Sonus Faber Omnia im Test: Wie viel Klang steckt im All-in-One-System?

- Leistung
- 490 Watt
- Eingänge
- Cinch/Phono-MM, HDMI-ARC, LAN, WLAN
- HDMI ARC / eARC
- Ja / –
- Quellen kabellos
- WLAN, Bluetooth aptX HD
- Streaming
- Spotify Connect, Tidal Connect, AirPlay 2, Chromecast, Roon Ready
- Abmessungen (BxHxT)
- 650 x 130 x 280 mm
- Gewicht
- 5,6 kg
- Preis
- 1.799 Euro
Der Sonus Faber Omnia kann Auge und Ohr einiges bieten. Klanglich harmonisch und detailverliebt wird er zum perfekten Partner für Musik und TV-Ton.
- Voller, harmonischer Klang
- Cinch-Adapter auch für Plattenspieler nutzbar
- Bildschönes Design
- Stereoabbildung könnte besser sein
Sonus Faber: Dieser Name steht für italienische Handwerkskunst und audiophile Kunstwerke. Normalerweise kümmert man sich im Werk in Arcugnano um Stereo-Lautsprecher hoher und höchster Qualität. Mit dem Sonus Faber Omnia geht man erstmals andere Wege. Das All-in-One-System will möglichst viel vom Klang der großen Verwandten in ein schickes, ovales Gehäuse packen. Wir haben getestet, wie viel Sound tatsächlich im luxuriösen Musiksystem steckt.
Den Sonus Faber Omnia gibt es in zwei Ausführungen:
Sonus Faber Omnia im Detail
Das Erste, das uns auffällt, als wir den Sonus Faber Omnia von seiner Stoffhülle befreien: Eine Holzoberfläche, die auch als Parkett in einem Barock-Schlösschen nicht fehl am Platz wirken würde. Der erste Eindruck ist dem All-in-One-System also schon mal gelungen. Zunächst klären wir, was sich im Inneren des Omnia verbirgt.

Denn hier warten sieben Treiber darauf, von insgesamt 490 Watt in Bewegung versetzt zu werden. Zwei Hoch- und Mitteltöner strahlen dabei nach vorn ab, zwei Breitbänder mit nach innen gewölbter Membran sollen die Klangbühne seitlich erweitern und für den Bass ist ein nach unten gerichteter Tieftöner mit Alu-Membran zuständig. Trotz dieses Treiberaufgebotes und knapp über einem halben Meter Breite fällt der Omnia mit 5,6 Kilogramm noch recht leicht aus.
Mit seiner Form erinnert der Sonus Faber Omnia ein Stück weit an den Bowers & Wilkins Zeppelin. Wie beim englischen Pendant liegt die große Stärke des Omnia im Musik-Streaming. Sowohl via WLAN als auch über LAN kann der schicke Lautsprecher Musik von Spotify und Co. abzapfen. Auch Bluetooth und Roon unterstützt das kompakte HiFi-System. Zum Schluss kannst du auch noch eine analoge Quelle über ein mitgeliefertes Adapterkabel verbinden.

Natürlich ist auch die inzwischen obligatorische HDMI-ARC-Schnittstelle vorhanden. Über sie kannst du ganz bequem deinen TV-Sound zum Sonus Faber Omnia schleusen. Das klingt definitiv besser als jeder Fernseher – so viel sei verraten – und sieht zudem deutlich schicker aus, als die meisten Soundbars.
Klang: Harmonisch, ausgeglichen und detailreich
Für unseren Hörtest verbinden wir den Sonus Faber Omnia mit einem LAN-Kabel und vermählen ihn mit unserem Roon-Account. Dank Roon-ready-Zertifizierung dauert der komplette Vorgang nur eine Minute. Über unser iPad tippen wir uns zu Aurora und ihrem Test-Evergreen Everything Matters durch. Nicht nur ihre helle, aber emotional-kraftvolle Stimme stellen so manchen Lautsprecher vor eine Herausforderung. Auch die Räumlichkeit und Bassimpulse des Tracks fordern Performance.

Schnell wird klar, dass sich der Sonus Faber Omnia nicht so schnell einschüchtern lässt: Auroras Stimme fließt uns klar, wie eine Bergquelle in ihrer norwegischen Heimat entgegen und entwickelt einen schönen Schmelz. Hier überflügelt der Omnia sogar seinen in dieser Hinsicht etwas undefinierteren Mitbewerber Naim Mu-so 2. Gleichzeitig übertreibt er es auch nicht, sondern verschont deine Ohren von übermäßig forcierter Auflösung und grellen Effekten. The Man Machine von Kraftwerk belegt das mit seinen flinken Hochton-Impulsen. Hier nervt nichts, der Song behält trotzdem seinen treibenden Charakter.
Aber wie benimmt sich der Sonus Faber Omnia weiter unten im Frequenzgetümmel? Wieder hilft uns Aurora, dieses Mal mit When the Dark Dresses Lightly. Keine Frage, die Beats im Refrain können mehr Luft schieben, als du es dem kleinen All-in-One-System zutrauen würdest. Wunder solltest du von dem 165 Millimeter durchmessenden Basstreiber aber auch nicht erwarten. Für Zwerchfell-Massagen solltest du dich lieber nach einem kräftigen Paar Aktiv-Lautsprecher umschauen. Dafür verteilt der nach unten abstrahlende Schallwandler die Bassenergie umso gleichmäßiger im Raum. Die Verstärkereinheit mit ihren 490 Watt sorgt dabei sogar für einiges an Kontrolle, sodass auch schnelle Beats knackig bleiben.

