Argon Audio Forte A4 Mk2 im Test: Kompakte und kompetente Aktivbox

Aktivboxen, also Lautsprecher mit eingebautem Verstärker, bildeten früher eine teure, exotische Nische in der HiFi-Landschaft. Technischer Fortschritt hat sie heute nicht nur erreichbar, sondern richtig preiswert gemacht. In ihrer Größenklasse gehört die Argon Audio Forte A4 Mk2 bereits zu den gehobenen Angeboten: Das hauseigene Parallelmodell aus der Fenris-Serie zum Beispiel ist um glatte 200 Euro günstiger als die Forte A4 – bei ähnlicher Ausstattung und nahezu identischer Optik.

Die vornehme Forte tritt aber mit deutlich höherer Verstärkerleistung an, wird laut Hersteller aus besseren Komponenten gebaut. Da konzentriert sich viel Kompetenz in dem kompakten Gehäuse, das zudem über eine edlere Oberfläche verfügt. Aber das gilt auch für die große Schwester Argon Audio Forte A5 Mk2, die nur 100 Euro teurer und gleich gut ausgestattet ist. Ebenfalls für 600 Euro gibt es die Audio Pro A28. Diese bietet dir einerseits Musik-Streaming via WLAN, verzichtet aber auf den Phono-Eingang. Also welche nehmen? Vielleicht bringt ja unser ausführlicher Hörtest die Entscheidung.

Die Argon Audio Forte A4 Mk2 gibt es bei HiFi Klubben in drei verschiedenen Farbvarianten:

Argon Audio Forte A4 Mk2 im Hörtest: Druck und Dynamik (fast) aus dem Nichts

Wenn du ein fett produziertes HipHop-Stück startest, wird dich die Forte A4 Mk2 auch nach der ersten Kennenlernphase immer wieder zum Grinsen bringen: Die Beats kommen für eine Box dieser Größe schon wirklich verblüffend satt und sauber. Das ist eine Spezialität von Aktivlautsprechern und wäre mit herkömmlichen Regal-Lautsprechern an einem ganz normalen HiFi-Verstärker so nicht möglich. Da stört es auch kaum, dass sich die A4 um die ganz tiefen Frequenzen unterhalb von etwa 50 Hertz geschickt herumlaviert. Und wenn doch, stellst du eben einen passenden Subwoofer dazu.

Die Argon Audio überspielt das Tiefbassmanko mit einem leicht angehobenen Oberbass, der die Box größer klingen lässt, als sie eigentlich ist. Auf die Schliche kommt man dem Sound der A4 am ehesten bei Filmton: Sprechstimmen vertrauter Schaupieler*innen können da etwas hohl wirken. An diese leichte Färbung gewöhnt man sich schnell, zumal die Dynamik bei actionreicherem Material – oder auch ganz banal beim Start-Jingle von Netflix – dafür reich entschädigt. Deinen TV-Sound verbessern kannst du mit diesen Aktivboxen definitiv. Bei den allermeisten Fernsehern sogar erheblich.

Ernsthafte Argumente gegen die A4 liefert nur der Vergleich mit der etwas größeren A5. Bei diesen kompakten Maßen bringen ein paar Zentimeter mehr Breite, Höhe oder Tiefe gleich einen deutlichen Volumenzuwachs. Und der Fünfzoll-Tieftöner in der A5 hat deutlich mehr Membranfläche als sein Vierzoll-Kollege in der A4. Kein Wunder also, dass die große Schwester merklich tiefer und lauter geht. Aber nicht nur das: Sie klingt auch ausgewogener und natürlicher, selbst bei niedrigen Lautstärken. Das nur als Information für den Fall, dass du noch ein wenig Luft im Budget und Platz für einen geringfügig größeren Lautsprecher hast.

Topklang via Digitaleingang, Phono sehr ordentlich

Internet hat die kleine Forte nicht, und so logischerweise auch keine integrierten Streamingdienste. Bestmöglich klingt die A4 also wie schon ihre große Schwester über ihren optischen Digital-Input. Da wirkt die Musik selbst im Vergleich zur ebenfalls anwesenden HDMI-ARC-Schnittstelle aufgeräumter und strukturreicher. AUX-Eingang und Phono-Vorverstärker verlieren nur minimal Transparenz und Dynamik wegen der hier nötigen zusätzlichen A/D-Wandlung, sind in der Praxis aber überraschend nah am komplett digitalen Signalweg.

Angeschlossene Plattenspieler rauschen praktisch gar nicht, klingt mit Standard-MM-Systemen allerdings etwas aufgehellt, was an einer zu hohen Abschlusskapazität liegen dürfte. Engagierte Phonofans, die das störend finden, können das Anpassungsproblem mit einem High-Output-MC umschiffen. Wir konnten die aktuelle LP der Stuttgarter Band Die Nerven aber auch mit dem MM-bestückten New Horizon 121 sehr intensiv und spannungsgeladen genießen.

