eindrucksvoll gelungen war. Ein gutes Produkt wird mit reichlich Quality-of-Life-Improvements zu einem sehr guten, ohne dabei die DNA des Vorgängers einbüßen zu müssen. Der Kilburn III lässt sich deutlich flexibler bedienen, macht einen noch hochwertigeren Eindruck, legt bei Akkulaufzeit und IP-Rating erheblich zu und schließt mit Powerbank-Funktion und Auracast zur Konkurrenz auf.
Wenn es etwas zu bemängeln gibt, dann, dass der Kilburn III aptX verlernt hat. Falls das für dich ein Ausschluss-Kriterium ist, musst du dich also bei der Konkurrenz umschauen. Ansonsten bekommst du hier einen durchweg überzeugenden Bluetooth-Lautsprecher geboten, der seinen direkten Vorgänger wirklich alt aussehen lässt.
Hier ist der Kilburn III zu haben:
Technische Daten | |
Akku-Laufzeit | ca. 50 Std. |
Schnellladefunktion | 20 Minuten laden für 8 Stunden Wiedergabe |
Wassergeschützt | IP54 |
Leistung | 50 Watt |
Frequenzbereich | 45 Hz – 20 kHz |
Anschlüsse / Schnittstellen | USB-C (für Ladegerät und Powerbank-Funktion), 3,5-mm-Klinke, Bluetooth 5.3 |
Mikrofon | Nein |
Multiroom-fähig | Nein (aber Auracast) |
Trage-Vorrichtung | Ja |
Verfügbare Farben | Schwarz, Creme |
Maße | 273 × 150 × 169 mm (BxHxT) |
Gewicht | 2,8 kg |
Preis | 349 Euro |
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