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Lautsprecher-Test Triangle Borea BR09: HiFi auf Französisch

Seit über 40 Jahren entwickelt und fertigt Triangle Lautsprecher in der Champagne. Zum Jubiläum stellen die Franzosen Einstiegsserie Borea vor. Wir haben deren Flaggschiff BR09 getestet.
Triangle Borea BR09 Titel
Treiber
5 (1 x Hochtöner, 1 x Mitteltöner, 3 x Tieftöner)
Frequenzbereich
35 Hz – 22 kHz (± 3 dB)
Abmessungen (BxHxT)
260 x 1126 x 360 mm (mit Standplatte)
Verfügbare Farben
Matt Weiß, Esche Schwarz, Nussbaum, Light Oak
Paarpreis
1.200 Euro
In Kürze
Klare Stimmen, rollende Bässe. Die Triangle Borea BR09 zeigt dir unverblümt, was in deiner Musik steckt. Nur bei zu scharfen Aufnahmen meint der Hochtöner es manchmal zu gut. Design und Ausstattung lassen hingegen kaum Wünsche offen. Ein gelungener HiFi- und Heimkino-Einstieg.
Vorteile
  • Impulstreuer Bass
  • Klare Mitten und Höhen
  • Unkritisch bei Verstärker und Aufstellung
Nachteile
  • Hochtöner meint es teilweise zu gut

Im Nordosten Frankreichs liegt die Region Champagne. Neben dem gleichnamigen Schaumwein entstehen hier auch hochwertige Lautsprecher. Und ähnlich wie beim Champagner achtet man auch bei Triangle darauf, dass nur ausgewählte Zutaten ihren Weg ins Endprodukt finden. Alle Treiber werden vor Ort und nur für die eigenen Lautsprecher hergestellt. Mit der Borea-Serie möchte Triangle sowohl sein 40-Jähriges Firmenjubiläum feiern und gleichzeitig einen günstigen Einstieg in die HiFi- und Heimkinowelt bieten.

Um nicht nur Musikliebhaber zu beglücken, besteht die Serie neben zwei Regalboxen und drei Standlautsprechern auch noch aus einem Center Speaker und einem Dolby-Atmos-Lautsprecheraufsatz. Bei Modellpreisen, die auch weit im fünfstelligen Bereich liegen können, fällt diese Einstiegsserie erfreulich günstig aus. Die größte der sieben Boxen kostet gerade einmal 1.200 Euro im Paar. Und um genau dieses Flaggschiff, die Triangle Borea BR09, geht es in diesem Test.

Beeindruckend beherrscht die Triangle Borea BR09 den Raum. Nicht nur bei der Musik.

Kräftiger Klang bei der Triangle Borea BR09

Monolithisch ragt die Triangle Borea BR09 vom Boden des Hörraums herauf. Neben ihr wirken unsere Referenz-Lautsprecher Classic 15 von Audio Physic fast schon zierlich. Ob sie auch so mächtig spielt, wie sie aussieht? Die drei 16-cm-Basstreiber aus Glasfaser und Papier lassen auf jeden Fall einiges an Tiefton-Power vermuten.

Bassgewalt auf den Punkt

1880 entschied Tschaikowski, dass dem klassischen Orchester ein Instrument fehlte. Kanonen schienen eine plausible Wahl. Zwei Jahre später wurde seine Ouvertüre 1812 in Moskau uraufgeführt. Klassische Konzerte verlangen einer HiFi-Anlage schon in normaler Besetzung vieles ab. Die Anforderungen an die Dynamikfähigkeiten nehmen aber nochmal um einiges zu, wenn die Lautsprecher auf einmal Kanonendonner wiedergeben müssen. Manch eine Anlage kommt hier an ihre Grenzen.

Der Triangle Borea BR09 ist nichts für dich? Hier findest du unsere aktuelle Standlautsprecher-Bestenliste:

Screenshot Tschaikowski 1812
Alleine wegen des Warnhinweises links oben in der Ecke, ist dieses Album etwas Besonderes. | Screenshot: Roon/TELARC

Nicht so die Triangle Borea BR09. Spielend setzt sie im Finale die sprichwörtlichen Pauken und Trompeten neben Kanonenschüsse, welche die Membranen – und dein Zwerchfell – erzittern lassen. Impulstreue: check. Aber auch weniger extreme Konstellationen meistert sie gewissenhaft. Muse‚ Hit Undisclosed Desires lebt vom trockenen Beat, der immer wieder tief in den Frequenzkeller absteigt. Christopher Wolstenholmes E-Bass steht hier neben den anderen beiden Musikern prägnant im Raum.

Triangle Borea BR09 Tieftöner
Standhaft, auch bei Kanonenfeuer: Die Tieftöner der Triangle Borea BR09.

Klare Bühne mit Einschränkungen

Und genau diesen Raum füllen die Borea BR09 von Triangle überzeugend mit Musikern und Instrumenten. Damien Rice säuselt dir seinen Song Canonball – Tschaikowski wäre begeistert – direkt frontal ins Ohr, während die beiden akustischen Gitarren links und rechts von ihm im Duett spielen. Für diesen Effekt dürfte sich vor allem der Hochtöner verantwortlich zeigen.

Dieser besteht aus einer Gewebekalotte, misst 25 mm im Durchmesser und sitzt in einem Wave Guide. Dieser kleine Trichter soll dabei helfen, Verzerrungen zu vermeiden und so das Abstrahlverhalten verbessern. Ähnliches soll der Diffusor leisten, der in Form zweier dünner Zacken vor der Kalotte hängt.

Triangle Borea BR09 Hochtöner
Eingefasst vom trichterförmigen Wave Guide und dem silbernen Diffusor entwickelt der Hochtöner ein gleichmäßiges Abstrahlverhalten. Teilweise ist er aber etwas übereifrig bei der Sache.

Erst im direkten Vergleich bemerkt man, dass den Triangle-Boxen die Bühnenabbildung nicht ganz so losgelöst gelingt, wie es teurere Lautsprecher schaffen. Schließt du die Augen, breitet sich das Geschehen vor dir zwar nach außen hin aus, trotzdem haften Instrumente und Effekte spürbar an den Lautsprechern. Mit ein paar Experimenten bei der Aufstellung kannst du diesen Effekt minimieren, jedoch nicht vollständig ausmerzen.

Geniale Klarheit bei fast jeder Musik

Dass die Bühnendarstellung teilweise Luft nach oben lässt, ist einerseits bei dem Preis und andererseits in den allermeisten Wohnzimmern kein Problem. Was an Räumlichkeit noch ausbaufähig ist, macht der Hochtöner mit seiner feinen Auflösung wieder wett. Carolin Nos Instrumentalstück I.O.U. strotzt geradezu mit feinen Details.

Gitarrensaiten können nicht nur schwingen, sie schaben, scheppern und jaulen gelegentlich auch. Hier arbeiten Hoch- und Mitteltöner der Triangle entspannt Hand in Hand und überlassen keinen Ton dem Zufall. Dass eine echte Triangel das Stück wortwörtlich einläutet, lässt es noch ein bisschen besser zu diesem Lautsprecher passen.

Allerdings kann eine so feine Auflösung auch Nachteile haben. Bei der falschen Musik oder bei nicht ganz so guten Aufnahmen kann sich der Hochtöner aus der Emulsion der Töne herauslösen und zu viel Aufmerksamkeit für sich alleine beanspruchen. Bestes Beispiel: die deutsche Rockband ASP. Auch wenn die Stimme von Sänger Alexander Frank Spreng tief herab reicht, bekommt sie gerade in den hohen Lagen über die Borea BR09 eine unangenehme Härte, die schon fast etwas Metallisches hat. Auch Violinkonzerte wirst du mit der Triangle nicht unbedingt so lange hören können, wie mit manchen anderen Lautsprechern.

Triangle Borea BR09 Bodenplatte
Kaum ein Tiefbass, der diesen Fells in der Brandung aus der Ruhe bringt.

Trotzdem nervt der Lautsprecher so gut wie nie, und Nick Caves so oft zitiertes Livealbum Idiot Prayer serviert dir die Französin auf einem Silbertablett. Plastisch und gewaltig spürst du Nick vor dir auf seinen Flügel einhämmern. Die Triangle Borea BR09 ist vielleicht nicht für jede Musik das richtige, aber wenn sie deine Musik mag, ist sie der Fels in der Brandung.

Die Triangle Borea BR09 im Praxis-Check

Wenn du dich ein bisschen mit Lautsprechern beschäftigst, hast du dir bestimmt auch schon Gedanken über deren Aufstellung gemacht. Bei vielen Lautsprechern ist gerade der nötige Abstand zur Rückwand eine Herausforderung im echten Leben. Die Triangle Borea BR09 kommt dir in dieser Beziehung sehr pragmatisch entgegen.

Unterhalb der Chassis und direkt über der Bodenplatte sitzt nämlich eine nach vorne gerichtete Bassreflexöffnung in der Schallwand, was dem Lautsprecher die Arbeit in Wandnähe etwas erleichtern kann. Ein relativ seltener Anblick übrigens. Die meisten Lautsprecher verbannen den Bassport entweder auf die Rück- oder Unterseite des Lautsprechers. Aber auch die Focal Aria 926 beweist, dass ein Bassport an der Front gut funktionieren kann. Das volle Potenzial entfaltet aber auch die Triangle Borea BR09 erst mit ausreichendem Abstand zu allen Seiten.

Was die Ortung einzelner Instrumente angeht, zeigt sich die Triangle äußerst gutmütig. Solange du sie ein wenig auf den Hörplatz einwinkelst, verbreitet sie eine angenehme und präzise Räumlichkeit. Auch wenn der Firmenname es vermuten ließe: Du musst kein gleichwinkeliges Stereo-Dreieck schaffen, um mit der Triangle Borea BR09 gut Musik hören zu können. Mehr Infos zur richten Aufstellung von Lautsprechern findest du in unserem Ratgeber:

Freundliches  Wesen

Triangle legt dir neben Spikes auch rudimentäre Gumminoppen bei. Die entkoppeln zwar nicht so gut wie richtige Füße, sind aber sehr viel verträglicher für dein Parkett. Somit kannst du deine Lautsprecher sowohl vom Boden entkoppeln (Noppen) und ankoppeln (Spikes), je nachdem, was für dich sinnvoller ist.

Ein weiterer Pluspunkt ist der erstaunlich hohe Wirkungsgrad mit dem man bei einer so gut bestückten Box nicht gerechnet hätte. Die nur unmerklich größere Nubert nuVero 110 hat nur einen Mitteltöner mehr als die Triangle, fordert deinen Verstärker aber um einiges mehr.

Triangle Borea BR09 Spikes
Die Spikes kannst du entweder unter die Bodenplatte, oder – möchtest du auf diese verzichten – direkt in den Lautsprecher schrauben. Besonders bei harten Böden sorgst du so für eine gute Ableitung der Resonanzen.

Ein Blick aufs Papier bestätigt: Der Wirkungsgrad der Borea BR09 liegt mit 92,5 dB merklich höher als der der Nubert mit nur 84 dB. Ob das mit den im eigenen Haus, passend zur Frequenzweiche hergestellten Treibern zu tun hat? Das Resultat spricht auf jeden Fall für Triangles Ansatz. So spielt die Triangle Borea BR09 auch bei kleineren Verstärkern erstaunlich laut.

Auch die Kabelklemmen auf der Rückseite machen sowohl optisch als auch haptisch einen vernünftigen Eindruck. Lose Kabelenden lassen sich mit ihnen genau so befestigen wie Bananenstecker oder hufeisenförmige Kabelschuhe. Nur auf Bi-Wiring musst du bei der Triangle verzichten. Das ist aber mehr als verzeihlich, fristet Bi- oder gar Tri-Wiring doch schon in HiFi-Kreisen ein Nischendasein. Im Heimkinoeinsatz, für den die Borea-Serie ebenfalls konzipiert wurde, brauchst du dieses Feature noch weniger.

Triangle Borea BR09 Terminal
Auch ohne Bi-Wiring-Option ist das Terminal für alle Arten von Lautsprecherkabeln gewappnet.

Design auf Französisch: Tricolore bei Triangle

Trotz des für HiFi-Kreise recht überschaubaren Preises lässt sich Triangle auch bei Design und Verarbeitung nicht lumpen. Die Franzosen bieten die Lautsprecher in vier verschiedenen Ausführungen mit jeweils farblich harmonierender Abdeckung an: Matt Weiß, Esche Schwarz, Helle Eiche und Nussbaum. Letzte Variante stand uns zum Test zur Verfügung.

Wie nicht anders zu erwarten – und bei dem Preis völlig gerechtfertigt – handelt es sich bei der Holzoberfläche nur um eine Folie. Darunter bestehen die Gehäuse aus MDF-Platten. Die gelungene Nussbaum-Optik verleiht dem Lautsprecher jedoch eine edles Anmutung und passt hervorragend zur grauen Front und den schwarzen sowie weißen Membranen.

Ein besonders schönes Detail ist die leicht zurückgesetzte Schallwand. Zwischen ihr und den seitlichen Wänden rahmt eine Schattenfuge die Treiber gekonnt ein und setzt sie so noch besser in Szene. Ähnliches gilt für die hellen Ringe um Mittel- und Tieftöner. Auch diese Akzente nehmen der großen Triangle Borea BR 09 viel von ihrer optischen Wucht.

Triangle Borea BR09 Abdeckung
Hinter der magnetischen Abdeckung aus Stoff kannst du auf Wunsch die Treiber verschwinden lassen. So glänzt die Triangle nur noch mit ihrer Holzmaserung.

Auf diese Weise ist die Triangle Borea BR09 sicherlich nicht die unauffälligste Box, aber ihr Design wirkt in sich stimmig. Sollte dir der Anblick der Chassis zu viel werden – oder möchtest du sie nur vor neugierigen Kinderhänden schützen – liefert Triangle magnetisch haftende Stoffabdeckungen mit.

Testfazit – Triangle Borea BR09

Rollende Bässe, glasklare Stimmen und eine geniale Ortung sind die hervorstechendste Merkmale der Triangle Borea BR09. Dabei setzt sie gekonnt Sänger*innen und Instrumente in Szene, ohne den Überblick zu verlieren. Nur der flinke Hochtöner könnte dir, je nach Musikgeschmack, etwas zu eifrig sein.

Hast du die Lautsprecher richtig ausgerichtet, kannst du dich auf eine tolle Bühnenabbildung freuen. Zwar ist der Lautsprecher in dieser Hinsicht etwas anspruchsvoller als andere, dafür behandelt er Wandabstände und Verstärkerleistung aber mit Nachsicht. So lässt er sich vergleichsweise einfach in jedes Wohnzimmer integrieren.

Triangle kann zurecht stolz auf die französische Entwicklung und Fertigung sämtlicher Treiber sein. Zwar wird die Borea-Serie in China zusammengesetzt, das macht der Qualität jedoch weder im Klang, noch in der Verarbeitung einen Abbruch. Zudem überzeugt sowohl die Farbauswahl, als auch das Zubehör.

Vielleicht ist die Borea-Serie nur die Einstiegsklasse von Triangle, dafür setzt sie die Messlatte aber enorm hoch. Suchst du also nach einem bezahlbaren Standlautsprecher, der deinen Lieblingsalben zu neuem Glanz verhilft und jeden Blockbuster spürbar macht, solltest du Triangle definitiv in Erwägung ziehen.

Technische Daten
Wege 3
Treiber 5 (1 x Hochtöner, 1 x Mitteltöner, 3 x Tieftöner)
Anschlüsse Single-Wiring
Frequenzbereich 35 Hz – 22 kHz (± 3 dB)
Wirkungsgrad 92,5 dB (1 Watt / 1 m)
Abmessungen (BxHxT) 260 x 1126 x 360 mm (mit Standplatte)
Gewicht 22 kg
Verfügbare Farben Matt Weiß, Esche Schwarz, Nussbaum, Light Oak
Paarpreis 1.200 Euro

Hier findest du noch weitere interessante Alternativen:

Was sagst du zum klangstarken Standlautsprecher aus Frankreich? Was sind deine Kriterien für gute Lautsprecher? Erzähl es uns in den Kommentaren!

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