Startseite HiFi Elektronik Verstärker Soulnote A-1 im Test: Vollverstärker mit rasantem Klang

Soulnote A-1 im Test: Vollverstärker mit rasantem Klang

Viele Jahrzehnte an gesammelter Erfahrung, ein kompromissloses Konzept und klare Klangvorstellungen. Im Hörtest begeistert der Soulnote A-1 – kann aber auch polarisieren.
HIFI.DE Test | Soulnote A-1
Leistung
2x 80 Watt / 8 Ohm, 2x 120 Watt / 4 Ohm
Eingänge
3x Cinch, 1x XLR
Audio-Ausgänge
1x Lautsprecher-Paar
Quellen kabellos
Abmessungen (BxHxT)
430 × 109 × 418 mm
Preis
3.590 Euro
In Kürze
Der Soulnote A-1 ist ein blitzsauberer und extrem farbenreich spielender Vollverstärker für Puristen. Mit gut harmonierenden Lautsprechern ist er auch jenseits seiner Preisklasse schwer zu schlagen.
Vorteile
  • Sagenhaft lebendiger, feiner Klang
  • Reichlich Leistung
  • Stabiler Stand auf drei Füßen
Nachteile
  • Nur analoge Eingänge, kein Kopfhörerausgang, kein Pre-Out
  • Braucht etwas mehr Strom
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Soulnote ist unter den japanischen HiFi-Herstellern noch relativ jung, und dennoch das Produkt geballter Erfahrung. Viele der Entwickler:Innen haben vorher bei anderen großen HiFi-Namen gewirkt. Bei Soulnote sollen sie sich austoben können. Wir haben uns mit dem Soulnote A-1 den günstigsten Vollverstärker der Marke in den Hörraum geholt. Rein analog und vollsymmetrisch will er hier überzeugen. Ob das Konzept aufgeht – und warum das Gehäuse rappeln muss – verraten wir dir in unserem Test.

Den Soulnote A-1 gibt es in Schwarz und Silber:

Soulnote A-1 im Hörtest: Schnell und klar wie ein geölter Blitz

Auch wenn er der “kleinste” Verstärker von Soulnote ist, solltest du das hier relativ betrachten. Dem A-1 fehlt es nicht an Leistung, um auch anspruchsvollere Lautsprecher anzutreiben. Das zeigte er in unserem Hörraum unter anderem an den Wilson Audio Sasha V. Andererseits: Maximalen Punch fürs Geld findest du hier nicht. Diese Rolle spielt eher unser Arbeitstier Rotel RA-1592 MK II, der Bassfiguren gleichermaßen hemmungslos wie lustvoll ausformt. Und der selbst Regallautsprecher mit dem Wirkungsgrad eines Sofakissens in pumpende Powerzwerge verwandelt.

Soulnote A-1 im Betrieb mit Hand
Der Soulnote A-1 beschränkt sich auf das Wesentliche, will hier aber alles geben.

Der Soulnote kontert mit enorm anspringender Lebendigkeit, die sich nicht auf den Bass beschränkt, sondern den gesamten Audiobereich beschleunigt. Wer einigermaßen willige Lautsprecher sein Eigen nennt und nicht ausschließlich HipHop hört, wird seine Musik mit dem A-1 klarer, näher und intensiver erleben als mit irgendeinem anderen Verstärker unterhalb 5000 Euro.

Obwohl: „jeder andere Transistorverstärker“ passt besser. Denn manche Röhrenamps liefern eine ähnliche superflüssige, agile Transparenz. Auch das übrigens Konstruktionen mit sehr geringer oder ganz fehlender Über-Alles-Gegenkopplung. Sie sind aber weniger einfach mit beliebigen Lautsprechern zu paaren als der Soulnote. Und sie kommen viel früher an ihre Leistungsgrenzen, wenn du wirklich aufdrehst. Mit dem Soulnote konnten wir an unseren Tannoy-Monitoren mühelos den Hörraum beben lassen. Etwa mit Trivium vom estnischen Komponisten Arvo Pärt, gespielt von Christopher Bowers-Broadbent auf der Metzler-Orgel des Züricher Grossmünsters.