Sonus Faber Omnia: Eine Frage der Position
Das perfekte All-in-One-System also? Ein, zwei Wermutstropfen müssen wir dennoch ansprechen. Einerseits saßen wir für unsere Klangeinschätzung frontal vor dem Sonus Faber Omnia. Je weiter wir unseren Platz im „Sweetspot“ verließen, veränderte sich der Klang, wurde weicher und weniger präzise. Die beiden seitlichen Breitbänder schaffen zwar eine gleichmäßige Beschallung, mit den beiden nach vorn gerichteten Hochtönern können sie aber nicht mithalten. Das ist nicht weiter verwunderlich, sondern baubedingt. Abmildern lässt sich dieser Effekt, wenn du in der App den Cescendo-Modus aktivierst. Mehr dazu später.

Ein zweiter Kritikpunkt liefert die Stereoabbildung als solche. Schon bei Everything Matters ist uns aufgefallen, dass sich Auroras Stimme nicht so weit auffächert, wie wir es selbst bei einem All-in-One-System erwarten würden. Einen guten Track, um die Stereowirkung zu testen – und um zu checken, ob deine HiFi-Anlage korrekt verkabelt ist – bietet Pink Floyd mit Lost for Words. Der Song beginnt damit, dass du eine Person mit hochhackigen Schuhen von links nach rechts gehen hörst, bevor eine massive Tür ins Schloss fällt.
Über den Sonus Faber Omnia verharren die Schritte exakt vor dir. Von einer horizontalen Bewegung kann hier keine Rede sein. Natürlich erwarten wir von einem kompakten Gerät wie dem Omnia keine stereoakustische Magie, Mitbewerber wie der Ruark R410 schaffen hier aber einfach mehr.

Crescendo für mehr Räumlichkeit
Ein bisschen Magie liefert uns der Sonus Faber Omnia dann aber doch. Nämlich jedes Mal, wenn wir den Crescendo-Modus während unseres langen Hörtests dazuschalten. Laut Sonus Faber sorgt ein DSP dafür, dass aus dem Lautsprecher ein Dipol-Strahler wird. Der Schall breitet sich so vermehrt zu den beiden Seiten aus. Auch wenn uns immer noch ein konkretes „Links“ und „Rechts“ fehlt, wächst die Abbildung doch ein gehöriges Stück. Die Musiker:innen scheinen sich aufzurichten und losgelöst vom Omnia zu spielen. So bekommt deine Musik einen deutlich luftigeren Klang, der uns enorm gefällt.
Doch Platz für ein paar Aktivboxen? In unserer Bestenliste findest du alle von uns getesteten Modelle. Vielen von ihnen mit vergleichbarer Funktionsvielfalt:
Sonus Faber Omnia im Praxis-Check
Unser Praxis-Test beginnt mit einem Karton und endet mit zufriedenem Nicken. Denn Setup und Bedienung lassen nur wenig zu Wünschen übrig. Erst recht, wenn du bedenkst, dass sich Sonus Faber bisher größtenteils auf passive Lautsprecher fokussiert hat. Der Sonus Faber Omnia wird in zwei ineinander gesteckten Kartons verschickt. Damit du den Inneren überhaupt gegriffen bekommst, umschlingt ihn eine Papplasche mit zwei Griffen. Wir wünschten wirklich, dass mehr HiFi-Firmen an diese kleinen Details denken würden. Das restliche Setup ist schnell erledigt. Für die erste Inbetriebnahme empfehlen wir dir stark, neben dem Strom- auch ein LAN-Kabel zu benutzen. So findet die Sonus-Faber-App den Omnia auf Anhieb. Alternativ kannst du den Lautsprecher aber auch über AirPlay oder Google Home einrichten.

Baubedingt bietet die Rückseite nur wenig Platz für Schnittstellen. Statt aber komplett auf analoge Eingänge zu verzichten – looking at you, Bowers & Wilkins Zeppelin – behilft sich Sonus Faber mit einem Kniff: Das Paar Cinch-Buchsen liegt separat bei. Am Ende eines DIN-Kabels. Der Clou an der Sache: Über diesen Adapter kannst du sowohl Hochpegel-Quellen wie CD-Player als auch Plattenspieler anschließen. Der Sonus Faber Omnia besitzt nämlich einen zuschaltbaren Phono-Vorverstärker für MM-Systeme. Keine analogen Zuspieler? Kein Problem. Einfach den Adapter im Karton lassen und unnötigen Kabelsalat sparen.
Kein All-in-One-System, das heutzutage auf den Markt kommt, sollte auf HDMI ARC verzichten. Das hat scheinbar auch Sonus Faber begriffen und den Omnia mit der praktischen TV-Verbindung ausgestattet. So kannst du deinen TV-Sound verbessern und gleichzeitig die Lautstärke beider Parteien über die TV-Fernbedienung regeln. Achte nur darauf, dass der Standfuß deines Fernsehers hoch genug ist – oder häng ihn direkt an die Wand. Mit seinen 13 Zentimetern Höhe kann der Omnia sonst schon mal ins Bild ragen.

