Eversolo Play CD Edition im Test: Kompakter Streaming-Amp mit Riesenkomfort

- Leistung
- 2x 60 Watt an 8 Ohm, 2x 110 Watt an 4 Ohm
- Eingänge
- CD-Laufwerk, 1x Line Cinch, 1x Phono MM/MC Cinch (umschaltbar), 1x HDMI-ARC, 1x Optisch, 1x Koax
- Quellen kabellos
- Bluetooth, AirPlay2
- Integrierte Streamingdienste
- Spotify Connect, Tidal Connect, Qobuz Connect, Amazon Music HD, Napster, Deezer, Apple Music, Highresaudio
- Abmessungen (BxHxT)
- 230 x 75 x 230 mm
- Preis
- 799 Euro
Durch seine Android-Architektur ist der Play CD Edition außergewöhnlich vielseitig einsetzbar, zu Anfang kann er aber auch etwas überladen wirken. Klanglich folgt er der kompromisslos klaren, ungeschminkten Linie seiner Player-Verwandten: Mit passenden Lautsprechern lassen sich damit richtige kleine High-End-Anlagen bauen.
- Klarer, unverfärbter Klang
- Erwachsene Leistungsreserven
- Parametrischer Equalizer
- Kein Kopfhörer-Ausgang
Kompakt und dennoch vielseitig: Eversolo geht mit seinem ersten eigenen Streaming-Verstärker direkt in die Vollen. Klanglich führt er dabei genau die Linie fort, die seine reinen Player-Kollegen vorgeben. Klarheit und Präzision sind höchste Tugenden. Wir haben den Eversolo Play in der „CD Edition“ mit optischem Laufwerk getestet.
Den Eversolo Play findest du hier im Angebot – sowohl als „normale“ als auch als „CD Edition“:
Eversolo Play im Detail – Streaming-Verstärker mit oder ohne CD-Laufwerk
Hörst du noch Musik von CDs? Darauf gibt es keine falsche Antwort. Weil Musikhörer:innen in dieser Hinsicht ganz unterschiedliche Gewohnheiten haben, gibt es den Eversolo Play in zwei Ausführungen: als CD Edition mit integriertem CD-Player und als normalen Play ohne optisches Laufwerk. Die normale Version ist dabei 100 Euro günstiger. Aber auch mit ihr verschenkst du dir keine Optionen: Ein beliebiges externes Laufwerk, per USB eingesteckt, bringt die gleiche Funktion.

Der Eversolo Play ist im Umgang mit deinen Musikdaten für jede Eventualität gerüstet. Eversolo pfeift auf Purismus und packt den Play randvoll mit Funktionen. Dank Android-Betriebssystem ist es dir sogar erlaubt, weitere Musikapps zu installieren. Das macht den Play zu einem der wenigen Streaming-Verstärker, die auch Apple Music in vollem Umfang nutzen können. Am anderen Ende des Spektrums hat der Play aber auch einen Phono-Eingang, der sogar auf MC-Systeme umschaltbar ist.
Reichlich Leistung aus integrierten Class-D-Endstufen sorgt dafür, dass deine Musik oder dein Filmton mit Autorität und Dynamik aus den angeschlossenen Boxen kommt. Letztere kannst du dir frei aussuchen und dank umfangreicher Equalizer- und Raumkorrekturoptionen feintunen. Wobei kein Equalizer aus einem schlechten Amp ein audiophiles Talent macht. Im Hörtest muss der Eversolo daher in seiner linearen Grundeinstellung überzeugen – natürlich im Wettstreit mit anderen Streaming-Verstärkern.
Eversolo Play im Hörtest: Akkurat und schlackenfrei
Bei der Boxenauswahl dienen Raumgröße und Hörgewohnheiten – vor allem hinsichtlich Lautstärke und Bassgehalt – als erste Wegweiser. Wenn du viel Hip-Hop hörst und ein weitläufiges Wohnzimmer besitzt, sind ausgewachsene Standboxen angesagt. Oder nicht zu kleine Regalboxen mit der Unterstützung eines kompetenten Subwoofers. Diese Option funktioniert mit dem Eversolo auch deshalb prächtig, weil er über ein vollwertiges, fein anpassbares Bassmanagement verfügt. Damit kannst du deine kompakten Satelliten von der Tieftonlast befreien und unterm Strich lauter und dynamischer hören.

Aber auch an Vollbereichs-Boxen ohne Woofer-Hilfe ist der Eversolo im Tiefton keineswegs schüchtern. Sondern ausgesprochen knackig und lebendig, wenn auch eher schlank-konturiert als wuchtig und rund. Dünne, komprimierte Aufnahmen wirken im Vergleich zunächst angenehmer, wenn statt des Eversolo der Argon Audio SA2 musiziert. Der dänische Vergleichsamp hat einen etwas weicheren, zurückhaltenderen Charakter. Er gibt Stimmen etwas Fülle und Charme zurück, wenn diese Elemente bei der Aufnahme zu kurz gekommen sind. Aber wir müssen nicht lange hin- und herwechseln, bis wir unseren Favoriten gefunden haben: Mit dem Eversolo hören wir einfach mehr. Mehr Raum, mehr Details, die klarere, echtere, mitreißendere Darstellung.
Genauigkeit, die mitreißt
Gerade Rockhörer:innen können ein ambivalentes Verhältnis zu Amp-Eigenschaften wie Detailreichtum und Genauigkeit haben. Nicht, weil sie generell etwas gegen Details haben. Sondern weil Amps, die sich zu sehr auf sie konzentrieren, das große, rockende Ganze aus dem Blick verlieren. Das können wir dem Eversolo aber wirklich nicht vorwerfen. Im Gegenteil: Die energiegeladene Liveatmosphäre auf Victory von PJ Harvey packt uns augenblicklich mit eisernem Griff. Wir hören die Version aus Harveys erster Session beim legendären BBC-DJ John Peel, die 1991 noch vor Harveys Debütalbum Dry entstanden war. Eine Art Indierock-Urknall. Der mit dem Eversolo wirklich knallt, pulsiert und prickelt, und dabei keine Minute gealtert wirkt.

Da hilft dem – zugegeben preisgünstigeren – Argon Audio auch sein angenehm mildes Timbre nicht mehr. Mit dem Eversolo sind wir live dabei im „Maida Vale 4“-Studio der BBC, mit dem Argon eher in einem Nebenraum. Die Unmittelbarkeit und Genauigkeit, die bereits Eversolo-Streamer wie den DMP-A6 Master Edition auszeichnete – hier finden wir sie konsequent weitergeführt bis in den integrierten Verstärker. Für ein optimal stimmiges Gesamtergebnis kannst du bei der Lautsprechersuche auf zwei Faktoren achten. Erstens auf einen eher hohen Wirkungsgrad. Denn der Eversolo hat zwar ordentlich Leistung, klingt aber noch sauberer, wenn er diese nicht zu einhundert Prozent nutzen muss. Und zweitens auf eine nicht zu schlanke Abstimmung, die etwas Fülle und Wärme zulässt. So landest du in Summe bei einem sehr ausgewogenen, angesichts der kompakten Größe des Play verblüffend kompetenten Klang.
Eine Übersicht der besten Streaming-Verstärker, die wir bisher getestet haben, verschafft dir ein Blick auf unsere Bestenliste:
Eversolo Play CD Edition: Technischer Aufbau und Praxis
Den Zusatztitel „CD Edition“ verdankt der Play einem Markenlaufwerk von Hitachi, das zuoberst unter seinem dünn ausgefrästen Aludach montiert ist. Es ist leicht zu übersehen, weil es seine Schublade zur linken Gehäuseseite herausfährt. Je nach Einstellung gibt der Play die geladene CD direkt wieder oder erzeugt davon eine Lossless-Kopie im FLAC- oder WAV-Format, die er auf seinem internen Speicher ablegt. Dieser ist via Netzwerk auch von außen zugänglich und lässt sich über einen USB-3.0-Port nahezu beliebig erweitern. Du kannst also z. B. auch die SSD mit deiner kompletten Musiksammlung hier anschließen. Der Player generiert daraus einen sauber sortierten Server mit guter Suchfunktion.

Auch aus Netzlaufwerken im SMB- oder NFS-Format kann der Play seine eigene Musikbibliothek aufbauen und dir übersichtlich sortiert anbieten. Arbeitet auf einer NAS bereits ein eigener UPnP-Server, darfst du natürlich auch darauf zugreifen. Fortgeschrittene Nutzer:innen finden im Play sogar Unterstützung für Protokolle wie Plex, WebDAV und Dropbox. Der Eversolo streckt seine digitalen Arme also nach allen Richtungen in die lokale wie weltweite Musik-Cloud.

