Sonos Era 100 im Test: Ist er besser als der Sonos One?

Der Sonos One stellte lang den Einstieg ins Sonos-Universum dar, als relativ günstiger, aber klanglich leistungsstarker WLAN-Lautsprecher. Das sind die großen Fußstapfen, in die der Sonos Era 100 tritt. Wir haben uns genau angeschaut und angehört, was der neue, smarte Sonos-Lautsprecher alles zu bieten hat. Die wichtigste Neuerung ist sicherlich, dass Sonos den Era 100 endlich auch mit Bluetooth ausstattet.

Den Sonos Era 100 gibt es in den Farben Schwarz und Weiß:

Sonos Era 100: Der Einstieg in die Sonos-Welt

Die einfache Übertragung über Bluetooth verbindet den Sonos Era 100 mit dem zeitgleich vorgestellten neuen Flaggschiff Era 300. Doch da enden die Gemeinsamkeiten auch. Der Sonos Era 100 unterstützt kein Dolby Atmos bzw. Spatial Audio und geht es auch beim Design klassischer an. So soll der Era 100 eben als simpler, flexibler WLAN-Lautsprecher zum Einstiegspreis den Sonos One ablösen – mit einigen neuen Funktionen und einem klanglichen Upgrade gegenüber dem Vorgänger. 

Wie Sonos-Lautsprecher bisher in unseren Tests abgeschnitten haben, siehst du in unserer Bestenliste:

Der Sonos Era 100 im Klang-Check

Der Sonos One übernahm seinerzeit die Treiberbestückung vom Vorgänger Play:1. Der Era 100 ist also das erste größere technische Update, das dieses Mittelklasse-Modell von Sonos seit 2014 erfahren hat. Denn im Sonos Era 100 arbeiten jetzt zwei Hochtöner, was zum einen klarere Höhen mit mehr Details, zum anderen eine breitere Klangbühne bringen soll. Dafür sind die Hochtöner leicht zu den Seiten angewinkelt. Der Tieftöner wurde außerdem auch vergrößert. 

In unserem Testlabor muss die neue Treiberkonfiguration des Sonos Era 100 ihr Können beweisen. Es wird sofort klar, dass hier mehr Power drinsteckt, als in einem Sonos One. Santé von Stromae schallt kraftvoll und mit viel Bass aus dem Era 100. Das heißt aber nicht, dass der Era 100 dumpf klingt: Die Tiefen sind nicht übermäßig präsent und werden durch viele Details in den Höhen gut ergänzt. Wenn du hingegen auf richtig viel Bass stehst, dürfte dir ein Apple HomePod eher gefallen: Der hängt den Sonos Era 100 in den Tiefen eindeutig ab. 

Die Höhen zeigen sich in unserem nächsten Testsong, Alice von Wednesday Campanella, von ihrer besten Seite. Nur die Stereo-Darstellung bleibt etwas schmal. Da der Song ausreichend Bewegung im Instrumental hat, binden wir direkt einen zweiten Era 100 über die App ein und machen mit einem Stereo-Paar weiter. Der Klang öffnet sich – bisher verteilte sich die Musik nur recht eng um den Lautsprecher herum, mit dem zweiten Era 100 ändert sich das. Egal, ob allein oder zu zweit: Wir finden, der Era 100 liefert für seine Größe klaren, kräftigen Sound, der einfach Spaß macht. 

In der Praxis: Mehr Optionen mit Bluetooth und Trueplay für Android

Wie alle Sonos-Lautsprecher bringt der Sonos Era 100 den Vorteil mit, dass er ein vergleichsweise günstiger Einstieg ins Multiroom-System der Kalifornier ist. Falls du also schon einen älteren Sonos-Lautsprecher zuhause hast, oder gleich zwei Era 100 kaufst: Du kannst die Lautsprecher in die Sonos-App einbinden, dort zu Gruppen zusammenfügen und gemeinsam oder einzeln steuern.

Das ist aber nicht alles: Mit dem Era 100 bist du flexibler, was die Musikquellen angeht. So sind der Era 100 und der Era 300 die ersten WLAN-Lautsprecher von Sonos, die Bluetooth mitbringen. Die Alternative kannst du allerdings erst nutzen, sobald du den Era 100 eingerichtet und mit dem WLAN verbunden hast.  

Trueplay: Raumeinmessung nicht mehr Apple-exklusiv

Was ebenfalls neu ist: Beim Era 100 brauchst du kein iPhone oder iPad mehr, um die Raumeinmessung Sonos Trueplay zu nutzen. Das war bisher Voraussetzung, denn Trueplay nutzt die Mikrofone deiner iOS-Geräte, um zu messen, wie sich der Klang des Lautsprechers im Raum verteilt. Laut Sonos unterscheiden sich die Mikrofone von Android-Geräten zu stark, um hier verlässliche Ergebnisse zu erzielen.

Beim Era 100 kannst du natürlich weiterhin die ausführliche Option nutzen. “Erweitertes Tuning” heißt das jetzt. Wenn du den Vorgang in der App startest, spielt der Era 100 Testtöne. Du musst dann bewaffnet mit iPhone und iPad durch den Raum laufen, damit der Lautsprecher den Klang auf die Gegebenheiten anpassen kann.

Wer darauf keine Lust hat oder wer Android nutzt, kann mit dem Era 100 auch “Schnelles Tuning” nutzen. Der Lautsprecher spielt dann wie gewohnt Testtöne, du bist aber komplett aus dem Schneider: Die Mikrofone des Era 100 nehmen die Töne selbstständig auf. In unserem Test haben beide Optionen den Sound hörbar verbessert.

Line-in nur mit Adapter

Zusätzlich zum Knopf, der die Bluetooth-Kopplung startet, hat der Era 100 hinten einen USB-C-Anschluss. Um den zu nutzen, brauchst du allerdings einen Adapter. Sonos bietet selbst zwei Optionen an: einen Adapter mit USB-C auf Klinke und einen Kombi-Adapter mit Klinke und Ethernet-Buchse. Einen LAN-Anschluss hat der Era 100 nämlich nicht mehr. Der Adapter mit Klinkeneingang kostet bei Sonos 25 Euro, der Kombi-Adapter ganze 45 Euro. Ähnliche Adapter gibt es woanders schon für einen Bruchteil des Preises. Allerdings gibt es dann keine Garantie, dass diese auch wie gewünscht mit dem Sonon Era 100 funktionieren.

Wenn du den Aufpreis zahlst, kannst du über den Audioeingang zum Beispiel dein Handy oder einen Plattenspieler an den Sonos Era 100 anschließen. Der Preis steigt dann allerdings auf 304 Euro beziehungsweise 324 Euro, wenn du den Kombi-Adapter wählst.

Bedienung: Neue Lautstärkeregelung und Mikrofon-Ausschalter

Soviel zu den alten und neuen Funktionen des Era 100. Aber wie bedient sich das Ganze? Wie bei allen Sonos-Lautsprechern hast du drei Bedienoptionen: Die Sonos-S2-App, einen Sprachassistenten oder die Tasten oben auf dem Gerät. 

Die bisherigen Sonos-Lautsprecher konntest du noch mit der alten Version der App benutzen, die Era-Lautsprecher fügen sich aber nur noch in die überarbeitete App Sonos S2 ein. Hier kannst du bequem deinen Lautsprecher einrichten, verschiedene Streamingdienste einbinden und Funktionen wie Trueplay oder den Equalizer nutzen. Du musst allerdings die Streamingdienste nicht zwingend aus der Sonos-App heraus steuern: Natürlich kannst du auch einfach Spotify öffnen und entweder Bluetooth oder Apple AirPlay 2 für die Übertragung nutzen. Dank Spotify Connect kannst du auch von hier aus einen WLAN-Stream anstoßen.

In der App kannst du auch einen der verfügbaren Sprachassistenten aktivieren. Der Sonos Era 100 kommt mit Amazon Alexa und dem hauseigenen Sprachassistent Sonos Voice Control. Letzterer klingt nicht so natürlich wie das Amazon-Äquivalent und beschränkt sich auf die Steuerung deiner Musik, Smart Home Befehle kennt er nicht. Der Google Assistant fehlt den Sonos-Era-Lautsprechern komplett, was laut Sonos daran liegt, dass Google die technischen Anforderungen an kompatible Geräte geändert hat. Aktuell gibt es keine Anzeichen, dass der Google-Sprachassistent nachgereicht werden soll.

Wenn du mal nicht willst, dass dir Alexa oder Sonos zuhören, kannst du oben die Sprechblase drücken und die Assistenten kurz deaktivieren. Die Mikrofone können dann weiterhin für Trueplay genutzt werden. Der Era 100 hat aber auch einen Kippschalter hinten, der die Stromzufuhr zu den Mikrofonen komplett kappt.

Bedienung auch ohne App

Zu guter Letzt kannst du auch einfach oben auf den Era 100 tippen, um ihn zu steuern. Unter der Sprechblase, die die Sprachsteuerung deaktiviert, sitzt eine tiefe Kerbe, die du auch im Dunkeln gut ertasten kannst. Hiermit steuerst du die Lautstärke. Darunter kannst du Songs skippen, die Musik pausieren und wieder starten. Drückst du länger die Play/Pause-Taste, verbindet sich der Era 100 entweder mit anderen Sonos-Lautsprechern, die du in der App hinterlegt hast, oder kappt die Verbindung zu ihnen. Für einfache Gruppierungen musst du also nicht unbedingt in die App.