Bluetooth tönt beim Nebenbei-Hören auch nicht anders als der optische Input. Es fällt gegen diesen aber deutlich ab, sobald du dich ins Stereodreieck setzt und konzentriert zuhörst. Die A4 ist gut genug, um die deutlich höhere Datenrate des Lossless-Streams in entsprechende Vorteile umzusetzen. Via TOSLink gibt’s weitere, stabilere Raumabbildung, kantigere Snaredrum-Schläge, ein Bass, der sich besser vom Rest absetzt. Da vollbringen auch die unterstützten Bluetooth-Codecs AAC (zum Beispiel für iPhones) und aptX (bei manchen Android-Geräten) keine Wunder.

Wie die Forte A4 Mk2 im Vergleich mit anderen Aktivboxen abschneidet, verrät dir unsere Bestenliste:

Argon Audio Forte A4 Mk2: Technischer Aufbau und Praxis

Ein Paar A4 besteht aus einer Hauptbox mit allen aktiven Baugruppen und einer rein passiven Beibox, die nur die beiden Treiber ohne Frequenzweiche enthält. Ein vierpoliges, drei Meter langes Spezialkabel verbindet die beiden Boxen. Verpolungssichere Schraubstecker verhindern dabei, dass du versehentlich zum Beispiel den Bassverstärker mit dem Hochtöner verbindest. Was den Letzteren zuverlässig zerstören würde.

In der Hauptbox sitzen eigene Verstärker für jeden Tief- und Hochtöner, also insgesamt vier Endstufen mit jeweils 80 Watt Leistung. Trotzdem wird die Boxenrückwand kaum warm: Die Endstufen arbeiten praktisch abwärmefrei im Class-D-Betrieb. Stromaufwärts trennt ein digitaler Signalprozessor die Frequenzbereiche, entzerrt den Tiefton und bügelt kleine Welligkeiten der Chassis aus.

Bei den Treibern handelt es sich um einen Einzoll- (also 25 mm) Hochtöner und einen Vierzoll-Tieftöner pro Kanal. Ersterer, mit effizientem Neodym-Magneten und Gewebekalotte, stammt direkt aus der größeren A5. Der Bass ist bis auf den kleineren Durchmesser ebenfalls eine Kopie des A5-Treibers, mit Sandwichmembran aus Papier und Glasfaser und einem besonders verzerrungsarmen, hochbelastbaren Antrieb. Der muss schließlich dauerhaft einem ohne passive Weichenbauteile direkt angeflanschten 80-Watt-Amp standhalten.

Einfache Bedienung, wenig Optionen

Auf beiden Seiten das Verbindungskabel festdrehen, Euro-Netzkabel einstecken – fertig: Bis die Forte A4 Mk2 spielbereit ist, gibt es wenig zu tun und noch weniger zu entscheiden. Für eine Verbindung zum Internet verzichtet die Forte. Dementsprechend gibt es hier auch nichts einzurichten. Für integriertes Streaming in dieser Preisklasse kannst du alternativ zur Audio Pro A28 greifen.

Die Hauptbox steht offiziell immer links, es gibt also keinen Kanalumschalter. Wenn’s andersherum bei dir besser passt, hörst du zumindest die digitalen Quellen halt mit vertauschten Kanälen. Bei den analogen reicht es, am Eingang die Cinchstecker zu tauschen.

Bedienelemente an der Box fehlen komplett. Lautstärke, Eingang, BT-Pairing kontrollierst du also ausschließlich per IR-Fernbedienung. Ansonsten gibt’s nichts einzustellen: Klangregler fehlen, ebenso eine Ortsentzerrung für den Tiefton. Wenn’s dröhnt oder zu schlank tönt, kannst du also nur über den Aufstellort etwas gegensteuern. Mehr Tipps zum perfekten Klang haben wir dir in unserem Ratgeber rund ums Thema Lautsprecher aufstellen zusammengefasst.

Fazit Argon Audio Forte A4 Mk2

Die dynamischere, klarere Wiedergabe und das sauber lackierte Gehäuse sind klare Argumente, die die Forte- von der preiswerteren Fenris-Serie distanzieren. Wenn nicht wirklich zwingende Gründe dagegen sprechen, bist du mit dem nächstgrößeren Modell A5 Mk2 aber für wenig Mehrpreis nochmals deutlich kompetenter bedient.

Die Argon Audio Forte A4 MK2 findest du in drei Varianten bei HiFi Klubben:

Alle von uns getesteten Aktivlautsprecher findest du in unserer Bestenliste: