Klipsch Gig XXL im Test: Wie klingt die Partybox vom HiFi-Spezialisten?

Ein neuer Player betritt das Spielfeld: Die traditionsreiche US-Audiomarke Klipsch, die wir eher für HiFi-Lautsprecher im Retro-Look als für effektheischende Bluetooth-Boxen kennen, hat jetzt auch Partyboxen im Angebot. Das größere Modelle Klipsch Gig XXL zieht mit einem halben Meter Höhe und auffälligem Partylicht die Blicke auf sich. Da lassen wir uns nicht zweimal bitten: Wir stellen die Gig XXL im Test auf die Probe.

Die Klipsch Gig XXL findest du bei Cooblue:

Klipsch Gig XXL im Detail: Bekanntes Design

Direkt fällt auf, dass die Klipsch Gig XXL vielen Partyboxen, die bereits unser Testlabor durchlaufen hat, stark ähnelt – genauer gesagt den Partyboxen von JBL:

Hinter einem Gitter, das die gesamte Front spannt, kannst du gerade so die Treiber ausmachen – sofern dich nicht das Partylicht blendet. In mehreren Farben und Rhythmen kreisen und blinken die Lichter über die Box. Oben formt das schwarze Kunststoffgehäuse einen breiten, stabilen Griff, mit dem du die schwere Partybox einfacher bewegen kannst. Der Vergleich zur JBL Partybox 110 drängt sich förmlich auf, auch wenn die Gig XXL sich im Detail doch leicht abhebt, sei es mit den glänzenden Bedienelementen auf der Oberseite oder den fehlenden Gummifüßen in JBL-typischem Orange.

Klang-Check: Mit allen Genres gewaschen

Das Gehäuse mag dir ohne auffällige Gummifüße besser gefallen, allerdings entfällt damit auch ein großer Vorteil der JBL-Konkurrentin: Die Klipsch Gig XXL kann nur auf eigenen Gefahr liegend verwendet werden, da ihre Seiten nicht so gut geschützt sind. Damit spart sich immerhin eine aufwendige Treiberkonstruktion à la Sony SRS-XV800, die den verschiedenen Ausrichtungen der Box Rechnung tragen soll. Die Klipsch Gig XXL verbirgt hinter der Front ein klassisches Gespann aus zwei Tieftönern mit rund 16,5 Zentimetern Durchmesser und zwei Hochtönern mit knapp 5,1 Zentimetern Durchmesser.

Zackig und kontrolliert

Wir stellen die Gig XXL im Testlabor vor uns auf und legen los. Die Kopplung über Bluetooth ist schnell erledigt und Tidal ist startklar. Als würde sie den Vergleich von sich weisen wollen, beweist die Klipsch sofort, dass alle Ähnlichkeiten zur Konkurrenz nur oberflächlich sind. Wo JBL Party-Sound mit tiefen, dröhnenden Bässen und prominenten, natürlichen Stimmen zu seinem Markenzeichen gemacht hat, setzt die Gig XXL gemäß den Wurzeln der Marke Klipsch im Lautsprecherbau auf eine ausgeglichenere Wiedergabe. Sie springt uns auch weniger aggressiv mit pumpendem Bass an, als ein Teufel Rockster Air 2.

Stattdessen nimmt sie sich etwas zurück und liefert einen knackigen, selbstbewussten, aber nicht übertriebenen Tieftonbereich ab. Im ersten Testsong, Make Me Feel von Janelle Monáe, kommt so in Kombination mit der natürlichen Stimmwiedergabe und dem klaren Höhenbereich, der das rhythmische Schnipsen des Songs präzise wiedergibt, ein angenehmer, energiegeladener Sound zustande.

Auch mit anderem Material kommt die Gig XXL klar. Egal, ob Fall Out Boys Hold Me Like A Grudge, Incinerate von Sonic Youth oder Breezeblocks von alt-J: Die Klipsch Gig XXL spielt zackig, kontrolliert und macht Spaß. Vor allem gitarrenlastigen Genres kommt die feine Auflösung und der detailreiche Mitten- und Höhenbereich der Gig XXL zugute. Für viele andere Partyboxen war das in unseren Tests schwieriger, etwa für den Teufel Rockster Air 2. In diesen Musikrichtungen spielt Klipsch die Konkurrenz unter den Tisch.

Einzig im Party-Test mit Kim Petras zeigt sie dann Schwächen. Wir stellen ihr die JBL Partybox Encore zur Seite und reichen den Song King of Hearts von einer Box zur nächsten. Wo die Gig XXL vorher noch mitreißend klang, verblasst sie neben der Encore leicht – auch, wenn wir den Bass Boost per Taste an der Klipsch-Partybox hinzuschalten. Die JBL Encore liefert dominanteren Bass und hat einen insgesamt wärmeren Sound, der perfekt zu dieser Art Party-Musik passt. Die Gig XXL reicht im Vergleich nicht ganz so tief herunter und nimmt den Bass etwas zurück. So klingt es natürlicher, darum geht es aber auf vielen für Partys nicht.