Wobei durch die Möglichkeit, jeweils dienstspezifische Apps zu installieren, die Auswahl an unterstützten Musik-Streaming-Diensten unschlagbar ist. Die wichtigsten Anwendungen siehst du direkt im Touchscreen- oder Webinterface. Exotischere Optionen kannst du per APK-Installationspaket „sideloaden“.
Angepasstes Android-Betriebssystem
Auch wenn der Player dir keinen generellen Zugang zum Play Store öffnet, läuft auf ihm ein vollwertiges Android-Betriebssystem. Eversolo hat es an vielen Stellen modifiziert, damit es seiner Aufgabe, Audio-Files absolut verfälschungsfrei abzuspielen, gerecht wird. Dazu umgehen die Programmierer:innen etwa den Android-üblichen Abtastratenwandler – nicht, ohne diesen als Option weiterhin zugänglich zu lassen.

Im Musikalltag spürst du den Android-Background kaum. Denn üblicherweise wirst du die maßgeschneiderte App für Android, iOS und MacOS verwenden. Sitzt du beim Musikhören in Reichweite eines Rechners, ist gerade die Mac-App sehr angenehm. Denn der größere Bildschirm schafft Übersichtlichkeit.

Auch die iOS-App funktioniert einwandfrei, wenn sie auch anfangs etwas verwirrend ist. Denn neben den gewohnten Zugriffen auf Musiksammlung, Streamingdienste, Radiosender und so weiter gibt es auch noch eine „Screen“-Ebene. Sie spiegelt den Touchscreen des Play auf dein Device und ist eher fummelig zu bedienen. Zum Glück braucht man dieses Interface nur selten: etwa zum Konfigurieren und Installieren von Apps oder zur Anmeldung bei Streaming-Diensten. Davon abgesehen ist der Umgang mit dem Eversolo äußerst komfortabel. Der Player merkt sich zurückliegende Titellisten, die man folglich mit zwei Tipps wieder hochholen kann, sucht dienst- und quellenübergreifend nach Namen oder Alben, und reagiert bei allen Aufgaben stets extraflott.
Vornehme Hardware-Ausstattung
Für einen Streaming-Verstärker erscheint die Siliziumbestückung des Eversolo fast verschwenderisch: Ein ARM Cortex A55 Quadcore-Prozessor managt die vielen Funktionen. Dazu gehört zum Beispiel auch ein luxuriöser Equalizer mit wahlweise 15 grafischen Bändern oder zehn frei konfigurierbaren parametrischen Filtern. Jeweils kanalgetrennt, falls nötig.
Sollte dir dessen manuelle Einstellung keinen Spaß machen, kannst du eine Liste von Presets für verschiedene Musikstile durchtesten. Oder du nutzt die automatische Einmessfunktion. Sie funktioniert sowohl mit externen USB-Mikrofonen als auch mit dem integrierten Mikro deines iPhone.

Ein hochwertiger A/D-Wandler digitalisiert eventuelle Analogquellen mit 192 kHz Abtastrate und 24 Bit Auflösung, damit auch diese an den digitalen Segnungen teilhaben können. Zu denen gehört auch das für den Subwooferbetrieb so wichtige Bassmanagement – komplett mit aufs Hertz genau wählbarer Übergangsfrequenz und zentimeterweiser Entfernungsanpassung.

Zur Rückwandlung aller Signale ins Analoge dient der illustre AK4493SEQ von AKM, den du auch in vielen superteuren High-End-Spielern entdecken kannst. Nach dem Wandler strömen die Signale in die Class-D-Endstufe. Sie basiert auf Class-D-Chips von Texas Instruments (TPA3255) und liefert 110 Watt an vier Ohm oder 60 Watt an acht Ohm. Genügend Leistung für die meisten Anwendungen.
Anschlussfeld (fast) ohne Lücken
Die Lautsprecherkabel schließt du an soliden, vergoldeten Vollmetall-Schraubklemmen an, die auch Bananenstecker aufnehmen. Daneben gibt es weitere, weniger offensichtliche Ausgänge: Eine einzelne Cinch-Buchse bietet das bereits korrekt gefilterte und angepasste Signal einem Subwoofer an. Darunter liegt die „Coax Out“-Buchse, an die du externe DACs, Kopfhörer-Amps mit Koax-Input oder digital ansteuerbare Aktivboxen anschließen kannst. Auch die zweite USB-3.0-Schnittstelle daneben kann als Audio-Ausgang fungieren. Oder, je nach Einstellung, als Host für externe HDD oder SSD. Eine Gigabit-LAN-Buchse komplettiert die untere Anschlussreihe. Alternativ dazu gibt es ein schnelles WiFi, das ohne externe Antenne auskommt.

In der oberen Anschlussreihe finden wir die klassischen Koax- und optischen Digitaleingänge sowie eine HDMI-ARC-Buchse, die Ton- und Steuersignale vom TV empfangen kann – und das auch per eARC, trotz anderer Beschriftung. Dein Eversolo Play wird damit zum besten Freund deines Fernsehers, schaltet sich automatisch ein, wenn du diesen startest und gehorcht den Lautstärkebefehlen von dessen Fernbedienung. Zu guter Letzt kannst du neben einer analogen Line-Quelle auch noch einen Plattenspieler an den Play anschließen.

Der Phono-Vorverstärker ist im Setup-Menü sogar zwischen MM und MC umschaltbar. Er klingt ein wenig weicher und diffuser als die digitalen Quellen. Aber das ist völlig OK, weil der Play sich ja auch nicht primär an Phono-Purist:innen wendet.
Kein Kopfhörerausgang
Überraschend bei einem so auf Vollständigkeit bedachten Konzept: Dem Play fehlt ein wie auch immer gearteter Kopfhöreranschluss. Eversolo hat also weder an eine analoge Klinkenbuchse gedacht, noch die Bluetooth-Schnittstelle sendefähig gemacht. Mit einer zusätzlichen Einstellungs-App – installiert als APK – kann man die Hardware wohl dazu überreden. Wir würden uns aber wundern, wenn dieser Schleichweg dauerhaft notwendig bliebe. Eversolo hat sich bei seinen bisherigen Playern äußerst supportbewusst gezeigt und vom Bugfix bis zum neuen Feature stets schnell mit Updates reagiert.

Echte Headphone-Fans stört die fehlende Anschlussmöglichkeit am Play vermutlich am wenigsten: Sie werden ohnehin einfach ihren Kopfhörerverstärker mit dem Play verbinden. Denn das datenreduzierte Bluetooth und die meist mit Minimalaufwand gebauten integrierten Kopfhöreramps wären ohnehin nicht geeignet, anspruchsvolle HiFi-Kopfhörer wirklich zum Singen zu bringen. Das sieht mit nicht zu komplizierten Lautsprechern schon ganz anders aus. An denen klingt der Streaming-Amp blitzsauber, erstaunlich dynamisch und eindrucksvoll räumlich. Wenn man bedenkt, dass hier bis auf den Plattenspieler alle nötigen Quellen bereits eingebaut sind, erscheint der Preis mehr als nur fair: Wer glaubt, dass HiFi keine echten Fortschritte mehr macht, oder, dass alles Schöne im Leben immer nur teurer wird, hat sich offenbar noch nicht mit dem Eversolo auseinandergesetzt.
Unser Fazit zum Eversolo Play CD Edition
Der Eversolo Play – ob mit CD oder nicht – kann neue Besitzer:innen anfangs ein bisschen überwältigen. Das gilt aber für alle Streaming-Amps, und es geht uns bei jedem neuen Modell, das wir in Betrieb nehmen, genauso. Wichtiger ist, wie schnell und wie dauerhaft die Verwirrung in Begeisterung umschlägt: Wenn du nach ein, zwei Tagen das Bedienkonzept durchschaut und etwas Routine damit gewonnen hast, wirst du es vermutlich lieben. Der Klang dagegen braucht keine Gewöhnung. Für das Geld wäre man sonst schon froh, einen reinen Verstärker dieser Qualität zu bekommen.
Aktuelle Angebote
Technische Daten | |
Leistung | 2x 60 Watt an 8 Ohm, 2x 110 Watt an 4 Ohm |
Eingänge | CD-Laufwerk, 1x Line Cinch, 1x Phono MM/MC Cinch (umschaltbar), 1x HDMI-ARC, 1x Optisch, 1x Koax |
Audio-Ausgänge | 1 Paar Lautsprecherklemmen, 1x Sub Out, 1x Digital Out Koax, 2x USB |
Quellen kabellos | Bluetooth, AirPlay2 |
Integrierte Streamingdienste | Spotify Connect, Tidal Connect, Qobuz Connect, Amazon Music HD, Napster, Deezer, Apple Music, Highresaudio |
MQA | Nein |
Roon ready | Ja |
Multiroom | Ja |
Raumeinmessung | Ja |
Netzwerk | LAN, WLAN |
Gehäuse-Ausführungen | Schwarz |
Abmessungen (BxHxT) | 230 x 75 x 230 mm |
Mitgeliefertes Zubehör | Netzkabel |
Gewicht | 2,9 kg |
Preis | 799 Euro |
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