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Marshall Woburn III im Test: Großer Klang für Zuhause

Ein Bluetooth-Lautsprecher ohne Akku, dafür mit HDMI: Der Marshall Woburn III will nicht an den Baggersee, sondern ins heimische Wohnzimmer. Was kann der größte, lauteste und teuerste Marshall-Lautsprecher?
Marshall Woburn III Bluetooth-Lautsprecher Test
Gewicht
7,45 kg
Akku-Kapazität / Laufzeit
Wasser- und Staubschutz
Nein
Anschlüsse / Schnittstellen
Bluetooth 5.2, 3,5 mm Klinke, RCA, HDMI
Steuerungs-App
Marshall Bluetooth-App
Abmessungen (BxHxT)
400 x 317 x 203 mm
Preis
599 Euro
In Kürze
Der Marshall Woburn III empfiehlt sich mit Bluetooth, Klinkenbuchse, Stereo-Eingang und TV-Anschluss via ARC-HDMI als ungewöhnlich gestaltete Alternative zu HiFi-Anlage und Soundbar. Sein wuchtiger, wenn auch nicht immer ganz ausgeglichener Sound passt zu diesem Anspruch, der fehlende Akku ebenfalls.
Vorteile
  • Viele Anschlüsse inklusive HDMI (ARC)
  • Stylisches Design
  • Klang und Bedienung mit Spaßfaktor
Nachteile
  • Recht teuer
  • Kein Akku
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Lautsprecher, die einen festen Standort in deinem Wohnzimmer suchen, fallen oft in die Kategorie WLAN-Lautsprecher. Der Marshall Woburn III tanzt aus der Reihe: Er kann sich nicht mit deinem WLAN, sondern kabellos nur per Bluetooth verbinden. Dafür bietet er dir bei den Anschlüssen ein ungewöhnliches Extra: Eine HDMI-Buchse. Dieser Bluetooth-Lautsprecher räubert also im Soundbar-Revier – auch preislich, übrigens. Was der große Bluetooth-Lautsprecher im Rock ’n‘ Roll-Design auf dem Kasten hat, haben wir für dich getestet.

Den Marshall Woburn III erhältst du günstiger bei MediaMarkt:

Eine Einordnung: Wo will der Woburn III gehört werden?

Der Woburn III ist nicht der erste Bluetooth-Lautsprecher ohne Akku im HIFI.DE Testlabor. Manche Partyboxen wir die JBL Partybox 710 wollen auch dauerhaft an der Steckdose bleiben. Doch designtechnisch passt der Woburn III wesentlich besser in eine Wohnumgebung, und dann wären da noch die vergleichsweise vielen physischen Anschlüsse, inklusive HDMI für den Fernseher. Der Woburn III ist also mehr als ein gewöhnlicher Bluetooth-Lautsprecher. Aber braucht man das alles wirklic?. Wir zeigen dir im Folgenden genau, was der Woburn III so alles kann, wo er gehört werden will – und ob sich auch wirklich alle möglichen Anwendungsfälle lohnen.

Was die anderen Bluetooth-Lautsprecher, die wir getestet haben, so alles können, kannst du in unserer Bestenliste nachschauen:

Einstöpseln und los: Die Einrichtung des Lautsprechers

Genug Vorgeplänkel, jetzt lockt uns das rockige Design des Woburn III. Wir wollen wissen, wie er klingt.

Marshall Woburn III Gesamtansicht
Das Design des Marshall Woburn III macht Lust auf Musik.

Marshall macht es dir hier sehr leicht. Natürlich gibt es eine zugehörige Steuerungs-App, aber auch ohne diese gelangst du schnell zum ersten Ton: Woburn III angeschaltet, über die „Source“-Taste auf der Oberseite den Kopplungsmodus gestartet, und siehe da: Ein Pop-up auf unserem Android-Smartphone fragt, ob wir uns mit dem Marshall Woburn III verbinden wollen. Wir ignorieren fürs Erste den Hinweis auf die Marshall-Bluetooth-App und verbinden uns. Zwei Klicks später dudelt dann auch schon unser erster Testsong von Tidal aus dem Bluetooth-Lautsprecher.

Quellenanzeige und passende Source-Taste
Hältst du die „Source“-Taste länger gedrückt, startet der Kopplungsmodus.

Mit dem iPad bekommen wir zwar nicht direkt den Pop-up-Hinweis auf die App, aber auch hier geht die Bluetooth-Verbindung aber zügig über die Bluetooth-Einstellungen. Einfacher geht’s nicht.

Der Marshall Woburn III im Klang-Check

Was uns da entgegenschallt, hat vor allem eins: ordentlich Wumms. Der Marshall Woburn III zeigt sich sofort mit viel Punch von seiner direkten Seite. Unser erster Song, La Fama von Rosalía, macht auf Anhieb so viel Spaß, dass wir weiter aufdrehen. Der Woburn III kann so laut, dass wir den Ton direkt neben dem Gerät in den Knochen spüren. Gleichzeitig verzerrt der Ton selbst bei Maximal-Lautstärke kaum – ein häufiger Mangel, den wir auch schon vielen anderen Marshall-Lautsprechern ankreiden mussten.

Die Mischung aus Elektropop und Bachata, die den Song ausmacht, setzt der Marshall-Lautsprecher druckvoll und basslastig in Szene. Stillsitzen ist das quasi keine Option, das Tanzbein zuckt unwillkürlich im Takt. Allerdings klingt der Woburn III am besten, wenn du gerade davor sitzt. Er spielt sehr frontal und trotz seiner nach außen gerichteten Hochtöner bleibt die Klangbühne eher eng. Wenn du dich im Raum bewegst, verändert sich der Klang deutlich. Am wohlsten fühlt sich große Marshall-Speaker deshalb in der Ecke eines Raumes und weit nach rechts gedrehtem Lautstärkeregler. Dann gleicht er seine klanglichen Schwächen mit puren Kraft aus und füllt locker auch größere Räume.

Aufgesetztes Logo Detailaufnahme
Marshall Amplifiers stellt seit den 60er-Jahren die Verstärker her, an die die Bluetooth-Lautsprecher angelehnt sind. Die Produktion von Woburn und Co. liegt allerdings in den Händen von Hersteller Zound Industries, nicht bei Marshall Amplifier.

Mit seinem Design fordert der Marshall Woburn III aber vorwiegend eins: fetzende Gitarren. Als Nächstes navigieren wir daher in der Tidal-App zum neuen Album von Fall Out Boy. Die ersten Töne von Hold Me Like A Grudge hauen ordentlich auf den Putz, die Gitarren treiben Sänger Patrick Stumps Stimme vor sich her. Was zuerst Spaß macht, verliert sich leider eine Strophe später im Instrumentenchaos. Sobald im Song mehr los ist, hat der Woburn III Probleme, die Instrumente klar zu trennen. Das schnelle Klatschen, das den Pre-Chorus so mitreißend macht, verschwindet fast vollständig in der Wand aus Sound.

Scheinbar ist das auch kein reines Rock-Problem: Auch bei einem deutlich ruhigeren Song wie Regina Spektors All The Rowboats schluckt der Woburn III Teile der Instrumentals. Präzisen, entspannten Musikgenuss liefert dir der Lautsprecher also nicht. Was er dafür hat, ist eine große Portion Schmackes. Wir fühlen uns fast, als stünden wir beim Konzert in der Dorfkneipe zu nah an der Bühne. Das Feeling stimmt, auch wenn es günstigere Lautsprecher mit besserem Sound gibt – etwa einen Teufel Boomster.

Ausstattung: Der Woburn III geht seinen eigenen Weg

Beim Klang hilft es zumindest teilweise, mit dem Equalizer nachzuhelfen. Der befindet sich praktischerweise auch direkt am Gerät, selbst hierfür musst du nicht die App zur Hand nehmen. Es gibt jeweils einen Drehregler für die Höhen und die Tiefen. Das hilft zumindest, den Bass runterzuregeln, wenn der Woburn III doch etwas zu kraftvoll für ein kleineres Zimmer ist. Wir schaffen es aber nicht, den Klang wesentlich ausgewogener zu gestalten – dafür sind die zwei Bänder zu rudimentär.

Marshall Woburn III Bedienung Equalizer
Die zwei rechten Drehregel passen Tiefen und Höhen an. Jede Veränderung wird sofort auch auf den Equalizer in der App übertragen.

An dieser Stelle lohnt sich dann der Blick in die App. Die Marshall-Bluetooth-App gibt es für iOS und Android. Sobald wir sie starten, erkennt die App den Woburn III und wir richten ihn unkompliziert ein. Hier findest du ebenfalls den Zwei-Band-Equalizer, der sich zum Glück synchron mit den Einstellungen am Gerät verändert. Du kannst außerdem die sogenannte „Placement Compensation“ nutzen, um den Woburn III auf seinen Stellplatz anzupassen. Der Klang verändert sich, je nachdem, ob er nahe einer Kante, einer Wand oder in einer Ecke steht. Auch hier hören wir kleine, wenn auch nicht weltbewegende klangliche Veränderungen.

Zusätzlich findest du in der App einen Nachtmodus, der aber in unserem Test keine großen Veränderungen bewirkt hat.

Marshall Woburn III App Einstellungen
Die Funktionen der Marshall-Bluetooth-App sind überschaubar. Der Nachtmodus soll den Bass runterregeln, davon hören wir aber nicht viel.

Woburn III: Kein Bluetooth-Lautsprecher für die weite Welt

Normalerweise würden wir an dieser Stelle auf die Tauglichkeit des Woburn III für Reisen eingehen. Das entfällt in diesem Test aber. Der Woburn III besitzt keinen Akku und keinen Wasserschutz, ist also wirklich nur als Bluetooth-Lautsprecher für Zuhause vorgesehen. Ein klassischer Bluetooth-Lautsprecher ist er ohnehin nicht: Für den Rucksack ist er sowohl zu groß als auch zu schwer. Marshall hätte mit ihm zwar noch den Weg der Partyboxen gehen können – selbst ein 30 Kilo schwerer Teufel Rockster hat einen Akku für unterwegs. Stattdessen soll der Woburn III aber als Heimlautsprecher überzeugen.

Heimlautsprecher dieser Art streamen deine Musik üblicherweise via WiFi, nicht Bluetooth. Ein Sonos Era 300 oder Denon Home 350 stellt eine WLAN-Verbindung her und streamt dadurch mit höheren Datenübertragungsraten und auf höhere Reichweiten als Bluetooth. WLAN-Lautsprecher können außerdem ein Multiroom-System mit anderen kompatiblen Lautsprechern aufbauen.

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Statt WLAN bringt der Woburn III ein paar physische Anschlüsse mit.

All diese Vorzüge entfallen beim Woburn III ohne WLAN. Dazu kommt, dass er als Bluetooth-Codec nur SBC unterstützt – falls du ohnehin bloß via Spotify streamst, reicht das. Hochauflösende Streams von Tidal und Co. kann der Woburn III aber nicht ohne Verluste abspielen. Für Musikwiedergabe, deren Qualität nicht durch Bluetooth beschränkt ist, sind immerhin mehrere physische Anschlüsse an Bord. Du kannst deine Musik via Klinke, Cinch-Anschluss oder sogar per HDMI vom Fernseher an den Woburn senden. Das macht eine ungewöhnliche, wenn auch umfangreiche Ausstattung, die den Woburn III eine gute Option für alle macht, die sehr spezifische Anforderungen haben.

Marshall Woburn III Anschluesse
Hinten findest du Cinch/RCA und HDMI. Der Klinkenanschluss befindet sich stilsicher auf der Oberseite und ist einfacher zu erreichen.

HDMI: Woburn III statt Soundbar?

Die HDMI-Schnittstelle ist ein wirklich ungewöhnliches Ausstattungsmerkmal des Woburn III: Du kannst den Bluetooth-Lautsprecher dadurch sogar statt einer Soundbar nutzen. Wir haben das im Testlabor am Samsung S90C ausprobiert und finden, dass der kraftvolle Sound gut zu actionreichen Filmen passt. Wir sehen allerdings die Gefahr, dass der Woburn III Dialoge in aufregenden Szenen schluckt – und anders als bei den meisten Soundbars hast du keine eigenen Sprachverständlichkeitsmodi, um Abhilfe zu schaffen.

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Der Marshall Woburn III ist massiv. Für Fernsehton kannst du ihn nur nutzen, wenn unter deinem Fernseher viel Platz ist.

Auch die Größe des Woburn III macht ihn nur eingeschränkt zur Empfehlung. Er ist zu hoch, um unter die meisten Fernseher zu passen. Auch im Sideboard findet er schlecht Platz – vor allem, da die Oberseite für die Bedienung frei sein sollte. Immerhin kannst du dank Arc-Support per Fernbedienung des Fernsehers die Lautstärke regeln.

Bedienung mit Spaßfaktor

Apropos Bedienung: Die macht beim Marshall Woburn III außerhalb der App richtig Spaß. Schon der fette Power-Schalter sammelt mit seinem vernehmlichen „Klack“ Coolness-Punkte. Daneben sitzt ein kleiner Joystick, den du nach rechts und links bewegen beziehungsweise drücken kannst. Hiermit steuerst und pausierst du deine Musik – allerdings nur, wenn du über Bluetooth hörst.

Bedientasten im Detail
Den Schalter kannst du hin- und herbewegen, um deine Musik zu steuern, falls du über Bluetooth streamst.

Die drei Drehregler in der Mitte passen die Lautstärke und das Gleichgewicht aus Tiefen und Höhen an. Die Drehung hat etwas Widerstand und lässt sich anhand der roten LEDs gut verfolgen, macht also ebenfalls Spaß. Über die Taste mit Namen „Source“ teilst du dem Woburn III mit, aus welcher Quelle er Ton abspielen soll. Alle Tasten sind fest verbaut und geben angenehmes haptisches Feedback.

Design und Verarbeitung: Typisch Marshall

Was der Woburn III aber ohne Wenn und Aber mitbringt, ist Stil. Das sind wir mittlerweile von Marshall gewohnt: Ein Uxbridge Voice oder Middleton führen Doppelleben als Lautsprecher und schicke Einrichtungsteile.

Marshall Woburn III Design Detail
Die Stoffbespannung verleiht dem Woburn III ein sehr warmes, wohnliches Design.

Der Woburn III wirkt mit seiner Mischung aus gemasertem Kunstleder, fest gewebter Front und Akzenten aus gebürstetem Aluminium sehr hochwertig und ist gut verarbeitet. Auch die roten Statusanzeigen auf der Bedienoberfläche fügen sich gut ins Gesamtbild.

Fazit: Ist der Marshall Woburn III der richtige Bluetooth-Lautsprecher für dich?

Mit dem Woburn III hat Marshall einen großen, ungewöhnlich ausgestatteten Bluetooth-Lautsprecher im Angebot, der mit einem Preis von rund 600 Euro aber auch recht teuer ist. Er bietet kraftvollen und direkten, wenn auch nicht sehr präzisen Klang. Da er auch bei hohen Lautstärken nicht merklich verzerrt, empfehlen wir ihn, wenn du einen Lautsprecher suchst, mit dem du in großen Räumen richtig aufdrehen kannst.

Smarte Funktionen wie die Einbettung in ein Multiroom-System oder Sprachsteuerung suchst du vergebens. Das kann aber natürlich auch ein Pluspunkt für dich sein. Auch die physischen Anschlüsse machen den Woburn III zu einer guten Empfehlung für alle, die mit den rein kabellosen Alternativen am Markt nicht zufrieden sind.

HIFI.DE Testsiegel - Bluetooth-Lautsprecher - Marshall Woburn III - 8.8

Den Marshall Woburn III erhältst du reduziert bei MediaMarkt:

Technische Daten
Gewicht 7,45 kg
Akku-Kapazität / Laufzeit
Wasser- und Staubschutz Nein
Verfügbare Farben Schwarz, Cream
Leistung 120 W
Anschlüsse / Schnittstellen Bluetooth 5.2, 3,5 mm Klinke, RCA, HDMI
Steuerungs-App Marshall Bluetooth-App
Mikrofon Nein
Trage-Vorrichtung Nein
Abmessungen (BxHxT) 400 x 317 x 203 mm
Preis 599 Euro

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