Technics SA-C600 im Test: So geht HiFi heute!

- Leistung
- 2 x 40 W / 8 Ω
- Quellen kabellos
- Airplay2, Bluetooth, FM/DAB
- Chromecast Built-In
- ja
- Integrierte Streamingdienste
- Spotify Connect, TIDAL, Deezer, Amazon Music
- MQA
- ja
- Roon ready
- –
- Raumeinmessung
- ja (SpaceTune, nur mit iOS App)
- Abmessungen (BxHxT)
- 34 x 9,5 x 34
- Preis
- 999 €
Der Technics SA-C600 ist ein toll ausgestatteter CD-Streaming-Amp mit sehr klarem, weiträumigem Klang, der durch die Raum-Einmessung nochmal besser wird.
- Reiche Auswahl an Streamingstandards
- Spielt DSD, decodiert MQA
- Wertige Optik und Haptik
- Kommt bei höheren Lautstärken an seine Grenzen
- App-Integration nicht perfekt
Früher hätte man dazu Kompaktanlage gesagt. Aber es gibt einen riesigen Unterschied zwischen HiFi aus der prädigitalen Ära und dem neuen Streaming-Amp von Technics: Der SA-C600 ist sehr kompakt, soll aber keinerlei Kompromisse beim Klang machen.

Dank eines raffinierten Einmess-Systems könnte der SA-C600 in realen Räumen potentiell sogar besser klingen als vielfach teureres Normal-HiFi. Das alles für unter 1.000 Euro? Wir haben im Hörraum überprüft, ob die Technik-Packung im Technics SA-C600 ihre ambitionierten Ziele erreicht.
Klar und detailverliebt, aber nicht aufdringlich: Der Technics SA-C600 im Hörtest
Direkt aus dem Originalkarton klingt die Multimedia-Waffe von Technics etwas schlanker und angestrengter als der noch vom vorigen Test angeschlossene Streaming-Verstärker Linn Majik DSM/4. Doch dieser Vergleich ist natürlich unfair, schließlich kostet der edle Schotte fast das Vierfache des Technics.
Doch sei es Gewöhnung oder doch der berüchtigte (und nicht unumstrittene) Einspieleffekt von nagelneuen Elektronik-Bauteilen – je länger der SA-C600 im Hörraum spielte, umso geringer wurde der subjektive klangliche Vorsprung des Linn.

Space Tune – die Klang-Geheimwaffe des SA-C600
Ein weiterer wichtiger Faktor ist aber die automatische Raumeinmessung des Technics. Denn neben den Akustikproblemen des Hörraums scheint das Raumakustik-Feature „Space Tune“ gleich auch noch den etwas schlanken Grundton des eingebauten Verstärkers zu korrigieren. Mit umwerfendem Effekt: Die Anlage klang nach der Einmessung wie verwandelt. Im Tiefton wirkt die Musik nun verblüffend kraftvoll. Der zuvor etwas wirr wabernde Oberbass klingt viel aufgeräumter, aber nicht zu schlank. Der tonale Charakter der Lautsprecher bleibt weitgehend erhalten, wird vielleicht etwas milder. Aber dafür wirkt die Stereobühne mit Space Tune deutlich breiter, stabiler und realistischer.

Der Technics bietet allen Nutzer*innen die Möglichkeit der raumakustischen Optimierung. In der App „Technics Audio Center“ kannst du zunächst einstellen, wie die am SA-C600 angeschlossenen Lautsprecher platziert sind. Zur Verfügung stehen Freistehend, Wandnah, Ecknah oder Im Regal als voreingestellte Presets.
Einzigartig dabei: Du kannst diese Einstellung für jeden der beiden Lautsprecher separat vornehmen – denn im echten Wohzimmern kommt es häufig vor, dass ein Lautsprecher ganz anders stehen muss als der andere. Bereits durch diese Voreinstellungen kannst du eventuelle Klangeinflüsse durch die Aufstellung sehr gut kompensieren. Deine Anlage wird es dir durch einen homogeneren, satteren Sound danken.

Wenn du ein Apple-Device zu Hand hast, geht noch mehr: Dann nutzt der Technics SA-C600 in Verbindung mit der App das Mikrofon deines Geräts für eine echte Raumeinmessung. Für Android-Geräte gibt es diese Funktion leider nicht – zu groß ist die Bandbreite der in vielen tausend Android-Geräten verbauten Mikrofone. Apple hingegen nutzt nur eine Handvoll verschiedener und vor allem sehr guter Mikrofone. Deren speziellen Eigenschaften sind bekannt und können so bei der Einmessung berücksichtigt werden.
Darf es etwas einfacher sein? Eine Liste aller von uns getesteter HiFi-Verstärker findest du hier:
Wie gesagt, der Klang des Technics SA-C600 profitiert enorm von der vollständigen Optimierung. Der sehr detailreiche, klare, aber auch glatte und unaufdringliche Sound nach der Einmessung ist schon verblüffend gut. Hier hat sich jemand erkennbar auf jeder Stufe der digitalen Klangverarbeitung richtig Mühe gegeben. So entwickeln etwa die minimalistischen, aufs Wesentliche verdichteten Songs von Sol Seppys Album I Am As You Are, Pt One eine geradezu magnetische Anziehungskraft: So rein und rund klingen Klaviertöne sonst selten aus. Man klebt förmlich an den Noten und wird in die Song-Mikrokosmen hineingesaugt.

Analoge Platten mit digitalem Verstärker? Klingt super!
Da der Amp im SA-C600 vollständig digital arbeitet, waren wir auf den Klang mit analogen Quellen gespannt. Die werden unmittelbar nach ihrer Ankunft im Gerät zunächst digitalisiert. Dieser zusätzliche Schritt hinterlässt im Klang erfreulich geringe Spuren: Sowohl über MM-Phono als auch via Line-In mit einem separaten Phono-Preamp klang unser Linn Axis mit Nagaoka MP-110 so sanft und lebendig, wie wir das von rein analogen HiFi-Verstärkern mit Phono-Eingang gewohnt sind. Und natürlich profitieren auch LPs von der größeren Raumordnung und der besseren Durchhörbarkeit, die die „Space Tune“-Einmessung mit sich bringt. Der Aha-Effekt beim Vergleich mit/ohne ist mit Vinyl sogar eher noch ausgeprägter.

Im direkten Vergleich zu teureren Streaming-Amps wie dem Linn, dem Lyngdorf TDAI-1120 oder dem Hegel H120 zeigt der Technics ganz dezente Schwächen: Wenn’s wirklich laut werden soll oder wirkungsgradschwache Lautsprecher anzutreiben sind, geht dem Japaner merklich früher die Puste aus. Und auch bei normalen Pegeln wirken Stimmen und Streicher ein wenig kantiger und nicht ganz so elegant wie bei der teureren Konkurrenz. Der Abstand ist jedoch viel geringer, als man bei dem günstigen Preis vermuten würde.

Forschung und Technics: Der Aufbau des Technics SA-C600
Im Vergleich zu den erwähnten Streaming-Verstärkern bringt der Technics SA-C600 eine Besonderheit mit sich: Er verfügt neben DAB- und UKW-Radio zusätzlich auch über ein CD-Laufwerk. Früher nannte man so etwas einen CD-Receiver, heute schlägt Technics damit die Brücke zwischen modernem HiFi und althergebrachtem Musikhören.

Das CD-Laufwerk ist als Toplader ausgeführt und in der Alu-Deckplatte des Gehäuses montiert. Um eine CD einzulegen, schwenkst du den dicken Plexiglasdeckel zur Seite und steckst die CD auf die Motorspindel, wo sie einrastet. Während des Betriebs ist die CD komplett sichtbar, was durchaus seinen eigenen Unterhaltungswert hat, zumal eine Reihe weißer LEDs die rotierende Scheibe dezent beleuchten.

Hauseigene Technik
Der SA-C600 verstärkt vollständig digital. Die Musik verbleibt also bei allen internen Verarbeitungsschritten (Eingangswahl, Lautstärke- und Klangregelung, Raumkorrektur) im PCM-Format, mit dem sie von CD oder aus dem Netz ankommt. Auch die Analogeingänge werden in PCM gewandelt, ebenso die exotischen DSD-Streams, die der SA-C600 via Netzwerk wiedergeben kann. Auch Highres-Streams sind selbstverständlich kein Problem. Erst kurz vor den Lautsprecherklemmen entsteht aus den PCM-Daten wieder das gewohnte Auf und Ab der Ausgangsspannung, wie wir es als Hüllkurve eines Analogsignals kennen.

Technics geht bei der D/A-Wandlung einen eigenen, besonders konsequenten Weg: Wandlung und Leistungsverstärkung geschehen hier in einem einzigen Schritt. Ein von Technics selbst produzierter Chip rechnet hierzu die PCM-Daten in sogenannte PWM-Streams um. Das sind hochfrequente Impulsserien mit variabler Pulsbreite, die ihrerseits direkt die Ausgangstransistoren steuern. Danach reicht ein einfacher Tiefpassfilter (z.B. eine Spule) zur Herstellung eines sauberen Analogsignals. In der Theorie ein perfektes Verfahren mit extrem wenigen Fehlerquellen und sehr hoher Effizienz.

Präziser Takt, präziser Klang
Aber auch dieses vermeintlich einfache Verstärker-Prinzip hat Schwachstellen – nur eben andere als andere HiFi-Verstärker.: So ist etwa Jitter ein Thema, also klangschädigende Schwankungen im digitalen Arbeitstakt. Mit einer Technologie namens JENO Engine (Jitter Elimination and Noise-Shaping Optimisation) haben die Technics-Ingenieur*innen daher ein ganzes Maßnahmenpaket ersonnen, das für erstklassige Störabstände und hochstabilen Takt sorgen soll. Präzise fokussierten, natürlich weichen Klang soll das bringen. Nach dem Hörtest haben wir keinen Anlass, daran zu zweifeln.

Den besten Klang liefert der SA-C600 mit Netzwerk-Streams und über seinen USB-B-Eingang, an den du einen Streamer oder einen Rechner anschließen kannst. In diesen beiden Modi unterstützt der Technics auch sehr hochauflösende Musikformate wie vierfach-DSD oder 24bit/192kHz-PCM. Der leichte Klangvorteil von USB und Netzwerk besteht aber auch bei klassischer CD-Auflösung. Soll heißen, so mancher Lossless-Track vom Streaming-Dienst deiner Wahl klingt besser als von CD im Laufwerk des SA-C600 – wer hätte das gedacht?

Bluetooth und mehr
Wie es ich für ein modernes Streaminggerät gehört, bietet der Technics auch eine große Auswahl an Übertragungsstandards für mobile Geräte: Bluetooth, Chromecast und Airplay2 stehen bereit, um direkt mit deinen bevorzugten Musik-Apps zu streamen. Auch über Spotify Connect kannst du den SA-C600 direkt ansteuern, und auch auch die Streamingdienste TIDAL und Amazon Music kannst du nutzen. Bei TIDAL lohnt sich – rein technisch betrachtet – sogar das teure HiFi Plus-Abo. Denn dank MQA-Decoder kannst du mit dem Technics auch die dort offerierten Highres-Streams voll ausnutzen. Ob dir das den doppelten Preis (20 statt zehn Euro monatlich) wert ist, oder ob du mit Streams in voller CD-Qualität zufrieden bist, das musst du einfach selbst ausprobieren.

Technics SA-C600: Verarbeitung und Praxis
Der SA-C600 entsteht in einem modernen Panasonic-Werk in Malaysia. Die Präzision und haptische Qualität seines Gehäuses ist für die Preisklasse exzellent: Die seidig gebürstete Alu-Deckplatte mit den akkurat versenkten Tasten für Standby und Lautstärke würde auch einem vielfach teureren Gerät gut stehen. Ebenso die dicke, schwenkbare Plexiglasluke über dem CD-Laufwerk. Frontplatte und Seitenwangen bestehen zwar aus Plastik, sehen aber mit ihrer matten Oberfläche und nahezu luftdichten Spaltmaßen sehr edel aus. Zudem sind sie nur Verkleidungen, müssen also keine tragende Funktion erfüllen – die übernimmt das darunter liegende Metallgehäuse.

Gesteuert wird der Technics auf gleich drei verschiedenen Wegen: Es gibt eine vollwertige IR-Fernbedienung, aber auch überraschend vielseitige Touch-Felder im unteren Bereich des Displays, mit denen man ebenfalls nahezu alle Funktionen erreichen kann. Die Haupt-Steuergewalt geht aber gerade bei den Streaming-Betriebsarten von der Technics-App aus. Auch mit Roon erreichst du den SA-C600, aktuell aber nur über Chromecast Built-In. Laut Hersteller soll ein Update auf Roon-ready aber in Arbeit sein. Auf iOS-Geräten reagiert die App schnell und stellt Serverinhalte oder Streaming-Listen sehr übersichtlich dar. Auch auf das Grund-Setup und die Audio-Einstellungen gewährt die App vollen Zugriff. Damit kann man wirklich arbeiten.