Das Design: Nur leichte Veränderungen 

Nicht nur das Bedienfeld, auch der Era 100 selbst ähnelt stark dem Vorgänger. Der Neue ist etwas größer, hat aber das durchgehende Band, das oben und unten das Lautsprechergitter umschließt, verdünnt. Falls du schon mal einen Sonos-Lautsprecher hattest, weißt du auch, wie sich das Ganze anfühlt. Die gewählten Materialen – hauptsächlich Kunststoff – sind nicht außergewöhnlich hochwertig, aber stets gut verarbeitet. Nur im Inneren hat sich Größeres getan: Der Era 100 setzt vermehrt auf Schrauben statt auf Kleber, damit der Multiroom-Lautsprecher einfacher zu reparieren ist. 

Der Sonos Era 100 im Heimkino-Setup

Verbindest du zwei Era 100 mit einer Sonos Beam und einem Sonos Sub Mini, wird im Nu ein Soundbar-Surround-Set daraus. Sonos nennt das Paket aus Beam, Sub Mini und den neuen Era 100 WLAN-Lautsprechern passenderweise Heimkino-Set.

Wir haben uns auch diese Kombination in unserem Testlabor angehört. Die Era 100 als Rear-Speaker schaffen es, das Klangbild der Beam spürbar zu öffnen. Und das klingt in der Ebene richtig gut. Der Subwoofer liefert zugleich eine passende Basis für die tiefen Töne.

Wenn du genau hinhörst, merkst du aber, dass es sich um drei einzelne Lautsprecher handelt. Wenn ein Objekt um dich kreist, hörst du den Ton hier eher im Dreieck durch den Raum wandern. In dem Punkt kann die Samsung HW-Q935B etwas besser performen – das gilt auch für die Töne aus der Höhe. Denn: Die Era 100 besitzen wie die Beam keine nach oben abstrahlenden Lautsprecher. 

Für den Heimkino-Abend stellt das Paket dennoch ein sehr gelungenes Update dar. Filme bekommen mehr Bühne, Spiele wirken mitreißender und Musik bekommt den Extra-Kick Details. Allerdings lässt sich Sonos das Paket auch etwas kosten: Durch Hinzufügen des Subwoofers und der beiden Era 100 verdreifacht sich der Preis der Sonos Beam. Und in der Preisklasse gibt es harte Konkurrenz bei den Soundbar-Surround-Sets:

Sonos Era 100 vs. Sonos One

Zuletzt wäre da noch die Frage: Wann solltest du zum Era 100, und wann zum Sonos One greifen? Nun, die Entscheidung nimmt dir Sonos quasi ab. Unseren Informationen zufolge wird der Sonos One nur noch verkauft, bis der Bestand aufgebraucht ist. Dann wird er im Sortiment vom Era 100 ersetzt. Auch, wenn du ganz auf Mikrofone verzichten möchtest, bleibt die aktuell nur der Griff zum Sonos One SL. Eine “SL”-Variante der Era 100 ist laut Sonos zumindest aktuell nicht geplant.

Wenn du dich für einen Sonos One oder One SL entschieden hast, solltest du schnell zuschlagen:

In der Zwischenzeit lohnt es sich sicher, nach Schnäppchen für den Sonos One Ausschau zu halten. Du solltest auch schnell zugreifen, wenn du schon einen One zuhause hast und diesen noch zu einem Stereo-Paar ausbauen willst. Denn: Du kannst zwar einen One mit einem Era 100 verbinden und in verschiedenen Räumen betreiben. Die Verbindung direkt als Stereo-Paar funktioniert aber nicht. Du kannst dadurch zum Beispiel nicht einen One und einen Era 100 als Rear-Lautsprecher in deinem Heimkino-Setup mit der Sonos Beam nutzen.

Auch, wer nicht auf den Google Assistant verzichten kann, könnte den One weiterhin interessant finden. Schließlich musst du darauf mit dem Era 100 verzichten. 

Allerdings: Wer auf den besten Klang aus ist, der sollte definitiv zum Era 100 greifen. Er klingt hörbar größer und kraftvoller als der Vorgänger. Lies hier das vollständige Duell: Sonos Era 100 vs. Sonos One. Möglicherweise fällt die Entscheidung in Zukunft eher zwischen dem Sonos Move 2 vs. Sonos Era 100 aus. Der portable Sonos Move 2 weiß schließlich mit einem leistungsstarken Akku zu überzeugen, den der Era 100 nicht vorweisen kann. 

Fazit Sone Era 100: Der neue Allrounder

Der Sonos Era 100 ist das neue Einstiegsmodell im Sonos-Universum. Zwar bietet er einen sehr guten Klang und viel Flexibilität, doch der Preis von weit über 250 Euro ist schon sehr selbstbewusst. Wenn du aber nach einem guten WLAN-Lautsprecher suchst, der einfach zu bedienen ist und zu einem kompletten Multiroom-System hat ausgebaut werden kann, dann bekommst eben auch eine Menge für dein Geld.

Den Sonos Era 100 findest du in zwei Farben bei Tink:

Du suchst doch nach einem anderen smarten Lautsprecher, vielleicht einem mit Google Assistant? Alle Smart Speaker, die wir getestet haben, findest du hier: