Focal Aria 926 im Test: Knackiger Bass mit Spaßgarantie

- Treiber
- 4 (1 x Hochtöner, 1 x Mitteltöner, 2 x Basstreiber)
- Frequenzbereich
- 45 Hz – 28 kHz (±3 dB)
- Abmessungen (BxHxT)
- 294 x 1035 x 371 mm
- Verfügbare Farben
- Schwarz Hochglanz, Noyer, Walnuss
- Paarpreis
- 2.998 Euro
Ein rundum spaßiger Klang mit knackigem Bass trifft bei der Focal Aria 926 auf durchdachtes Design und einfache Aufstellung – Chapeau!
- Knackiger Bass mit vielen Details
- Unkompliziert bei der Aufstellung
- Ungewöhnliches Design
- Höhen und Mitten könnten mehr Details vertragen
Die französische Lautsprecher-Marke Focal ist keine Unbekannte in unserem Hörraum. Mit besonderen Metallen für die Hochtöner einerseits und einem natürlichen Rohstoff für die Basstreiber andererseits möchte Focal dem Klangideal näher kommen. Die Focal Aria 926 soll dieses Ideal erschwinglich machen. Wir haben den Sta30dlautsprecher getestet.
Focal Aria 926 im Detail
Die Aria-Serie liegt bei Focal zwischen den günstigeren Modellen der Vestia- und den hochwertigeren Modellen der Kanta-Serie. Als kleinster von drei Standlautsprechern misst sie immer noch 29 x 104 x 37 Zentimeter. Zwei Basstreiber mit jeweils 16,5 Zentimetern Durchmesser sind für die tiefsten Frequenzen zuständig. Darüber befindet sich ein gleich großer Mitteltöner.

Lautsprechertreiber stellen extreme Voraussetzungen an die verwendeten Materialien. Einerseits müssen die Membranen möglichst leicht sein, um sich schnell vor und zurückbewegen zu können, andererseits müssen sie aber auch so steif wie möglich sein. Nur so kann die Luft gleichmäßig in Schwingungen versetzt werden. Focal setzt seit 2013 auf Flachs als Stoff der Wahl. Eine Schicht der Naturfaser bildet den Kern jedes Treibers, der anschließend von einer Schicht Glasfaser umhüllt wird.
Der Hochtöner wiederum folgt dem bereits von der Focal Kanta N°1 bekannten – augenscheinlich eingedellten Aufbau. Dabei ist die Hochtonkalotte mit der Wölbung im Gehäuse verbaut. Die Spule sitzt direkt auf der Wölbung und kann dadurch viel kleiner ausfallen. Focal verspricht sich dadurch einen schnelleren Antrieb. Die Membran besteht aus einer Aluminium-Magnesium-Legierung, während die umgebende Sicke aus einem speziellen Polyurethan-Schaumstoff gefertigt ist. Dieses Poron genannte Material erinnert in seiner Struktur an Memory Foam und soll Verzerrungen weiter vermindern.

Neben den Treibern sorgt noch ein weiteres Detail der Focal Aria 926 für Aufsehen. Wenn dein Blick an den Treibern nach unten wandert, bleibt er automatisch an einem großen Loch in der Schallwand hängen. Dieses Bassreflexrohr unterstützt den Lautsprecher, etwas tiefer zu spielen. Jetzt weist ein Bassreflexloch meistens nach hinten oder unten. Unter den von uns getesteten Standlautsprechern hatte nur die Triangle Borea BR09 bisher ein nach vorne gerichtetes Bassrelexloch. Darüber hinaus wird es von einem zweiten, nach unten abstrahlenden Bassport unterstützt.
Klangtest: Bass mit Biss
Dieses Mal macht alt-J den Anfang. Die Jungs aus Leeds machen mit ihrem gut aufgenommenen Indie Rock eine Menge Spaß, solange deine Lautsprecher mitspielen. Das tun die Focal Aria 926 auf jeden Fall. Beim Stück Every Other Freckle werden auf Anhieb zwei Sachen klar. Erstens ist die Box kein bisschen schüchtern, wenn es um Bass geht. Zweitens kann auch der Hochtöner die verschiedenen Effekte, wie Schlagzeugbesen und Sticks, gut im Raum verteilen. Letzteres schafft die Dynaudio Evoke 50, die wir zeitgleich im Hörraum stehen hatten, zwar noch mal eine ganze Spur realistischer, für den doppelten Preis ist das aber auch nicht verwunderlich und schmälert die Leistung der Aria 926 in keinster Weise.

Ein Tiefbasswunder ist die Aria 926 nicht (Focal gibt die untere Frequenzgrenze mit 45 Hertz an), das macht sie aber mit einer umso dynamischeren Basswiedergabe wett. Egal, ob es Metal á la Amon Amarth mit Varyags of Miklagaard oder Weiße Wand von Annenmaykantereit ist. Immer kommt uns der Beat mit einer gehörigen Prise Schalldruck entgegen. Die bereits erwähnte Dynaudio konnte den Raum bei gleicher Songauswahl flächendeckender mit Bass füllen und wirkte noch eine Spur souveräner, dennoch gefällt uns an der Focal besonders, wie sie auch feine Nuancen und Tonänderungen in den Bassläufen wiedergeben kann.
Ironischerweise setzt gerade das Bassreflexrohr dem Bassvergnügen nach unten hin eine Grenze: Bei der erbarmungslosen Bassbefeuerung mit James Blakes Limit to Your Love konnten wir ganz deutlich Soggeräusche im Rohr wahrnehmen.

Homogene Mitten und Höhen
In den Mitten und Höhen hält sich die Focal Aria 926 etwas mit den Details zurück, behält dabei aber gleichzeitig einen schönen, harmonischen Grundcharakter. So fehlten Roger Waters Stimme bei Perfect Sense, Part I ein Teil der kratzigen Altlasten. Die Dali Opticon 8 Mk2 schafft da mit ihrem doppelten Hochtöner deutlich mehr Details, klang aber auch merklich kühler abgestimmt. Dafür kann die Aria 926 Regina Spektors Klavier bei Eet deutlich realistische Klangfarben entlocken.

Am Ende bleibt die Focal Aria 926 ein hervorragender Lautsprecher, der gerade bei Musik mit melodischem Bass Spaß macht. Zwar geht der dabei nicht so weit hinunter, wie es beispielsweise bei den gleich teuren Dali Opticon 8 Mk2, der Fall ist. Dafür spielt er aber sehr impulsgenau und kontrolliert. So ist Focal ein Klangkompromiss gelungen, mit dem du grinsend durch jede Party und jede Hörsession kommst.
Wie die Aria 926 im Vergleich mit allen von uns getesteten Standlautsprechern abschneidet, verrät dir ein Blick auf unsere Bestenliste:
Focal Aria 926 im Praxis-Check: Dankbares Leichtgewicht
Wenn du die Aria 926 zum ersten Mal bewegst, wirst du sicher auch überrascht von ihrem geringen Gewicht sein. Die Box lässt sich locker von A nach B bugsieren. Wie unser Hörtest gezeigt hast, solltest du die Focal deshalb nicht unterschätzen. Und schließlich muss nicht jeder Standlautsprecher dem Beispiel der Fischer & Fischer SN 170 folgen und aus Stein bestehen. Auf jeden Fall macht dir die Aria 926 die richtige Aufstellung erfreulich leicht – wenn du Teppichboden hast oder dir Löcher im Parkett nichts ausmachen.

Denn im Unterschied zu den meisten anderen Lautsprechern mit Spikes, liegen der Aria 926 keine Spiketeller oder Gummifüße bei. Die Anleitung redet zwar von Schutzkappen, die du über die Spikes ziehen kannst, diese fanden sich aber weder im Karton noch waren sie im Lieferumfang aufgelistet. Davon abgesehen, machen die Spikes jedoch einen sehr hochwertigen Eindruck und lassen sich auch von oben leicht auf die richtige Höhe bringen.
Unbeeindruckt von Wänden
Neben den Lautsprechern selbst hat nichts so großen Einfluss auf den Klang deiner Anlage wie der Raum, in dem sie steht. Es gibt Lautsprecher, bei denen hörst du jeden Zentimeter, den sie näher an eine Wand – oder noch schlimmer, an eine Ecke wandern an. Oftmals verändert sich vorwiegend die Basswiedergabe. Die Focal Aria 926 lässt sich davon jedoch nicht aus der Ruhe bringen. In unserem Hörraum spielte sie auch unter schwierigen Bedingungen souverän. Statt Wummern: knackiger Bass in allen Positionen.

Zwei Theorien haben wir, warum das so sein könnte. Oft korrelieren die Probleme, die du bei der Aufstellung deiner Boxen hast, mit einer Bassreflexöffnung auf der Rückseite. Ein nach vorne und unten abstrahlender Bassport scheint in diesem Fall die unauffälligere Wahl zu sein.
Zudem geht die Focal Aria 926 auch mit den Bassports nicht so tief in den Basskeller wie andere Lautsprecher. Was auch immer der Grund dafür ist, freuen wir uns doch sehr und drehen ein wenig lauter auf. Apropos, aufdrehen: Auch das macht dir die Focal Aria 926 leicht. Mit einem Wirkungsgrad von 91,5 dB bei 2,83 V / 1 m ist sie auch kleinen HiFi-Verstärkern gegenüber sehr gutmütig.

Design: Ein Auge fürs Detail
Auf den ersten Blick wirkt die Focal Aria 926 wie ein schicker, wenn auch recht klassischer Lautsprecher mit Holzoptik an den Seiten. Erst mit der Zeit siehst du die vielen kleinen Details, die Focal der Standbox gegönnt hat. Die Oberseite bekrönt eine Glasplatte, was einen schicken und gleichzeitig kratzfesten Abschluss bildet. Die Holzfolierung ist sauber gearbeitet, bedeckt aber nur die beiden Seitenteile. Denn Front und Rückseite sind mit einem Lederimitat bedeckt. Das gibt dem Lautsprecher das gewisse Etwas und kontrastiert hervorragend mit den hellen Flachsmembranen.

Aber auch die Sockelplatte aus einer Aluminiumlegierung kann sich sehen lassen. Vier Säulen tragen den Lautsprecher. Gleichzeitig bilden ihre Zwischenräume die Belüftung der abwärts gerichteten Bassreflexöffnung. Sollten dir die Treiber und das zweite Bassrelfexrohr an der Front zu viel Unruhe in dein Wohnzimmer bringen, liegt die passende Abdeckung bei. Sie bedeckt die komplette Front der Focal Aria 926 und fällt etwas tiefer aus, als andere. Dadurch kann sie an den Kanten einen runden Übergang zur Box bilden.

Fazit: Focal Aria 926
Die Focal Aria 926 schafft einen auf Anhieb gelungenen Auftritt. Leichte Schwächen in den Mitten und feinsten Details macht sie durch ihre anpackende Art und den knackigen Bass wett. Zwar gibt es andere Lautsprecher in ihrer Preisklasse, die noch mehr aus deiner Musik herausholen können, diese machen aber teilweise deutlich mehr Probleme mit der Aufstellung. Wenn du also einen schlanken Lautsprecher suchst, der auch unter schwierigen Umständen und mit geringer Verstärker-Leistung gut performt, liegst du mit der Aria 926 definitiv richtig.
Technische Daten | |
Wege | 3 |
Treiber | 4 (1 x Hochtöner, 1 x Mitteltöner, 2 x Basstreiber) |
Anschlüsse | Single-Wiring |
Frequenzbereich | 45 Hz – 28 kHz (±3 dB) |
Wirkungsgrad | 91,5 dB (2,83 V / 1 m) |
Abmessungen (BxHxT) | 294 x 1035 x 371 mm |
Gewicht | 25 kg |
Verfügbare Farben | Schwarz Hochglanz, Noyer, Walnuss |
Paarpreis | 2.998 Euro |
Alle von uns getesteten Standlautsprecher findest du in unserer Bestenliste: