Devialet Phantom I 103 dB im Test: Basswunder unter den WLAN-Speakern

- Anzahl Treiber
- 4 ( 1x Hochtöner, 1x Mitteltöner, 2x Tieftöner)
- Leistung
- 500 Watt RMS
- Eingänge
- Optisch, Ethernet, WLAN
- Quellen kabellos
- Bluetooth, AirPlay 2, UPnP, Spotify Connect
- Stereo-Modus verfügbar (Mit weiteren Speakern)
- Ja
- HiRes-Wiedergabe
- Ja (bis 24 bit / 96 kHz)
- Bedienung
- Fernbedienung, App
- Abmessungen (BxHxT)
- 252 x 255 x 342 mm
- Verfügbare Farben
- Schwarz, Weiß
- Preis
- 1.990 Euro (3.980 Euro pro Paar)
Wenn du nach einem absoluten Hingucker suchst, mit dem du zu jeder Musik abtanzen kannst – und über das nötige Kleingeld verfügst, ist Devialets Phantom I 103 dB genau das richtige für dich. Der Bass stellt alles andere in den Schatten, für audiophilen Musikgenuss ist sie daher aber weniger geeignet.
- Fast grenzenlose Bassgewalt
- Geniales Design
- Kompaktes Format, mit großem Effekt
- Hoher Preis
- Keine Streamingdienste in App integriert
- Kaum physische Anschlüsse
Devialet ist bekannt für luxuriöses HiFi-Equipment in ganz besonderem Stil. Neben extrem flachen Verstärkern, in denen du dich spiegeln kannst, hat die französische Marke auch ganz besondere Lautsprecher in petto. Die Lautsprecher der aktiven Phantom-Reihe erinnern in ihrer Form und Farbgebung schnell an überdimensionierte TicTacs, haben es aber faustdick hinter den Ohren. Die Devialet Phantom I 103 dB ist die „kleinere“ unter den beiden größeren Modellen der Phantom-Serie:
Was der Luxus-WLAN-Speaker aus Frankreich taugt und wie 500 Watt und 103 dB Schalldruckpegel klingen, haben wir für dich getestet.
Devialet Phantom I 103 dB im Detail
Wenn du den Film Per Anhalter durch die Galaxis gesehen hast, erinnert dich die Form des Lautsprechers vor dir vielleicht an das Raumschiff „Herz aus Gold“. Futuristisch ist ein sehr inflationär benutztes Adjektiv, das leider jedoch viel zu gut auf diesen WLAN-Speaker passt. Mittig auf der Front prangt der hinter einem kunstfertigen Gitter geschützte Hochtöner aus Aluminiummembran. Ihn umgibt der Mitteltöner, ebenfalls aus Aluminium. Die beiden bilden also einen Koaxialtreiber. Ähnlich wie der Uni-Q-Treiber, der in KEF-Lautsprechern Verwendung findet, soll er dem Ideal einer Punktschallquelle möglichst nahekommen.

An beiden Seiten, einander gegenüber, sitzen die Basstreiber. Auch ihre Membranen bestehen aus dem Leichtmetall und versprechen so hohe Stabilität bei geringem Gewicht. Die Position der beiden Treiber hat extreme Vorteile: Bekommen die Basstreiber ein Signal, stoßen sie sich gegenseitig ab und ziehen sich wieder an. Dadurch wird ein großer Teil der Energie geschluckt, die normalerweise das Gehäuse in Schwingungen versetzen würde. Force Cancelling nennt sich dieser Aufbau und ist uns schon bei Subwoofern wie dem KEF KC62, aber auch Highend-Lautsprechern wie den KEF Blade Two Meta begegnet. Bei beiden hat die Anordnung zu einem extrem kontrollierten und tiefen Bass geführt, auch die Phantom I versprechen also viel.
500 Watt Leistung
Trotz der recht bescheidenen Ausmaße von gerade einmal 252 x 255 x 342 mm kommt die Devialet Phantom I 103 dB auf knapp elfeinhalb Kilo. Ein Blick ins Innere verrät wieso: große Neodym-Magnete und extrem stabile Versteifungen sorgen für Kontrolle, aber auch viel Masse. Kontrolle ist dringend nötig, denn die Phantom I verspricht dir 500 Watt Leistung. Eine beeindruckende Zahl, besonders wenn man bedenkt, dass es sich hierbei nicht um die kurzzeitige Peak-Leistung, sondern um den RMS-Wert handelt. Also den Wert, den der Lautsprecher dauerhaft über den gesamten Frequenzbereich abgeben kann.

Kein Wunder also, dass die Rückseite des ovalen WLAN-Lautsprechers von Kühlrippen der Verstärkereinheit dominiert wird. Darunter liegen die drei physischen Schnittstellen des Lautsprechers: jene für Strom, LAN- und optisches Kabel. Alles andere passiert kabellos. Hierfür steht dir dein WLAN, samt AirPlay 2, Spotify Connect und UPnP zur Verfügung. Für die schnelle Verbindung per Bluetooth kann die Phantom I die Codecs SBC und AAC verarbeiten. Auf Highres via Bluetooth in Form von LDAC musst du jedoch verzichten. Dafür kann die Devialet Phantom I 103 dB Datenströme von bis zu 96 kHz und 24 Bit verarbeiten.

Klang: Spaßmacher mit Tiefgang
Der dritte Satz eines Violinkonzerts von Vivaldi schwebt durch den Raum. Ihm folgt Joker & the Thief von Wolfmother. Muse steuert das choral-vielschichtige Werk Drones bei. Jedes dieser Teststücke kann auf der richtigen Anlage richtig Spaß machen, stellt aber auch verschiedene Herausforderungen an deine HiFi-Anlage. Nein, ein einzelner Lautsprecher wie der Devialet Phantom I 103 dB kann keine große Klangbühne erzeugen, wie sie für das Vivaldi-Konzert gebraucht wird. Auch die vier übereinander gemischten Stimmen von Muse-Frontmann Matthew Bellamy fächern sich natürlich nicht so weit auf, wie gewohnt. Das ist auch kein Wunder: Jede Phantom I hat schließlich nur einen Hoch- und Mitteltöner. Eine Aufteilung des Stereosignals in Links und Rechts, wie es zum Beispiel die Sonos Five kann, ist also gar nicht möglich.

Klingt das Orchester so, wie du es gewohnt bist? Nein. Hat die Wiedergabe irgendetwas mit hifidelen Tugenden wie Realität und Musikalität zu tun? Nein. Macht deine Musik trotzdem unglaublich Spaß? Definitiv ja! Denn was diesen Lautsprecher von so ziemlich jedem anderen absondert ist sein dominanter, aber dennoch stets gut kontrollierter Bassbereich. Klassik-Puristen werden vermutlich darüber meckern, dass das feine Timbre der Geigen im Druck des Kontrabasses untergeht. Wenn du jedoch schon immer meintest, dass Vivaldi ruhig mehr ballern dürfte, ist die Phantom I deine Box.
Hat jemand Bass gesagt?
Das markanteste am Klang der Devialet Phantom I 103 dB ist zweifellos ihr Bass. Auch ausgewachsene Standlautsprecher tun sich sehr schwer damit, sauber und laut bis hinab in die tiefsten Bassfundamente vorzudringen. Die Phantom I 103 hingegen schafft beides. Das zeigt sich zum Beispiel bei Limit To Your Love von James Blake. So schüchtern der Song auch beginnt, so hautnah und unerwartet überrascht dich der gefühlt bodenlose Bass nach 52 Sekunden. Zwar können HiFi-Lautsprecher durchaus tiefe Frequenzen wiedergeben, jedoch übernimmt die Frequenzweiche an irgendeinem Punkt das Ruder und filtert das Signal heraus, um die Membranen zu schützen. Der Aufbau der Devialet Phantom I 103 dB erlaubt ihr hingegen eine Bassgewalt in den Raum zu jagen, die du nicht nur von diesem kleinen Lautsprecher nicht erwartet hättest, sondern überhaupt von keinem Lautsprecher.
Auch die Cabasse The Pearl tut sich – trotz mehr als doppelter Leistung – schwer damit, die gleiche Kontrolle an den Tag zu legen. Sie kommt ihr jedoch bedrohlich nahe – und kann deutlich audiophiler auflösen.
Besonders cool ist der Effekt, mit dem die Phantom I den Bass sichtbar macht. Mit unglaublichem Hub schwingen die beiden Tieftontreiber nach außen und innen und lassen die WLAN-Box aussehen, als würde sie durch Kiemen atmen. So kannst du den Bass der Devialet Phantom I 103 dB nicht nur hören, sondern auch sehen und spüren.

Neben ihrer enormen Basspräsenz hat die Phantom I allerdings auch noch weitere gute Eigenschaften. Bei einer so effektvollen Tieftonwiedergabe könntest du davon ausgehen, dass auch andere Bereiche besonders effektheischend abgestimmt sind. Das ist jedoch nicht der Fall. Andrew Stockdales grelle Stimme kann bei Liedern wie Joker & the Thief oder Far Away schon mal nerven. Gerade bei der Devialet Phantom I 103 dB ist das aber nicht Fall. Stattdessen hält sich der Hoch- und Mitteltonbereich diskret zurück, ohne die wichtigen Details schleifen zu lassen.
Die Devialet Phantom I 103 dB im Stereo-Pack
Wie es sich für einen anständigen WLAN-Lautsprecher gehört, kannst du zwei der Devialet Phantom I 103 dB zu einem kabellosen Stereopaar koppeln. Die Wirkung ist verblüffend. Plötzlich bekommt das Geschehen vor dir Tiefe und Weite. Zwar kann das Paar Lautsprecher in Sachen Räumlichkeit und Bühnenabbildung nicht mit den KEF LS50 Wireless II mithalten, die Instrumente aus Vivaldis Doppelkonzert springen jedoch merklich auseinander.

Und was ist mit den vier Bellamys bei Drones? Nun, die sind auf einmal da. Und lassen sich auch mehr oder weniger gut voneinander trennen. Der Fokus liegt zur Abwechselung aber auf dem allerletzten Akkord des Stückes. Nur für diesen einen Schlussakkord, so kommt es zumindest vor, hat sich Muse einer Orgel bedient, deren massigen – und tiefen – Töne auf den meisten Anlagen jedoch leider nicht bedeutend genug rüberkommen. Über die Devialet Phantom I 103 dB bekommt das Instrument die Durchsetzungskraft, die es verdient.
So steuerst du die Phantom I 103 dB
Um die Devialet Phantom I 103 dB steuern zu können, gibt es eine rudimentäre und eine allumfassende Option. Erstere ist die beiliegende Fernbedienung, letztere ist die passende App, die du kostenlos für iOS und Android herunterladen kannst. Für eine erste Inbetriebnahme samt Einbindung in dein Heimnetzwerk ist die App zwingend notwendig. Zusätzlich kannst du von hier aus deine Quellen ansteuern, die Lautstärke ändern und Titel skippen. Auch ein simpler Equalizer ist mit an Bord, dieser beschränkt sich jedoch auf einen Regler für die hohen und einen für die tiefen Töne. Dafür bietet dir die App aber auch einen Nachtmodus, mit dem sich das Basslevel auf ein verträgliches Maß herunterfahren lässt.
Wie bereits erwähnt kannst du deine Musik per Spotify Connect, AirPlay 2, oder Bluetooth zum Lautsprecher schicken. Zwar zeigt dir die App auch weitere Streamingdienste wie Tidal, Quboz oder Deezer an, keiner dieser Dienste ist jedoch in der App implementiert. Wählst du das entsprechende Feld aus, findest du nur eine Anleitung, wie du den Dienst in der eigenen App starten und dann deine Musik per AirPlay 2 zum Lautsprecher schleusen kannst. Du brauchst also in jedem Fall eine zweite App, wenn du Musik streamen möchtest. Alternativ kannst du auch Roon benutzten, wenn du über den kostspieligen Service verfügst. Die Phantom I ist nämlich Roon ready und kann somit direkt aus der Roon-App heraus gesteuert werden.
Solltest du gleich mehrere Devialet-Lautsprecher besitzen, kannst du sie per App zu einem Multiroom-System koppeln und steuern. Zwei identische Lautsprecher lassen sich auf diese Art auch zu einem Stereopaar verbinden. In unserem Test funktioniert das auf Anhieb – und sorgt für noch mehr Hörspaß.
Die Fernbedienung verbindet sich nach dem Einschalten automatisch mit dem nächsten Phantom-Lautsprecher und gibt dir die Möglichkeit, Musik zu starten und zu stoppen, vor- und zurückzuspringen und natürlich die Lautstärke anzupassen. Eine schicke LED-Anzeige zeigt dir mit einigen Animationen an, welche Funktion du gerade ausgeführt hast. Das war es dann aber auch schon. Der eingebaute Akku muss alle paar Monate über das mitgelieferte Micro-USB-Kabel geladen werden.

Design von einem anderen Stern
Die Devialet Phantom I 103 dB sieht zwar nach einem Ufo aus, die runde Formgebung soll aber auch extreme Vorteile haben. Eine gerade Schallwand kann zu Verzerrungen im Schallbild führen. Ein Problem, das dieser Lautsprecher nur sehr begrenzt haben wird. Von vorne betrachtet sieht die Phantom I wie ein großes Auge aus. Ein Eindruck, der noch verstärkt wird, wenn du sie als Stereopaar benutzt. Ihr Design ist also wirklich etwas ganz besonderes und zieht fast schon unmerklich sämtliche Blicke im Raum auf sich. Einzig die zentrale Fuge, die das Gehäuse in zwei Hälften teilt, hätte bei einem Lautsprecher dieser Preiskategorie passgenauer ausfallen können.

Neben dem eigentlichen Aussehen sorgt aber besonders die Bewegung des Lautsprechers für Aufsehen. Die Basstreiber vibrieren, wie schon gesagt, merklich und machen so deine Musik sichtbar. Das jedoch viel beeindruckendere ist, wie wenig sich der Rest des Lautsprechers bewegt. Tu dir den Gefallen und berühre während eines basslastigen Stückes einmal die Oberseite der Phantom I. Du wirst nicht die geringste Vibration spüren. Wir hätten gerne eine Münze senkrecht auf dem Lautsprecher fotografiert, leider ließ das die zu allen Seiten abfallende Oberfläche nicht zu. So ein ruhiges Gehäuse haben wir nur selten in unseren Testräumen gehabt. Gemessen an der in ihm wohnenden Kraft kann selbst die Fischer & Fischer SN70 mit ihrem Schiefergehäuse nur schwer mithalten.

Fazit: Was ist die Devialet Phantom I 103 dB?
Ein HiFi-Aktiv-Lautsprecher? Eine Luxus-Bluetooth-Box? Ein Wände-zum-Wackeln-bringender Kraftprotz im Edel-Design? Die Devialet Phantom I 103 dB ist nichts und alles davon. Die Verarbeitung und der betriebene Aufwand können sich locker mit den KEF LS50 Wireless II, unseren bisher besten Aktiv-Lautsprechern messen. Für HiFi-Sound ist der Klang der Devialet jedoch etwas zu unausgeglichen. Sie auf eine Bluetooth-Box zu reduzieren, käme jedoch einer Beleidigung gleich. Schließlich kann sie gerade per Streaming glänzen. Und eine grobe Bassmaschine ist sie erst recht nicht. Dafür steckt viel zu viel Kontrolle in jedem einzelnen Beat.

Was bleibt ist ein Lautsprecher, der sich partout weigert, in irgendeine Schublade gesteckt zu werden, sich dafür aber aus allen Schubladen die besten Zutaten herausgenommen hat, um bei jeder Musik Spaß zu machen. Die Devialet Phantom I 103 dB kann mit wirklich jeder Musik deinen Fuß zum mitwippen bringen und lässt garantiert niemanden kalt. Ihr Bass reicht weiter herunter, als es physikalisch möglich scheint, behält dabei aber stets den trockenen Charme, an dem viele Basswunder scheitern. Dreh deine Musik auf und lass die Devialet Phantom I 103 dB den Rest machen.
Knapp 2.000 Euro sind extrem viel Geld. Knapp 4.000 Euro für ein Paar noch mehr. Das Paar KEF LS50 Wireless II kostet über 1.000 Euro weniger und ist in vielen Bereichen (HiFi-Sound, Anschlüsse, Aufstellung) der Phantom I überlegen. Wenn du aber auf der Suche nach dem Außergewöhnlichen bist, nur einen – extravaganten – Lautsprecher brauchst, oder nach dem gewissen Bassbiss in deiner Musik suchst, ist die Devialet Phantom I 103 dB definitiv eine Überlegung wert.
Hier geht’s direkt zum Angebot der Devialet Phantom I 103 dB:
Technische Daten | |
Anzahl Treiber | 4 ( 1x Hochtöner, 1x Mitteltöner, 2x Tieftöner) |
Leistung | 500 Watt RMS |
Eingänge | Optisch, Ethernet, WLAN |
HDMI ARC / eARC | – |
Quellen kabellos | Bluetooth, AirPlay 2, UPnP, Spotify Connect |
Bluetooth | SBC, AAC |
Ausgänge | – |
Streaming | Via AirPlay 2 |
Sprachassistenten | – |
Stereo-Modus verfügbar (Mit weiteren Speakern) | Ja |
Steuerungs-App | Ja |
HiRes-Wiedergabe | Ja (bis 24 bit / 96 kHz) |
HiRes-Quellen | Streaming, UPnP, Optisch |
Bedienung | Fernbedienung, App |
Verbindung Master/Slave | Kabellos |
Akku | – |
Abmessungen (BxHxT) | 252 x 255 x 342 mm |
Gewicht | 11,4 kg |
Verfügbare Farben | Schwarz, Weiß |
Preis | 1.990 Euro (3.980 Euro pro Paar) |
Wie gefällt dir die Phantom I? Ist dir das zu viel Spielerei oder gefällt dir das eigenwillige Design? Erzähl es uns in den Kommentaren!
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