Auch in puncto Lautstärke liefert die Klipsch Gig XXL eine insgesamt gute Performance. Laut genug, um eine Halle zu beschallen, wird sie zwar nicht, das verzeihen wir ihr aber angesichts der kompakten Ausmaße. Weniger versöhnlich bewerten wir die recht direktionale Spielweise: Sobald du nicht direkt vor der Gig XXL und auf Augenhöhe mit ihr stehst, verliert der Sound etwas Punch. Insgesamt bietet die Klipsch Gig XXL sich damit nicht unbedingt als Lautsprecher an, der Club-Musik auf großen Partys spielt. Falls du aber ohnehin kein Fan von übermäßig verstärktem Bass bist und eher mittelgroße Feste beschallen willst, ist die Gig XXL eine echte Empfehlung für dich. Auch wenn ihr der letzte Kick Bass und Lautstärke fehlen, spielt sie so angenehm und zackig, dass unweigerlich Laune aufkommt.

Klipsch Gig XXL: Leichte Partybox to go

Schaltest du die Partybox ein, siehst du sofort kleine weiße LED-Leuchten auf der Oberseite. Diese zeigen den Akkustand an. Die Klipsch Gig XXL bietet sich damit auch an, wenn du vor der nächsten Feier nicht abklären kannst, ob es vor Ort Strom gibt. Wie schnell die Gig XXL eine volle Akkuladung verbraucht, hängt davon ab, ob du die Partybeleuchtung eingeschaltet lässt und mit welcher Lautstärke du hörst. Laut Klipsch sind es bis zu acht Stunden, womit sie auf dem Level einer LG XBOOM 360 DRP4 oder Partybox Encore liegt.

Rollen wie die Partybox 310 hat die Klipsch Gig XXL nicht. Das braucht sie aber auch nicht unbedingt, denn für ihre Größe ist sie mit 8,2 Kilogramm überraschend leicht. Zumindest über kurze Strecken kannst du sie also ganz einfach tragen. Allzu weit solltest du dich ohnehin nicht von einem trockenen Plätzchen entfernen, denn die Partybox hat keinen Wasserschutz. Den findest du nur bei der kleineren Klipsch Gig XL, die alle Anschlüsse auf der Rückseite hinter einer Abdeckung verdeckt und nach IPX4 spritzwassergeschützt ist.

Karaoke-Party: Das Mikrofon direkt dabei

Einmal im Partykeller angekommen, kannst du mit der Klipsch Gig XXL nicht nur Musik abspielen, sondern dich auch selbst musikalisch austoben: Die Partybox bietet Anschlüsse für eine Gitarre und ein Mikrofon. Letzteres liegt sogar als kabelgebundene Version im Lieferumfang bei. Hier hilft, dass die Anschlüsse nicht auf der Rückseite, sondern gut erreichbar auf der Oberseite der Box sitzen: Anders als bei der Sony SRS-XV800 musst du nicht erst im Dunkeln die Rückseite nach den Anschlüssen abtasten, um die Karaoke-Party ins Rollen zu bringen. Auch wenn die Oberseite selbst nicht beleuchtet ist, kann immerhin die Lichtshow auf der Vorderseite als Lichtquelle dienen.

Insgesamt bietet dir die Gig XXL zwei 6,3-Millimeter-Klinkenanschlüsse, zwei 3,5-Millimeter-Klinkenanschlüsse (Line-in und Line-out, also nicht für Kopfhörer geeignet) sowie eine USB-A-Schnittstelle. Letztere kann sowohl Musik von einem USB-Stick abspielen als auch dein Handy unterwegs aufladen. Nach Bedarf kannst du mehrere Klipsch-Lautsprecher über die analogen Anschlüsse miteinander verbinden und synchron spielen lassen. Wenn du nur einen zweiten, aber keinen dritten Speaker benötigst, kannst du sie auch kabellos über die Bluetooth-Funktion True Wireless Stereo zu einem Stereo-Paar verbinden.

Die Bedienung der Klipsch Gig XXL

Die Bedienung der Klipsch Gig XXL erfolgt entweder mit den Tasten auf der Oberseite oder über das via Bluetooth verbundene Abspielgerät. Die Knöpfe und Drehregler reagieren allesamt schnell und zuverlässig. Neben Standard-Befehlen wie Play und Pause können sie auch den Bass verstärken, die Lichtshow verändern oder Lautstärke und Hall von Gitarre und Mikrofon unabhängig von der Musik einstellen.

Leider gibt es keine Steuerungs-App, was auch heißt, dass es außer dem Bass-Modus keinen Equalizer gibt. Auch die Lichtshow kannst du mit anderen Partyboxen flexibler einstellen.

Unser Testfazit zur Klipsch Gig XXL

Die Klipsch Gig XXL bringt fast alles mit, was eine Partybox braucht. Sie wird laut, leuchtet bunt, bietet Anschluss für Instrumente und Mikrofon, und kann unabhängig von der Steckdose per Akku betrieben werden. Im direkten Vergleich mit Konkurrenten wie JBL klingt sie zwar etwas zurückhaltender, was sie nicht für die ganz großen Dance-Floors empfiehlt. Wenn du den basslastigen Sound der Konkurrenz nicht magst und dich der fehlende Schutz gegen Feuchtigkeit nicht stört, ist die Klipsch Gig XXL eine interessante Alternative zum Partybox-Mainstream.

Die Klipsch Gig XXL findest du bei Coolblue:

Du bist doch auf der Suche nach einem kleineren Lautsprecher? Auch unter den Bluetooth-Lautsprecher, die wir getestet haben, eignen sich einige für Feste: