Argon Audio SA2 im Test: Kompakter, erschwinglicher Streaming-Amp

- Leistung
- 2x 50 Watt / 8 Ohm, 2x 100 Watt / 4 Ohm
- Eingänge
- 1x Analog Cinch, 1x Phono MM, 1x HDMI-ARC, 1x digital optisch
- Chromecast Built-In
- Ja
- Quellen kabellos
- Bluetooth, AirPlay2
- Integrierte Streamingdienste
- Spotify Connect, Tidal (auch connect), Amazon Music, Napster, Deezer, Qobuz
- Abmessungen (BxHxT)
- 250 x 63 x 252 mm
- Preis
- 449 Euro
Anspruchsvolle Streaming-Hörer:innen dürfen das Play-Fi-Streaming des Argon Audio kritisieren. Grundsätzlich funktioniert es aber und bietet eine große Auswahl an Diensten und Formaten. Klanglich hat der SA2 uns mit reichlich Kraft und einem mild-warmen Charakter sehr gut gefallen.
- Kraftvoller, gut klingender Verstärker
- Subwoofer-Ausgang
- Kompaktes Design
- Streaming ist umständlich
- Keine Klangregelung
- Kein Kopfhöreranschluss
Er mag klein und fast wie ein Spielzeug aussehen. Doch in der Praxis erweist sich der Argon Audio SA2 als vollwertiger HiFi-Verstärker. Das Miniformat ist keine Argon-Erfindung, sondern allgegenwärtig, wenn man sich auf dem Markt etwas umschaut. Denon, Marantz, Bluesound, NAD und viele andere bauen Amps mit ganz ähnlichem Formfaktor – und ähnlicher Ausstattung.
Denn der SA2 verstärkt nicht nur, sondern ist dank seiner eingebauten Streaming-Funktion auch seine eigene Musikquelle. Gute Nachrichten für Leute mit begrenztem Raum, aber hohem Klanganspruch: Die Lautsprecher suchst du selbst aus, den Rest erledigt die dänische Kraftwaffel. Wie sich der SA2 im Umfeld anderer kompakten Streaming-Amps schlägt, ermitteln wir für dich im Hör- und Praxistest.
HiFi Klubben bietet den SA2 in Schwarz, Weiß und Blau an:
Argon Audio SA2 im Hörtest: Feine Milde
Was man dem Argon Audio SA2 im Hörtest sofort anmerkt: Sein Klang ist kein Zufallsprodukt aus der Kombination diverser technischer Einzellösungen. Der kleine Streaming-Verstärker klingt so stimmig, wie es nur Geräte hinbekommen, die während der Entwicklung sorgfältig nach Gehör abgestimmt wurden. Die Stimmigkeit bedeutet nicht, dass es dem Argon Audio an Charakter mangelt. Aus der Beliebigkeit hebt er sich durch einen angenehm weichen, tendenziell warmen und freundlichen Ton heraus – zumindest so lange man ihn nicht zu stark fordert.

Dass es im gleichen Format noch besser geht, zeigen Mitbewerber, die allerdings auch teurer sind. Der Denon Home Amp zum Beispiel macht dem halb so teuren Argon vor, wie plastisch und farbig die Akustikgitarre auf Wildflower von Billie Eilish im Raum stehen kann. Und wie gleichberechtigt das Instrument auf der virtuellen Bühne zusammen mit Eilishs Stimme erscheinen kann. Der Argon erfasst den warmen, flauschigen Sound der Aufnahme sehr gut, konzentriert sich aber auf die Stimme und verliert die Gitarre im Verlauf des Songs etwas aus dem Blick.
Kein Mangel an Power
Was immer wieder verblüfft, ist die Kraft, die solche Mini-Amps aus ihren – obendrein geschlossenen – Gehäusen freisetzen, ohne sich großartig dabei zu erwärmen. Eminems neues Album The Death Of Slim Shady (als Tidal-Stream) verwöhnt nicht nur die Ohren, sondern auch die Magengrube mit genretypisch wuchtigen Beats und Basslines. Die lässt der Argon genauso mächtig rumpeln wie seine Vollformat-Kollegen.

Der Rest ist Geschmackssache: Uns kam Eminems Stimme etwas zu zahm und mild vor. Ein Vergleich mit richtig großen Streaming-Verstärkern bestätigt: Das leicht matte Timbre, das bei diesem Album etwas Drive und (erwünschte) Aggressivität kostet, ist Teil der Abstimmung des SA2. Der Eversolo Play z. B. klingt mit vielen Stücken mitreißender. Ein Kompromiss, der den Verstärker auf der anderen Seite stets unaufdringlich und elegant musizieren lässt.
Schon fast zu warm klingt der SA2, wenn nicht digitale, sondern analoge Quellen wiedergegeben werden. Vor allem dem Phono-Eingang fehlte es etwas an Glanz und Frische. Zudem ließ sich auch ein dezenter Brumm an diesem Input nicht ganz abstellen. Löblich, dass überhaupt ein Phono- zusätzlich zum Line-Eingang zur Verfügung steht – auch wenn er uns im Hörtest nicht restlos überzeugte. Für den Einstieg kann er trotzdem ein passender Partner für deinen Plattenspieler sein.
Wie sich der Argon Audio SA2 im Vergleich mit anderen von uns getesteten Streaming-Verstärkern schlägt, verrät unsere Bestenliste:
Argon Audio SA2: Technischer Aufbau und Praxis
Meist wirst du den SA2 eh gar nicht mit irgendeiner externen Quelle nutzen, sondern über seine eingebauten Streaming-Funktionen. Die sind es schließlich, die den Mehrpreis des SA2 gegenüber seinem Verwandten SA1 begründen. Der SA2 kann über Wi-Fi mit deinem Heimnetz Kontakt aufnehmen und dann vom Musik-Streamingdienst übers Internetradio bis hin zu Musikdateien auf deinem lokalen Rechner eine potenziell riesige Musikwelt erschließen. Für diesen komplexen Job kauft Argon Audio eine fertige Baugruppe samt Software zu, die auch schon in den Streamingboxen des Herstellers zum Einsatz kommt.

Leider entpuppt sich das Streamingboard nicht als Sternstunde der netzwerkbasierten Musikwiedergabe. Die Technologie stammt von dts Play-Fi und bringt den Vorteil mit, dass auch zahlreiche andere Hersteller sie verwenden. So lässt sich eine große Produktfamilie mit der Play-Fi-App bedienen und auch markenübergreifend gruppieren und vernetzen. Andererseits ist Play-Fi langsam und bisweilen ärgerlich umständlich, wenn es darum geht, einfach ein bestimmtes Album in einem Raum bestmöglich zu spielen.
Suboptimales Streaming, gute Ausstattung
Was uns am SA2 und an Play-Fi stört, kannst du in unserem Test der Aktivbox Argon Audio Forte A4 WiFi nachlesen, die die gleiche Netzwerk-Baugruppe enthält. Kurz zusammengefasst: Um direktes Streaming mit bestem Klang zu erhalten, musst mit der Play-Fi-App einen unnötig komplizierten Umweg einschlagen, der Zeit und Nerven kostet. Und dann funktioniert ausgerechnet auf diesem klangoptimierten Weg die unterbrechungsfreie Wiedergabe durchgehender Alben (gapless playback) nicht mehr. Zudem könnte der Kontakt zwischen App und Streamer stabiler und reaktionsschneller sein.

Ansonsten überzeugt die Ausstattung des SA2: Zwei Analogeingänge, davon einer mit Phono-Vorverstärker, reichen für die heute verbliebenen nicht digitalen Quellen völlig aus. Auf der digitalen Seite offeriert der SA2 einen praktischen optischen Input, sowie eine HDMI-Schnittstelle mit ARC-Funktion. Einer nahtlosen Integration des SA2 mit deinem TV steht also nichts im Weg. Mit Bluetooth, Airplay2 und Chromecast unterstützt der Argon Audio die wichtigsten Übertragungsstandards. Hinzu kommen eine große Auswahl an Streamingdiensten – inklusive Spotify und Tidal, sowie UPnP-Streaming mit Highres-Unterstützung.
Hochintegriert und Kompakt
Alle Musiksignale – auch die der analogen Eingänge – wandern schließlich durch einen 32-Bit-Wandlerchip von ESS, den die Argon-Entwickler mit einer Schaltendstufe vermählt haben. Versorgt aus einem Schaltnetzteil aus ebenfalls Argon-eigener Entwicklung, kann diese sehr erwachsene 100 Watt an vier Ohm erzeugen. Eine beachtliche Leistung für einen so kompakten Verstärker – Class D macht’s möglich. Solltest du den SA2 mit weiteren Endstufen oder auch einem Subwoofer koppeln wollen, gibt es dafür einen Stereo-Vorstufenausgang.

Gekleidet ist die dicht gepackte Elektronik in ein schickes, skandinavisch nüchtern gestyltes Gehäuse aus Kunststoff. Boden und Rückwand bestehen aus Stahlblech. Was wir an der Rückwand vermissen, ist ein Netzwerkanschluss: Der SA2 geht ausschließlich via WLAN ins Netz. Wo WLAN keine Option ist, soll ein getrennt erhältlicher LAN-Adapter Abhilfe schaffen, der am ansonsten nur für Software-Updates vorgesehenen USB-Port des Argon Platz findet.
Unser Fazit zum Argon Audio SA2
Schon als digitaler Mini-Amp mit reichlich Leistung und sehr angenehmem, natürlichem Klang ist der SA2 durchaus preiswert. Du bekommst für dein Geld aber auch noch umfängliche Streaming-Features. Es ist daher leicht zu verschmerzen, dass die Streamingabteilung des Argon Audio in der Praxis etwas widerspenstig ist.
Hier findest du den Argon Audio SA2 im Angebot:
Technische Daten | |
Leistung | 2x 50 Watt / 8 Ohm, 2x 100 Watt / 4 Ohm |
Eingänge | 1x Analog Cinch, 1x Phono MM, 1x HDMI-ARC, 1x digital optisch |
Audio-Ausgänge | 1 Paar Lautsprecherklemmen, 1x Pre Out |
Chromecast Built-In | Ja |
Quellen kabellos | Bluetooth, AirPlay2 |
Integrierte Streamingdienste | Spotify Connect, Tidal (auch connect), Amazon Music, Napster, Deezer, Qobuz |
MQA | – |
Roon ready | – |
Multiroom | Ja (Chromecast, Play-Fi, Airplay 2) |
Raumeinmessung | – |
Netzwerk | WLAN |
Gehäuse-Ausführungen | Schwarz, Weiß, Blau |
Abmessungen (BxHxT) | 250 x 63 x 252 mm |
Mitgeliefertes Zubehör | IR-Fernbedienung |
Gewicht | 2,2 kg |
Preis | 449 Euro |
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