Das Ende des Grauschleiers

Zugespielt wird die Musik vom Soulnote E-1, dem Phono-Vorverstärker des A-1. Der sein Signal wiederum aus einem Lyra Delos bezieht, das in einem Linn LP12 / Lingo / Ekos in Bestform läuft. Das Delos gilt zu Recht als nicht zimperlich im Hochton. Aber über den Soulnote ergibt die hohe Auflösung tatsächlich Sinn: Die Farbe „Grau“ hat der Amp einfach nicht auf seiner Palette.

Soulnote A-1 Rückseite Detail Anschlüsse
Rein analog gibt sich das Anschluss-Terminal des Soulnote A-1: Drei mal Cinch und ein mal XLR steht dir zur Verfügung. Für digitale Quellen brauchst du also einen DAC.

Und so donnern nicht nur die großen Pfeifen der Orgel eindrucksvoll. Sondern die Klangfarbenvielfalt, die für das Rieseninstrument typisch ist, kommt voll zum Tragen. Da gibt es alle Spielarten – von weichen, an Holzblasinstrumente erinnernden Registern bis hin zu metallisch kühlem oder merkwürdig nasalem Geflöte. Der Soulnote schafft es, auch im Fortissimo jedem feinen Sound-Seitenast zu folgen. Und weckt damit ein enorm suggestives Gefühl des Dabeiseins.

Auf Tuchfühlung mit Details

Kurzes Reinhören könnte dich zu dem Schluss bringen, der A-1 klinge schlank und vielleicht auch etwas hell. Das kann je nach Platte tatsächlich passieren, weil der Japaner im Grundton und Oberbass weniger nachhilft als zum Beispiel der Rotel – und sogar der T+A PA 2000 R, der ebenfalls etwas wärmer klingt. Trotz doppeltem Preis wirkt der deutsche Amp aber auch diffuser, wenn es darum geht, einen Chor als Ensemble individueller Stimmen darzustellen. Dazu braucht man keine Klassik.

Soulnote A-1 frontal schräg
Dynamischer Feingeist: Der Soulnote A-1 spielt auf ganz hohem Niveau, wenn die Lautsprecher stimmen.

Auf dem neuen Beyoncé-Album Cowboy Carter gibt es umwerfenden mehrstimmigen Gesang. Etwa auf Jolene, das mit dem Soulnote tanzt und swingt, dass es eine helle Freude ist. Das nächste Stück, Daughter sorgt endgültig für Staunen und Gänsehaut: Wie der Soulnote Lead Vocals, Chor und Orchester in den Raum staffelt, wie fein er die Stimmen differenziert, das kitzelt direkt die Seele.

Klang ohne Kompromisse kann polarisieren

Der Soulnote A-1 will und wird nicht jede*r Hörer:in gefallen. Wer konstant sehr laut hören will und/oder eher dynamikarme Musikgenres präferiert, findet mühelos preiswertere Amps, die das genauso gut ermöglichen und dabei gutmütiger und weniger konfrontativ klingen. Als Einstieg im Soulnote-Lineup muss auch der A-1 natürlich Kompromisse eingehen. Die äußern sich in einem manchmal übertrieben präsenten Klang, der wenig zur Entspannung des Hörers beiträgt.

Soulnote A-1 Logo Detail
Soulnote ist beim Klang des A-1 Programm: Eine ganz eigene Seele will der Verstärker deiner Musik geben. Das muss gefallen.

Schnelligkeit, Unmittelbarkeit und Transparenz sind das höchste Gut im Soulnote-Klangrepertoire. Was nicht heißt, dass der Amp nicht auch wunderbar cremig und elegant tönen kann. Die Kontraste zwischen hell und dunkel, weich und hart erscheinen über ihn insgesamt größer. Als stünde ihm zur Darstellung des aufgenommenen Klangs ein größerer Farbraum zur Verfügung.

Eine etwas größere Rolle als bei anderen Transistorverstärkern spielt beim Soulnote der angeschlossene Lautsprecher. Der Japaner ist zwar kräftig und keineswegs zickig, wenn diese Kraft gefordert wird. Seine Qualitäten kommen aber am schönsten zum Vorschein mit Boxen, die keine allzu komplexe Last darstellen. Solche gibt es in klassischen HiFi-Formaten von Fyne Audio, Tannoy, Triangle, Dynaudio, Dali und vielen anderen. Wir würden keinen Amp in dieser Preisklasse blind (bzw. taub) kaufen. Aber beim Soulnote lohnen sich ein paar Hörstunden mit deinen geplanten oder schon vorhandenen Boxen ganz besonders. Denn dieser Verstärker klingt wirklich anders als die anderen. Und in vielen, aber nicht allen Fällen überraschend deutlich besser.

