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60 oder 120 Hz – Welche Bildwiederholrate braucht mein Fernseher?

Eine hohe Bildwiederholrate ist immer erstrebenswert – oder nicht? Müssen es wirklich gleich 120 Hz sein? Wir haben das Thema für dich genauer unter die Lupe genommen.
Bildwiederholrate 60 Hz vs. 120 Hz Bild: Unsplash / loewe

Bildwiederholfrequenz, Bildwiederholrate oder refresh rate: Über einen dieser Begriffe bist du sicher schon gestolpert. Direkt damit verbunden sind Angaben wie 60 Hz oder 120 Hz. Doch was bringt eine höhere Bildwiederholrate? Und muss es gleich 120 Hz sein? Wir beantworten dir alle Fragen zu dem Thema.

Was ist die Bildwiederholrate?

Unter der Bildwiederholrate versteht man das Erneuern eines Bildes am Fernseher. Fürs bloße Auge ist das nicht sichtbar, aber dein TV erneuert das Bild laufend. Angegeben in Hertz (Hz), gibt der Wert an, wie oft in der Sekunde ein neues Bild auf dem Bildschirm gezeigt wird. Hast du einen Fernseher mit 60-Hz-Display, kann der Bildschirm 60 Mal pro Sekunde erneuern. Bei einem 120 Hz-Panel, klar, kann das Bild 120 Mal in der Sekunde erneuert werden.

Spieleoptimierer LG C2
Neben der Bildwiederholrate spielen die Frames per Second, die ein Gerät wie die Xbox ausgibt, eine Rolle. | Screenshot: LG

Verwechseln solltest du die refresh rate oder Bildwiederholrate jedoch nicht mit FPS oder Frames per Second. Frames sagen nur etwas darüber aus, wie oft pro Sekunde eine Quelle ein neues Bild aussendet – also beispielsweise wie viele Frames deine Grafikkarte pro Sekunde ausspuckt. Beide Werte sind eng verzahnt. Gibt deine Quelle 60 Frames pro Sekunde aus, sollte dein Fernseher oder Display auch 60 Hz verarbeiten und somit 60 Bilder pro Sekunde erneuern können. Sind die beiden Werte nicht synchron und dein Fernseher kann auf die Veränderungen nicht reagieren, kann es zu sichtbaren Rucklern oder verwaschen aussehenden Bildern kommen.

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Wann spielt die Bildwiederholfrequenz eine Rolle?

Ganz einfach: Immer dann, wenn es um Bewegungen geht. Seien es Kamerafahrten, schnelle Objekte wie ein Fußball oder einfach schnelle Bewegungen im Allgemeinen – Fernseher für Sport, Gaming und Co. sollten eine hohe Bildwiederholrate mitbringen. Allerdings musst du gar nicht so stark darauf achten, wie hoch die Bildwiederholrate bei deinem Fernseher ausfällt. Denn moderne Fernseher setzen durch die Bank auf mindestens 60 Hz, Top-Modelle wie ein LG G2 oder der Sony A95K unterstützen 120 Hz und TVs wie der Samsung S95B können sogar 144 Hz erreichen.

Entscheidender in dem Zusammenhang ist die sogenannte response time oder Reaktionszeit. Vereinfacht gesagt, handelt es sich dabei um die Zeit, die ein Pixel braucht, um die Farbe zu ändern. Eine niedrige response time sorgt für scharfe Bilder, während eine hohe Reaktionszeit Schlieren und somit Blur verursacht. Allerdings hängen response time und Bildwiederholrate eng zusammen. Denn Fernseher mit 120-Hz-Bildschirmen weisen in der Regel niedrigere Reaktionszeit auf als solche mit 60-Hz-Panel. Eine Regel ist das zwar nicht, gerade OLED-Fernseher stechen in dem Punkt aber besonders hervor und bieten häufig sehr niedrige response times, die beim Gaming von Bedeutung sein können.

Samsung S95B Hohe Bildwiederholrate
QD-OLEDs wie der Samsung S95B bieten nicht nur eine hohe Bildwiederholrate, sondern auch niedrige response times.

Da im Alltag nicht alle Inhalte dieselben Framerates aufweisen wie die Bildwiederholrate deines TVs, muss der Fernseher häufig die Framerate anpassen, was für bessere Bewegtbilder sorgt. Das sorgt bei unterschiedlichen Ausgangssignalen für Unterschiede zwischen 60- und 120-Hz-Geräten.

Das machen die Fernseher mit 60-FPS-Inhalten

Gerade wenn du gerne YouTube-Videos schaust oder ein bisschen zocken möchtest, sind 60 Bilder pro Sekunde häufig der Standard. In diesen Fällen ist kaum ein Unterschied zwischen Fernsehern mit 60 oder 120 Hz ausmachbar. Für einen Fernseher mit 60 Hz kommen genau die 60 Bilder pro Sekunde an, die er verarbeiten kann, das Bild sollte in solchen Fällen also ideal sein. 120 Hz-Fernseher verdoppeln entweder die Frames oder wechseln einfach in den 60-Hz-Modus.

Das machen die TVs mit Inhalten mit 30 FPS

Serien, Videos aus dem Internet oder auch Spiele setzen häufig aber auf 30 Bilder pro Sekunde. Bei diesen Inhalten spielt Interpolierung oder Zwischenbildberechnung eine Rolle. Im Endeffekt generiert der Fernseher Zwischenbilder, um die Framerate an die Bildwiederholrate anzupassen. Aus 30 werden so 60 Frames, die sich dann mit der Bildwiederholrate decken. Bekannt ist das auch als Soap Opera Effect, zu Deutsch Seifenopereffekt. Durch die hinzugefügten Bilder wirkt das Bewegtbild glatter, weicher – was es zugleich aber auch etwas verwaschener wirken lässt.

Eigentlich alle modernen Fernseher können 30-FPS-Inhalte interpolieren. Bei Geräten mit 120 Hz-Panel hast du aber den Vorteil, dass zudem 60-FPS-Inhalte interpoliert werden können, was Ihnen einen Vorteil verschafft.

Motionflow um Bildwiederholrate zu beeinflussen
Mit Motionflow bei Sony oder ähnlichen Optionen können Zwischenbilder Bewegungsunschärfe reduzieren.

Das wird mit 24 FPS-Inhalte gemacht

Spannender sind da Inhalte mit 24 FPS. Und davon gibt es eine ganze Menge: Bis auf wenige Ausnahmen werden alle großen Hollywood-Produktionen und Serien mit 24 Bildern pro Sekunde aufgenommen. Woher die krumme Zahl kommt? Es handelt sich um einen Kompromiss zwischen Kosten, Aufwand und flüssigem Bild. Das Problem dabei ist jedoch, dass Filme mit 24 Bildern pro Sekunde sich schnell etwas unrund anfühlen, bisweilen wirst du einige Szenen vielleicht sogar als sehr ruckelig wahrnehmen.

Warum das so ist? Weil Geräte wie Blu-ray Player oder Streaming-Boxen häufig die Inhalte mit 60 FPS ausgeben, auch wenn eigentlich 24 FPS angesagt wären. Und selbst wenn die 24 Bilder pro Sekunde korrekt an den Fernseher weitergegeben werden, können viele Geräte die Bildwiederholrate nicht an das Ausgangsmaterial anpassen. Da 60 FPS auch kein Vielfaches von 24 FPS ist, muss eine Technik namens „3:2 Pull-down“ genutzt werden. Dabei werden 12 der 24 Frames dreimal, die anderen 12 Frames doppelt wiedergegeben, um auf 60 Bilder pro Sekunde zu kommen. Das bewirkt aber, gerade bei Kameraschwenks, ein von vielen Personen wahrnehmbares Stottern – „Judder“ auf Englisch.

LG TruMotion und Echtes Kino
Neben TruMotion kann die Option Echtes Kino bei LG helfen, den 24p-Judder zu minimieren.

120-Hz-Fernseher haben hier einen Vorteil, da 120 ein Vielfaches von 24 ist und somit einzelne Frames einfach fünfmal angezeigt werden können. So werden aus 24 Bildern dann die 120 Bilder pro Sekunde, was für deutlich weniger Judder sorgt.

Eine Bildwiederholrate von 120 Hz

Den wohl größten Unterschied kann man aber natürlich bei Inhalten feststellen, die 120 FPS liefern. Vorweg sei gesagt: Bis auf aktuelle Spielekonsolen wie die Xbox Series X oder PlayStation 5 sowie High-End-PCs liefern weder Video-Streaming-Dienste noch Blu-rays Inhalte mit 120 FPS.

Wenn du aber die passenden Spiele zockst, wirst du einen deutlichen Unterschied wahrnehmen können. Bewegungen wirken noch klarer, der Gesamteindruck noch etwas flüssiger. Falls du dir davon selbst ein Bild machen möchtest – passender Fernseher oder Monitor vorausgesetzt – dann sieh dir die Unterschiede der Bewegtbilder im UFO Motion Test an.

Da sich nach und nach der Standard HDMI 2.1 durchsetzt, der unter anderem 120 FPS unterstützt, könnten in Zukunft weitere 120-FPS-Quellen hinzukommen. Und wer weiß, vielleicht findet irgendwann ein Umdenken im Serien- und Filmbereich statt und Inhalte mit hohen Framerates werden zur Norm. Setzt du also auf einen Fernseher mit 120 Hz und HDMI 2.1, bist du zukunftssicher unterwegs.

50 Hz vs. 60 Hz, 100 Hz vs. 120 Hz – was sollte der Fernseher mitbringen?

Traditionell setzt Deutschland, wie viele andere Länder auch, auf die PAL-Norm. Die nutzt, im Gegensatz zur NTSC-Norm, die in den USA zur Verwendung kommt, aber etwas niedrigere Bildwiederholraten. Bedingt ist dieser Unterschied durch den im jeweiligen Land eingesetzten Wechselstrom. Statt 60 Hz sind hierzulande 50 Hz die Norm, 30 Hz werden zu 25 Hz und 120 zu 100 Hz.

Doch diese Problematik gehört der Vergangenheit an. Gerade Online-Inhalte haben sich der 30/60/120-Norm angepasst. Natürlich findest du aber auch noch PAL-Formate, etwa im linearen Fernsehen. Die modernen Geräte, häufig im deutschen Raum noch mit 50 oder 100 Hz beworben, beherrschen aber problemlos Inhalte mit 60 oder 120 Hz, genauso wie ein 60 Hz-TV etwa 50 Hz-Signale ohne Mühen wiedergeben kann. Willst du also etwa einen Fernseher, der 120 FPS-Signale der Konsolen verarbeiten kann, kannst du bei allen Geräten zugreifen, die 100 oder 120 Hz als Bildwiederholrate angeben.

VRR und andere Vorteile

Geräte mit 120-Hz-Panel bringen häufig noch weitere Vorteile mit. Gerade dann, wenn du planst, sie als Gaming-Fernseher einzusetzen. Denn häufig haben die besten OLED- oder QLED-Fernseher neben 120-Hz-Panels alle Features von HDMI 2.1 an Bord. Dazu zählen neben 120 FPS bei gleichzeitiger 4K-Auflösung vor allem die beiden Features ALLM und VRR. Während ALLM „nur“ automatisch in den passenden Gaming-Modus wechselt, hängt VRR indirekt mit der Bildwiederholrate zusammen.

VRR steht für Variable Refresh Rate. Es gibt mehrere Formate von VRR, etwa AMDs FreeSync oder G-Sync von Nvidia. Daneben existiert HDMI Forum VRR, das vor allem bei den Konsolen von Microsoft und Sony zum Einsatz kommt. Aber wofür ist VRR gut? Wenn du Spiele mit 120 FPS spielst, ist das extrem fordernd für selbst aktuelle Konsolen oder PCs, wenn gleichzeitig hohe Auflösungen von bis zu 4K erreicht werden sollen. In der Folge kann es vorkommen, dass die Framerate einbricht und statt 120 FPS nur noch zum Beispiel 100 Frames ausgegeben werden. Normalerweise würde der Fernseher aber 120 FPS erwarten, es käme zu einer Ungleichheit aus den von der Grafikkarte ausgegebenen Frames und der Bildwiederholrate.

FreeSync von AMD
FreeSync von AMD ist eine Variante von VRR, die Tearing und Co. verhindern soll. | Bild: BenQ

Mit VRR passt der Fernseher jedoch die Bildwiederholrate an die ankommenden Frames an. Die sonst sichtbaren Ruckler oder zerrissenen Bilder, die durch Einbrüche der Framerate und nicht angepasster Bildwiederholrate entstehen, weil einzelne Frames plötzlich länger angezeigt werden müssen, obwohl neue erwartet werden, werden so nahezu eliminiert. Das Ergebnis ist ein wahrnehmbar flüssigeres Spielerlebnis.

Fazit: 60 oder 120 Hz – Welche Bildwiederholrate brauche ich?

Wenn man es auf den Punkt bringen möchte: Ist dir Gaming wichtig, solltest du auf eine hohe Bildwiederholrate achten und zu Fernsehern mit 120 Hz greifen. In Verbindung mit den HDMI-2.1-Features profitierst du von einem flüssigen, knackscharfen Bild. Falls Filme oder Serien bei dir im Fokus stehen, dürften 60-Hz-Panels in den meisten Fällen ausreichend sein.

Allerdings kann sich ein Fernseher mit 120 Hz auch für Filmfans lohnen, da eben Inhalte mit 24 Hz besser interpoliert werden können. Überhaupt bieten gerade die Top-Modelle die besten Bewegtbildverarbeitungen und Optionen, diese zu verbessern. Und wenn du zu den Fernsehern mit der besten Bildqualität greifst, wirst du in den allermeisten Fällen um ein 120-Hz-Panel gar nicht mehr herumkommen.

Welche Bildwiederholrate hat dein Fernseher? Und falls du aktuell ein Gerät mit 60 Hz hast, planst du einen Wechsel? Deine Meinung lesen wir gerne in den Kommentaren.

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