T+A Caruso im Test: Das All-in-One-System, das es zu schlagen gilt

- Leistung
- 200 W (Dauerleistung / 300 W (Impulsleistung)
- Eingänge
- 2x Cinch, 1x USB 2.0, 1x Coaxial, 1x TOSLink, 2x LAN
- HDMI ARC / eARC
- –
- Quellen kabellos
- Bluetooth, WLAN
- Streaming
- Tidal, Deezer, Amazon Music, Qobuz, Spotify Connect, DLNA
- Abmessungen (BxHxT)
- 270 x 290 x 290 mm
- Gewicht
- 12 kg
- Preis
- 3.300 Euro
Der Caruso bringt feinstes HiFi dahin, wo Platz – oder Akzeptanz – für eine große Anlage nicht gegeben ist. Angesichts des kompromisslosen und nachhaltigen Aufbaus relativiert sich auch sein Preis.
- Sehr sauberer, neutraler Klang, erwachsener Bass
- Überragende Verarbeitung
- Reiche Ausstattung
- Streaming und App mit einigen Schwächen
- Kein HDMI ARC
Als kompakter Klangwürfel will der T+A Caruso überall dort für ordentliche Unterhaltung sorgen, wo kein Platz für eine ausgewachsene HiFi-Anlage ist. Dafür stattet der Hersteller das All-in-One-System mit so ziemlich allen wichtigen Musikquellen aus. Und für fast alle anderen gibt es passende Anschlüsse auf der Rückseite. Wir haben den T+A Caruse sorgfältig getestet und verraten dir, was du von ihm erwarten kannst.
Hier findest du den T+A Caruso im Angebot:
All-in-One als Erbe
Musikquelle, HiFi-Verstärker und Lautsprecher in eine gemeinsame Kiste zu bauen, war schon immer möglich. Oft machte man da früher noch einen Tragegriff dran, selbst wenn die Geräte gar nicht mobil genutzt wurden. Japanische Riesen-Henkelmänner gab es in den Seventies sogar mit integriertem Plattenspieler.

Konservativere Musikfreunde schafften sich stattdessen vielleicht ein klassisches „Radio“ an. Das kam ebenfalls mit integrierten Lautsprechern in Mono oder Stereo, und mit Anschlüssen für weitere Medien wie Tonband oder Platte. Was all diese Ansätze eint: Du brauchst dafür genau einen Platz im Regal, musst dich nicht mit externen Boxen und deren Kabeln befassen, und hast mehr oder weniger mit einem Knopfdruck Musik im Zimmer.
Dass der Wunsch nach Einfachheit nichts mit mangelndem Budget zu tun hat, zeigt der Erfolg des T+A Caruso: Ein All-In-One-System, zu dessen Preis du problemlos auch eine klassische HiFi-Anlage guter Qualität kaufen könntest. Wenn auch nicht vom Caruso-Hersteller T+A.

Der macht im westfälischen Herford alles selbst, von der Software-Programmierung bis zur Leiterplattenbestückung. Und vergibt, was er partout nicht selbst machen kann, an hochkarätige Unternehmen im Umland. Das hat seinen Preis: 3.300 Euro für den Einstieg in die Klangwelt von „Theorie und Anwendung“. Der Name T+A verrät also bereits: Diese Firma ist Ingenieurs-getrieben. Guter Klang entsteht hier nicht durch Zufall oder Zauberei, sondern durch kompromisslos angewandte Elektroakustik.
T+A Caruso im Hörtest: Verblüffend genau, mitreißend natürlich
Während es von dem 1921 verstorbenen Enrico Caruso nur Mono-Aufnahmen gibt, ist heute Stereo der Standard. Natürlich spielt auch T+As Caruso Musik zweikanalig. Und begegnet dabei einer Herausforderung, die sich allen All-in-One-Box-Systemen stellt: Seine Stereobasis kann nur so breit wie sein Gehäuse sein. Beim würfelförmigen Caruso also 29 Zentimeter. Ein klassisches Stereodreieck hättest du hier erst, wenn deine Nase den Touchscreen an der Vorderseite berührt.

Dennoch hat der Klang auch von weiter weg eine angenehme Weite und Räumlichkeit. Die ist aber lange nicht so spektakulär wie bei manch anderer, vergleichbarer Lösung. Und das ist gut so. Denn mit digitalen Soundprozessoren lässt sich das Klangbild zwar nahezu beliebig weit aufblasen. Darunter leidet aber unweigerlich die Natürlichkeit des Klangs. Und die ist beim T+A nicht nur sehr gut, sondern fast schon sensationell.
Ein Profi für Stimmen
Besonders drastisch stellt der Caruso seine Talente mit Stimmen aller Art unter Beweis: Seidig fein, extrem sauber artikuliert, dabei nie übertrieben scharf. Wie der T+A selbst innerhalb eines Albums von Song zu Song die Vocals differenziert, verschiedene Perspektiven und Effekte herausarbeitet, erinnert uns spontan eher an gute aktive Studiomonitore als an ein kompaktes Komplettsystem. Hoch genau, zugleich gänzlich unspektakulär, stellt sich der Caruso komplett in den Dienst der Aufnahme.

Der Raum wirkt dabei, wie gesagt, eher kompakt. Aber dafür stimmt die Tonalität perfekt. Wie gut das dem T+A gelingt und wie schwer das praktisch allen anderen fällt, zeigt ein Vergleich mit dem gewiss nicht schlechten Sonoro Meisterstück Gen. 2. Das bringt zwar eine zuschaltbare „3D Sound“-Funktion mit, die den Sound tatsächlich sehr weit auffächert. Stimmen erhalten dabei aber ein gewöhnungsbedürftiges, zugleich hohles und leicht scharfes Timbre. Schaltet man 3D dagegen ab, spielt der Sonoro deutlich enger und weniger transparent als der T+A.
Wuchtiger Bass, souveräne Dynamik
Für seine Klangfarbentreue opfert der Caruso aber nicht den Spaßfaktor in der Musik. Sein Tiefton ist mühelos der beste, den wir bislang aus einem Kompaktsystem gehört haben und lässt selbst unser Dynamik-Wunder Cambridge Audio Evo One hinter sich zurück. Der Bass geht tief runter und kickt satt. So lässt sich mit Antilopen Gangs neuem Album Alles Muss Repariert Werden ganz entspannt auch ein großer Raum füllen. Gitarren und Piano klingen fein und unverfärbt, die Beats kommen wuchtig, die Stimmen von Danger Dan & Co. mit Autorität und perfekter Textverständlichkeit.

Integrierte Subwoofer findest du zwar in der Mehrheit der ambitionierteren One-Box-Systeme. Fast alle wirken jedoch entweder übermotiviert oder überfordert, oft auch beides gleichzeitig. Im Caruso arbeitet dagegen ein nach allen Regeln der Kunst abgestimmter und angepasster Sub, der sich perfekt in das seidige, fein strukturierte Gesamtbild einfügt.
Wenn’s sein muss, kommen aus dem kompakten T+A-Würfel verblüffende Pegel – auch im Tiefbass. Bevor dieser an physikalische Limits stößt, bremst ihn ein elektronischer Begrenzer kaum merklich aus. Bei sehr hohen Lautstärken erreichst du also irgendwann einen Punkt, ab dem der Bass nicht mehr lauter wird, der Rest aber schon. Unsauber oder hörbar angestrengt wirkt der Soundwürfel aber auch dann nicht.
Der T+A Caruso ist dir zu teuer? Dann wirf doch mal einene Blick in unsere Bestenliste aller All-in-One-System:
T+A Caruso: Technischer Aufbau und Praxis
Wenn du nach verspielten – oder einfach nur flacheren Formsprachen suchst, bist du mit einem Sonus Faber Omnia oder einem Naim Mu-so 2 vermutlich besser bedient. Doch das würfelförmige Gehäuse des Caruso sieht nur äußerlich so schlicht und geradlinig aus. Intern hat es einen komplexen Aufbau mit isolierten Kammern für die rechten und linken Lautsprecher, den Subwoofer und die Elektronik. Aluminium-Strangpressprofile sorgen für enorme Steifigkeit bei zugleich platzsparend dünnen Wandstärken.

Die Lautsprecher sitzen an der rechten und linken Vorderkante des Würfels. Was du durch die Lochblech-Verkleidung nicht siehst, ist ihre leicht (um ca. 20 Grad) nach außen gewinkelte Anordnung, die für eine milde Verbreiterung der Stereobasis sorgt. Bestückt ist der Caruso mit einem 2.1-System. Das besteht aus zwei Zweiwege-Lautsprechern mit Mittel- und Hochtöner, sowie einem gemeinsamen 17-Zentimeter-Basstreiber, der zentral im Gehäuseboden sitzt.
Unterstützung erhält der Tieftöner durch zwei in den Seitenwänden montierte Passivmembranen. Im Vergleich zu Bassreflex-Lösungen sorgt das für besonders sauberen, kontrollierten Tiefton. Eine digitale und aktive Frequenzweiche sorgt für den punktgenauen Übergang zu den Mittelhochton-Einheiten. Insgesamt 200 Watt stehen den Treibern zur Verfügung. Wobei allein 100 den Bass antreiben und je 50 den Mittelhochton.

Sollte die Tieftongewalt des Caruso nicht ausreichen, kannst du einen externen Subwoofer anschließen. Einen passenden Ausgang dafür findest du am T+A ebenso wie ein vollwertiges, präzise einstellbares Bassmanagement. Angesichts der verblüffenden Bassfähigkeiten, die der Caruso schon solo entfaltet, können wir uns aber ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass diese Option oft genutzt wird.
Maßgeschneiderte Caruso-App
Nicht nur Gehäuse und Akustik, auch die komplette Elektronik des Caruso entwickelt T+A selbst. Das schließt einen hauseigenen Streaming-Client samt passender App mit ein. Im Alltag ist das der komfortabelste Weg, das Musiksystem zu steuern und Einstellungen daran vorzunehmen. Alternativ liegt dem Caruso aber auch eine sehr schön verarbeitete Fernbedienung bei, deren Alugehäuse an die erlesen handgebürstete Oberseite des Hauptgeräts erinnert.

Als dritten Weg – und als Rückmeldung auf Fernbedienungs-Befehle – hält der Caruso einen riesigen, hochauflösenden Touchscreen im Vertikalformat bereit. Albumcovers sehen darauf klasse aus, und im Standby zeigt das Display in großen Zahlen die Zeit an. Für die umfangreichen Menüs und auch die Musik- oder Senderwahl nehmen wir lieber die App. Solltest du gerade in der Nähe sein, kannst du aber alles auch direkt am Gerät machen.
Praktisch: LAN-Passthrough
Ins Netzwerk kommt der Caruso via WLAN oder CAT-Kabel. Für Letzteres stehen sogar gleich zwei Buchsen mit Switch-Funktionalität zur Verfügung. Du müsstest also kein zweites, ellenlanges LAN-Kabel für deinen Fernseher verlegen. Auch eine leise SSD-NAS mit deiner digitalen Musiksammlung lässt sich so direkt am Caruso anschließen.
Apropos Fernseher: Die einzige Schnittstelle, die dir vielleicht fehlen könnte, ist HDMI ARC. Als Ersatz für eine Soundbar ist der Würfel aber in den meisten Fällen eh zu hoch. Und falls du doch deinen Fernsehton übertragen möchtest, steht dir immer noch der optische Eingang zur Verfügung.

Neben lokalen Netzwerkspeichern zapft der T+A natürlich auch die Cloud-Server der großen Musik-Streamingdienste an: Tidal, Deezer, Amazon Music, Qobuz und Spotify Connect werden nativ unterstützt, weitere Quellen kannst du via Airplay 2 oder über klangoptimiertes aptX-Bluetooth erschließen. Zu guter Letzt sind mit DAB+, FM und Webradio auch alle erdenklichen Rundfunkvarianten integriert. Und CDs? Die schiebst du in den Ladeschlitz oberhalb des Displays. Das eingebaute Laufwerk arbeitet vertrauenerweckend lautlos und holt sich Trackliste und Cover-Art online aus der Gracenote-Datenbank.
Streaming nicht ganz auf dem neuesten Stand
Ein paar kleinere Kritikpunkte haben wir bei der Streaming-Funktionalität des Caruso. T+A hat auch diesen Bereich des Musiksystems selbst entwickelt und programmiert. Das ist schonmal gut, weil es Firma und Produkte unabhängig von den Entscheidungen irgendwelcher Zulieferer macht. Weniger ideal ist dabei, dass im aktuellen T+A-Programm drei verschiedene Streaming-Generationen zum Einsatz kommen, die jeweils eine eigene App mitbringen und nur dieser gehorchen.
Die G2-App steuert die gleichnamige Netzwerk-Baugruppe zum Beispiel im T+A MP 2000 R II. Deren Nachfolger G3 stellt die modernste Inkarnation des T+A-Streamings dar und findet sich zum Beispiel in unserer Receiver-Referenz T+A R 2500 R. Und dann gibt es eben noch die Caruso-Variante, deren Funktion der G2 ähnelt, deren App aber tatsächlich nur den Caruso steuert.
Kein Highres via Tidal
Was wir uns wünschen würden, wäre G3-Streaming im Caruso. Denn in der aktuellen Ausstattung unterstützt der Caruso zum Beispiel kein Tidal Connect (sehr wohl aber die klassische Menüvariante des Dienstes). Zudem kann der Caruso zwar die verlustfreien FLAC-Streams von Tidal spielen, nicht aber die Highres-Auflösungen mit 96 und 192 kHz Samplingrate. Dadurch verlierst du zwar keine Vielfalt, weil Tidal stets automatisch die passende Auflösung schickt. Schade ist es trotzdem.

Etwas altmodisch kommt es uns auch vor, dass die App aktiv und erreichbar bleiben muss, wenn du damit ein Album ausgesucht hast und dieses durchhören willst. Zeitgemäßer wäre eine auf dem Gerät selbst verwaltete Abspielliste, die deine Auswahl übernimmt und ohne App-Rückfragen abarbeitet. G3 kann das alles, benötigt aber andere Hardware, lässt sich also auch nicht zu einem späteren Zeitpunkt per Update einspielen.
Solltest du jedoch Alexa nutzen, können wir dich beruhigen: Der T+A Caruso besitzt ein Mikrofon und lässt sich als Smart Speaker über Sprachbefehle steuern.
Unser Fazit zum T+A Caruso: HiFi im Würfelformat
Wenn dein Smartphone beim Hören in Reichweite bleibt, bemerkst du von den App-Einschränkungen womöglich nie etwas. Ähnliches gilt für die nicht mehr ganz aktuelle Tidal-Implementierung. Zumal der Caruso via UPnP von einer NAS selbstverständlich 192/24er-Files spielt. Was dann im Alltag dominiert, ist die überragend stabile Funktion dieses Soundwürfels, sein ikonisches Design, die perfekte Verarbeitung – und natürlich sein überragender Klang.
Hier findest du den T+A Caruso im Angebot:
Technische Daten | |
Bauart | Lautsprecher |
Leistung | 200 W (Dauerleistung / 300 W (Impulsleistung) |
Eingänge | 2x Cinch, 1x USB 2.0, 1x Coaxial, 1x TOSLink, 2x LAN |
HDMI ARC / eARC | – |
Quellen kabellos | Bluetooth, WLAN |
Ausgänge | Vorverstärker (RCA), Subwoofer (RCA), 3,5 mm Klinke |
Streaming | Tidal, Deezer, Amazon Music, Qobuz, Spotify Connect, DLNA |
Sprachassistenten | Amazon Alexa |
HiRes-Wiedergabe | max. 192 kHz / 32 Bit |
Bedienung | Fernbedienung, App, am Gerät |
Abmessungen (BxHxT) | 270 x 290 x 290 mm |
Gewicht | 12 kg |
Verfügbare Farben | Schwarz |
Preis | 3.300 Euro |
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