Streaming: Fast alles dabei
Bluetooth, Spotify Connect, Tidal Connect, AirPlay und Chromecast Built-in. Das sind wohl die großen Player unter den Streaming-Features. Sie alle unterstützt der Sonus Faber Omnia. Dazu gesellt sich noch die bereits erwähnte Roon-Unterstützung. Diese Auswahl sollte für die allermeisten Fälle ausreichen. Leider implementiert die App keine Streamingdienste nativ. Du hast also nicht die Möglichkeit, Musik anderer Dienste direkt an den Omnia zu schicken. Ist Qobuz oder Amazon Music also deine primäre Musikquelle, solltest du über eine All-in-One-Alternative – oder einen zusätzlichen Netzwerk-Player nachdenken.
Abgesehen von Streamingdiensten findest du jedoch alle wichtigen Funktionen in der App. Der gerade spielende Track wird schön übersichtlich mit Albumcover angezeigt. Natürlich kannst du vor- und zurückspulen, sowie Tracks skippen und die Lautstärke anpassen. Abgesehen vom Crescendo-Modus und einer Loudsness-Option vermissen wir jedoch einen Equalizer. Den Klangcharakter kannst du also nicht auf deine Vorlieben anpassen. Wir hatten dazu aber auch zu keinem Zeitpunkt unseres Tests Anlass.
Viel wichtiger finden wir da eine Anpassung an den Standort – und die bietet dir Sonus Faber beim Omnia. Du hast die Wahl zwischen einer wandnahen und einer freien Aufstellung. Die Klanganpassung hat in unserem Test den Effekt eines von Wänden gestauten Basses gut ausgleichen können. Natürlich kannst du den Sonus Faber Omnia auch über die beiliegende Fernbedienung oder die Geräteoberseite bedienen. Die unterste und kürzeste der vier leuchtenden Linien ist berührungsempfindlich und lässt dich die Wiedergabe und Lautstärke steuern.
Design: Ein Faible für Holz
Neben seinem Sound ist das Design ein weiteres Highlight des Sonus Faber Omnia. Seine Oberseite besticht durch wunderschönes und sauber verlegtes Walnussfurnier. Ein Blick von der Seite verrät, dass das Furnier auf mehreren Lagen Schichtholz aufgeklebt ist. Die Farbkontraste zwischen den Schichten bilden ein weiteres schönes Detail. Sonus Faber setzt seit jeher auf Holz als Rohstoff für Lautsprecher und hat sich inzwischen zu einer Koryphäe auf diesem Gebiet entwickelt. Kein Wunder also, dass auch beim Omnia auf eine perfekt gespiegelte Maserung geachtet wird.

Der Rest des Lautsprechers hüllt sich in schwarzen Stoff. Schön schöner hätten wir es gefunden, wären die seitlichen Rahmen und der runde Standfuß aus Metall und nicht aus Kunststoff gefertigt worden. Unabhängig davon macht der Omnia eine absolut schicke und wertige Figur auf jedem Sideboard. Ein besonders schönes Detail, sind die Leuchtstreifen auf der Oberfläche, die dir Auskunft über Lautstärke, Quelle und Update-Fortschritt geben. Per App kannst du die Helligkeit der LED-Streifen anpassen, oder sie ganz deaktivieren.
Unser Fazit zum Sonus Faber Omnia
Der Sonus Faber Omnia ist sowohl klanglich als auch optisch ein hochwertiger Entertainer, der bei jeder Musik für Stimmung sorgen kann. Harmonisch abgestimmt und dank Crescendo-Modus mit beeindruckender Räumlichkeit beschallt er auch größere Räume. Geht es dir um akkurate Stereoabbildung, gibt es zwar andere Mitbewerber, die die Nase vorn haben, diese kannst du aber nur selten so smooth in dein Wohnzimmer einbinden.
Hier geht’s direkt zu den Angeboten des Sonus Faber Omnia:
Technische Daten | |
Bauart | Soundbar |
Leistung | 490 Watt |
Eingänge | Cinch/Phono-MM, HDMI-ARC, LAN, WLAN |
HDMI ARC / eARC | Ja / – |
Quellen kabellos | WLAN, Bluetooth aptX HD |
Ausgänge | – |
Streaming | Spotify Connect, Tidal Connect, AirPlay 2, Chromecast, Roon Ready |
Sprachassistenten | – |
HiRes-Wiedergabe | max 192 kHz / 32 Bit |
Bedienung | Fernbedienung, Gerät, App |
Abmessungen (BxHxT) | 650 x 130 x 280 mm |
Gewicht | 5,6 kg |
Verfügbare Farben | Schwarz, Walnuss |
Preis | 1.799 Euro |
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