Wie der Soulnote A-1 im Vergleich mit allen anderen von uns getesteten Verstärkern abschneidet, verrät ein Blick auf unsere Bestenliste:

Soulnote A-1: Technischer Aufbau und Praxis

Die klanglichen Besonderheiten des A-1 hängen mit seinem Schaltungskonzept zusammen: Soulnote verzichtet auf jede Art von Über-Alles-Gegenkopplung. Das Ausgangssignal ist also, was es ist – und wird nicht durch teilweise Rückführung an den Eingang quasi nachträglich korrigiert. Gegenkopplung mindert Verzerrungen und senkt den Ausgangswiderstand eines Verstärkers. Beides grundsätzlich erstrebenswerte Effekte, die aber einen klanglichen Preis haben.

Soulnote A-1 Frontal
Das Entwickler-Team ist beim Soulnote selten den einfachen Weg gegangen, auch wenn du von außen wenig davon siehst.

Denn in der Messung mit Sinussignalen (also in etwa dem Ton-Äquivalent eines Standbilds) funktioniert Gegenkopplung besser als mit den chaotischen, schroffen Spannungsgebirgen eines realen Musiksignals. Viele renommierte Entwickler (darunter Nelson Pass und T+As Lothar Wiemann) versuchen diese Korrekturschleife, die neue Fehler mitbringt, während sie alte korrigiert, weitestgehend oder gleich ganz zu vermeiden. Zu dieser Schule gehört auch Soulnote-Chefentwickler Hideki Kato.

Einfach weglassen geht aber nicht: Verstärkerschaltungen, die ohne Gegenkopplung stabil und sauber arbeiten sollen, müssen dies praktisch schon von Natur aus können. Das erfordert einen sehr aufwendigen Aufbau und präzise Feinabstimmung. Qualitäten, die du dem Soulnote A-1 regelrecht ansehen kannst, wenn du einen Blick in sein Inneres wirfst. Die Endstufe des Vollverstärkers arbeitet mit klassischen bipolaren Sanken-Leistungstransistoren.

Soulnote A-1 Pegel-Rad
Das Pegel-Rad steuert die Lautstärke mit hörbarem Relais-Klicken.

Da Halbleiter in der Serie immer ein wenig streuen, misst Soulnote die Transistoren einzeln durch und sucht dann für jeden Kanal perfekt passende Quartette zusammen. Im A-1 stehen sie dann konstant unter sehr hohem Ruhestrom: 90 Watt Leerlauf-Stromaufnahme verraten eine Endstufe, die bei kleinen bis mittleren Leistungen in Class A und damit frei von Übernahmeverzerrungen läuft. Maßgeschneiderte Kamineffekt-Kühlkörper schaffen die entstehende Wärme effizient nach draußen.

Schönes Schaltungslayout bis ins Detail

Der Amp wird im Betrieb deutlich warm. Hat nach ca. einer Stunde seine Idealtemperatur erreicht, ist er davon aber praktisch nicht mehr abzubringen. Im Test konnten wir laut, leise oder überhaupt nicht aufdrehen, ohne dass sich die Temperatur des Soulnote merklich geändert hätte. Da Vor- und Endstufe des linken und rechten Kanals perfekt symmetrisch entlang der Mittelachse des Gehäuses aufgebaut sind, gibt es auch keine wärmere oder kältere Seite im Gerät.

Soulnote A-1 Innenansicht von oben
Komplett symmetrisch ist der Soulnote A-1 aufgebaut. So sollen sich linker und rechter Kanal nicht beeinflussen. | Bild: Soulnote

Die Symmetrie geht so weit, dass jeder Kanal seine eigene Lautstärkeplatine besitzt, auf der Dutzende Relais und MELF-Präzisions-Widerstände das Signal passend dämpfen. Beim Laut- und Leisedrehen klickt’s daher munter, und die Lautstärke verändert sich in festen (aber ausreichend feinen) Schritten statt kontinuierlich. In diesem Punkt erinnert der Soulnote an den Dan D’Agostino Progression Integrated, der den Pegel ähnlich kompromisslos regelt.

Mit Strom versorgt wird der Verstärker aus einem wuchtigen, raffiniert gewickelten Ringkern-Trafo. Statt zweier großer Siebkondensatoren verwendet Soulnote im Endstufen-Netzteil 16 entsprechend kleinere Exemplare. So kommt man auf eine vergleichbar hohe Gesamtkapazität bei schnelleren Lade- und Entladezeiten, was der Dynamik zuträglich sein soll. Die Vorstufen – wie der ganze Verstärker diskret, symmetrisch und ohne ICs aufgebaut – erhalten ihren Strom aus eigenen Netzteilen, die Entwickler Kato-San penibel von denen der Endstufe separiert hat. Das gesamte Schaltungslayout hinterlässt einen hoch geordneten, auf technische Weise eleganten Anblick, der viel Erfahrung und Feinarbeit verrät.

Die Mechanik kommt nicht zu kurz

Bis auf die schöne Frontplatte mit ihren tief eingefrästen Rippen besteht das Gehäuse des A-1 aus lackiertem Stahlblech. Etwas gewöhnungsbedürftig steht es nur auf drei Füßen, von denen einer wiederum direkt unter dem schweren Netztrafo sitzt, wo er wie ein mechanischer Blitzableiter wirken soll. Je nach Untergrund kannst du zwischen zwei mitgelieferten Fuß-Trios wählen.

Soulnote A-1 Spike
Auf Wunsch kannst du den A-1 auch per Spikes an seine Unterlage koppeln.

Vormontiert sind harte, unten flache Metallstelzen, die du durch spitze Stahlspikes ersetzen kannst, wenn du das deinen Möbeln zumuten willst. Wir haben beides ausprobiert und ziehen die Spikes schon wegen ihrer Rutschsicherheit vor. Und wir können es zwar nicht beschwören, finden aber, dass der Amp noch etwas fokussierter und in den Mitten prägnanter klingt, wenn er auf Spikes steht. Aber das kannst du ja ruhig selbst ausprobieren.

Die Vibrationskontrolle geht noch einen Schritt weiter: Klopfst du mit dem Knöchel aufs Gehäuse, hörst du es klappern. Das ist jedoch kein Zeichen mangelnder Fertigungskompetenz. Ganz im Gegenteil sind viele Gehäuseteile locker aufgehängt. So sollen Vibrationen unschädlich gemacht werden, bevor du sie in der Musik hörbar werden.

Soulnote A-1 Fernbedienung
Die Fernbedienung hat deutlich mehr Funktionen, als du für den Soulnote A-1 brauchst.

Am Heck des Verstärkers findet sich ein kleines Gedeck an Anschlüssen, bestehend aus drei Cinchbuchsen-Paaren sowie einem symmetrischen XLR-Eingang. Letzterer ist im Test auch unser bevorzugter Input, sofern die Quelle – wie der Soulnote E-1 – über echt symmetrische Ausgänge verfügt. Ausgänge gibt es keine – mit Ausnahme eines Paars stabiler, isolierter Lautsprecheranschlüsse. Dem A-1 liegt eine Systemfernbedienung bei, mit der du Lautstärke und Eingänge wählen kannst. Hinzu kommt eine Mute-Taste, sowie die Möglichkeit, das große rote Display des Verstärkers abzuschalten. Das war’s. Die übrigen Fernbedienungstasten dienen einem eventuellen Soulnote-CD-Spieler.

Unser Fazit zum Soulote A-1

Sein ungewöhnlich klarer, ungekünstelt transparenter Klang unterscheidet den Soulnote A-1 von praktisch allen uns bekannten Preisklassen-Kollegen. Warme Klänge wirken mit ihm besonders warm, Kühles aber auch kühler – weshalb dem Verstärker je nach Musik und HiFi-Anlage mal diese, mal jene Charakteristik zugeschrieben wird. Je länger du ihn hörst, desto klarer wird: Der Soulnote selbst verhält sich im besten Sinne neutral, klingt mit guten Aufnahmen aber enormer musikalisch und lebendig.

HIFI.DE Testsiegel HiFi-Verstärker Soulnote A-1 8.7

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