Startseite HiFi Elektronik Verstärker Quad 3 im Test: Sixties-Look und Vollausstattung

Quad 3 im Test: Sixties-Look und Vollausstattung

Moderne Technik im Vintage-Look: Das Rezept ging schon bei der Vor-Endstufen-Kombi Quad 33/303 bezaubernd gut auf. Der Vollverstärker Quad 3 kostet die Hälfte und sieht keinen Deut schlechter aus.
HIFI.DE Test | Quad 3
Leistung
2x 65W (8 Ohm), 2x 100W (4 Ohm)
Eingänge
2x Line Cinch, 1x Phono MM (Cinch), 1x S/PDIF koaxial, 1x S/PDIF optisch, 1x USB-B asynchron, 1x HDMI-ARC
Audio-Ausgänge
1x Lautsprecher, 1x Kopfhörer 6,3mm, 1x Pre Out Cinch
Quellen kabellos
Bluetooth aptX HD
Abmessungen (BxHxT)
300 x 101 x 332 mm
Gewicht
8 kg
Preis
1.490 Euro
In Kürze
Auf deinem Sideboard ist der Quad 3 ein echtes HiFi-Schmuckstück. Verbinde einen kleinen Musik-Streamer mit dem exzellenten DAC des Quad – und du hast eine vollwertige Anlage mit audiophilem, temporeichem Klang.
Vorteile
  • Sauberer, konturierter Klang mit nuanciertem Mittelton
  • Kräftige, dynamische Endstufen in klassischer A/B-Bauweise
  • Stimmiges Design, gute Verarbeitung
  • Analog wie digital gleichermaßen kompetent
Nachteile
  • Display nicht immer gut ablesbar
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Verstärker im Retro-Look konnten wir in den letzten Jahren schon einige in unserem Hörraum begrüßen. Der Quad 3 sieht aber nur auf den ersten Blick nach charmantem, aber in die Jahre gekommenen HiFi aus. Der auf der High End 2025 vorgestellte Halbformatler ist der logische, nächste Schritt, wenn dir die Vor-Endstufen-Kombi aus Quad 33 und 303 zu teuer – oder analog ist. Denn der Quad 3 versteht sich auch mit digitalen Quellen hervorragend. Ob er auch die klanglich an die Performance seiner älteren Geschwister anknüpfen kann, haben wir getestet.

Hier findest du den Quad 3 direkt im Angebot:

Quad 3 – Aus zwei mach eins

Als Quad im letzten Jahr die Vorstufe Quad 33 und die Endstufe Quad 303 neu auflegte, wurden die Geräte dem Hersteller förmlich aus den Händen gerissen. Das ist erstaunlich, weil Vor-Endstufen-Kombis – noch dazu rein analog ausgestattete – aktuell nicht wirklich boomen. Quad-Mutterkonzern IAG hatte einen guten Riecher für die Faktoren, die so ein Gespann trotzdem zum Erfolg machen. Das Design hält sich treu an die ikonischen Vorbilder aus den 60er Jahren, die Qualität der mechanischen Umsetzung übertrifft diese sogar. Die elektronischen Schaltungen im Inneren sind eine Mischung aus kluger Neukonstruktion (33) und behutsam modernisierter Originalrezeptur (303). Das Beste aus beiden Welten, zu einem wirklich fairen Preis.

Wobei 3.000 Euro für einen zweiteiligen Verstärker angesichts des Gebotenen zwar absolut in Ordnung gehen, aber nicht für jede:n erreichbar sind. Der Quad 3 halbiert den Einstiegspreis kurzerhand – und erweitert gleichzeitig die Funktionalität mit einem ambitionierten D/A-Wandler inklusive HDMI- und Bluetooth-Schnittstellen. Optisch nimmt auch er Bezug auf die HiFi-Pionierzeit – konkret auf den Vorverstärker Quad 22 aus dem Jahr 1959. Das Design ist sehr gut gealtert und sieht in einem modernen Wohnumfeld bestechend aus. Ob sich auch im Klang Vintage-Zitate finden, werden wir im Hörtest herausfinden.

Quad 3 im Hörtest: Ein Amp mit Persönlichkeit

Die doppelt so teure Kombi aus 33 und 303 stand noch im Hörraum zum Vergleich mit dem Quad 3 bereit. Rein dynamisch muss der Vollverstärker diesen Vergleich auch keineswegs fürchten. Rhythmische, basslastige Musik lässt er sogar eher etwas knackiger pulsieren als die historische „Triples“-Schaltung der Endstufe 303. Im Mittelton wirkt er etwas direkter, aber auch schlichter als die Kombi aus Vor- und Endstufe: Mit 33/303 singen Chöre noch duftiger und weicher, erhalten Streicher einen reiferen, edleren Ton.

Quad 3 Rückseite mit Anschlüssen
Von Plattenspieler bis Fernseher: Der Quad 3 besitzt so ziemlich alle wichtigen analogen wie digitalen Eingänge.

Der Quad 3 schafft es aber, sich genauso deutlich von anderen HiFi-Verstärkern abzusetzen wie die Vor- und Endstufe von ihm. Unser bewährter Musical Fidelity M3si etwa wirkt daneben zwar gewohnt breitbandig und seidig, präpariert Stimmen und akustische Instrumente aber lange nicht so plastisch und griffig aus dem Mix heraus.

Nachdem wir 33, 303 und nun auch 3 kennengelernt haben, stellt sich natürlich die Frage nach einem Familienklang, einem verbindenden Charaktermerkmal. Wir finden es hauptsächlich im Mittelton, der bei diesen Quad-Modellen stets sehr konturiert wirkt und feinen Modulationen besonders agil folgt. So werden Streicher oder Sängerinnen fast schon liebevoll umgarnt.

Quad 3 Detail Display
Der in Orange leuchtende Streifen ist ein schicker Touch, die Schrift auf dem Display dürfte aber besser lesbar sein.

Matt Elliotts Konzertgitarre auf The End Of Days füllt wie immer mit großem Korpus den Hörraum. Aber da ist eben nicht nur dieser volle, harmonische Grundton, sondern auch ganz viel Nuancierung bei den feinen Zupfgeräuschen, dem Nachhall des Aufnahmeraums – und natürlich in der Artikulation von Elliotts nah mikrofonierter Baritonstimme. Der Amp findet also eine sehr gute Balance zwischen Spannung, tonaler Schönheit und Feinstruktur.

Kompetenter Phono-Zweig, Top-Digitalabteilung

Die neuen Top-MMs von Audio-Technica trafen gerade passend ein, um in unserem Acoustic Signature Verona Neo den Phono-Vorverstärker des Quad herauszufordern. Dieser erwies sich als absolut adäquat. Und zeigte, wie viel Feinheiten und Farbnuancen analoge LPs selbst ihren digitalen Gegenstücken noch voraus haben können. Das gilt freilich nur für sehr gute und gut gefertigte Produktionen.

Quad 3 Rückseite Detail analoge Eingänge
Der Phono-Eingang (hier ganz links) des Quad 3 kann sich hören lassen. Wenn du mehr Leistung brauchen solltest, kannst du auch eine Endstufe am Pre-Out anschließen.

Der MM-Input des Quad 3 verstärkt rauscharm und mit ausreichend Gain, um den Phono-Eingang auch neben den digitalen Quellen nicht zu leise wirken zu lassen. Er lässt dich klar nachvollziehen, was den Reiz der MicroLinear-Nadel in den neuen Modellen AT-VMx740 und VMx745 ausmacht. Und dokumentiert nebenbei mühelos, wie beim Wechsel vom 740 zum 745 die leichte Spritzigkeit des ersteren der noch runderen, entspannteren Ausgewogenheit des letzteren weicht.

Der DAC – alles andere als eine Notlösung

Aber auch der D/A-Wandler des Quad-Amps ist nicht von schlechten Eltern. Vor allem, wenn Dienste wie Tidal oder Qobuz die Musik nicht nur in voller CD-Auflösung, sondern gleich in Highres-Qualität mit 24 Bit durchs Netzwerk schicken. Beim Stöbern in Tidals Empfehlungsliste bleiben wir mal wieder bei Honey From A Winter Stone von Ambrose Akinmusire hängen. Und staunen nicht nur über die spannende Musik aus wilden Jazz-Bläsereien, Sprechgesang und fast rockig drängenden Basslines. Sondern auch über den luftigen, weichen, weit im Hörraum ausgebreiteten Klang, der in Farben und Dynamik vollendet natürlich wirkt.

Quad 3 Rückseite Detail Anschlüsse digital
Die digitale Platine des Quad 3 ist keine Notlösung, sondern bietet modernste Bauteile und alle wichtigen Anschlüsse.

Das ist kein Dreingabe-DAC, sondern spielt nah am aktuellen State of the Art. Und der Verstärker bringt das auch voll zur Geltung. Einschränkungen gibt’s, wenn man sehr streng hinhört, vielleicht in Basstiefe und Abbildungsweite. Innerhalb seines Spielfelds klingt der Quad aber mit allen Quellen souverän, packend und überzeugend.

Technisch ausgereift, einfach in der Handhabung

Der Quad 3 liegt für sein kompaktes Format beeindruckend schwer in der Hand. Das dickwandige Stahlblechgehäuse trägt die klassische Quad-Farbkombination aus drei abgestuften Grautönen und Orange, wobei das Orange den Hintergrund eines breiten LCD-Bands unter den vier Einstellknöpfen bildet. Hinzu kommt der griffige Volume-Regler ganz links, ein Endlos-Encoder, der einen elektronische Pegelabschwäch-Chip steuert.

Quad 3 Pegelrad Detail LED-Ring
Ein LED-Ring gibt Auskunft über den aktuellen Pegelstand.

Sein aktueller Status ist an einem ebenfalls orangefarbenen LED-Ring ablesbar. Auch die vier Knöpfe daneben sind nur Impulsgeber, während im Verstärker Relais und elektronische Schalter deine Befehle umsetzen: Eingangswahl, Klangregelung und Balance kannst du damit steuern, die jeweiligen Werte erscheinen direkt darunter in großen, aber trotzdem nicht besonders lesefreundlichen LCD-Lettern. Für ganz besinnliche Hörstunden kannst du den Volume-Ring und das LCD-Backlight unabhängig voneinander abschalten.

Die – natürlich umgehbaren – Klangregler bergen eine alte Quad-Spezialität: Statt Bass und Höhen dosierst du hier Bass und Tilt. Letzteres arbeitet ähnlich wie die Klangwaagen an alten Röhrenradios: Drehst du den Knopf nach rechts, hebst du tiefe Frequenzen an und senkst die Höhen gleichzeitig ab. Drehst du nach links, passiert das genaue Gegenteil. Und zwar nicht nur punktuell, sondern breitbandig, als würdest du den kompletten Originalfrequenzgang – der linealgerade ist – um einen bestimmten Punkt kippen.

Quad 3 Front Regler und Display Detail Tilt-Funktion
Der Quad 3 ermöglicht dir, seinen Klang per Tilt-Funktion anzupassen.

Das funktioniert hervorragend und erlaubt dir, den Klang fast nebenwirkungsfrei mit einem Dreh ganz behutsam wärmer oder schlanker zu machen. Mit dem separaten Bassregler kannst du zusätzlich für Punch sorgen oder raumbedingte Überhöhungen etwas ausbügeln.

Vollständig vom Hörplatz aus bedienbar

Alle Einstellungen kannst du vom Sessel aus per Fernbedienung vornehmen. Seltener benötigte Punkte sind in einem Menü versteckt. Neben Auto-Standby, Pegelanpassung zwischen den Eingängen und dem (praxis- und klangrelevanten) Fangbereich der einzelnen Digitaleingänge wählst du dort auch eine der fünf Digitalfilter-Varianten die der integrierte DAC dir anbietet.

Quad 3 Fernbedienung
Die Fernbedienung passt farblich zum Verstärker und ermöglicht dir die bequeme Bedienung vom Sofa aus.

Ein ESS9038 übrigens, also durchaus vornehmes Material mit höchsten High-End-Weihen. Mit Koax-, optischem und USB-Eingang erhältst du dann auch reichlich Gelegenheit, diesen DAC zu nutzen. Koax und TOSLink unterstützen bis zu 192 kHz Abtastrate. USB akzeptiert von einem entsprechend gerüsteten Rechner sogar bis 768 kHz / 24 Bit oder DSD512.

Hinzu kommt für den digitalen Alltagskomfort ein HDMI-ARC-Eingang, über den sich der Quad deinem Fernseher als Tonausgabe unterordnet und dessen Fernbedienung gehorcht. Auch wireless kannst du mit dem Verstärker Kontakt aufnehmen. Bluetooth aptX HD sorgt dabei für nahezu verlustfreien Klang. Auf der analogen Seite des Anschlussfelds winkt als Erstes ein Phono-Eingang mit hohen 47dB Gain und – für die meisten MM-Systeme – optimalen 100pF Abschlusskapazität.

Quad 3 Kopfhörerverstärker Detail
Der Kopfhörerverstärker sitzt diskret versteckt in einem separaten Gehäuse im Untergeschoss des Quad 3.

Daneben reihen sich zwei Aux-Inputs und ein Vorstufen-Ausgang. Die Lautsprecher finden an soliden, Banana-tauglichen Schraubklemmen Anschluss. Bleibt nur noch der Kopfhörerausgang. Den hätten wir fast übersehen, weil er sich in einem separaten Gehäuse unterhalb der Frontplatte versteckt. Dabei muss sich der Kopfhörerverstärker absolut nicht schämen: Er arbeitet mit Stromgegenkopplung, ist sehr niederohmig und leistungsstark ausgelegt und treibt mühelos auch unsere anspruchsvollsten Kopfhörer. Von denen einer zufällig ebenfalls von Quad stammt: Der magnetostatische ERA-1.

Schlagkräftige Endstufe

Leistungsmäßig stellt der Quad 3 sogar seine Endstufenschwester 303 in den Schatten. 65 Watt an 8 Ohm trauen die britischen Entwickler dem Vollverstärker zu, der nach ihren Vorgaben im riesigen IAG-Werk in Südchina gefertigt wird. Die 303 bringt es dagegen nur auf 50 Watt, auch ihr Trafo ist etwas kleiner als der des Vollverstärkers, der mit 225 VA gerade noch in das Gehäuse gepasst hat. Aber Leistung ist ja nicht alles – insbesondere heutzutage, wo Schaltnetzteile und Class-D-Amps für ein paar Euro hohe dreistellige Leistungen praktisch aus dem Nichts zaubern.

Quad 3 Innenansicht Rendering
Die Stromversorgung nimmt ein Ringkerntrafo, der keinen Zentimeter größer hätte sein dürfen. | Bild: Quad

Der Quad 3 ist hier beruhigend konservativ. Seine Leistungsstufe ist zwar nicht so elegant-kompliziert wie die der 303. Aber sie ist immer noch klassisch in Class A/B aufgebaut, wird aus besagtem, wuchtigem Trafo mit üppigen 15000 µF Sieb-Elkos versorgt und durch ein massives Aluguss-Kühlprofil stets angenehm temperiert.

Testfazit zum Quad 3

Spätestens nachdem wir ihn gehört haben, wollen wir an diesem wunderschönen Verstärker, der zugleich hochmodern, konservativ-traditionell und ein bisschen nostalgisch ist, absolut gar nichts mehr ändern. Er hat Power in Hülle und Fülle und einen lebendigen Sound mit akkuratem Timing, der Freunde britischen High Ends verzücken wird. Mit seiner schönen Auswahl an analogen und digitalen Eingängen ist er bestens gerüstet, dich viele Jahre klang- und stilvoll zu begleiten.

HIFI.DE Testsiegel HiFi-Verstärker Quad 3 8.5

Überzeugt? Dann findest du den Quad 3 hier im Angebot:

Dir fehlen noch die passenden Standlautsprecher für deine Anlage? Dann wirst du sicher in unserer Bestenliste fündig:

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