On Device Playlist? Mal ja, mal nein
Wirklich konsequent in das Bedienkonzept integriert ist die App aber trotzdem nicht. Wählst du damit zum Beispiel ein Album von einem lokalen NAS-Server aus, muss die App erreichbar bleiben, wenn alle Tracks durchlaufen sollen. Sprich: Das Handy oder Tablet muss an bleiben, mit der „Technics Audio Center“-App zumindest im Hintergrund. Andernfalls läuft nur das aktuelle Stück und das darauf folgende – danach bricht die Wiedergabe ab. Wählst du das Album dagegen per Fernbedienung und Frontdisplay aus, läuft es durch.

Wie modernes Streaming aussieht, zeigt der Technics SA-C600 mit TIDAL, Spotify, Deezer oder Amazon Music. Hier gelingt die Bedienung gewohnt reibungslos.
Optimaler Klang nur mit Apple-Mithilfe
Die „Technics Audio Center“-App gibt es – mit deutlich schlechteren Bewertungen – auch für Android im Google Play Store. Wir haben im Test nur die iOS-Version verwendet, die schnell, stabil und nach der unvermeidlichen Gewöhnungsphase sehr komfortabel funktioniert. Aber auch als Android-Nutzer solltest du dir für deinen SA-C600 unbedingt kurz ein iPhone oder iPad ausleihen. Denn die klanglich extrem lohnende Raumeinmessung, wie wir sie oben im Hörtest beschrieben haben, steht nur der iOS-Version zur Verfügung.

Du startest die Messung von der App aus mit dem Punkt „Measured“ im Kapitel „Space Tune“ des Einstellmenüs. Dabei musst du auf dem Hörplatz sitzen und das Handy gerade halten. Das System gibt dann eine etwa 30-sekündige Sequenz von Messtönen aus, das iPhone zeichnet sie auf und errechnet daraus den tatsächlichen Frequenzgang beider Lautsprecher.

Passend dazu errechnet die App dann Korrekturfilter und schickt diese an den SA-C600. Im Test funktionierte das ganz hervorragend. Da der Technics sich die einmal ermittelten Korrekturen dauerhaft merkt, brauchst du deshalb aber nicht gleich ein anderes Smartphone. Es reicht, die Prozedur einmal durchlaufen zu lassen.

Testfazit Technics SA-C600: Kompakt und ernsthaft gut
Midiformat, schickes Design und ein noch erschwinglicher Preis führen leicht dazu, diesen Streaming-Receiver zu unterschätzen. Das wäre ein Fehler: Mit effizienten, nicht zu hell abgestimmten Boxen kann der SA-C600 absolut audiophile Qualitäten entwickeln.

Dass sein Streaming nicht ganz auf dem neuesten Stand ist, schmälert den hervorragenden Klang nicht – zumal auch Gapless-Wiedergabe und Suche innerhalb des Titels tadellos funktionieren. Wenn du hauptsächlich Spotify oder TIDAL nutzt, bekommst du davon ohnehin nichts mit.
Technische Daten | |
Leistung | 2 x 40 W / 8 Ω |
Eingänge | 1x Analog Line, 1x Phono MM, 1x S/PDIF, 1x TOSLink, 1x USB-B |
Audio-Ausgänge | 1x Lautsprecher, 1x Kopfhörer 3,5mm |
Quellen kabellos | Airplay2, Bluetooth, FM/DAB |
Chromecast Built-In | ja |
Integrierte Streamingdienste | Spotify Connect, TIDAL, Deezer, Amazon Music |
MQA | ja |
Roon ready | – |
Multiroom | ja |
Raumeinmessung | ja (SpaceTune, nur mit iOS App) |
Netzwerk | LAN, WLAN (802.11ac) |
Gehäuse-Ausführungen | Silber, schwarz |
Abmessungen (BxHxT) | 34 x 9,5 x 34 |
Mitgeliefertes Zubehör | DAB-Antenne, IR-Fernbedienung |
Gewicht | 4,8 kg |
Preis | 999 € |
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