Kii Three BXT im Test – Perfekter Sound für Wohnzimmer und Studio?

- Treiber
- 14 (1x Hochtöner, 1x Mitteltöner, 12x Tieftöner)
- Leistung
- 3.500 Watt pro Kanal
- Eingänge
- 2x XLR (analog & AES/EBU), 1x TOSlink, 1x Koax, 1x USB-B
- HDMI ARC / eARC
- – / –
- Quellen kabellos
- Bluetooth (SBC, AAC, aptX)
- Streaming
- –
- Abmessungen (BxHxT)
- 200 x 1.200 x 400 mm
- Gewicht
- 51 kg
- Paarpreis
- 31.355 Euro / 33.755 (Premium-Farben)
Die Kii Three BXT kommt dem Klang, den Künstler:innen und Mastering-Ingenieur:innen im Sinn hatten, erschreckend nahe. Durch ihre kardioide Abstrahlung erzeugen sie einen vom Raum so gut wie unverfälschten Sound, der jedes Detail zur Geltung bringt. Leider fehlen Streaming-Optionen, Fernbedienung und App.
- Fast komplett unabhängig vom Hörraum
- Brutale Auflösung und glasklare Bühnenzeichnung
- Umfangreiche Konfigurierung
- Schicke und massive Verarbeitung
- Keine App, keine Fernbedienung
Jedes Detail deiner Musik hören, unabhängig von der Aufstellung der Lautsprecher. Nichts weniger versprechen die Kii Three. Ausgeklügeltes Sound-Processing und eine besondere Treiber-Anordnung sollen es möglich machen. Das beschert den aktiven Lautsprechern eine stetig wachsende Fangemeinde in HiFi- und besonders in Studio-Kreisen. Wir haben uns die Kii in ihrer bassverstärkten Standversion Kii Three BXT im Test vorgenommen.
Kii Three BXT im Detail
Die Kii Three ist in mehrerer Hinsicht ein besonderer Aktiv-Lautsprecher. Sie will durch besonders Schallmodulation auch wandnah gut spielen. Gleichzeitig soll der gar nicht so kompakte Regallautsprecher auch genug Power bieten, um große Räume zu beschallen. Moment, Regallautsprecher? Das sieht auf den Fotos aber eher nach ausgewachsenem Standlautsprecher aus! Das liegt daran, dass wir uns in diesem Test die Kii Three BXT vorgenommen haben. Hier ruht die Kii Three auf einem zusätzlichen Bassmodul, was dem Lautsprecher mehr Tieftongewalt und pro Seite zusätzliche 2.000 Watt beschert. So wächst die Gesamtleistung auf beeindruckende 3.500 Watt pro Seite.

Die Kii Three war das erste Produkt von Kii Audio und erfreut sich seit knapp 10 Jahren großer Beliebtheit – und zwar nicht nur in Wohnzimmern. Auch als Mastering-Monitor ist der Lautsprecher hoch im Kurs. Viele Größen der Musikindustrie vertrauen auf die Kii Three. Unter ihnen etwa Klangkünstler Jacob Collier oder Mastering-Legende Christoph Stickel. Nicht nur ihr sehr neutraler Klang, sondern auch ihre weitreichenden Einstelloptionen sorgen dafür, dass sie sich auch neben dem Mischpult wohlfühlt.
Dafür verzichtet Kii Audio komplett auf Streaming-Optionen oder eine Steuerung per App, wie sie etwa die KEF LS60 Wireless bieten. Für kabellosen Streaming-Luxus bringt man aktuell die Kii Seven auf den Markt. Die Kii Three BXT schlägt hier eher in die Schiene der GGNTKT Model M3 S, die ebenfalls auf bereits vorhandene Musikquellen angewiesen ist. Beide gehören daher zu den Aktiv-Lautsprechern ohne Streaming. Wie sie sich jenseits eines Mastering-Studios und in unserem Hörraum schlägt, verraten wir dir im Klangtest.
Treiber-Rekord und größtenteils digital
Jede Kii Three BXT verfügt über insgesamt 14 Treiber. Ein neuer Rekord in unserem Hörraum. Davon sind alleine 12 Treiber für den Tiefton zuständig. Zwei von ihnen sitzen auf der Rückseite der oben angebrachten Kii Three. Was sie dort machen, erklären wir dir später noch ausführlich. Die hier getestete Kii Three BXT kommt auf eine Höhe von 120 Zentimeter und ein beachtliches Gewicht von 51 Kilogramm.

Statt per App oder Fernbedienung bedienst du die Lautsprecher über die mitgelieferte Kii Control, ein kabelgebundenes Modem. Hier finden auch die meisten deiner Quellen Platz: TOSlink, Koax und USB-B. An jeder Kii Three BXT steht zudem noch eine XLR-Buchse bereit. An sie kannst du wahlweise symmetrische Analogsignale oder Digitales à la AES/EBU schicken. Für die schnelle Verbindung gibt es noch Bluetooth. Eine Verbindung mit dem Internet gibt es nicht, und somit auch kein Streaming ohne zusätzliche Komponenten.
Studio-Sound für die HiFi-Welt? Kii Three BXT im Klangtest
Ein Mal in unserem Hörraum aufgebaut, verbinden wir die Kii Control mit unserem Mac und starten Roon. Der erste Testsong heißt Rootless von den Petro Girls. Nach dem melancholischen Intro der E-Gitarre betritt das Schlagzeug die Show – und zwar von weit, weit hinter den eigentlichen Grenzen unseres Testraums. Das ist nicht übertrieben forcierte Räumlichkeit, sondern realistischste Wiedergabe der Studioatmosphäre. Denn die Aufnahme entstand in den Middle Farm Studios. Das Schlagzeug steht hier besonders weit von den anderen Instrumenten entfernt. Ohne es zu merken, haben wir uns durch das halbe Album gehört und sind immer wieder von den saftigen, absolut realistischen Schlägen auf die Snare-Drum gefesselt.

Aus dem Studio in South Devon wechseln wir ins dänische Kirsten Kjær Museum. Hier hat das (Young) Danish String Quartett das Album Wood Works eingespielt. Bei Five Sheep, Four Goats merkst du schnell, wie viel weicher die Aufnahme – oder der Raum – gehalten ist. Die vier Streicher gruppieren sich nacheinander im Halbkreis um dich herum. Dann setzt das Flügelhorn zu seinem Solo an und du meinst, jeden Quadratzentimeter Metall hören zu können, an dem die Luft vorbeistreicht.
Gnadenlose Detailfülle
Ein ähnliches Schauspiel erwartet uns bei Till Tomorrow von Yello. Dieses Mal mit Till Brönner an der Trompete. Hier beschleicht uns zum ersten Mal das Gefühl, dass es die Hochtöner etwas zu gut meinen könnten. Ja, der Track lebt von flinken Impulsen, die hart an der Schmerzgrenze – und ganz nebenbei auch mit ihren Transienten für den freien, luftigen Charakter des Stücks verantwortlich sind. Als wir kurz pausieren, scheinen sich die Soundeffekte noch ein kleines Weilchen in unseren Gehörgängen eingenistet zu haben.

Lange halten wir die Pause aber auch nicht aus. Als Nächstes wollen wir es wissen und legen The Brain Dance von Animals as Leaders auf. Die Gitarrensaiten am Anfang des Stücks sprechen eine ganz ähnliche Sprache: Der Hochtöner macht seine Arbeit unverschämt gut, löst die Saiten komplett von den Boxen und lässt die Gitarre im Raum vor uns erscheinen. Während die Sticks direkt weiter links einen wahnsinnigen Rhythmus anschlagen. Nur die Kombi aus Wilson Audio Sasha V und dem Dan D’Agostino Progression Integrated konnten bisher so „tight“ und schnell spielen. Für manche Ohren geht diese lupenreine, wie fürs Mastering-Studio gemachte, Wiedergabe der Kii Three BXT jedoch auf Kosten der Langzeithörbarkeit.
Mehr fürs Studio als fürs Wohnzimmer?
Einen ganzen Tag im Studio mit diesen absolut neutralen Killermaschinen sitzen? Jederzeit. Beim Rockkonzert auf dem eigenen Sofa würden wir aber vermutlich über spät oder lang leiser drehen – oder zu den umfangreichen Klangeinstellungen greifen müssen. Wir wollen nicht ausschließen, dass dieser Umstand unseren doch noch recht jungen – und empfindlicheren – Ohren geschuldet ist. Gut möglich, dass es für dich genau das richtige Hochtonmaß ist. Wir können die Kii Three BXT jedoch nur mit unseren Ohren hören – und die haben etwa mit den GGNTKT Model M3 S länger durchgehalten. Auch wenn diese im Vergleich keine ganz so große Bühne hinbekommen und nicht ganz so luftig spielen können.

Genug Zeilen über Hoch- und Mitteltöner, die zusammen gerade ein mal ein Siebtel der Treiber der Kii Three BXT ausmachen. Alleine im oberen Teil, der eigentlichen Kii Three sitzen vier Basstreiber. Im BXT-Modul weitere acht. Irgendwo müssen die 3.500 Watt schließlich verbraten werden. Aurora darf mit ihrem aktuell neuesten Album What Happened to the Heart beginnen. Wie nicht anders von ihr gewohnt, nimmt sie bei When the Dark Dresses Lightly mit ihrer glockenhellen Stimme mittig Aufstellung. Dann beginnt der Refrain urplötzlich und wir befinden uns inmitten konturierter Bassbeats.
Nicht überladen, kein bisschen Wummern, es scheint, als würden die Beats nur exakt für unsere Ohren bestimmt sein. Das kann auf den ersten Moment etwas befremdlich wirken, wenn du gewohnt bist, dass dein Raum dem Bass etwas mehr Power verleiht. Über die Kii Three BXT kommst du der Wirkung, die man im Studio vorgesehen hatte, näher als bei den meisten anderen Lautsprechern.

Durch BXT zum Bass-Boost
Aber wie ändert sich der Klangcharakter der Kii Three, wenn wir ihr das Bassmodul klauen? Denn auf dem Papier soll auch der „kleine Regallautsprecher“ bis hinab auf die 20 Hertz kommen können. Praktischerweise kannst du in der Kii Control im Handumdrehen das Bassmodul aus der Gleichung – und dem Signalweg entfernen. Was bleibt, ist die Kii Three, mit angepasster Klangsignatur – auf einem schmucken Ständer für knapp 16.000 Euro. So viel würde das Paar BXT-Module nämlich separat kosten.
So präpariert starten wir Ratchets von Hedegard. Das Stück begleitet uns mit seinen Techno-Beats seit der letzten High End in München durch fast jeden Hörtest. Und auch die Kii Three enttäuscht nicht. Der Bass schiebt sich in unsere Richtung, knochentrocken und mit viel Schwung. Das macht massiven Spaß, auch wenn unser Zwerchfell weniger mithüpfen muss, als bei der Kii Three BXT. Mit dem Bass-Modul wirkt die Aufnahme etwas musikalischer, entspannter und noch lebendiger. Für unseren letzten Testtrack des Tages wollen wir wieder auf die volle Kraft der Kii Three BXT vertrauen und schalten das Modul wieder hinzu. Denn jetzt fahren wir die große Artillerie auf.

„Caution! Digital Cannons“ Prangt auf dem Plattencover von Erich Kunzels berühmter Einspielung der Ouvertüre 1812 von Tschaikowsky mit dem Cincinnati Symphony Orchestra. Denn hier wurde die Partitur Tschaikowskys ganz genau genommen – und nachträglich echte Kanonenschüsse ins Finale gemischt. Wenn du Tief- und Mitteltöner mal wirklich hüpfen sehen willst, starte diese Platte. Aber sei vorsichtig. Die Impulse haben schon so manchem Tonabnehmer und Lautsprecher die Grenzen aufgezeigt. Die Kii Three BXT geben sich unbeeindruckt und schießen uns die Energie wie Kanonenkugeln um die Ohren. Dabei verlieren sie jedoch nie den Überblick und stellen das Orchester groß und realistisch dar.
DSP auf die Spitze getrieben
Die Kii Three BXT kann Dinge, die wir so noch nicht bei Lautsprechern – aktiv oder passiv – gehört haben. Dazu gehört die unglaubliche Geschwindigkeit, ihre schier grenzenlose Kontrolle und ihre Fähigkeit, scheinbar komplett hinter der Musik zu verschwinden. Das bietet dir auch bei deinen zum zigsten Mal gehörten Lieblingsalben einen ganz neuen Eindruck. Für entspanntes Langzeithören können wir die Kii Three BXT jedoch nur eingeschränkt empfehlen. Hierfür geht sie zu sehr in Richtung Studio-Lautsprecher. Wenn aber genau das dein Ding ist – und du so Musik hören willst, wie sie vermutlich im Studio gemischt wurde, bilden die Kii Three BXT das Maß der Dinge.
Nicht ganz das Richtige für dich? In unserer Bestenliste findest du alle von uns getesteten Aktiv-Lautsprecher ohne Streaming im Vergleich:
Mit der Kii Three BXT den Raum aus der Gleichung nehmen
Der größte Feind einer guten Akustik ist dein eigener Hörraum. Vor stehenden Wellen und frühe Reflexionen bist du in kaum einem Wohnzimmer geschützt. Wie schon die GGNTKT Model M3 S will die Kii Three BXT das Problem direkt an der Wurzel packen. Statt dir klobige Bassfallen in die Ecken zu stellen – oder deine Lautsprecher zwei Meter von jeder Wand entfernt – moduliert die Kii Three BXT ihren Schall so, dass die Rückwand ihn kaum noch beeinflussen kann. Das ist deshalb notwendig, weil sich Schall von ca. 700 Hertz abwärts mehr und mehr kugelförmig ausbreitet. Auch, wenn dich die Treiber deiner Lautsprecher direkt anschauen, wird ihr Schall also auch hinter den Lautsprecher wandern.

Die hinteren beiden Basstreiber der Kii Three geben nicht einfach das gleiche Signal wieder, wie die seitlichen, sondern deren genaues Negativ. Sie spielen mit entgegengesetzter Phase. Ähnlich wie bei Noise-Cancelling-Kopfhörern löschen sie so die Bassfrequenzen aus, die sich andernfalls zwischen Wand und Lautsprecher aufstauen würden. In Fachkreisen spricht man von einer kardioiden Abstrahl-Charakteristik.
Eine Frage der Phase
Von 700 bis 50 Hz können die rückseitigen Treiber auf diese Weise auslöschen. Die restlichen 30 Hertz bis zur Frequenzgrenze von 20 Hz werden nicht mehr ausgelöscht. Hier sind die Schallwellen so groß, dass sie – besonders im Zusammenspiel mit der Reflexion von der Rückwand – so gut wie phasengleich bei dir ankommen, den Bass also in diesen untersten Lagen sogar noch verstärken. Dementsprechend können hier sogar zu hohe Pegel entstehen. Denen kannst du mit dem Boundary EQ entgegenwirken. Hier kannst du den Bass in 12 Stufen abmildern, je nachdem, wie nahe die Kii Three an deinen Wänden stehen.

Kii Audio geht aber noch einen Schritt weiter. Auch der Mitteltöner kann bereits sehr tiefe Frequenzen wiedergeben, die theoretisch zum Problem werden könnten. Um diese kümmern sich jetzt die seitlichen Basstreiber. In den hohen Mitten und dem Hochtonbereich hat der Schall bereits eine so große Richtwirkung, dass weitere Maßnahmen, mit Ausnahme eines Waveguides, nicht mehr nötig sind.
Point-Source oder Line-Source?
Koppelst du die Kii Three an das BXT-Modul gewinnt der Lautsprecher nicht nur naturgemäß an Schalldruck, sondern verwandelt sich auch in eine „Line-Source-Quelle“, die ihren Schall zylindrisch abstrahlt. Eine solche Quelle hast du höchstwahrscheinlich schon öfter bei großen Konzerten als im Line-Array angeordneten PA-Lautsprechern gesehen. Im Unterschied zu einer Punktschallquelle, wie sie etwa die Cabasse The Pearl darstellt, befinden sich hier mehrere gleiche Treiber in einer Reihe übereinander. Im Falle der Kii Three BXT also vier Tieftöner.

Dieser Aufbau sorgt einerseits dafür, dass die Schallpegel langsamer abnehmen, wenn du dich von den Lautsprechern entfernst – du also länger im Nahfeld sitzt. Andererseits breitet sich der Schall vertikal weniger stark aus als horizontal. Entsprechend trifft auch weniger Schall auf Boden und Decke, von wo er reflektiert werden würde. Das ist an sich nichts Neues. Auch andere Lautsprecher machen sich diese physikalischen Grundlagen zunutze – oder treiben sie, wie die Dali Epikore 11, auf die Spitze. Die Kii Three BXT kombiniert das aber zusätzlich mit einer kardioiden Abstrahlung. Laut Geschäftsführer Christian Reichardt soll dieses Setup bisher einzigartig auf dem Markt sein.
Während Kii Audio im Bassbereich auf eine zylindrische Schallausbreitung baut, nutzt die ebenfalls aktive Backes & Müller Jubilé IO dieselben physikalischen Gesetze für ihren Hochtöner. Mit verblüffenden Ergebnissen.
Jedem Treiber seinen Antrieb
Die Basstreiber selbst besitzen Sandwich-Membrane mit ca. 152 Millimetern Durchmesser. In ihren Inneren verleiht ihnen eine Wabenstruktur hohe Stabilität, während die Masse erfreulich gering bleibt. Für den Mitteltöner setzt Kii auf eine 127 Millimeter durchmessende Papiermembran. Sehen kannst du diese freilich nicht, da sie hinter der einzigen – und nicht abnehmbaren – Stoffbespannung versteckt sind. Über ihnen thront, mittig in seinem Waveguide, der Hochtöner mit Aluminium-Membran. Jeder Treiber wird einzeln von Class-D-Endstufen angetrieben. Diese stammen von Purifi, was wenig verwunderlich ist. Schließlich ist dessen Mitbegründer, Bruno Putzey, auch das Mastermind hinter den Kii Three BXT.

Das alles steckt in stabilen Metallgehäusen, die an taktischen Orten mit POM garniert wurden. Dieser besonders harte und resonanzarme Kunststoff kommt uns immer wieder in hochwertigem HiFi unter. So besteht etwa der Teller des Transrotor Max Nero aus diesem Material. Zwischen Hörraumboden und Lautsprechern sitzt eine massive Metallplatte. In deren Auslegern stecken vier Spikes. So werden die Kii Three BXT an den Boden gekoppelt und gleichzeitig nivelliert. Damit du nicht ständig auf die Metallgewinde schauen musst, stecken diese in schwarzen Abdeckungen – ebenfalls aus POM. Solltest du dir Sorgen um deinen Boden machen – bei einem Gewicht von über 50 Kilogramm pro Box – durchaus berechtigt – kannst du entweder auf Spiketeller zurückgreifen, oder die Metallplatte direkt auf den Boden stellen. Ihre Unterseite ist gummiert.
Praxis – Keine App, aber viele Funktionen
Zu jedem Paar Kii Three, egal ob mit oder ohne BXT-Modul, bekommst du die passende Steuereinheit. Diese nennt sich Kii Control und kommuniziert via LAN-Kabel mit einem der beiden Boxen. Diese reicht die Musik und Befehle dann über ein weiteres LAN-Kabel an die zweite Box weiter. Ein kabelloser Betrieb ist nicht möglich. Auch solltest du nicht auf die Idee kommen, die CAT5-Buchsen für Ethernet-Buchsen zu halten. Denn mit dem Internet verstehen sich die Kii Three BXT nicht. Der Hersteller warnt sogar ausdrücklich in der Bedienungsanleitung davor, die Boxen per LAN ins Heimnetz einzubinden, da das den Lautsprechern schaden könnte.

An der Kii Controll finden drei digitale Quellen Platz: USB-B, TOSlink und Koax. Ergänzt wird diese Auswahl über eine Kombi-XLR-Buchse an beiden Lautsprechern. Diese kann digitale Signale via AES/EBU oder analoge Signale empfangen. Über USB ist die höchstmögliche Datenrate 24 Bit und 384 kHz. Zudem versteht die Kii Three BXT auf diese Weise Highres in DSD64 und DSD128. Die anderen digitalen Eingänge beschränken sich auf 192 kHz. Alternativ kannst du auch auf Bluetooth zurückgreifen. Die Kii Control versteht sich auf Version 5.0 und die Codecs SBC, AAC und aptX.
Keine Verbindung zum Netz bedeutet auch kein Musik-Streaming. Das finden wir sehr schade, behelfen uns aber stattdessen mit unserem Mac Mini und Roon. Denn die Kii Three BXT ist immerhin Roon tested.
Kii Control – Nichts fürs Sofa
Unter dem zentral angebrachten Lautstärke-Regler findest du – wenn du ganz genau hinsiehst – ein sehr kleines Display, über das du alle Einstellungen vornehmen kannst. Hier hätte Kii Audio ruhig etwas großzügiger sein können. Man merkt den Kii Three BXT an, dass sie auch für den Studiobetrieb konzipiert wurden. Am Mischpult wirst du weniger Probleme damit haben, das Display abzulesen, als vom Sofa. Bedienen wirst du die Boxen von hier sowieso nicht. Denn die Kii Control muss zwingend mit den Quellen und Boxen verkabelt sein. Eine App wäre hier die logische Lösung gewesen. Leider gibt es keine und so müssen wir jedes Mal, wenn wir die Lautstärke anpassen oder eine andere Quelle auswählen wollen, aufstehen.

Ein kleines Trostpflaster bietet die Kii Three BXT immerhin. Du kannst eine Infrarot-Fernbedienung anlernen, über die dann die wichtigsten Befehle übertragen werden können. Es muss sich jedoch um eine RC5-Fernbedienung handeln. Bestes Beispiel hierfür ist die alte, silberne Apple Remote. Ob du dieses Feature nutzen kannst, ist fraglich, da Apple und viele andere Hersteller immer mehr auf Bluetooth-Fernbedienungen umstellen.
Alternativ kannst du auch einen klassischen Vorverstärker wie den SPL Director MK2 oder einen Netzwerk-Player mit regelbarem Ausgang an die XLR-Buchsen anschließen. Hier bietet sich etwa der Eversolo DMP-A6 Master Edition an. Dann lassen sich die Kii Three BXT über deren Fernbedienung oder App bespielen.
Equalizer der besonderen Art
Das Menü bieten immens viele Optionen, die Lautsprecher auf deine Bedürfnisse anzupassen. Wir stellen dir hier nur die wichtigsten Beispiele, wie die Klangeinstellungen vor. Bei dieser hat sich Kii Audio statt für einen üblichen EQ mit zwei bis sechs Bändern für zwei Shelf-Filter entschieden. Du kannst eine Frequenz im Hochton- und eine im Bassbereich frei wählen und den kompletten Bereich jenseits dieses Wertes entweder im Pegel anheben oder absenken.

Sollte dir das nicht reichen, kannst du auch deutlich spezifischer am Klang schrauben. Dafür bietet dir die Kii Three BXT umfangreiche Filter. Hier kannst du zwischen Low Pass, High Pass, Low Shelf, High Shelf, Notch und zwei parametrischen Equalizern wählen. Diese Einstellungen verstecken sich jedoch im Pro Menü unter Advanced Settings und das aus gutem Grund. Mit diesen Parametern solltest du nur spielen, wenn du genau weißt, was du tust. Solltest du jedoch wie wir ein wenig an den Höhen schrauben wollen, kannst du über einen der beiden parametrischen Equalizer einzelne Hochton-Frequenzen absenken. So werden etwa S-Laute etwas weicher, während du nichts von der enormen Räumlichkeit verlierst, die über den einfachen Shelf-Filter unweigerlich leiden würde.

Daneben kannst du, wie bereits oben erwähnt, den Boundary EQ anpassen, sollte der Tiefbass zu mächtig oder zu schwach sein. Diese Parameter kannst du zudem für beide Lautsprecher identisch oder einzeln vornehmen, falls der eine Lautsprecher in einer Ecke steht und der andere frei im Raum.
Ein anderes praktisches Feature, das uns leider nicht jede Aktivbox bietet, ist die Wahl zwischen Master und Slave. Du kannst im Menü den Lautsprecher wählen, der näher an der Kii Control und deinen Musikquellen steht, damit du weniger Kabelsalat im Wohnzimmer hast. Daneben kannst du noch mit der Polarität einzelner Quellen, der Latency und den digitalen Filtern spielen. Das wohl wichtigste Feature stellt aber die Möglichkeit dar, alle hier aufgezählten Einstellungen als Preset abzuspeichern. Du kannst also nicht nur mit einem Tastendruck die Quelle ändern, sondern auch gleichzeitig den Ton, die Polarität und Verzögerung an die Quelle und deine Ohren anpassen.

Design – Steampunk trifft Ingenieurkunst
Die Kii Three BXT zeigt aus jedem Blickwinkel, dass es ihre Entwickler ernst meinten. Vom Fugenmaß bis zum Lack passt hier alles perfekt zusammen und macht einen extrem stabilen Eindruck. Wie stabil und durchdacht die Lautsprecher sind, hat sich uns bereits beim Aufbau gezeigt. Einmal aus ihren Transportkisten gehievt, konnten wir das BXT-Modul einfach über zwei Schienen auf den Sockel schieben, bis beide hörbar einrasteten. Dasselbe Spiel noch mal mit BXT und Kii Three: Fertig. Kein nerviges Gefummel mit Schrauben, während du auf dem Boden herumrobbst. Selbst an einen Griff in der Oberseite des BXT-Moduls hat Kii Audio gedacht.

Die Kii Three BXT gibt es in insgesamt zwölf Farben. Unter ihnen ist auch die von uns getestete Version in grünem Metallic-Lack. Natürlich kannst du auch wild mischen und etwa gelbe Kii Three auf schwarze BXTs stellen. Kii Audio teilt die Farbvarianten in zwei Preisklassen auf, ein Paar in Premium-Farben kostet 2.400 Euro mehr.
Unser Fazit zur Kii Three BXT
Kii Audio hat sich die schwersten Voraussetzungen, die du einem Lautsprecher zumuten kannst, genommen und sie in seine größte Stärke verwandelt. Egal, ob nahe an der Wand oder in einer Raumecke: Unkontrolliertes Wummern gehört der Vergangenheit an. Stattdessen bieten dir die Kii Three BXT einen der trockensten und kontrolliertesten Bässe, dem wir bis Dato in unserem Hörraum begegnet sind. Als netter Nebeneffekt liefert dir die Kii Three einen enorm hohen Direktschall-Anteil, was die phänomenale Räumlichkeit und die präzise gezeichneten Akteure auf der Klangbühne erklären. Hier verschwindet der Lautsprecher vollends.
Kritik können wir nur an der fehlenden Fernbedienung, bzw. App, sowie den für unseren Geschmack etwas zu unnachgiebigen Hochton finden. Letzteren kannst du aber, falls nötig, mit etwas Übung über die mannigfaltigen Filter in den Griff bekommen. Mit ihrem vollkommen neutralen, nichts beschönigenden Klang eignet sich die Kii Three BXT ideal für dich, wenn du jeder Nuance der Aufnahme nachspüren willst.
Technische Daten | |
Treiber | 14 (1x Hochtöner, 1x Mitteltöner, 12x Tieftöner) |
Bauart | 3-Wege, Geschlossen |
Leistung | 3.500 Watt pro Kanal |
Frequenzbereich | 20 Hz – 20 kHz (-3 dB) |
Eingänge | 2x XLR (analog & AES/EBU), 1x TOSlink, 1x Koax, 1x USB-B |
HDMI ARC / eARC | – / – |
Quellen kabellos | Bluetooth (SBC, AAC, aptX) |
Ausgänge | – |
Streaming | – |
Sprachassistenten | – |
Bedienung | Kii Control |
Verbindung Master/Slave | CAT5 (LAN-Kabel) |
Abmessungen (BxHxT) | 200 x 1.200 x 400 mm |
Gewicht | 51 kg |
Verfügbare Farben | 12, in zwei Preisklassen |
Paarpreis | 31.355 Euro / 33.755 (Premium-Farben) |
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