LG QNED85 im Test – Besser für Gaming als fürs Heimkino?

- Display
- LED-LCD
- Auflösung
- 4K (3.840 x 2.160)
- Verfügbare Größen
- 50", 55", 65", 75", 86"
- Getestete Größe
- 65"
- HDR-Unterstützung
- HDR10, HLG
- Bildfrequenz
- 100 / 120 Hz
- Video-Eingänge
- 4 x HDMI 2.1
- HDMI-Funktionen
- 4K@120Hz, eARC, ALLM, VRR, CEC
- Preis (UVP/Straßenpreis)
- 1.599 Euro / um 1.600 Euro
Bei den Anschlüssen und Apps kann der LG QNED85 punkten, und beim Bild schneidet er insgesamt gut ab. Wer vor allem Heimkino-Spaß will, sollte aber eher zu OLED greifen.
- Breiter Betrachtungswinkel
- Gute Farbwiedergabe
- Flottes Gaming mit bis zu 120 Hertz
- Viele Apps und gute Bedienung
- Klangqualität mittelmäßig
- Kontrast für HDR sehr niedrig
- Kein Dolby Vision und kein HDR10+
Bei den QLED-Fernsehern ist LG vielleicht nicht so bekannt, wie bei den OLEDs, aber unspannend ist der LG QNED85 deshalb noch lange nicht. Im Gegenteil, zum fairen Preis bekommst du viele Features und laut Hersteller ein reines Bild. Ob das aber wirklich stimmt, überprüfen wir in unserem Testlabor.
Dafür haben wir bei uns den LG 65QNED85T6C stehen. Außer in 65 Zoll gibt es den Fernseher noch in 55, 75 und großen 86 Zoll im Angebot:
Zur Einordnung des LG QNED85
Grundsätzlich: LG bezeichnet die eigenen QLED-Fernseher als QNEDs. Die Zahl in der offiziellen Modellbezeichnung vor dem Kürzel gibt die Größe des Fernsehers an – in unserem Fall also einen 65-Zoll-Fernseher. Die 85 wiederum steht für die Modellbezeichnung, das T für die neueste Generation, also im Endeffekt 2024er-Modelle.
Neben dem LG QNED85 gibt es im Handel auch den LG QNED86. Üblicherweise werden so kleine Abweichungen der Modellbezeichnungen für Handelsvarianten genutzt – zumindest ist das bei Samsung-Fernseher häufig der Fall. Wir werten die beiden trotz der Aussage LGs, dass sie technisch gleich sind, nicht gleich. Warum das so ist, klären wir ganz unten im Vergleich, wenn wir den LG QNED86 kurz betrachten.
Zwei flexible Standfüße prägen das Design
- Flexible Aufstellung möglich
- Gute Verarbeitung
- Versteckt Kabelführung möglich
Einer der Unterschiede, um das vorwegzunehmen, zum LG QNED86, sind die Standfüße. Der LG QNED85 verzichtet auf einen zentralen Standfuß und bringt zwei L-förmige Füße mit. Die haben den großen Vorteil, dass sie sowohl in zwei Positionen als auch zwei Höhenstufen angebracht werden können.
Dadurch steht der LG QNED85 nicht nur stabil, sondern bietet bestens Platz für eine Soundbar. Schauen wir auf die weitere Verarbeitung und die Auswahl der Materialien, zeigen sich aber kaum Unterschiede. Es herrscht vor allem Kunststoff vor, der ist aber stabil und fühlt sich recht hochwertig an. Spaltmaße und Ränder sind ebenfalls gut gearbeitet, weshalb wir nichts zu beklagen haben.

Beeindruckend ist die dünne Bauweise. Gut, ein LG OLED G4 ist noch flacher. Weil hier aber nur eine Hintergrundbeleuchtung in den Ecken steckt, zeigt sich der LG QNED85 für einen LCD- und LED-Fernseher im Profil sehr schlank – etwa im Vergleich zum Samsung DU7170. Damit ist er bestens für die Wand geeignet – mit der passenden Wandhalterung natürlich.
Gutes Bild – mit wenig Kontrast
- Recht neutrale Farben
- Breite Blickwinkel
- Zu wenig Kontrast
Ein QLED-Fernseher ist zwar im Endeffekt „nur“ ein LCD-Fernseher mit LEDs als Hintergrundbeleuchtung. Die Quantum Dots, die ihm letztlich die Bezeichnung QLED verleihen, sorgen aber für deutlich kräftigere, strahlendere Farben – vereinfacht gesagt.
Bei unserem Test hat sich dann noch herausgestellt, dass wir es bei dem LG QNED85 mit einem IPS-Panel zu tun haben. Der Nachteil gegenüber einem VA-Panel, wie es der LG QNED86 besitzt: Der Kontrast fällt geringer aus. Das zeigen auch unsere Messungen: Mit rund 1.000:1 ist er gute achtmal niedriger als beim vermeintlich gleichen 50-Zöller.

Dem LG QNED86 oder auch einem TCL A300 Pro hat der QNED85 wiederum voraus, dass der Betrachtungswinkel breiter ausfällt. Dadurch musst du nicht perfekt mittig vor dem Fernseher sitzen, um das beste Bild zu erhalten. Außerdem kann er beim Gaming ein etwas flüssigeres Bild anzeigen, dazu dann aber gleich mehr.
Die Bildqualität bei alltäglichen Inhalten
Bei üblichen Szenen, wie du sie im Fernsehen oder auf einfachen Blu-ray-Discs zu sehen bekommst, schlägt sich der LG QNED85 gut. Vorausgesetzt, du wählst den passenden Bildmodus – für unsere Testzwecke ist das der Filmmaker-Modus – erhältst du ein recht natürliches Bild, bei dem vor allem die realistischen Hauttöne überzeugen können. Uns gefällt das insgesamt etwas besser als beim gleichwertigen LG QNED86 – und kommt zumindest in Gefilde, die der Samsung QN90D besetzt.

Obendrauf kommt, dass in dem LG QNED85 der gleiche Chip steckt, der auch den LG OLED B4 befeuert. Wenn dir Kameraschwenks oder das 24p-Ruckeln bei Filmen nicht gefällt, kannst du eine gute Zwischenbildberechnung hinzuschalten. Bei LGs Bildmenü versteckt sich die Option hinter dem Begriff TruMotion. Wählst du hier Glatte Bewegungen, ruckelt bei Kameraschwenks gar nichts mehr. Nur bei schnellen, feinen Objekten neigt der LG QNED85 dazu, sie etwas artefaktlastig zu zeigen. Im Alltag fällt das aber so gut wie nicht auf.
Wie gut er damit im Vergleich mit anderen QLED-Fernsehern abschneidet, zeigt ein Blick in unsere Bestenliste:
Bei HDR haben wir gemischte Gefühle
Werfen wir dann aber unseren Blu-ray-Player an und legen entsprechende HDR-Scheiben ein – der LG QNED85 unterstützt leider keine dynamischen Formate wie Dolby Vision oder HDR10+ – dann kommt der LG QNED85 etwas ins Straucheln. Und das liegt vor allem an dem schwachen Kontrast.
Über die eher grauen als schwarzen Balken an Ober- und Unterseite bei Filmen mit einem anderen Seitenverhältnis als 16:9 könnten wir noch hinwegsehen. Aber gerade dunklen Szenen fehlt es deutlich an Tiefe und mitunter an Details.

Immerhin: Highlights kann er dank einer TV-Helligkeit von 600 Nits recht gut vom dunklen Hintergrund abheben. Etwa die Neon-grelle Leuchtreklame in den verregneten, dunklen Gassen des futuristischen Los Angeles in Blade Runner 2049. Dass wir dabei nicht genau gerade vor dem Fernseher sitzen müssen, dank IPS-Panel, ergibt gerade bei einem 65-Zoll-Fernseher und einem Kino-Abend mit Freund:innen durchaus Vorteile. Das echte Kino-Feeling bekommst du dann aber nur in einem wirklich dunklen Raum. Und da haben dann OLEDs oder Mini-LED-Fernseher, die in verschiedenen Zonen die Hintergrundbeleuchtung ansteuern können, deutlich die Nase vorn.
LG QNED85 – die wichtigsten Messwerte zusammengefasst
-
- Spitzenhelligkeit (HDR): 600 Nits (Modus Filmmaker, 10%-Fenster)
- Farbtemperatur: 6.013 Kelvin (Modus: Filmmaker)
- Farbraum UHDA-P3: 93,34 % (HDR10)
- Durchschnitt dE2000 (SDR): 2,15 (Calman ColorChecker)
Vergleich zum LG QNED86
Den Vergleich zum LG QNED86 ziehen wir an dieser Stelle vor. Denn gerade beim Bild gibt es deutliche Unterschiede. Das mag auch an der Bildschirmgröße liegen, aber IPS vs. VA ergibt deutliche Unterschiede. Der LG QNED85 ist blickwinkelstabiler und flotter beim Gaming. Auch das Bewegtbild mit Zwischenbildberechnung ist zwar nicht grundsätzlich artefaktfreier, wirkt aber im direkten Vergleich noch ein wenig flüssiger.

Dafür ist der LG QNED85 aber nicht ganz so kontraststark. Insbesondere in dunklen Szenen sorgt der höhere Kontrast beim LG QNED86 für mehr Tiefe und ein ansprechenderes Bild. Da das vermeintliche VA-Pendant zudem noch etwas heller wird, wirken HDR-Bilder etwas eindrucksvoller und nuancierter.
Außerdem sind dann Kleinigkeiten noch anders. Etwa die Fernbedienung, die beim QNED86 noch über NFC verfügt, beim hier vorgestellten Testmodell aber nicht. Dadurch kannst du schnell dein Smartphone mit dem Fernseher verbinden. Zudem ist der Standfuß unterschiedlich. All das sorgt am Ende dafür, dass wir die beiden nicht als ein einziges Modell mit Varianten und derselben Testnote bewerten können. Tatsächlich liegen die Endnoten am Ende auch etwas auseinander.

Grundsätzlich gilt aber: Wir können nicht ausschließen, dass LG nicht sogar beim LG QNED85 in 65 Zoll verschiedene Panel-Technologien einsetzt. Vielleicht gibt es ihn im Handel sogar mit VA-Panel, wodurch er deutlich vergleichbarer mit dem LG QNED86 wäre. So wie wir beide Fernseher erhalten haben, können wir aber ebendiese Unterschiede feststellen.
Die Anschlüsse beim LG QNED85
Das sieht man nicht alle Tage – zumindest nicht in der Preisklasse. Denn der LG QNED85 bringt gleich vier HDMI-Anschlüsse mit, die mit HDMI 2.1 eigentlich Standard sein sollten. Gemeint ist damit: Gaming mit bis zu 120 Hertz inklusive alle relevanten Gaming-Features.
Abseits der Videoanschlüsse findest du beim LG QNED85 noch:
- 2 x USB
- CI+-Schnittstelle
- Optischer Digital-Audioausgang
- Ethernet
Falls du also Soundbar oder Speaker nicht per HDMI eARC verbinden kannst oder möchtest, hast du dank des optischen Digital-Audioausgangs noch eine zweite Möglichkeit. Kopfhörer hingegen kannst du nur per Bluetooth anschließen.

Wichtig für den TV-Empfang: Der LG QNED85 bietet zwar eine Aufnahme- und Timeshift-Funktion. Während einer Aufnahme aber umzuschalten, ist nicht möglich. Denn hier ist nur ein einfacher Triple-Tuner verbaut, kein Twin-Tuner.
Gaming-Feuerwerk aus allen Rohren
- Gleich viermal 4K mit bis zu 120 Hertz möglich
- Alle relevanten Gaming-Features dabei
- Niedriger Input Lag
Egal, wo du PlayStation 5 oder Xbox Series X anschließt, du bekommst immer die bestmögliche Bildwiederholrate. Bei den Fernsehern in dieser Preisklasse durchaus eine Seltenheit.
ALLM sorgt dann dafür, dass du immer im passenden Spielmodus bist, während VRR Framerateschwankungen auffangen und lästiges Verzerren von Bildern verhindern kann. Ob alles aktiviert ist, kannst du anhand des praktischen Gaming-Overlays auf einen Blick sehen.

Cool ist, dass ein IPS-Panel verbaut ist. Das sorgt dafür, dass sich Kameraschwenks noch einmal flüssiger anfühlen, als es bei VA-Panels der Fall ist. Da der Input Lag mit sieben oder 16 Millisekunden – je nachdem, ob du in 60 oder 120 Hertz zockst – zudem niedrig ausfällt, steht dem Spielspaß nichts im Wege. Grundsätzlich ist das Bild dabei übrigens recht neutral, allerdings können bei der Natürlichkeit andere Gaming-Fernseher noch etwas mehr punkten.
Smart-TV beim LG QNED85? Mit webOS!
- Große App-Auswahl
- Übersichtliche Menüs
- Vergleichsweise wenig Werbung auf der Startseite
Falls du eine Pause vom Zocken brauchst oder eher Film- und Serien-Junkie bist, dann bist du beim LG QNED85 ebenfalls bestens aufgehoben. Denn hier spielt webOS die Musik – tatsächlich sogar, wenn du einen der Musik-Streaming-Dienste nutzt. Highlight dürfte aber eher die Auswahl an Video-Streaming-Diensten sein, die eigentlich kaum einen Wunsch unerfüllt lässt.

Noch dazu zeigen sich Startseite und Menüs von ihrer besten Seite und überzeugen mit Übersicht und intuitivem Design. Auf der Startseite kommst du jedoch nicht gänzlich um Werbung in Form von Inhaltsvorschlägen herum, insgesamt macht webOS aber eine Menge Spaß und bietet unzählige Inhalte.
Magic Remote als Highlight für die Bedienung
- Flotte, intuitive Bedienung
- Zifferntasten können frei belegt werden
- Sprachsteuerung ebenfalls möglich
Mit der Magic Remote von LG wird das Navigieren durchs Menü übrigens noch einfacher. Denn sie beherrscht nicht nur die klassische Steuerung per Tasten, sondern kann auf deine Bewegungen reagieren. Denn dadurch erscheint ein kleiner Cursor, mit dem durch Menüs durchklicken oder sogar in Apps navigieren kannst. Das funktioniert beim LG QNED85 übrigens meist ohne Denkpausen, also in der Regel ziemlich flott.

Noch dazu kannst du bei LGs Fernbedienung die Zifferntasten belegen. Ein langer Druck genügt und du landest dann etwa in deiner Lieblingsapp oder direkt bei einer bestimmten Quelle.
Alternativ kannst du dorthin per Stimme gelangen. Einfach die entsprechende Taste auf der Fernbedienung drücken und LGs ThinQ oder Alexa sagen, was du suchst oder wo du hin möchtest. Die Spracheingabe gelingt ebenfalls reibungslos, in puncto Bedienung ist der LG QNED85 stark aufgestellt.
So klingt der LG QNED85
- Nicht sehr ausgewogener Sound
- Stimmen verständlich, aber verfälscht
- Nur wenige Anpassungsoptionen
Klanglich kann der LG QNED85 leider nicht recht überzeugen. Zwar sind Stimmen recht gut verständlich, insgesamt fällt der Ton aber etwas flach aus. Zudem ist er nicht sonderlich gut abgemischt und einige Frequenzen hören sich fast schon etwas scheppernd an.

Wenn du den LG-Fernseher also durchaus für Filme und Serien nutzen möchtest, kommst du um den Einsatz zumindest einer kleinen Soundbar kaum herum. Und selbst alltägliche Inhalte wie die Nachrichten klingen nicht sonderlich natürlich.
Unser Testurteil zum LG QNED85
So richtig leicht hat es der LG QNED85 bedauerlicherweise nicht. Denn: Zumindest bei den jetzigen Preisen kostet ein LG OLED B4 meist gleichviel oder sogar weniger als der QLED-Fernseher aus demselben Hause. Im direkten Vergleich zieht der LG QNED85 dann deutlich den Kürzeren. Das Bild ist weniger kontrastreich und natürlich, der Klang unausgewogener.
Eine echte Empfehlung können wir also nur schwerlich aussprechen, denn selbst wenn es unbedingt ein QLED-Fernseher sein muss, haben Hisense oder TCL attraktivere Modelle zu teils niedrigeren Preisen im Angebot.
Aktuelle Angebote des LG QNED85 findest du hier:
Technische Daten | |
Display | LED-LCD |
Panel Typ | LCD (IPS) mit Nanocell (vergleichbar QLED) |
Auflösung | 4K (3.840 x 2.160) |
Verfügbare Größen | 50", 55", 65", 75", 86" |
Getestete Größe | 65" |
HDR-Unterstützung | HDR10, HLG |
Bildfrequenz | 100 / 120 Hz |
Digitaler Tuner | 1 x DVB-S/S2, -C, -T2HD |
Video-Eingänge | 4 x HDMI 2.1 |
HDMI-Funktionen | 4K@120Hz, eARC, ALLM, VRR, CEC |
Sonstige Anschlüsse | LAN, opt. Digitalausg., CI-Slot, 2 x USB 2.0 |
Sprachassistenten | Amazon Alexa, LG ThinQ |
AirPlay 2 | Ja |
Drahtlos | WLAN, Bluetooth |
Smart-TV-System | webOS 24 |
Maße mit Sockel | 1456 x 865/925 x 280 mm |
Maße ohne Sockel | 1456 x 840 x 30 mm |
Gewicht ohne Standfuß / mit Standfuß | 22,5 kg / 23,3 kg |
Durchschnittliche Leistungsaufnahme (SDR / HDR) | 85 W / 165 W |
Energieeffizienzklasse (SDR / HDR) | E / G |
Preis (UVP/Straßenpreis) | 1.599 Euro / um 1.600 Euro |
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