Klipsch The Three Plus im Test: Gentleman unter den Bluetooth-Boxen

- Verfügbare Farben
- Walnut, Matte Black
- Leistung
- 120 Watt
- Anschlüsse / Schnittstellen
- USB-C, Cinch, Phono-MM, Optisch
- Multiroom-fähig
- Ja (Broadcast)
- Steuerungs-App
- Klipsch Connect
- Abmessungen (BxHxT)
- 350 x 210 x 180 mm
- Preis
- 399 Euro
Als musikalische Alltagsbegleitung mit Party-Potenzial ist der Klipsch The Three Plus eine interessante Alternative zur etablierten Konkurrenz, klanglich bleibt er etwas hinter den eigenen Ansprüchen zurück.
- Wohnzimmertaugliches Design
- Gute Verarbeitung
- Enorme Lautstärkerreserven
- Angenehmer, raumfüllender Klang
- Kein Akku
- Klang für Sprachinhalte nur bedingt geeignet
Keine Frage: Der Klipsch The Three Plus macht mehr auf HiFi-System als auf Bluetooth-Box: Echtholz-Deckel, feines Gewebe vor den Treibern, elegante Aluminium-Applikationen, 120 Watt Gesamt-Leistung und ein Phono-Eingang schinden auf den ersten Blick Eindruck. Inwiefern er den so geschürten Erwartungen gerecht wird, zeigt unser Test.
Den Klipsch The Three Plus bekommst du in zwei Farbvarianten:
Erbe verpflichtet: Klipsch The Three Plus
Wenn du den Markennamen Klipsch bisher nicht kanntest, ist das nicht weiter verwunderlich. Zwar handelt es sich bei dem 1946 gegründeten Unternehmen um einen der ältesten Audio-Hersteller der USA. Doch hierzulande kennt man Klipsch hauptsächlich für sehr klassische, sehr große und nicht ganz billige HiFi-Boxen und Heimkino-Systeme.
Erst seit relativ kurzer Zeit versucht Klipsch (wieder) verstärkt, seine Produkte auch in ganz normalen Wohnzimmern zu platzieren. Und deshalb gibt es im Programm mehrere Soundbars, portable Bluetooth-Boxen wie den Klipsch Nashville und den Klipsch Detroit, klangstarke Aktiv-Lautsprecher wie die Klipsch The Fives oder die The Sevens, und sogar Partyboxen wie die Klipsch Gig XXL.
Vielleicht abgesehen von der buntbeleuchteten Gig will Klipsch mit diesen Produkten nach eigenen Angaben immer „echten“ HiFi-Sound mit modernen Features und Anwendungen verbinden. Und das gilt eben auch für den Klipsch The Three Plus, dessen Name und Design sich eindeutig an den aktiven Stereo-Systemen orientieren als an den tragbaren Bluetooth-Boxen der „Music City“-Reihe.

Wenn du doch einen anderen Bluetooth-Lautsprecher suchst, wirst du in unserer Bestenliste mit allen getesteten Boxen sicher fündig:
Bluetooth-Lautsprecher für zu Hause
Da passt es auch, dass der Klipsch The Three Plus zum Betrieb an eine Steckdose angeschlossen sein muss. Einen Akku gibt es nicht, getragen wird der Lautsprecher also nur von einem Raum in den anderen, vielleicht mal auf die Terrasse. Und das ist auch ganz gut so, denn die hübsche graue Stoffbespannung würde einen harten Outdoor-Einsatz sicher ebenso wenig überstehen wie der elegante Walnuss-Deckel unseres Testmusters.

Home-HiFi lautet also die Devise, und dazu gehört für Klipsch scheinbar auch ein Plattenspieler. Denn der analoge Cinch-Eingang auf der Rückseite des The Three Plus lässt sich per Schieber zum echten MM-Phonoeingang umschalten. Ansonsten kannst du Musik noch per optischem Kabel, USB-C und natürlich Bluetooth 5.3 zum The Three Plus schicken.
Einen Netzwerk-Anschluss oder WLAN-Antennen suchst du vergebens, schließlich ist der Klipsch kein WLAN-Lautsprecher, sondern ein HiFi-System auf kleinstem Raum. Dazu passt auch die schön gemachte App mit einigen Einstellungsmöglichkeiten.

Tiny HiFi? So klingt der Klipsch The Three Plus
Also: Optik, Ausstattung und Name stellen die Weichen auf HiFi. Kann die Technik diesen Anspruch klanglich auch erfüllen? Die Antwort ist ein klares Jein.
Wie ein HiFi-System schickt der Klipsch The Three Plus die Musik eher frontal in den Raum und erzeugt dabei eine recht breite Bühnendarstellung. Die ist nicht so klar sortiert wie mit zwei guten Boxen, und ein echter Stereo-Effekt stellt sich auch nicht ein. Aber es gibt schon ein klares „Links“ und ein klares „Rechts“ im Klangfeld und eben ziemlich viel Mitte dazwischen. Das ist tatsächlich deutlich näher an einem HiFi-Sound als an der Rundum-Beschallung, an der sich andere Lautsprecher wie eine JBL Xtreme 4 oder ein Apple HomePod versuchen.

Let’s Get Loud!
In einer Raumecke platziert funktioniert der The Three Plus am besten, und dann hat die kompakte Box gar keine Probleme, selbst größere Räume mehr als angemessen mit Musik zu füllen. Dabei helfen auch die enormen Lautstärke-Reserven: Nicht weniger als 106 dB Maximal-Lautstärke verspricht das Datenblatt, da kann selbst ein Devialet Phantom nicht mithalten – auf dem Papier zumindest. Und ob der Klipsch-Speaker diesen Wert tatsächlich auch erreicht, ist ziemlich egal. Laut genug kann er auf jeden Fall. Und Pegel, die du deinen Ohren, Nachbarn oder Haustieren noch zumuten möchtest, liefert er mit einer verblüffenden Entspanntheit und ohne nennenswerte Verzerrungen. Die nächste Party kann kommen!

In der Ecke platziert, und erst recht auf einem Tisch stehend, offenbart der Klipsch The Three Plus einen merklich überhöhten Bassbereich, den du aber mit einem beherzten Eingriff in den Equalizer der App gut in den Griff bekommst. Was bleibt ist ein gefälliger Klang ohne ausgeprägte Genre-Vorlieben, den du am besten mit einigem Abstand genießt.

Doch während Musikhören mit dem Klipsch The Three Plus uneingeschränkt Spaß gemacht hat, konnten wir keine EQ-Einstellung finden, die uns bei Podcasts oder Hörbüchern wirklich gut gefallen hätte. Der sehr warme Grundcharakter der Box, der zu populärer Musik meist prima passt, schlägt bei Sprachinhalten zu stark durch, alle Stimmen wirken etwas dumpf und muffelig.

Also zurück zur Musik, und hier können uns moderne Tracks wie Not My Responsibility von Billie Eilish oder Paramounts Ain’t it Fun genauso begeistern wie älteres Material von AC/DC, Muse oder den Foo Fighters. Und auch filigraner Jazz und Elektroklänge perlen easy aus dem Lautsprecher. Das weiß zu gefallen, und vergleichbar teure Boxen wie eine JBL Xtreme 4 oder der Bose SoundLink Max klingen objektiv vielleicht „richtiger“, machen deswegen aber nicht unbedingt mehr Spaß. Zudem gelangen sie in großen Räumen viel früher an ihre Grenzen als der Klipsch The Three Plus.
Im Alltag manchmal etwas zickig
Wie bereits beim Test des Klipsch Nashville stolpern wir bei der ersten Einrichtung des The Three Plus zunächst über eine Eigenart von Klipsch-Bluetooth-Boxen. Obwohl sich die frisch heruntergeladene iOS-App ohne Zögern mit dem Lautsprecher verbindet, gelingt die Musikwiedergabe nicht auf Anhieb. Das klappt erst, nachdem wir die Bluetooth-Verbindung noch einmal ganz normal in den System-Einstellungen hergestellt haben. Das können die Apps anderer Hersteller besser, und die klein bebilderte Quick-Start-Anleitung ist in diesem Punkt auch keine große Hilfe.

Gelegentlich Probleme beim Verbindungsaufbau und seltsame Geräusche beim Einstellen des Equalizers können wir auch nicht verschweigen. All das kann aber der Testsituation mit schnellen Gerätewechseln und viel Hin- und Herschalten geschuldet sein. Wenn du einfach nur Musik hörst, verhalten sich App und Box komplett unauffällig.

Bei der Gestaltung der App hat Klipsch jedoch seine Hausaufgaben gemacht. Das Design ist übersichtlich, Installation und Onboarding des neuen Lautsprechers sind problemlos, und die App bietet die gängigen Einstellungsmöglichkeiten wie EQ, Nachtmodus usw. Hier kannst du auch zwei oder mehrere The Threes Plus zusammenschalten, falls die ein 106-dB-Lautsprecher im Wohnzimmer nicht reichen sollte. Möglich macht das JBLs eigene Implentierung von Auracast.

In der App kannst du zudem zwischen den verschiedenen Eingängen wechseln, das geht aber auch am Gerät mit der orangenen Taste über dem prominenten Lautstärke-Rad.
Zeitlos oder Retro? Das Design des Klipsch The Three Plus
Lässt man Geschmacksfragen erst einmal außen vor, sind Materialauswahl und Verarbeitung beim Klipsch The Three Plus sehr hochwertig. Was (bei der hellen Variante) wie Aluminium aussieht, ist auch tatsächlich aus dem Leichtmetall und fasst sich entsprechend an. Den Lautsprecher mit dem geriffelten Lautstärke-Rad genüsslich immer weiter Richtung „LAUTER!“ zu regeln, macht immer wieder Spaß. Die kupferfarbene Multifunktions-Taste darüber hat einen befriedigend klaren Druckpunkt, und auch ansonsten wirkt der Lautsprecher in jeder Hinsicht wertig.

Bei der schwarzen Version sind diese Alu-Elemente etwas dunkler eloxiert, was edel und fast schon ein wenig mysteriös wird. Die von uns getestete Variante mit hellem Stoff und Nussholz strahlt hingegen eher charmante Retro-Vibes aus. Die Frage nach irgendeiner Staub- oder gar Wasserschutzklasse stellt sich bei so viel Eleganz erst gar nicht – Der Klipsch The Three Plus ist und bleibt ein Indoor-Lautsprecher, der sich höchstens mal auf die überdachte Terrasse traut!
Vergleich mit der Konkurrenz
Der offensichtlichste Vergleich ist vielleicht der Marshall Woburn III, denn auch der ist ein Bluetooth-Lautsprecher ohne Akku und Outdoor-Ambitionen, der in den eigenen vier Wänden für Unterhaltung sorgen will. Und obwohl der Marshall größer und deutlich teurer ist als der Herausforderer von Klipsch, geht dieser Vergleich eher zugunsten des kleineren Lautsprechers aus. Denn der Klipsch The Three Plus klingt gefälliger als der etwas raubeinige Marshall, und spielt bei Bedarf noch einmal lauter als der Möchtegern-Gitarrenamp. Das Design ist wie immer Geschmackssache, und ob du lieber deinen Plattenspieler ohne Phono-Vorverstärker (Klipsch) oder deinen Fernseher per HDMI (Marshall) an deine Bluetooth-Box anschließen möchtest, weißt du selbst am besten.
Testfazit zum Klipsch The Three Plus
Wenn man sich als relativer Newcomer einen Platz im dicht gedrängten Markt für Bluetooth-Boxen erkämpfen will, ist das sicher nicht leicht. Der Klipsch The Three Plus findet dabei aber erfolgreich seine Nische: Erwachsener als die übermächtige Konkurrenz von JBL, eleganter als Marshall und günstiger als B&O oder Bose. Und auch wenn er die selbst erhobenen Ansprüche an die Klangqualität nicht zu 100 Prozent erfüllt und vielleicht keinen HiFi-Sound für audiophil-kritisches Hören bietet: Als musikalische Alltagsbegleitung mit Party-Potenzial ist der Klipsch The Three Plus in jedem Fall eine klare Empfehlung.
Den Klipsch The Three Plus kannst du bequem online bestellen:
Technische Daten | |
Verfügbare Farben | Walnut, Matte Black |
Leistung | 120 Watt |
Akku-Kapazität / Laufzeit | – |
Anschlüsse / Schnittstellen | USB-C, Cinch, Phono-MM, Optisch |
Mikrofon | Nein |
HDMI ARC / eARC | Nein |
Multiroom-fähig | Ja (Broadcast) |
Steuerungs-App | Klipsch Connect |
Trage-Vorrichtung | Nein |
Wasser- und Staubschutz | Nein |
Abmessungen (BxHxT) | 350 x 210 x 180 mm |
Gewicht | 4,8 kg |
Preis | 399 Euro |
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